Die Sage von Lycaon

Hallo Freunde.

Ich habe vor einiger Zeit über einen „Lycaon“ gelesen.
Laut dem Buch ist er ein griechischer König gewesen, der von Zeus in einen Wolf verwandelt wurde.
Nur wird nichts über die Gründe berichtet.

Deshalb wollte ich mal Fragen ob mir jemand von euch mehr darüber erzählen kann.

Danke im Vorraus,

Robert.

Hallo Robert,

ich erinneren mich, dass wir diese Sage mal aus den Metamorphosen des Ovid übersetzt haben (Vor vielen Jahrzehnten!), und da hbe ich mal gesucht, und siehe da, es gibt sie noch:
http://www.textlog.de/35324.html

Gruß - Rolf

Hallo,

Robert

und Rolf!
Ergänzend zu dem von Rolf über den Lykaon in Ovids Metamorphosen Mitgeteilten: Auch in dem Roman über Ovid von
Christoph Ransmayr, Die letzte Welt. Nördlingen (Greno) 1988.
ISBN 3-891-90244-1 Buch anschauen
kommt dieser Lykaon vor. Im Anhang namens „Ovidisches Repertoire“ heißt es über die Romanfigur Lycaon : „Der Seiler von Tomi; […] verwahrt in einem Panzerschrank neben zerknittertem Papiergeld, schwärzlichem Silberbesteck und einer Armeepistole auch einen steingrauen, von Motten zerfressenen Wolfsbalg.“
Eine ältere Notiz bei Platon, Respublica/Staat 565 d:
„Welches ist also der Anfang dieser Umwandlung von einem Volksvorsteher [sc: Es geht um die Entartung der Demokratie] in einen Tyrannen? Dann offenbar, wenn der Vorsteher angefangen hat, dasselbe zu tun wie jener in der Fabel, welche von dem arkadischen Tempel des Lykäischen Zeus erzählt wird? - Was denn? - Daß, wer menschliches Eingeweide gekostet hat, wenn der gleichen unter andere von anderen Opfertieren mit hineingeschnitten ist, der notwendig zum Wolfe wird.“ [Dann wird die Parallele ausgeführt: Der werdende Tyrann lädt durch Mord Blutschuld auf sich.]
Der mythische Lykaon begegnet in der Literatur aber ganz unterschiedlich: Er mutierte vom frommen Herrscher, der auf dem Lykaon-Gebirge einen Zeuskult und die festspiele „Lykaia“ gründete, zum Frevler, der dem als Bettler auftretenden Zeus die Eingeweide eines Knaben vorsetzte, die er unter die von Opfertieren gemischt hatte (siehe Platons Werwolfgeschichte im Kontext mit offensichtlich noch lange stattfindenden Menschenopfern!). Davon hergeleitet die Aition-Sage: Zeus stürzte angeekelt den Tisch (griech. trápeza!) um, wovon der Ort den Namen Trapezús/Trapezunt erhielt.
Vielleicht war L. ursprünglich ein wolfsgestaltiger Gott - lykós heißt Wolf! - und wurde später durch Zeus ersetzt.
Dem entsprechend spricht bei Ovid Zeus von der Feindschaft zwischen sich und Lykaon: „cum mihi […] struxerit insidias notus feritate Lycaon“ (wenn mir […] eine Falle stellte der bekannt bestialische Lycaon).
Zeus siegte, Lykaon wurde in einen Wolf verwandelt.
Sicher könnte man durch Googeln und so noch viele interessante Einzelheiten finden, z. B. auch zur Sintflut.
Gruß!
Hannes