Die Präpositionen "von" und "aus"

Hallo!

ich bringe immer diese zwei Präpositionen durcheinander. Gibt es irgednwo im Netz eine gute Gegenüberstellung von diesen zwei Präpositionen, wo man sich informieren könnte? Habt ihr vielleicht irgednwo in den Weiten des Netzes etwas Interessantes gesehen/ gefunden, das diese Differenzierung erleichtert

Danke

Servus,

ich fand diese Auflistung immer sehr informativ:
Lokalpräpositionen (Seite 4)

4) Präpositionen, die auf die Frage „woher“ eine Antwort geben können.

Auf die Frage „woher“ gibt es nur zwei mögliche Präpositionen:
Die Präposition aus wird benutzt, wenn man auf eine Wo-Frage mit „in“ antworten kann.
Die Präposition von wird benutzt, wenn man auf eine Wo-Frage mit „an, auf, bei, zu“ antworten kann.

aus gibt eine Herkunft oder eine Bewegung aus einem Raum (wo? = in) heraus an.
o Woher kommt der Student? - Ich glaube, er kommt aus Korea. (Belgien, China, dem Iran, den
Niederlanden, der Schweiz, Spanien, der Türkei, den USA, …)
o Wann kommt sie aus der Schule? (dem Bad, dem Garten, dem Kino, der Kirche, dem Konzert,
dem Krankenhaus, der Küche, dem Theater, dem Zimmer, …)
o Die Fische kommen aus dem Meer, aber das Mädchen vom Meer.
o Ein Neugeborenes kommt aus dem Mutterleib. Aber die Nase hat es vom Vater.

von gibt einen Ausgangspunkt einer Bewegung an.
o Ich komme gerade vom Strand. (vom Fluss, vom Meer, von der Donau, vom See, .)
o Er kommt soeben von der Bank. (von der Polizei, von der Post, vom Rathaus, …)
o Wir kommen gerade vom Spielplatz. (vom Dachboden, von der Straße, von der Terrasse, …)
o Wann kommt ihr vom Schwimmen zurück? (von der Arbeit, vom Essen, vom Fußball spielen,
vom Tanzen, …)
o Hans kommt soeben von Inge. (von einem Ausflug, vom Arzt, vom Bäcker, vom Chef, vom
Friseur, vom Metzger, von seiner Mutter, …)

Soll statt eines Aufenthaltsortes ein Ausgangspunkt einer Bewegung stärker betont werden, wird „von“ benutzt.
• Woher kommt der Student? - Ich glaube, aus Bochum.
• Woher kommst du gerade? - Ich komme soeben mit dem Auto von Bochum.
• Woher sind die Tomaten? - Aus meinem Garten.
• Komm bitte nicht so spät vom Garten zurück. Wir wollen rechtzeitig essen.

Natürlich bleiben auch hier noch Unklarheiten, da man die Präpositionen in, zu und auf oft austauschen kann.

LG

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Danke! Super

Auf der Seite findest du gerade bei der Grammatik viel gutes Material, das sich an fortgeschrittene Lerner richtet. Falls du sie noch nicht kennst, solltest du mal reinschauen :wink:

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ich habe ein paar Mal darauf gestoßen, aber bin nicht ins Details gegangen. Das kann ich jetzt nachholen. Danke für den Hinweis

Hallo, Nadja,

… und noch eine Übersicht über Präpositionen und deren korrekte Verwendung, z. B.
aus
von

Gruß
Kreszenz

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Puh schwer! Ich muss zugeben, als muttersprachlicher Akademiker der Unterschied noch nicht richtig zu verstehen. Na Hauptsache, Nadja versteht es!
Karl

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Ich verstehe es auch nicht. Ich versuche es zu lernen:grinning:

Meine Hochschtung an alle, die als Erwachsene unsere wunderschöne schwierige Sprache lernen!

Jede Sprache hat seine schöne und auch seine schwierige Seite. Die Sprachen sind menschliche zivilisatorische Hochleistungen. Durch die Sprache wird ein Mensch erst ein Mensch.

Hi Karl,

Es ist eines, die Präpositionen zu kennen und sie folglich korrekt zu verwenden. Aber es ist etwas anderes, über sie zu sprechen bzw. ihre Bedeutungen, Anwendungen zu beschreiben. Die Grammatik hat eben eine eigene Sprache, mit einem eigenen Vokabular. Und diese Grammatik-Sprache zu beherrschen ist nicht dasselbe, wie die Sprache an sich zu beherrschen. EinMuttersprachler mag grammatisch fehlerfrei sprechen, aber er kennt deshalb noch lange nicht grammatische Fachtermini und Regeln.

Es kommt aber dazu, daß grammatische Erläuterungen und Erklärungen außer dem Fachvokabular in der Regel die Umganssprache benutzen, insbesondere, wenn es um Lehr- und Lerntexte geht. Und damit tun sich manche Lehrtexte halt schwer. Wer etwas weiß und kann, kann es einem, der es nicht weiß und nicht kann, noch lange nicht verständlich erklären. Zumal die Verstehbarkeit einer Erklärung entscheidend von dem Vorwissen dessen abhängt, der etwas erklärt bekommen möchte.

@Nadja zum Beispiel kennt grammatische Termini, auch Regeln, recht gut und beherrscht sie besser als mancher Muttersprachler. Aber zur Erklärung mancher Sprachgebräuche reichen eben Termini und Regeln allein nicht aus.

Gruß
Metapher

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Hallo Metapher!

