Guten Tag,
Die Originale von Aristoteles - gibt es sie, wo sind sie? Weiss jemand, wie sie durch die Geschichte gewandert sind, oder ob man sowas von bestimmten Kopien weiss?
Guten Tag,
Die Originale von Aristoteles - gibt es sie, wo sind sie? Weiss jemand, wie sie durch die Geschichte gewandert sind, oder ob man sowas von bestimmten Kopien weiss?
Guten Tag,
Die Originale von Aristoteles - gibt es sie, wo sind sie?
Weiss jemand, wie sie durch die Geschichte gewandert sind,
oder ob man sowas von bestimmten Kopien weiss?
Hallo,
ich denke Originale im Sinne von Werken die in den ursprunglichen Papyrus geschrieben sind, sidn keine erhalten. Von keinem Schriftsteller der Antike. Es sind einige Fragmente von wenigen Saetzen gefunden worden, in Aegypten, allerdings auch nicht die urspruenglichen sondern Nachschriften spaeterer Zeiten. Die gesamten Werken wie wir sie heute kennen, manche sind Rekonstruktionen von spaeteren byzantischen, Assyrischen, Armenischen, Aramaischen oder arabischen Quellen, manche Rueckuebersetzungen aus dem Latein oder Arabisch und den anderen Sprachen der Antike, und sehr wenige in originaler Form erhalten.
Danke für die Antwort. Sie hilft mir meine Frage genauer zu stellen. Weiss man (oder jemand) etwas über diese „Rekonstruktionen“, also beispielsweise, wo ein bestimmtes Werk von Aristoteles (als Rekonstruktion) zuerst und von wem erschienen ist. Gibt es so etwas wie Quasi-Originale, oder wie kommen wir heute dazu, einen bestimmten Text als Text von Aristoteles zu sehen (wenn gilt: "spaeteren byzantischen, Assyrischen,Armenischen, Aramaischen oder arabischen Quellen, manche Rueckuebersetzungen aus dem Latein oder Arabisch) ? Wann und wo wurde das entschieden?
Das ist das arbeitsgebiet der Griechischen Philologen.
Wobei es durchaus noch echte griechische Manuskripte gibt, daneben auch Kommentare, Rezeptionen und Doxographien, also irgendwelche geringfügig jüngere Manuskripte in denen Autoren schrieben das Aristoteles dieses oder jenes geschrieben hat und damit dieses oder jenes meinte. http://de.wikipedia.org/wiki/Doxographie
Näheres kannst du vermutlich hier finden
http://www.geisteswissenschaften.fu-berlin.de/we02/f…
Wirklich wissenschaftlich brauchbar ist eine Arbeit über Aristoteles nur, wenn sie nach Bekker zitiert. http://de.wikipedia.org/wiki/Immanuel_Bekker
Gruß burli
Hi burli
besten Dank für Deine Antwort und die Links, beides hilft mir sehr, auch wenn es meine Vermutungen eher bestärkt als schwächt. Ich finde lustig, dass Aristotelesim Wiki-Artikel als Doxograph diskutiert wird, aber nicht, welchen Doxographen er sein Leben verdankt.
Und natürlich finde ich auch lustig, dass die Doxographie-„Theorie“ ganz neu ist (ähnlich wie etwa die Erfindung der Renaissance).
Sehr lustig finde ich, dass das Werk von Aristoteles durch 1000 Doxographien in 800 Jahren vom Archiv erst noch erarbeitet werden will. Die sind wohl Deinem Bekker gegenüber noch ziemlich skeptisch. Und ich natürlich auch ). Ich neige jetzt spontan dazu, dass die Werke von Aristoteles von Bekker sind, so wie Sokrates von Plato stammt, äh doxographiert wurde.
Das alles finde ich wunderbar (um nicht zu sagen etwas verrückt) Nochmals allerbesten Dank.
Hi!
Ich
neige jetzt spontan dazu, dass die Werke von Aristoteles von
Bekker sind, so wie Sokrates von Plato stammt, äh
doxographiert wurde.
Also jetzt mal im Ernst:
Bekker hat die maßgebliche neuzeitliche Aristoteles-Gesamtausgabe der Preußischen Akademie der Wissenschaften (5 Bände) herausgegeben (1831-1870). Deshalb hat sich die Zitierung nach den Seiten dieser Ausgabe durchgesetzt.
