Die Sache mit den Wasserwerten

Hallo,

man misst ja regelmäßig seine Wasserwerte mit solchen handelsüblichen Teststreifen.
Nun habe ich mir mal den Spaß erlaubt und so einen Teststreifen auch in das ganz normale Wasser getaucht, wie es aus dem Hahnen kommt.

Das Ergebnis:
Das Hahnenwasser hat ziemlich genau die gleichen Werte, wie das Aquariumwasser.
Obwohl hier ständig mit handelsüblichen Wasseraufbereitern „verbessert“ wird und nützliche Bakterien zugesetzt werden.
Genau nach dem Plan, der im Fachhandel empfohlen wird.
Das Hahnenwasser ist laut Teststreifen vollkommen Nitrit- und Chlorfrei. Es hat die gleichen Härtegrade und den gleichen PH-Wert.

Das lässt für mich 3 Möglichkeiten zu:

  1. Der Anfänger wird im Fachhandel mit Wasseraufbereitern, chemischen Zusätzen usw. zugeschüttet, obwohl diese Dinge gar keine Wirkung zeigen und in Wirklichkeit ganz andere Dinge zu beachten wären?

  2. So ein Aquarium muss man gar nicht einfahren, sondern man kann Fische eigentlich auch sofort einsetzen?
    Glaube ich aber nicht wirklich.

  3. Die Teststreifen taugen nichts (was ich hier auch schon nachlesen konnte)?

Wozu taugen also diese Wasseraufbereiter?

Gruß
Lawrence

Hallo,

man misst ja regelmäßig seine Wasserwerte mit solchen
handelsüblichen Teststreifen.

Meist nur Schätzeisen.

Nun habe ich mir mal den Spaß erlaubt und so einen
Teststreifen auch in das ganz normale Wasser getaucht, wie es
aus dem Hahnen kommt.

Das Ergebnis:
Das Hahnenwasser hat ziemlich genau die gleichen Werte, wie
das Aquariumwasser.

Wahrscheinlich einfach zu ungenau.
Welche hast Du denn?
Mach doch mal den Test mit Tröpfchen, hast Du doch auch schon empfohlen bekommen.

Obwohl hier ständig mit handelsüblichen Wasseraufbereitern
„verbessert“ wird und nützliche Bakterien zugesetzt werden.

Sprechen wir hier von Wasseraufbereitern, oder von Aquarienstartern?

Wasseraufbereiter binden Chlor und Schwermetalle und enthalten meist noch einen Vitamin B Komplex (das ist das was so hefig-säuerlich riecht) das pflegt die Schleimhäute der Fische und wirkt Stresschäden entgegen. (Beim Neukauf nicht ganz unsinnig)
Wenn Du also keinen hohen Chlorgehalt im Wasser hast und keine maroden Kupfer- oder Bleileitungen im Haus, dann sind Wasseraufereiter unnötig.

Aquarienstarter enthalten lebensfähige Bakterienkulturen und sind zuständig dafür, dass die Nitrifikation/Denitrifikation schneller einsetzt und unterstützen hier den Vorgang des Einfahrens bis sich im Filter die Bakterienkulturen in ausreichender Anzahl etabliert haben.

Gruß
Maja

Moin,

man misst ja regelmäßig seine Wasserwerte mit solchen
handelsüblichen Teststreifen.

sollte man machen.

Das Hahnenwasser hat ziemlich genau die gleichen Werte, wie
das Aquariumwasser.

Ja, gut möglich. Das kann vorkommen, muss aber nicht. Besonders der pH kann sich im Aquarium noch einmal deutlich ändern, und zwar umso stärker, je niedriger die Härte ist. Eine hohe Karbonathärte stabilisiert den pH-Wert und verhindert größere Änderungen.
Nitrit und Nitrat sind giftige Abbauzwischenprodukte organischer Substanzen (Futter und Ausscheidungen) und sollten weder im Leitungswasser noch im Aquarium nachweisbar sein, hier können sich aber gerade bei Überbesatz bzw. suboptimaler Filterung im Aquarium hohe Konzentrationen aufbauen. Dies wäre dann ein deutliches Alarmsignal, das einen sofortigen Wasserwechsel indiziert.

Obwohl hier ständig mit handelsüblichen Wasseraufbereitern
„verbessert“ wird und nützliche Bakterien zugesetzt werden.

Die Wasseraufbereiter enthalten verschiedene Chelatoren, die Schwermetalle binden und Natriumthiosulfat, welches Chlor reduziert. Wenn du weder Chlor noch Schwermetallionen im Wasser hast, sind sie unnütz oder sogar schädlich, denn du kippst hier sinnlos Chemie ins Becken. Und sie ändern auch nichts an den üblicherweise bestimmten Wasserwerten (pH, GH, KH, NO2, NO3).

Das Hahnenwasser ist laut Teststreifen vollkommen Nitrit- und
Chlorfrei. Es hat die gleichen Härtegrade und den gleichen
PH-Wert.

Dann lass den Wasseraufbereiter weg.

  1. Der Anfänger wird im Fachhandel mit Wasseraufbereitern,
    chemischen Zusätzen usw. zugeschüttet, obwohl diese Dinge gar
    keine Wirkung zeigen und in Wirklichkeit ganz andere Dinge zu
    beachten wären?

Du musst hier wirklich differenzieren. Wasserzusätze können natürlich nur die Wasserparameter verändern, für deren Beeinflussung sie gedacht sind:
Wasseraufbereiter bringen nichts, wenn das Wasser schmermetall- und chlorfrei ist.
pH-Regulatoren beeinflussen Wasserhärte und pH-Wert innerhalb der physikalisch-chemisch möglichen Grenzen.
Filterstarter sind Bakterienkulturen, welche sich in Boden und Filter ansiedeln und Ammonium/ Harnstoff aus Futterresten und Fischausscheidungen abbauen. Erst wenn sich genügend nitrifizierende Bakterien im Aquarium angesiedelt haben, kann das Becken besetzt werden. Will man ein neues Aquarium rasch besetzen, kann man es entweder mit Filterschlamm und/oder Wasser aus einem eingefahrenen Aquarium animpfen oder man setzt halt eine Starterkultur zu.

  1. So ein Aquarium muss man gar nicht einfahren, sondern man
    kann Fische eigentlich auch sofort einsetzen?

Nein. Grund s.o. Im Aquarium findet ein Abbau der Futterreste und Tierausscheidungen von Protein/Aminosäure über Harnstoff zu Ammoniak/Ammonium, Nitrit und danach zu Nitrat statt. Das Nitrat wird anschließend zu Stickstoff reduziert und gast aus. Die verschiedenen Abbauschritte werden von verschiedenen Bakterien bewältigt, die sich in einem frischen Aquarium erst einmal in ausreichender Menge ansiedeln müssen. Sind für die nachgeschalteten Abbauschritte zu wenige Bakterien vorhanden, können sich Ammoniak und Nitrit im Wasser anreichern, diese Substanzen sind sehr giftig und töten die Fische schon bei wenigen mg/l. Deshalb sollte man ein Becken erst mindestens ein - zwei Wochen einfahren und dann schrittweise besetzen (erst wenige Fische, damit die Abbaukette in Gang kommt, später weitere Tiere dazusetzen).

  1. Die Teststreifen taugen nichts (was ich hier auch schon
    nachlesen konnte)?

Tröpfchentests sind oft genauer und haben einen größeren Messbereich, aber man muss es ja nicht übertreiben. Die meisten Teststreifen funktionieren im Rahmen ihres Messbereiches genau genug, wenn man sich an die Bedienungsanleitung hält (Eintauch- und Einwirkdauer je Parameter). Man muss natürlich welche kaufen, die insbesondere beim pH-Wert den benötigten Messbereich abdecken.

Gruß, Jesse

Huhu,
ich denke der springende Punkt ist der, daß du ja nicht jeden Tag das Wasser komplett auswechselst.
Sobald du aber das Wasser im Aquarium belässt, verändern sich die Wasserwerte durch Futterreste und Aússcheidungen der Fische.
Durch diese Giftstoffe kommt es dann zum Nitritpeak usw (google mal) bei neuen Aquarien.