Was muss ich deiner Meinung nach tun, um die Sprache zu lernen? Hast du irgendwelche Lösungen oder Empfehlungen

Danke

Der Unterschied von impliziter und expliziter grammatischer Kompetenz ist mir bekannt, lieber Metapher! Ein sprachlich normal entwickeltes Grundschulkind wendet die Regeln zum Gebrauch dieser Präpositionen mühelos an ohne ein Bewusstsein dafür zu haben, welche grammatischen Strukturen hier eine Rolle spielen.

Ich meinte etwas anderes. Die Verwendung von „aus“ und „von“ ist von einem komplizierten Regelwerk durchzogen bzw. es sind nicht leicht zu erfassende winzige Bedeutungsnuancen ausschlaggebend. Viele andere grammatische Phänomene sind da leichter zu erfassen (und andere genauso schwer oder willkürlich und müssen gelernt werden).
Karl

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Hi Nadja,

für den Gebrauch der beiden Präpositionen, separat betrachtet, hast du ja hinreichend gut getextete Links hier im Thread bekommen. Wenn du nun sagst, du bringst sie („immer“) durcheinander, dann wäre es doch am besten, wenn du selbst Beispiele zeigst, bei denen dir die Verwendung der einen oder der anderen überhaupt fragwürdig ist.

Das wird es kaum in einem Lehrtext geben, denn es gibt kaum einen Anlass dafür. Formulierungen, in denen beide Präpositionenmöglich sind, haben in der Regel eine deutlich unterscheidbare Semantik.

Eine Gegenüberstellung kann aber so aussehen:

Die Präposition von kann
lokal, modal und temporal verwendet werden.
Die Präposition aus kann
lokal, modal und kausal verwendet werden.

Eine Vergleichbarkeit bzw. Unterscheidung kann man oft daran festmachen, dass sich aus auf etwas bezieht, das eine innen-außen-Unterscheidung erlaubt oder bei dem sie eine Rolle spielt, von dagegen auf etwas, das eine innen-außen-Unterschediung nicht hat oder bei dem sie nicht in Betracht kommt (weshalb die grammatische (umgangssprachliche) Beschreibung meist von einem Ausgangspunkt spricht):

„Er kommt aus dem Haus“ (von innen nach außen)
„Er kommt von zu Hause“ (Ausgangspunkt)

„Ich hab das Wissen aus einem Buch“ (es stand darin)
Aber
„Ich hab das Wissen von meinem Lehrer“ (da gibt es kein darin)

„Das Gedicht ist aus der Zeit der Romantik“ (das Innere eines Zeit-Raums, einer Zeit-Spanne)
„Das Gedicht ist von einem Dichter der Romantik“

Aus seiner Rede kann man entnehmen, dass er ein Wirrkopf ist“
„Seine Anhänger waren von seiner Rede enttäuscht“

„Er kommt/stammt aus Berlin“ (hat in Berlin gelebt bzw. sich aufgehalten)
Aber
„Sie ist seit gestern von Berlin zurück“ (lediglich der Ausgangspunkt der Reise)
Das ist aber völlig gleichwertig mit
„Sie ist seit gestern aus Berlin zurück“
nur ist hier betonter, dass sie sich in der Stadt aufgehalten hat.

Auch bei nicht-raumartigen Dingen ist oft erkennbar, ob eine innen-außen-Unterscheidung (metaphorisch, also modal oder kausal) mitgedacht ist oder ob nicht:

„Er hat sie aus Eifersucht getötet“ (er war in der Verfassung)
Aber
Von Eifersucht getrieben hat er sie getötet“

Gruß
Metapher

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Auf dem Level, auf dem du bereits bist, am besten viel sprechen mit Muttersprachlern. Und lesen, umgangssprachliche Texte, und zwar heutige, vorerst nicht historisch ältere oder dialektale. Nachrichten hören/sehen, Dokus. Meiner Erfahrung nach sind auch fremdsprachliche Filme günstig mit fremdsprachlichem(!) Untertitel (nicht in der Muttersprache)

Schönen Gruß

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Hallo Metapher!

Danke, dass du dir Zeit nimmst, ausführlich auf die Fragen einzugehen. Ich habe noch ein Problem mit den Präpositionen „bei“ und "mit, z. B.

Sie wohnt bei ihren Eltern
Sie wohnt mit ihren Eltern.
Ich glaube, wir haben uns vor Jahren in diesem Thread darüber unterhalten. Aber die Unterschiede sind mit Jahren verschwommen.

Danke sehr.

Im Haus/in der Wohnung ihrer Eltern

Zusammen mit den Eltern, wobei ich den ersten Satz ausreichend finde. Denn wenn jemand bei den Eltern wohnt, impliziert das, dass er/sie es auch mit den Eltern zusammen tut.

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Hallo Christa!

Aber was ist der Unterschied, wenn ich schreibe:

Sie wohnt bei / mit ihren Eltern

Grüße

„Bei ihren Eltern“ bedeutet, dass die Wohnung/das Haus den Eltern gehört. Den Satz „mit ihren Eltern“ würde ich so verstehen, dass ihr (zumindest teilweise) die Wohnung/das Haus gehört.

Analog dazu bedeutet „ich wohne bei meinem Freund“, dass die Wohnung dem Freund gehört, während „ich wohne mit meinem Freund“ bedeutet, dass die Wohnung beiden gehört.

Bei dem Beispiel mit den Eltern gibt es in Deutsch eine gewisse Unschärfe, da man in D/Ö grundsätzlich davon ausgeht, dass man entweder eine eigene Wohnung hat oder eben im Elternhaus lebt. Dass mehrere Generation zusammen in einem Haushalt leben, ist bei uns eher untypisch.

LG

oder zumindest von beiden gemietet wurde. :wink: