Die Verrenkungen der Musiker?

Moin Freunde,

habe mir schon die Finger wund gesucht nach einem Zitat von Nietzsche/Wagner/Goethe oder vielleicht doch ein anderer Konsorte?

Sinngemäß lautet es: Die körperlichen Verrenkungen und Gesten, die die Orchestermusiker auf der Bühne zur Erzeugung ihrer wunderbaren Musik aufführen müssen, stehen im ästhetischen Gegensatz zu dem akustischen Genuß.

Ich weiß nicht mehr, ob noch hinterher geschoben wurde, dass die Musiker deshalb am besten nicht zu sehen sein sollten (wie z.b. im Orchestergraben).

Wer kennt das Zitat im Wortlaut und seinen Autor?

Preis für das richtige Zitat: Auflösung für was für eine Überraschung ich es übermorgen einsetzen muss. Ihr müsstet dann allerdings Geheimhaltung wahren.

Dank Euch,

Jan :wink:

Hey du,

ich glaube, dass du dieses hier meintest:

„Eben so wollte er auch bei Instrumentalmusiken die Orchester soviel als möglich versteckt haben, weil man durch die mechanischen Bemühungen und durch die notdürftigen, immer seltsamen Gebärden der Instrumentenspieler so sehr zerstreut und verwirrt werde.“

tja, wer könnte es stilvoller formulieren als der gute alte goethe?

lg, die chef :smile:

Herzlichen Dank Chef! Das ist es!!! Super! Leider darf ich Dir scheinbar erst in 2 Monaten einen Stern für die hilfreiche Antwort geben. Es ist tatsächlich wiedermal Johnny Goethe gewesen, der die Sentenz geprägt hat. Und zwar in Wilhelm Meisters Lehrjahre, Kapitel 5, ca erstes Drittel, wo er Natalien folgende Passage über ihren Oheim aussprechen läßt:
„Er pflegte zu sagen: › (…) Bei Oratorien und Konzerten stört uns immer die Gestalt des Musikus; die wahre Musik ist allein fürs Ohr; eine schöne Stimme ist das Allgemeinste, was sich denken läßt, und indem das eingeschränkte Individuum, das sie hervorbringt, sich vors Auge stellt, zerstört es den reinen Effekt jener Allgemeinheit. Ich will jeden sehen, mit dem ich reden soll, denn es ist ein einzelner Mensch, dessen Gestalt und Charakter die Rede wert oder unwert macht; hingegen wer mir singt, soll unsichtbar sein; seine Gestalt soll mich nicht bestechen oder irremachen. Hier spricht nur ein Organ zum Organe, nicht der Geist zum Geiste, nicht eine tausendfältige Welt zum Auge, nicht ein Himmel zum Menschen.‹ Ebenso wollte er auch bei Instrumentalmusiken die Orchester soviel als möglich versteckt haben, weil man durch die mechanischen Bemühungen und durch die notdürftigen, immer seltsamen Gebärden der Instrumentenspieler so sehr zerstreut und verwirrt werde. Er pflegte daher eine Musik nicht anders als mit zugeschlossenen Augen anzuhören, um sein ganzes Dasein auf den einzigen, reinen Genuß des Ohrs zu konzentrieren.“ Quelle: http://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=882&kapitel=10….

Vielen Dank nochmal Chef! Ich denke, dass ist ein wunderbarer Anlass, mal wieder die Lehr- und Wanderjahre zu lesen, womit Du mir eine weitere Freude gemacht hast. :wink:

Jan