Die Sorge um Elektroautos!

Hallo liebe Galileo-Freunde,

ich habe mich heute mal mit einem Kollegen unterhalten und bei uns sind ein paar Fragen aufgetaucht. Wenn die Regierung will, dass wir so viele Elektroautos kaufen, dann sollen die Staatsrepräsentanten doch damit anfangen, oder? Ich denke, da unsere Minister so viel reisen, sollten genau diese doch die Ersten sein, die auf Elektro umstellen! Ist das auch so geplant???

Wenn wir so viele Elektroautos in betrieb haben, gibt es dann Engpässe in der Stromversorgung? Es ist doch geplant, dass diverse Atomkraftwerke abgestellt werden. Ist es dann möglich das Neuaufkommen zu versorgen?

Wenn die Regierung mit den Steuern, die wir zahlen, den Haushalt nicht decken kann, und wir unsere Schulden jedes Jahre vergrößern, ist es dann sinnvoll, auf eine Million Autos keine Steuern zu zahlen? Reißen wir dann nicht ein noch größeres Loch? Genauso mit den Parkplätzen, die umsonst seien sollen. Können sich die Städte und Kommunen das leisten?

Ich hoffe dass ich ein Thema anreißen konnte und bedanke mich über konstruktive Beiträge.
Grüße Sven

Wenn die Regierung will, dass wir so viele
Elektroautos kaufen, dann sollen die
Staatsrepräsentanten doch damit anfangen, oder?

Ein netter Gedanke, wäre auch sinnvoll, hat aber seine Haken.

Ich denke, da unsere Minister so viel reisen,
sollten genau diese doch die Ersten sein, die
auf Elektro umstellen! Ist das auch so geplant???

Eher nicht … mit ihrem hohen Kilometeraufkommen passen die Staatsoberen nämlich nicht in das klassische Profil der eCar-Nutzer. Grund: Die Kapazität der Batterie reicht nur für bestenfalls 200 km - wenn auf jeden Luxus (Klima, Kommunikation, Platz) verzichetet wird. Und wenn die Schüssel noch gepanzert sein muss, reicht eine Ladung gerade vom Kanzleramt zum Reichstagsgebäude.

eCars sind besonders geeignet, um im Format eines Smart oder Fiat500 etc. eine untergewichtige Sekretärin aus der Vorstadt in die City zu bringen und zurück. Danach müssen sie erst mal eine Zeit an die Steckdose zum Nachtanken. Und im Stadtverkehr können sie ihre Vorteile ausspielen.

Wenn man aber viel Extras mitschleppen muss und viele lange Strecken fährt, sind die Teile fehl am Platz, weil die Batterie nicht genug Strom fasst.

Wenn wir so viele Elektroautos in Betrieb haben,
gibt es dann Engpässe in der Stromversorgung?

Sowas kann uns blühen … auch wenn man mit intelligentem Management die Batterien der Autos als Puffer für die EE-Stromquellen nutzen kann.

Die wichtigsten EE-Stromquellen, Wind und Sonne, sind halt unstet und nicht planbar … und wenn alle Strom brauchen und keiner produziert, dann fehlt was.

Es ist doch geplant, dass diverse Atomkraftwerke
abgestellt werden. Ist es dann möglich das
Neuaufkommen zu versorgen?

Gute Frage … irgendwoher muss der Strom kommen - im Zweifel halt daher, wo er ohne KKW eh schon her kommt: Kohle, Öl, Gas.

Wenn die Regierung mit den Steuern, die wir zahlen, den
Haushalt nicht decken kann, und wir unsere Schulden
jedes Jahre vergrößern, ist es dann sinnvoll, auf
eine Million Autos keine Steuern zu zahlen?
Reißen wir dann nicht ein noch größeres Loch?

Kommt darauf an - wenn die Herstellung bei uns damit angekurbelt wird und die Hersteller und Arbeiter ordentlich Steuern zahlen (die Käufer übrigens auch - mindestens MwSt), kann sich das rechnen. Ausserdem kommen ja die Steuern auf den Strom rein.

Genauso mit den Parkplätzen, die umsonst sein
sollen. Können sich die Städte und Kommunen das
leisten?

Keine Ahnung - andererseits kosten die Parkplätze auch nicht sooo viel - ich denke, das holt gerade die Personal und Materialkosten für die Verwaltung und Kontrolle wieder rein - und man spart anderswo, z.B. bei der Luftreinhaltung. Könnte man aber auch anders.

Moinsen,

Ihre Idee, dass doch unsere Staatsleute E-Autos fahren sollen kommt aus viiiiiiiielen Gründen erst garnicht in die Tüte, da wäre zu einem, dass E-Autos langsamer als Staatsfahrzeuge sind.
Außerdem sind E-Autos schlechter panzerbar, da fast nur Kunststoffe in der Verkleidung benutzt werden.
Und außerdem, wieso soll ein reicher Staatsmann ein E-Auto fahren, oder sich damit befördern lassen, wenn er auch einen Benziner haben kann?
Den Sprit zahlt ja eh der Staat.
Und noch was, E-Autos sind noch in der Beta-Phase sozusagen, und somit anfällig für Probleme (wäre ja ein Unding wenn Merkel zwischen Bonn und Frankfurt a. M. eine Autopanne hat).
Und der Luxus der anderen Fahrzeuge sollte man nicht vergessen, wenn schon denn schon, wa’?

Genug der Ironie, auf jeden Fall denke ich, dass die Politiker nicht mit einem E-Auto durch die Gegend fahren werden, wegen der oben genannten Gründe.

Das mit der Energie ist ja so eine Sache; wir importieren jetzt schon teilweise Strom aus Frankreich, weil die „ollen“ Atomkraftgegner nicht einsehen, dass die AKW’s die größte Menge Energie liefert, na egal.
Jedenfalls müssten wir dann mehr Regenerative Energieanlagen bauen, um den immer steigenden Bedarf zu decken.
Lustig wird das auf keinen Fall, vor allem wenn man bedenkt, dass man mit einer Batteriefüllung vielleicht 300km weit kommt.
Super toll nech?
Zwar denken viele, dass sei ja ach so gut für unsere so gepeinigte Umwelt,… nichts da.
Mehr Kraftwerke, mehr Herstellung von komplizierten Materialien, mehr Umweltgifte durch Umwege.
Von dem jetzigen Standpunkt aus, halte ich es für eingechränkt möglich E-Autos aufzuladen.
Vorallem, wenn jetzt beispielsweise 20Mio Menschen ihr E-Auto aufladen, wo bekommt man mal eben so mal viele Millionen V/W wie auch immer her?
Unser bestes AKW liefert (ich glaube 2600MW), also ich habe da so unsere bedenken.
(Ein Windrad ca. 1 bis 4MW)
Bald haben wir statt Wälder mit Bäumen, Wälder mit Windrädern…

Also es wird definitiv eine E-Auto-Steuer geben denn, der Strom muss ja bereitgestellt werden, d.h. die Strompreise steigen weiter, und wir zahlen ggf. noch Steuern dafür, dass wir den Strom benutzen dürfen (zzgl MwST).
Wer natürlich kein E-Auto hat, bezahlt mal eben viel mehr, da er ja dann als Umweltverschmutzer abgestempelt wird.

Parkplätze sollen umsonst sein?
Wo?
Es gibt zwar Parkplätze die kostenfrei sind, aber eine Stadt nimmt ja auch durch Parkplätze die kostenpflichtig sind viel Geld ein.
2€ die Stunde, mal 10.000 mal locker 20.000€ die Stunde, und mehr (je nach Stadt).
Und die Parkplätze die umsonst sind, sind irgendwo am … entschuldigung… am Arsch der Welt, oder dauerhaft belegt, sodass man keine wirkliche Chance hat einen solchen Parkplatz zu erhalten.

Ich hoffe ich konnte Ihnen, trotz meines Ironieausbruches, die Fragen beantworten.

Gruß
Orakel

Hallo Sven,

weites Feld- schwieriges Thema!
Ja- die Staatsbeiensteten sollten mit den E-Fahrzeugen anfangen.

Zum Thema Steuern. Ich würde alle KFZ Steuern abschaffen und durch Autobahngebühren / Maut ersetzen. Dann würden auch unsere Nachbarn bezahlen müssen, die ja regelmäßig unsere Strassen nutzen. Siehe Österreich oder Schweiz. Sonst denke ich, daß die STeuern von 1 Mio. KFZ es nicht wirklich „raus reissen“ würden.
Gruss

Hallo Sven,

Dass mit dem Elektroautos ist meiner Meinung nach sowieso alles nur ein vorübergehender Trend. Das wird vor allem daran liegen, dass wir momentan noch gar nicht über Speichermöglichkeiten verfügen, die ausreichend Energie speichern können und leicht genug sind.
Natürlich kommt man mit den besten E-Autos (bei optimalster Fahrweise) 500km weit- allerdings braucht das Auto dann 8h Ladezeit (außer man hat eine „Stromtankstelle“ in der nähe).

Wenn wir so viele Elektroautos in Betrieb haben, gibt es dann
Engpässe in der Stromversorgung? Es ist doch geplant, dass
diverse Atomkraftwerke abgestellt werden. Ist es dann möglich
das Neuaufkommen zu versorgen?