Viele Grüße
Belini

Hallo.

man misst ja regelmäßig seine Wasserwerte mit solchen
handelsüblichen Teststreifen.

Wer ist man? :smile: Ich mache das schon lange nicht mehr. Bei sehr speziellen Fischen mag es angebracht sein.

Nun habe ich mir mal den Spaß erlaubt und so einen
Teststreifen auch in das ganz normale Wasser getaucht, wie es
aus dem Hahnen kommt.

Jo, das sollte man gleich machen, das nimmt einem manchmal ziemlich viele Illusionen.

Das Hahnenwasser hat ziemlich genau die gleichen Werte, wie
das Aquariumwasser.

Das war zu erwarten.

Obwohl hier ständig mit handelsüblichen Wasseraufbereitern
„verbessert“ wird und nützliche Bakterien zugesetzt werden.

Genau nach dem Plan, der im Fachhandel empfohlen wird.

Das Hahnenwasser ist laut Teststreifen vollkommen Nitrit- und
Chlorfrei. Es hat die gleichen Härtegrade und den gleichen
PH-Wert.

Das lässt für mich 3 Möglichkeiten zu:

  1. Der Anfänger wird im Fachhandel mit Wasseraufbereitern,
    chemischen Zusätzen usw. zugeschüttet, obwohl diese Dinge gar
    keine Wirkung zeigen und in Wirklichkeit ganz andere Dinge zu
    beachten wären?

Aus unseren Leitungen fließt, im Wesentlichen, Trinkwasser.
Trinkwasser ist zur Haltung von Fischen geeignet.

  1. So ein Aquarium muss man gar nicht einfahren, sondern man
    kann Fische eigentlich auch sofort einsetzen?

Nein. Wasser muss zumindest abstehen (ausruhen) und mit Bodengrund und Pflanzen reagieren können. Leitungswasser steht unter Druck und unter Druck verhält sich Wasser anders. Oft ist noch zuviel Luft darin gelöst, die entstehenden Bläschen können Fische zum Ersticken bringen.
Nach 24 Stunden ist allerdings meist alles im grünen Bereich. Wer sicher gehen möchte, wartet zwei bis drei Tage.

Das mit dem Einfahren wird, mitsamt Nitritpeak immer wieder falsch verstanden. Wenn ich (wie unter Anfängern meist üblich) eine Menge Fische auf einmal einsetze, ist das für ein „frisches“ Aquarium eine Veränderung, ein Sprung, den die Natur einfach nicht mitmacht. Auch dann nicht, wenn das Aquarium vorher ein halbes Jahr lang „eingelaufen“ ist.
Ratsam ist es, wenige Fische einzusetzen, zu warten, wie sie zurecht kommen, dann wenige Fische dazu zu setzen usw. Immer schön langsam.

  1. Die Teststreifen taugen nichts (was ich hier auch schon
    nachlesen konnte)?

Kommt auf die Teststreifen an.

Wozu taugen also diese Wasseraufbereiter?

Der Wert der Wasseraufbereiter ist tatsächlich umstritten.
Kupfer oder Blei in wirklich giftigen Mengen kommen heutzutage kaum noch im Wasser vor. Chlor auch nicht. Wenn doch, reagiert es sofort mit organischen Stoffen im Aquarium oder gast innerhalb 24 Stunden aus.

Das mit den Bakterienkulturen sehe ich ebenfalls kritisch. Auch Bakterien müssen sich im Wachstum erst mal anpassen. Ansonsten hat man entweder zuviel oder zu wenig.
Ein Eimer Wasser aus einem eingefahrenen Aquarium oder benutztes Filtermaterial ist weit besser. Wenn man’s denn kriegen kann.

Tümpelwasser, aus einem „lebendigen“ Tümpel ginge natürlich auch, bietet aber etliche andere Risiken.

Gruß, Nemo.

