Die UMTS-Milliarden

Hallo Experten,

mir war doch so als hätte unser Eichel Hans vor einigen Jahren ca. 50 Mrd Euro für die UMTS-Lizenzen erhalten. Er wollte das Geld zum SChuldenabbau nutzen. Abgesehen davon, dass ich diese Vermarktung aus gesundheitspolitischer Sicht für bedenklich halte, ist meine Frage:

Hat er das Geld eigentlich je bekommen? In welchem Haushaltsjahr ist denn dieser (nicht unerhebliche) Betrag eingeflossen, denn es müsste ja fast ausreichen, um ein Jahr eine Nettoneuverschuldung zu verhindern?

Der gewinn- und dadurch auch steuermindernde Effekt der Unternehmen kann sich ja nur auf etwa die Hälfte dieser Summe einbringen. Blieben immer noch 25 Mrd.

Danke, Pumarc

Hallo,

Hat er das Geld eigentlich je bekommen? In welchem
Haushaltsjahr ist denn dieser (nicht unerhebliche) Betrag
eingeflossen, denn es müsste ja fast ausreichen, um ein Jahr
eine Nettoneuverschuldung zu verhindern?

nein, das Geld lief am normalen Haushalt vorbei und wurde 2000 und 2001 direkt zur Schuldentilgung verwendet - ein Tropfen auf den heißen Stein.

Der gewinn- und dadurch auch steuermindernde Effekt der
Unternehmen kann sich ja nur auf etwa die Hälfte dieser Summe
einbringen. Blieben immer noch 25 Mrd.

Das sollte man nicht in einen Topf werfen. Die 50 Mrd. kamen in voller Höhe dem Bund zugute, während die Ausfälle über die Gewerbesteuer voll den Gemeinden zufielen. Die Ausfälle aus der Körperschaftsteuer hat man sich geteilt, den genauen Schlüssel müßte ich raussuchen.

Gruß,
Christian

Hallo!

mir war doch so als hätte unser Eichel Hans vor einigen Jahren
ca. 50 Mrd Euro für die UMTS-Lizenzen erhalten. Er wollte das
Geld zum SChuldenabbau nutzen.

Die Versteigerung der UMTS-Lizensen erbrachte 50,8 Mrd. €, allerdings als Bruttoeinnahme, d.h. durch die Möglichkeit der Steuerabschreibung dürfte dieser Betrag noch erheblich geschrumpft sein.
Schulden werden nicht abgebaut, sondern es können nur die Zinseszinsen getilgt werden.

Hat er das Geld eigentlich je bekommen?

Ja, hat er.

In welchem Haushaltsjahr ist denn dieser (nicht unerhebliche) Betrag
eingeflossen, denn es müsste ja fast ausreichen, um ein Jahr
eine Nettoneuverschuldung zu verhindern?

Im Haushaltsjahr 2001 kam dieser kleine Puffer zum Tragen, die Nettokreditaufnahme betrug in diesem jahr nur rund 6 Mrd. €.
http://www.destatis.de/basis/d/fist/fist09.htm

mfG Dirk

Hallo Dirk,

Die Versteigerung der UMTS-Lizensen erbrachte 50,8 Mrd. €,
allerdings als Bruttoeinnahme, d.h. durch die Möglichkeit der
Steuerabschreibung dürfte dieser Betrag noch erheblich
geschrumpft sein.

Wie meinst du das mit der Bruttoeinnahme? Was kann man denn da für Steuern abschreiben?

Robert

Hi,

Wie meinst du das mit der Bruttoeinnahme? Was kann man denn da
für Steuern abschreiben?

die UMTS-Lizenzen stellen einen immateriellen Vermögensgegenstand für die Unternehmen dar, der gem. HGB abgeschrieben werden muß. Diese Abschreibung ist gewinn- und damit steuermindernd.

Gruß,
Christian

Hi,

Die Versteigerung der UMTS-Lizensen erbrachte 50,8 Mrd. €,
allerdings als Bruttoeinnahme, d.h. durch die Möglichkeit der
Steuerabschreibung dürfte dieser Betrag noch erheblich
geschrumpft sein.

nur daß dieses Schrumpfen vor allem bei den Gemeinden stattfand.

Schulden werden nicht abgebaut, sondern es können nur die
Zinseszinsen getilgt werden.

Den Satz verstehe ich nicht. Zinseszinsen kann man nicht tilgen, sondern höchstens bezahlen. In Deutschland werden Zinseszinsen üblicherweise vom Bund dadurch bezahlt, daß man neue Kredite aufnimmt mit denen man dann diese Zinsen (und meinetwegen Zinseszinsen) bezahlt.

In welchem Haushaltsjahr ist denn dieser (nicht unerhebliche) Betrag
eingeflossen, denn es müsste ja fast ausreichen, um ein Jahr
eine Nettoneuverschuldung zu verhindern?

Im Haushaltsjahr 2001 kam dieser kleine Puffer zum Tragen, die
Nettokreditaufnahme betrug in diesem jahr nur rund 6 Mrd. €.
http://www.destatis.de/basis/d/fist/fist09.htm

Was das Bundesamt für Statistik rechnet, weiß ich nicht. In allen anderen Publikationen wird für 2001 eine Neuverschuldung von knapp 23 Mrd. Euro angegeben. So auch im Haushaltsplan 2003, der mir allerdings nur als Datei vorliegt, und von den Schuldenverwaltern selbst: http://www.bwpv.de/ueberuns.php3?iid=26 (44,6 Mrd. DM=22,8 Mrd. Euro)

Gruß,
Christian

Hallo!

nur daß dieses Schrumpfen vor allem bei den Gemeinden
stattfand.

Ja, das ist leider so. Da haben ja auch, wenn ich mich recht erinnere, ein paar unionsgeführte Länder vorm BVerfG geklagt, da der Bund die Einnahmen nicht verteilen wollte und die Länder folglich die Ausfälle zu schultern hatten.

Das sollte auch eigentlich so lauten:

Schulden werden nicht getilgt, sondern es können nur die
Zinseszinsen abgebaut werden.

Das ändert aber an der Kernaussage nichts, nämlich dass keine Schulden getilgt werden, sondern , wie du ja sagst, Kredite aus dem Vorjahr oder die Zinsen aus Krediten abbezahlt werden.
Sorry, wenn ich mich da falsch ausgedrückt habe.

Was das Bundesamt für Statistik rechnet, weiß ich nicht. In
allen anderen Publikationen wird für 2001 eine Neuverschuldung
von knapp 23 Mrd. Euro angegeben.

Hhm, ich habe leider nur das Stat. Bundesamt als Quelle, wie die Zahl zustande kam, weiss ich leider nicht.

mfG Dirk

Hallo,

Wie meinst du das mit der Bruttoeinnahme? Was kann man denn da
für Steuern abschreiben?

Das Wort war auch frei von mir gewählt, weswegen ich es vielleicht in Anführungszeichen hätte setzen sollen. Was ich meinte ist, das die 50,8 Mrd. € zu optimistisch sind, da der Betrag durch abschreibungsbedingte Steuerausfälle noch erheblich geschmälert wird. Dies taucht aber in der Statistik nicht auf, da die Auswirkungen erst verzögert und über jahre verteilt auftreten und v.a. von den Ländern getragen werden müssen.
Deine zweite Frage hat ja exc schon beantwortet.

mfG Dirk

Danke (owt)
.