Die Abschaltung von AKW’s ist etwas übereilt. So viele Monteure gibt es gar nicht, das man so schnell auf erneuerbare Energien umstellen kann (leider). Hierfür muss man im übrigen auch nicht zwingend riesige Stromtrassen bauen (statt dessen könnte man auch das Bahn- Stromnetz nutzen…) - eine sog. Dezentrale Versorgung wäre viel sinnvoller…
Ich meine dass das Neuaufkommen schon bewältigt werden kann, da die meisten E-Autos (wenn es denn mal so weit kommt) den ganzen Tag über (bei der Arbeit…) und zusätzlich noch die ganze Nacht lang Zeit haben würden um aufgeladen zu werden. Im ganz futuristischem Stromnetz würde man das Auto sowieso anschließen, dann eingeben bis wann man es wie voll geladen braucht, und ein Apparat lädt das Auto wenn am meisten Strom zur Verfügung steht (und damit am günstigsten ist) wie gewünscht.

Wenn die Regierung mit den Steuern, die wir zahlen, den
Haushalt nicht decken kann, und wir unsere Schulden jedes
Jahre vergrößern, ist es dann sinnvoll, auf eine Million Autos
keine Steuern zu zahlen? Reißen wir dann nicht ein noch
größeres Loch?

Ganz genau!! Würde man statt dessen die Forschung an Energiespeichern unterstützen, würde man auch den Wirtschaftsstandort Deutschland + die erneuerbaren Energien fördern. Momentan wird da viel zu viel Lobbypolitik für Autohersteller betrieben.
Genauso mit den Parkplätzen, die umsonst seien

Können sich die Städte und Kommunen das leisten?

NEIN, die sind sowieso Pleite, da diese vom Bund über den Tisch gezogen werden(z.B. bei Auftragsangelegenheiten wie Passamt+ Co) und keine Möglichkeit haben sich zu wehren. Zudem müssen sie immer höhere Sozialausgaben bezahlen.

Tut mir Leid dass ich so lange gebraucht habe, ich hoffe das Warten hat sich ein bisschen gelohnt.

nixda01

erst mal: die Elektroautos sind so teuer, weil man sie noch nicht billiger herstellen kann.

zweitens: ein Bisschen funktioniert der Markt noch d. h. die Alternativen zum Elektroauto sind billiger, weil es eben noch günstiger ist Öl aus dem Boden zu holen und das im Auto mit einem grottenschlechten Wirkungsgrad zu ca. 20% in Fortbewegung und zu 80% in ungenutzte Wärme zu verwandeln.

drittens: bei dem was die Regierung macht ist viel Geld im Spiel. Also gibt es Unternehmen, Forschungseinrichtungen usw. die genau dieses Geld abschöpfen und dann ist es wieder bei den großen Konzernen. Diese großen Organisationen haben extra Leute die den ganzen Tag nach solchen Geldquellen suchen und vielleicht noch in irgendwelchen Gremien hocken, die genau die Vergaberichtlinien festlegen.

viertens: der größte Schwindel ist den Leuten weiszumachen, daß es überhaupt eine Mangel irgendwo gibt. Beispiel hierfür: warum verhungern in Afrika die Leute und in China geht es mit der Wirtschaft und allem bergauf???
China wird es erlaubt seine eigenen Rohstoffe zu verwenden. => sie bauen ein Kohlekraftwerk nach dem anderen und müssen sich dabei auch nicht an die CO2-Beschränkungnen der 1.Weltländer halten weil sie eben noch ein „Entwicklungsland“ sind. China schafft es auch seine eigenen Leute satt zubringen.
Afrika wird es eben nicht erlaubt seine Rohstoffe und Bodenschätze zu verwenden. Dort bekommen Krankenhäuser dann einen Dieselgenerator der nur soviel Strom liefert, damit man damit entweder im OP arbeiten kann oder der Kühlraum für die Medikamente gekühlt werden kann. Das was aus Afrika herausgeholt wird macht nur die 1.Weltländer reicher und stellt sicher, daß die Menschen auf dem ganzen Kontinent arm, hungrig und dumm bleiben.

Würde Deutschland die im eignen Land vorhandene Steinkohle zur Stromerzeugung nutzen, wären wir vom Ausland unabhängig. Die Technologie für gute Filter auf den Kaminen gibt es auch schon. Und noch dazu so ein Kraftwerk wenn mal „kaputtgeht“ sterben vielleicht Leute und es gibt einen wirtschaftlichen Schaden, aber das sind dann immer noch Probleme mit denen man umgehen kann, im Gegensatz zur Kernenergie.

Das musste ich jetzt mal so sagen, vielleicht ist es ja für dich eine kleine Hilfe und hilft dir in verschiedene und neue Richtungen zu denken.

Gruß

Florian