Hallo
das mag meine subjektive Wahrnehmung sein: In den Medien wurde
in der Vergangenheit viel stärker die Wiedervereinigung, die
Kohlschen Meisterwerke in diesem Zusammenhang und die
Aufbauleistung des Westens gen Osten thematisiert.
Die Wiedervereinigung war auch primär eine Sache des Westens.
Die Tatsache, dass die Wiedervereinigung praktisch alleine von
den Leuten in der DDR bewirkt wurde, die unter Lebensgefahr
auf die Straße gingen und all das, was derzeit tagein tagaus
Fernsehen und Presse dominiert, diese Tatsache ist seit 1990
recht stiefmütterlich behandelt worden.
Die Demonstrationen welche für uns im Osten noch gefährlich waren hatten absolut nichts mit „Wiedervereinigung“ zu tun. Es gab damals im wesendlichen 2 Formen der Demonstration.
Die einen demonstrierten durch Flucht, weil sie nicht keine Hoffnung mehr hatten und die anderen demonstrierten auf den Straßen der DDR, weil sie immer noch Hoffnung hatten. Aber beide suchten keine Wiedervereinigung. Denn was die einen hinter sich lassen wollten, suchten die aderen zu reformieren.
Auf den Straßen konnte man „Neues Forum!“, „Demokratie - jetzt oder nie!“, „Wir bleiben hier!“ lesen oder auch „Wir sind das Volk!“ Die Menschen wollten Veränderung und nicht den Anschluß.
Der 4. November artikulierte auf dem Alexanderplatz, was die Menschen bewegte. Das war der Wunsch nach freien Wahlen, Pressefreiheit, Parteienfreiheit und drastischen Reformen. Es ging um die Abschaffung des Führungsanspruches der SED, die Beseitigung der Stasi und vieles mehr.
Aber nicht um die Wiedervereinigung !
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e9/B…
http://www.hdg.de/lemo/objekte/pict/DieDeutscheEinhe…
http://www.hdg.de/lemo/objekte/pict/DieDeutscheEinhe…
http://germanhistorydocs.ghi-dc.org/images/127411391…
„Das war weit mehr als der Austausch eines Wortes. Es signalisierte den Abschied von der Vorstellung einer reformierten, eigenständigen DDR und die Wende zum Beitritt zur Bundesrepublik. Ein Stimmungswandel, der vom Westen aus kräftig gefördert wurde.“
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/laenderreport…
_Sicher ist die Wiedervereinigung ein Ergebnis der Wendezeit und der friedlichen Revolution dieser Tage, doch es war ganz sicher weder die Triebkraft auf den Straßen, noch ein ein Auslöser oder Ziel dieser Reformbewegung. _
Warum ist mir das wichtig?
Es geht mir um diese ewig beschworene Mauer in den
Köpfen. Die gibts nicht wirklich, aber es gibt verschiedene
Lebensläufe.
Diese Mauer gibt es. Leider, aber war. Und sie zeigt sich in vielerlei Gestalt. Aber sie wird auch mit viel Sorgfalt durch die Medien am Leben erhalten und durch die Politik begünstigt. Sie ist sicher nicht mehr „die“ Mauer wie vor 20 Jahren, doch sie ist immer noch spührbar.
Ich glaube, eine angemessenere Würdigung dessen hätte die
mancherorts bestehende auf verkapptem Minderwertigkeitsgefühl
beruhende ostdeutsche Lamentobefindlichkeit deutlich zu
reduzieren vermocht.
Und schon spührt man etwas …
Eine angemessen Würdigung, wäre in erster Linie die Feststellung, das die friedliche Bürgerbewegung der DDR (Neues Forum), welche ab dem Spätsommer 1989 die Menschen auf die Straßen trieb, eine reine Reformbeweung war und so rein gar keine Bewegung der Wiedervereinigung!
Gruß Parzival