Die Silbe in der deutschen Sprache

Liebe Experten,

ich habe gegoogelt, aber ich muss sagen, ich kann mit dem, was ich gefunden habe - wie beispielsweise wikipedia - nichts anfangen. Daher hoffe ich hier auf eine verständlichere Erklärung.

Meine erste Frage ist die: Es gibt betonte und unbetonte Silben. Ich finde jetzt auf die Schnelle kein Wort, in dem eine betonte Silbe nur einen kurzen Vokal hat. Ist es daher korrekt zu sagen: Jede betonte Silbe hat auch einen langen Vokal? (Mir ist bewusst, dass es die Unterscheidung von lang und kurz in der Phoentik so nicht gibt, sondern dass es um Tonhöhendiskriminierung geht, aber ich möchte die Worte nicht auf die Goldwaage legen und hoffe, ihr wisst, was ich mit lang und kurz meine!)

Meine zweite Frage: Ich dachte, dass im Deutschen der Silbengipfel immer ein Vokal oder ein Doppelvokal ist. Nun lese ich beispielsweise in wikipedia, dass der Silbengipfel ein Fließlaut oder ein Nasallaut sein kann. Angeführt wird als Beispiel: „l“ in Gipfel und „n“ in laden.
Das verstehe ich nun gar nicht. Ist es nicht „i“ bei Gip und „e“ bei „fel“ und „a“ bei „la“ und „e“ bei „den“???
Kann mir jemand von euch dies erklären?
Und weitere Beispiele nennen, in denen der Silbengipfel kein (Doppel-)Vokal ist?

Meine dritte und letzte Frage dreht sich auch um den Silbengipfel:
Was ist denn ein Sonant? Kann mir jemand ein konkretes Beispiel nennen? Das finde ich nämlich nirgendwo - immer nur eine Erklärung ohne Beispiel.

Vielen Dank für eure Hilfe!

Chris

hi,

Meine erste Frage ist die: Es gibt betonte und unbetonte
Silben. Ich finde jetzt auf die Schnelle kein Wort, in dem
eine betonte Silbe nur einen kurzen Vokal hat. Ist es daher
korrekt zu sagen: Jede betonte Silbe hat auch einen langen
Vokal?

nein, ganz sicher nicht. beispiele:
rollen, füllen, rennen, achten, wollen; welle, wände … u.v.a.m.

im prinzip gibts lange betonte, lange unbetonte, kurze betonte und kurze unbetonte vokale im deutschen. wobei lange unbetonte in der sprachpraxis oft gekürzt werden: langsam, freudlos

(Mir ist bewusst, dass es die Unterscheidung von lang

und kurz in der Phoentik so nicht gibt, sondern dass es um
Tonhöhendiskriminierung geht, aber ich möchte die Worte nicht
auf die Goldwaage legen und hoffe, ihr wisst, was ich mit lang
und kurz meine!)

das ist sowieso eine phonetische streitfrage. ich würde die existenz von langvokalen nicht leugnen wollen.

Meine zweite Frage: Ich dachte, dass im Deutschen der
Silbengipfel immer ein Vokal oder ein Doppelvokal ist.

„doppelvokal“? meinst du diphthong?
ja, ich weiß. in der klassischen theorie, ursprünglich bei siebs, musste eine deutsche silbe einen vokal enthalten. die sprachpraxis (und mittlerweile auch die aussprachewörterbücher) lassen ohne weiteres manche konsonanten als silbengipfel zu. die „normale“ aussprache eines geben ist eben gebn bzw. gebm (ich erspar mir hier jetzt feinheiten phonetischer umschrift), und das wort wird trotzdem als zweisilbig empfunden.

Nun
lese ich beispielsweise in wikipedia, dass der Silbengipfel
ein Fließlaut oder ein Nasallaut sein kann. Angeführt wird als
Beispiel: „l“ in Gipfel und „n“ in laden.
Das verstehe ich nun gar nicht. Ist es nicht „i“ bei Gip und
„e“ bei „fel“ und „a“ bei „la“ und „e“ bei „den“???

kaum jemand sagt „gipfel“ bzw. „laden“, sondern de facto gipfl und ladn.

Kann mir jemand von euch dies erklären?
Und weitere Beispiele nennen, in denen der Silbengipfel kein
(Doppel-)Vokal ist?

Meine dritte und letzte Frage dreht sich auch um den
Silbengipfel:
Was ist denn ein Sonant?

ein stimmhafter laut; also vokal oder stimmhafter konsonant.

hth
m.

Hallo!

nein, ganz sicher nicht. beispiele:
rollen, füllen, rennen, achten, wollen; welle, wände
u.v.a.m.

Ich habe mich leider falsch ausgedrückt. Ich meinte, ob man sagen kann, dass jeder lange Vokal immer auch eine betonte Silbe ist.
Aber langsam wäre ja ein beispiel, dass das nicht so ist.

das ist sowieso eine phonetische streitfrage. ich würde die
existenz von langvokalen nicht leugnen wollen.

