I. Zu den Instrumenten
ganz so beliebig, wie einige behaupten ist die Besetzung nicht. Meines Wissens ist die ideale Generalbass-Begleitung: 1Cello, 1Bass, 1 Fagott und Orgel bei kirchlicher Musik bzw. 2-3Celli, 1Bass und Cembalo bei weltlicher Musik wie den Jahreszeiten, wobei durchaus variiert werden kann, je nach Verfügung (und in gewissem Rahmen auch Geschmack)
II.Zur Notation des bezifferten Generallbasses:
Wie schon gesagt muss die Basslinie mit Akkorden ergänzt werden, welche durch die Zahlen unter der Basslinie festgelegt werden. Ich versuch mich mal mit ner kurzen Einführung:
1.Wenn keine Zahl steht, spielt man als Dreiklang den Basston und die Terz und die Quinte dieses Basstons, aber mit den Tönen der Tonleiter der Grundtonart des Stückes. Beispiel: Frühling 1.Satz, Grundtonart E-Dur, d.h. zur Verfügung stehen e fis gis a h cis dis. (auch für alle weiteren Beispiele). Wenn im Bass jetzt ein fis ohne Zahl steht, spielt man:
fis,
a (=diejenige Terz über fis, die zu E-Dur gehört),
cis (=Quinte über fis)
(also einen fis-Moll-Dreiklang).
- Wenn eine 4 oder ein 6 steht, spielt man über dem Basston die Quarte STATT die Terz (4) bzw. die Sexte STATT der Quinte über dem Basston.
Beispiel: im Bass steht ein fis und darunter eine 6, spielt man:
fis,
a (=Terz über fis),
dis (Sexte statt Quinte über fis).
Oder im Bass steht ein fis und darunter eine 4, spielt man:
fis,
h (Quarte statt Terz über fis),
cis (Quinte über fis).
Oder im Bass steht ein fis und darunter eine 46, spielt man:
fis,
h, (Quarte statt Terz über fis)
dis (Sexte statt Quinte über fis).
- Wenn man die Quarte zusätzlich zur Terz, bzw. die Sexte zusätzlich zur Quinte spielen will, muss man beide Zahlen schreiben.
Beispiel: im Bass steht ein dis und darunter eine 56, spielt man:
dis,
fis, (Terz über dis)
a, (Quinte über dis)
h (Sexte über dis)
Oder im Bass steht ein fis und darunter eine 34, spielt man:
fis,
a, (Terz über fis)
h, (Quarte über fis)
dis (da man keine drei benachbarten Töne (345) sinnvoll gleichzeitig spielen kann gehört zu der Anweisung 34 automatisch, dass man auch die Sexte STATT die Quinte spielt, d.h.: fis34 = fis346 )
- Wenn eine 7 dabei steht, spielt man zu dem Basston die Terz, Quinte UND die Septime über dem Basston. Aber nur die Töne der Tonleiter der Grundtonart nehmen, nicht etwa immer nur die kleine (Dominant-)septime. Beispiel: Unter dem Basston h steht eine 7, dann spielt man:
h,
dis, (Terz über h)
fis, (Qunite über h)
a (zusätzlich diejenige Septime über h, die zur E-Dur-Tonleiter gehört)
Oder unter dem Basston e steht eine 7, dann spielt man:
e
gis (Terz über e)
h (Quinte über e)
dis (zusätzlich diejenige Septime über e, die zur E-Dur-Tonleiter gehört)
-
Wenn eine 2 steht, spielt man eine Sekunde über dem Basston einen Dreiklang.
Beispiel: Im Bass steht ein a mit einer 2, dann spielt man:
a,
h, (Sekunde über a)
dis, fis. (Dreiklangstöne über h, der Sekunde über a)
-
Wenn andere Töne als die der Tonleiter der Grundtonart im Akkord vorkommen sollen, schreibt man ein b bzw. ein Auflösezeichen bzw. ein Kreuz neben die Zahl, um den entsprechenden Dreiklangston zu erhöhen.
Beispiel: Unter dem Basston e steht eine 3 mit Auflösezeichen und eine 4 mit Kreuz, dann spielt man:
e,
g, (Terz über e, aber aufgelöst)
ais, (Quarte über e aber mit Kreuz)
cis. (Sexte über e, da man nicht Tert, Quarte und Quinte gleichzeitig spielen kann)
Oder im Bass steht ein cis, darunter eine 5 mit Auflösezeichen und eine 7 mit b, dann spielt man:
cis,
e, (Terz über cis)
g, (Qunite über cis aber aufgelöst)
b. (Septime über cis aber mit b davor)
Diese 6 Regeln erklären glaub ich alles, aber je nach Vorbildung muss man das erstmal ein paar Wochen oder ein paar Jahre üben um einer Note mit einer Zahl blitzschnell einen Akkord zuordnen zu können. Ach nee, 2-3 Regeln fehlen:
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Achtel- und Sechzehntelnoten auf unbetonten Zählzeiten werden normalerweise nicht ausgesetzt, sondern man behält den Akkord von der Hauptzählzeit, außer auch auf den unbetonten Noten stehen extra Zahlen drunter.
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Die Akkordtöne müssen nicht alle zur gleichen Zeit als Akkord erklingen, man kann sie auch nacheinander spielen (d.h. als Arpeggio) oder mit diesen durch die Zahlen angezeigten Akkordtönen eine Melodie/Begleitung improvisieren, das ist dann Geschmackssache. Notfalls kann man auch einfach die Melodie mitspielen oder „austerzen“, wenn man zusätzlich zu den Akkorden noch was machen will, aber nicht so schnell mit den Akkordtönen eine eigene gute Melodielinie hinbekommt.
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In Pausen kann man in der rechten Hand weiter den letzten Akkord spielen, wenn es passt. Wenn sich nichts ändert, kann auch einfach Akkorde rechts einfach öfters wiederholen.
Wenn irgendwas unverständlich blieb, einfach noch mal nachfragen.