Guten morgen,
welche „die Leute“?
Die, die von dem eingezahlten Geld mit großer
Wahrscheinlichkeit nichts wieder sehen würden.
ich kann weiterhin nicht erkennen, wie man auch mit nur annähernder Sicherheit vorhersagen will, wie die Einkommens- und Vermögensverhältnisse einer Person in mehreren Jahrzehnten aussieht.
Und überhaupt: warum macht man jetzt wegen
der Riesterrente ein Faß auf, obwohl die Praxis bei
Lebensversicherungen usw. genauso aussieht?
Wer ist eigentlich ‚man‘? Ich höre die Diskussion, wem das
aber aufgefallen ist (so neu ist das ja nicht) weiß ich nicht.
Ich kann nur vermuten und habe den Verdacht, daß das einer der
SPD-Politiker war, die plötzlich bemerkt haben daß die
SPD-Fahne ja rot ist. So glaubwürdig finde ich das nicht.
Da gibt es nichts, was jemandem auffallen müßte. Das Thema ist seit Anbeginn der Zeit bekannt: Bevor jemand die Grundsicherung erhält, werden die vorhandenen Einkünfte angerechnet und wird auch das vorhandene Vermögen aufgezehrt. In der Auszahlungsphase gilt das auch für Riesterrenten.
Es ist letztlich immer wieder die gleiche Argumentation:
„Wieso sollte ich etwas für meine Altrersvorsorge tun, wenn
ich meine Reserven aufbrauchen muß, bevor der Staat
einspringt?“
Wer so denkt, hat ein grundsätzlich falsches Verständnis
davon, was sozial ist bzw. eine Gesellschaft ausmacht.
Das ist das Verständnis von Geld, warum soll ausgerechnet
Jemand, der keins hat freiwillig auf das verzichten, was ihm
zugesichert wird?
Warum schließt jemand Verträge ab, die er nicht versteht? Vor dem Kauf eines MP 3-Players werden Fachzeitschriften gewälzt, Bekannte und Freunde befragt und anschließend Preissuchmaschinen und Internetauktionshäuser bemüht. Beim Abschluß eines lebenslangen Versicherungsvertrages oder dem Kauf einer Immobilie verzichtet man auf die Lektüre der Vertragsbedingungen und unterschreibt kurzerhand.
Für anschließendes und daraus resultierendes Gejammer habe ich keinerlei Verständnis.
Das finde ich nicht interessant, sondern traurig.
Und ich finde es dämlich. Wer mit 20, 30 oder 40 davon
ausgeht, in 50, 40 oder 30 Jahren keine Fortschritte
beruflicher bzw. finanzieller Art gemacht zu haben, dem gehört
in den Hintern getreten.
Das hatten wir schon zu oft. Du wirst es nie begreifen, daß
‚IQ 100‘ Durchschnitt bedeutet und Deine von mir jetzt mal
grob geschätzten 120 implizieren, daß irgendwo Jemand mit 80
herumläuft. Wenn der dann noch das Pech hat, in MacPomm zu
wohnen …
Der Wohnort läßt sich ändern und unterdurchschnittliche Intelligenz führt nicht zwangsläufig zu einem Einkommen, das unterhalb des Sozialhilfeniveaus liegt.
Das halte ich für eine Fehleinschätzung. Erinnere Dich an die
Mindestlohndebatte. Wenn da Niemand betroffen wäre, müssten
sich die AG nicht dagegen wehren. Wer unter diesem
angestrebten Mindestlohn verdient, ist schon mal ein Kandidat,
per Riesterrente sein ohnehin knappes Geld auszugeben, ohne
eine Chance auch nur einen Cent davon wieder zu sehen.
Ach so, wenn heute jemand unterhalb des Mindestlohnes verdient, wird sich das auch den Rest seines Lebens nicht ändern. Wenn diese Theorie wesentliches Element des Katastrophenszenarios ist, kann man das Problem als bedeutungslos abhaken.
Wollte man der
Argumentation der jüngsten Berichte folgen, müßte man jede Art
von Versicherung kündigen, weil die Wahrscheinlichkeit einer
Rückzahlung der geleisten Prämien zu gering ist.
Wenn die Wahrscheinlichkeit gering ist, sind auch die Prämien
niedrig.
Wenn die Prämien hoch sind und die Wahrscheinlichkeit, davon
etwas wiederzusehen gegen Null geht, ist es in der Tat eine
gute Idee, die Versicherung zu kündigen.
Nein, ist es nicht. Es geht um die Wahrscheinlichkeit eines Schadenseintritts und die wahrscheinliche Höhe des Schadens. Erreicht dieser Erwartungswert eine gewisse - existenzgefährdende - Größenordnung, empfiehlt sich eine Versicherung.
Bei der Riestersache läuft es genau anders herum: die Wahrscheinlichkeit, daß nicht ausgezahlt bzw. daß verrechnet wird, ist gering, der Einkommenszuwachs spürbar bis nennenswert.
Außerdem ist ein Riestervertrag in der Ansparphase vor jedem Zugriff (d.h. bei Inanspruchnahme der Grundsicehrung) gefeit, was ihn von den meisten Anlageformen unterscheidet.
Wenn man schon mit Wahrscheinlichkeiten agiert, sollte man auch bedenken, daß Arbeitslosigkeit in den betreffenden Kreisen auch nicht ganz unwahrscheinlich ist. Es ist also durchaus denkbar, daß es gerade die Riesterrente ist, die darauf zugeschnitten ist, d.h. kein Verbrauch in (auch längeren) Phasen der Arbeitslosigkeit, aber Auszahlung im Ruhestand - und wenn man zwischen den Phasen der Arbeitslosigkeit nicht unterhalb des Sozialhilfenniveaus gerarbeitet hat, auch ohne Anrechnung.
Gruß
Christian