Also, ich höre immer, dass die Teststreifen zu ungenau sind. Mit meinem Tröpfchen-Test-Labor bin ich sehr zufrieden. Die Wasseraufbereiter sind je nach Leitungswasser nützlich oder pure Geldmacherei. Wenn deine Leitungswasserwerte auch mit den Tröpfchen-Tests für deine Fische in Ordnung sind brauchst du keinen Wasseraufbereiter. Seemandelbaumblätter würden aber die Haut schützen und werden auch von Welsen, Krebsen und Garnelen gerne angeknabbert. Man sollte Fische aber nicht in ein nicht eingefahrenes Aquarium werfen, da darin kaum Bakterien vorhanden sind, die den Dreck der Fische zersetzen. Die Bakterien-Population kannst du ja nicht direkt mit den Streifen testen, daher scheint es so, als wäre rein frisches Wasser fischgerecht. Die Bakterien müssen sich erst vermehren, man darf sie nicht übervordern aber auch nicht verhungern lassen. Daher soll man das tierlose Aquarium ja auch leicht anfüttern und man muss den Besatz erst nach und nach aufstocken.

Hallo.
Ich verstehe überhaupt nicht, was heutzutage für ein Aufwand mit Aquarien getrieben wird. Ich bin Baujahr 1940. Als Kind hatte ich auch Fische. Angefangen hat das mit einem Vollglasbecken auf der Fensterbank, als Bodengrund Schwemmsand von der Strasse (gründlich ausgewaschen) vom letzten Regen, Wasser aus der Wasserleitung. Elektrische Heizung selbst gebaut. Als Startbesetzung 2 Valesnerien (Stück 10 Pfennig),1 Guppymann (50 Pfennig) und ein Guppyweibchen (30 Pfennig). Lebende Wasserflöhe habe ich aus dem Dorfteich mit einem Eigenbaunetz geholt. Nach einem 1/4 Jahr musste der Pflanzendschungel reduziert werden, Dutzende von Jungfischen wurden an die Hühner verfüttert. Später, nach Jahren habe ich auch Diskusbuntbarsche gehalten, aber nicht gezüchtet.
Warum wird heute so ein Aufwand getrieben???
Gruss Peter

Moin,

Ich verstehe überhaupt nicht, was heutzutage für ein Aufwand
mit Aquarien getrieben wird.

weil man es kann! :wink:

Später, nach Jahren habe ich
auch Diskusbuntbarsche gehalten, aber nicht gezüchtet.

…was heutzutage dank ausgewogenen, vitaminisierten Vollfuttermitteln, stoßverklebten Aquarien jeder beliebigen Größe und all der verfügbaren Aquarientechnik, wie exakt arbeitenden Regelheizern oder ausgefeilter Wasseraufbereitungs- und Filtertechnik selbst für fortgeschrittene Anfänger möglich und bezahlbar ist.

Warum wird heute so ein Aufwand getrieben???

Man muss diesem Trend ja nicht folgen und kann sich heute immer noch ein 15 Liter - Vollglasbecken aufs Fensterbrett stellen, bei Raumtemperatur mit Tageslicht betreiben und sich mit der Pflege von Tieren bescheiden, die sich im heimischen Leitungswasser mit wenig technischem Aufwand gut pflegen lassen.
Aber je größer der technische Aufwand ist, umso weniger Arbeitskraft und -zeit muss man investieren und umso mehr Tiere, die früher als schwierig oder nicht haltbar galten, kann man in den eigenen vier Wänden pflegen. Man kann sich dadurch eben auch Wünsche erfüllen, die der Normalbevölkerung vor 30 Jahren sicher unerfüllbar waren, ich führe exemplarisch mal nur den Begriff ‚Merrwasser-Aquaristik‘ an.

Es ist mit der Aquaristik halt wie mit allem Anderen auch - die technische Entwicklung schafft neue Möglichkeiten und diese schaffen neue Nachfrage. Wir sind früher im Osten auch mit unserem Trabi ans Ziel gekommen (meistens jedenfalls), trotzdem bin ich heute überzeugter Fahrer eines Autos mit Sicherheitsgurten auf allen Plätzen, Schalldämmung, Airbags, Platz für Füße und Gepäck, Klimaanlage, Boardcomputer und der fünffachen Antriebsleistung…

Gruß, Jesse

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