Vielleicht ein interessanter Artikel dazu:
http://www.meditech.de/fileadmin/download/warnke_gib…

Meine zweite Frage: Ich dachte, dass im Deutschen der
Silbengipfel immer ein Vokal oder ein Doppelvokal ist.

„doppelvokal“? meinst du diphthong?

Naja, in der Schule lernt man das oft anfangs so, bevor die Fachsprache verinnerlicht wird.

ja, ich weiß. in der klassischen theorie, ursprünglich bei
siebs, musste eine deutsche silbe einen vokal enthalten. die
sprachpraxis (und mittlerweile auch die
aussprachewörterbücher) lassen ohne weiteres manche
konsonanten als silbengipfel zu. die „normale“ aussprache
eines geben ist eben gebn bzw. gebm (ich
erspar mir hier jetzt feinheiten phonetischer umschrift), und
das wort wird trotzdem als zweisilbig empfunden.

Jetzt verstehe ich das ganze. Danke! Warum erklärt man das dann nicht auch so :smile: Ich bin schlichtweg von der geschriebenen Sprache ausgegangen. Und ich schreibe ja nicht „gebn“. Also könnte ich doch sagen, dass zumindest in der geschrieben Sprache (ausgelassen das Schreiben in umgangssprachlicher Form oder das Setzen eines ') der Silbengipfel immer ein Vokal bzw. Diphtong ist. Oder nicht?

ein stimmhafter laut; also vokal oder stimmhafter konsonant.

Wie bereits geschrieben - die Erklärung kenne ich, aber was ist denn ein konkretes Wortbeispiel?

„s“ in Gräser? Obwohl das ja dann kein Silbengipfel ist. Oder hat das nicht damit zu tun?

Danke!

Chris

Hallo Michael,

im prinzip gibts lange betonte, lange unbetonte, kurze betonte
und kurze unbetonte vokale im deutschen. wobei lange unbetonte
in der sprachpraxis oft gekürzt werden: langsam,
freudlos

Dass überrrascht mich jetzt wirklich, gerade bei dir als Österrääähcher hätte ich gedacht, dass es für dich nur Laaaangvokaaaahle und kääähnerläääh Diphthooonge giehbt!

Gruß Gernot

hallo gernot,

Dass überrrascht mich jetzt wirklich, gerade bei dir als
Österrääähcher hätte ich gedacht, dass es für dich nur
Laaaangvokaaaahle und kääähnerläääh Diphthooonge giehbt!

ich fahr dir nicht gern an den karren, aber du hast offensichtlich von der vielfalt der österreichischen dialekte und von der österreichischen standardsprache keine wirkliche ahnung.

m.

Hallo Michael,

Dass überrrascht mich jetzt wirklich, gerade bei dir als
Österrääähcher hätte ich gedacht, dass es für dich nur
Laaaangvokaaaahle und kääähnerläääh Diphthooonge giehbt!

ich fahr dir nicht gern an den karren, aber du hast
offensichtlich von der vielfalt der österreichischen dialekte
und von der österreichischen standardsprache keine wirkliche
ahnung.

Zugegeben, das war „Schmäh“ von mir!
:wink:

Bei den Tirolern habe ich in der Tat schon das Gefühl, dass die ganz anders reden als die Wiener und dass da möglicherweise auch schon ein wenig Alemannisch in ihr Bairisch spielt.

Wie hieß es doch schon so schön in der grandiosen Piefke-Saga?
Glaub´n sie mir: Wien ist nicht Tirol! Wien liegt am Balkan - und Tirol liegt in den Bergen!
http://www.filmzitate.info/index-link.php?link=http:…
http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Piefke-Saga#Zitate

Seitdem habe ich übrigens oft Tobias Moretti im Ohr, wenn ich an österreichischen Dialekt denke. Der/das dürfte doch gar nicht so weit hergeholt sein! http://de.wikipedia.org/wiki/Tobias_Moretti

Aber du hast Recht: Aus gegebenem Anlass werde ich mich jetzt mal näher mit euren alten und jungen „Eiern“ befassen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Bairische_Dialekte#Hist…

Gruß Gernot

Hi,

ein stimmhafter laut; also vokal oder stimmhafter konsonant.

Wie bereits geschrieben - die Erklärung kenne ich, aber was
ist denn ein konkretes Wortbeispiel?

Wenn sich Silben verkürzen und die Endung abgeschliffen wird, zum Beispiel. Da wird ein „-en“ oft zu „-n“, „-m“ oder „-ng“, z.B. sprechn, hebm, sagng. Dort bilden eben die Nasale [n], [m] und [ŋ] den Silbengipfel. Oder eben das [l] in Stempl, Gipfl, usw.
Aber nicht nur stimmhafte Laute können das. Auch stimmlose, denn in Wörtern wie „machst’s“ ist das [s] (stimmlos) der Silbengipfel.

Im Tschechischen und Kroatischen kann auch [r] Silbengipfel sein, wie das Wort „krk“ zeigt. Es gibt auch Sprachen, in denen Plosive wie [k] oder [t] Silbengipfel sein können. Georgisch, Berbersprachen oder die der Salish-Familie aus Nordamerika.

Gruß,

  • André