jede Menge Diskussionsmaterial!
Hallo Richard,
vielen Dank für diese ausführliche Antwort. Und lehrreich ist sie noch dazu, denn ich bin noch nicht auf den Gedanken gekommen, dass die ältere Generation nicht nur im Herzen, sondern auch im Geldbeutel weiser geworden ist:smile:
Falls irgendwas in meinem Text gönnerhaft klingt, dann möchte ich mich dafür entschuldigen, das war nicht meine Absicht. Im Grunde ist es so: ich denke schon seit ewigen Zeiten, dass Menschen ab 60 in der westlich orientierten Gesellschaft unterschätzt werden. Und dass sich das ändern sollte, einmal aus Anstandsgründen (mir fällt jetzt kein anderes Wort ein) und weil jede Gesellschaft dadurch reicher (jetzt nicht im Euro-Sinn) würde. Aber eben auch, weil wir alle mal alt werden.
Was ist das für eine Perspektive, mit 50 ins jobkritische Alter zu kommen und ab 65/70 nur noch am Rande geduldet zu werden. Spätestens im Altersheim werden einem dann keine Lebenspläne oder Entwicklungen mehr zugetraut. Vielleicht ist das auch das Klischeehochdrei, ich weiss nicht. Ich kenne nicht viele alte Menschen, die anders leben. Meine Mutter ist jetzt 60 und ich denke, sie ist jemand, der nicht diesem Klischee entspricht. Aber sonst?
Ja und jetzt hat „meine“ Branche (und dahinter natürlich die Wirtschaft) die Alten als Zielgruppe entdeckt und mir stehen die Haare zu Berge. Vermehrt tauchen nun faltige Gesichter in den Medien auf (was ich eigentlich gut finde), aber das, was ich wohl blauäugig erhofft habe, dass dann die Alten eine größere Lobby bekommen, weil sie mehr wahrgenommen werden, das geschieht nicht.
Außerdem, vom strategischen Gesichtspunkt ist das auch meistens eine Katastrophe es gibt selten ein Konzept dahinter, bisher gut laufende Kampagnen werden einfach umgestrickt.
du schreibst:
Zwangsläufig werden die Altersgrenzen verschoben, die
Alten sind auf einmal wieder jung, haben Schwung
das ist etwas, was ich gut finde, denn wenn den Alten Schwung zugetraut wird, dann trauen sie sich das vielleicht auch selber zu. Aber da sind wir dann wieder bei meiner mangelnden Erfahrung mit „euch“. Von mir selber kenne ich das schon: wenn mir Sachen zugetraut werden, dann fühle ich mich der Aufgabe mehr gewachsen.
Nur wenige Hersteller haben begriffen, daß altersentsprechende
Produkte sich auch ohne viel Werbeklamauk vermarkten lassen,
wie z.B. ein Taschenrechner mit größerem (statt verräterischem
riesengroßen) Display, um nicht sofort die Lesebrille
aufsetzen zu müssen und so sich dem Gegenüber als angehender
Grufti zu outen.
Witzig, das. Ich wüsste gar nicht (s.o.), wen ich bei einer Produktentwicklung fragen könnte, denn den Meinungsforschern traue ich eigentlich nicht. Gibt es noch mehr Sachen, die Du gut findest?
(z.B. altersgerechte
Wohnmöglichkeiten mitten unter der normalen Bevölkerung - also
gerade nicht im Altersheim - im sonnigen Süden, die eben nicht
eine Rückkehr in den eisigen Norden aus Altersgründen
notwendig machen = betreutes Wohnen.
Gibt es das? Wo denn?
Zahlungskräftig sind die Jungen noch eher, weil sie viel
kauffreudiger sind als die Alten.
Manche Jungen geben wahrscheinlich nur deshalb Geld aus, weil sie ja nicht viel mehr tun können, wenn sie 40-50-60 Stunden die Woche arbeiten. Mir ging das jedenfalls schon so: für Hobbies und persönliche Weiterentwicklung war keine Zeit, da hab ich mir zum Trost schöne Kleider gekauft.
Nur die Jungen sterben aus,
die europäischen Republiken vergreisen und die Politiker
trauen sich nicht, aus Zuwanderern Einwanderer zu machen,
deren Kinder dann auch die Renten der heutigen Jungen bezahlen
könnten. Aber das ist ein anderes Thema.
Mit Rente rechne ich sowieso nicht mehr (ich bin jetzt 35). Bis ich soweit bin (wenn ich es schaffe), muss ich wahrscheinlich sowieso bis 70 arbeiten und vielleicht auch danach noch irgendwie dazuverdienen. Vielleicht hab ich auch Glück und verdiene genug Geld bis dahin.
Aber wie Du schreibst, das ist ein anderes Thema.
Grüße
Trilli