Eine Neuauflage mit Einarbeitung der wichtigsten Forschungsergebnisse besorgte O. Gigon (Berlin, in den 1960er Jahren).
Die Bearbeitung der sehr weitverzweigten Handschriften in vielen alten Sprachen ist längst noch nicht abgeschlossen, obwohl darüber viel geschrieben ist. Wenn du dich ernsthaft für Genaueres dazu interessierst, könntest du in einer wissenschaftlichen Zeitschrift für Klassische Philologie, die Fachliteratur bespricht (z. B. „Gnomon“), suchen.
Einen Überblick über die wichtigsten (auch femdsprachlichen) Publikationen dazu findest du in der „Geschichte der Griechischen Literatur“ von Albin Lesky (Francke- Verlag, Bern und München), in einer möglichst zeitnahen Auflage.
Zu den Werken selbst:
Aus der Antike sind Kataloge der Schriften des Aristoteles von drei Autoren überliefert. Man kann zusammenfassend sagen, dass nur die Schriften des A. erhalten sind, die aus dem Schulbetrieb, also aus seiner Lehr- und Forschungstätigkeit stammen (sog. esoterische Schriften), und nicht die publizierten (sog. exoterischen) Werke. Als Autoren kommen z. T. auch seine Schüler in Frage, die aus ihren Mitschriften (und aus dem Nachlass?) Schriften unter dem Namen des A. verfassten: Mit Recht laufen sie unter dem Namen des Aristoteles!
Ich höre hier auf: Es ist viel und schwierig klarzumachen.
Schönen Gruß!
Hannes
Hi hannes
„Also mal im Ernst“ ist quasi das Gegenteil von Ironie.
Und meine Ironie war durchaus sehr ernst. Sie bezog sich nicht auf eine Verbekkerung, sondern darauf, dass man leicht keine Antwort finden wird. Dein Verweis auf Zeitschriften und Bücher spricht Bände. Man kann nicht sagen, was da drin steht, sondern muss auf die Kodezies
verweisen, obwohl die ihrerseits so zufällig sind, wie die darin
beschriebenen Handschriften.
Also im Ernst und ohne jede Ironie in Deinen Worten: Es ist viel und schwierig klarzumachen. Das ist genau was ich meinte.
Und ich meine überdies auch ohne jede Irornie: Die grossen Schwierigkeiten beruhen darauf, einen (einizigen) Aristoteles dingfest zumachen, während bei Homer solche Versuche längst aufgegeben wurden. Was also ist die Differenz: Weshalb bei einem und nicht beim andern?
Nun man wird sagen: Homer und Aristoteles seien nicht zu vergleichen und die Differenz wird wohl darin liegen, dass wir beim einen etwas tun, was wir beim anderen nicht tun. Bei Homer denken wir an Märchen und es ist uns gleichgültig, dass sie aus dem Volksmund kommen. Die Helden sind nämlich bei Homer IN der Geschichte. Bei Aristoteles denken Philosophen/Philologen wohl, dass die Inhalte nicht zusammengetragener Volksmund sind. Die Differenz liegt darin, dass wir Homer nicht widerlegen wollen, Aristoteles aber ist der Held seiner Geschichten, der Held ist also AUSSERHALB seiner Geschichten. Und deshalb machen die Philo´s die Sache wohl so „viel und schwierig klarzumachen“.
Einschlägige Zeitschriften kann ich aus Zeitgründen nicht lesen. Und zu Deinem Buchtipp habe ich noch eine Frage: Ist in dem Buch von den materiellen Schriftstücken (zb Rolle aus Papyrus wurde dort hergestellt, dort hingebracht, dort gestohlen von, dort aufbewahrt bis, dort wiederentdeckt von) die Rede, oder ist von den Texten die Rede (zb Hier steht ein anderes Wort als da, diese Abschrift stammt eher von diesem Schüler, diese Uebersetzung ist problematisch). Mich interessiert ersteres sehr und letzteres sehr wenig (ich bin kein Philolog).
Herzliche Grüsse und besten Dank für Deine Antwort (wiewohl ich frech damit umgehe. Froh bin ich doch sehr darüber). Rolf