nachdem ich gesehen hab, dass du den Artikel gestern mehrmals geändert hast, hab ich mich entschieden mal erst die Nacht über die (manchmal) produktive Unruhe in dir arbeiten zu lassen, bevor ich antworte
Hm…
Kein schlechtes Gleichnis, aber ganz so einfältig wie dieser
König sind wir doch nicht. Jein?
Vorher was glaub ich feige, oder. Also weder feige, noch einfälltig,(kommt in der geschichte so rüber, klar ist ja schließlich überspitzt) sondern einfach nur menschlich.
Wer weiß?
Vielleicht stimmt der Determinismus ja. Vielleicht ist es ganz
anders. Vieles erscheint mir nachvollziehbar.
Aber müssen wir uns mit seinem Endsieg geschlagen geben oder
können wir ihn dennoch in Frage stellen, ohne dabei
aber so witzlos wie der König zu sein?
Hm Endsieg, klingt so als wäre der Determinismus für dich ne Bedrohung. das ist dann wohl so
Das witzlos versteh ich ehrlich gesagt nicht.
Nun, ich kann ihn gar nicht mehr in Frage stellen,hab meine Meinung dazu schon vor zu langer zeit gebildet, jetzt ist sie gefestigt. Ob dus kannst darüber will ich nicht urteilen, dass musst du schon selbst wissen.
In vieler Hinsicht sind wir tatsächlich determiniert, daran
besteht ja kaum Zweifel. All dies habe ich mir ja nicht
ausgesucht. Ich bin determiniert, hier zu leben, in dieser
Umwelt, in dieser Gesellschaft.
Hm, determiniert würd ichs nur nennen wenn es absolut ist, wie mit ner mathematischen Formel vergleichbar, nur dass wir eben die einzelnen Variablen und wie sie miteinander verechnet werden nicht kennen. Was du hier beschreibst nenn ich mal geprägt (nur um in der Argumentation nicht durcheinanderzukommen)
Doch ich stehe dieser Umwelt
auch als autonomes, intelligentes (hehe, das nehme ich für
mich trotzdem in Anspruch ^^) Wesen
ich glaub das darfst du auch. zumindest wenn die Definition von autonom Determinismus nicht ausschließt.
ich aber auch *schmoll*
gegenüber und bin auch in
der Lage, diese Umwelt und mein Selbst zu gestalten, sie und
mich in Frage zu stellen und sie/mich zu verändern.
Klar, aber dass du dich und die Umwelt in Frage stellen kannst und inwiefern/weit, dass ist determiniert (meine Meinung)
Ich übe
also Einfluss auf aus. Die Art, wie ich Einfluss ausübe,
leitet sich zwar auch stark
also wiedern nur Prägung?
aus den Einflüssen der Umwelt
selbst ab und ich handle nach Veranlassungen, doch bin ich
nichtsdestotrotz ein Mitgestalter und als Solcher kreativ und
individuell.
Du der ist, was er ist, aufgrund der vorherigen Determinierung durch Gesellschaft, Zufälle, Begegnungen, Situationen, biologische Basis…
Und in mancher Hinsicht vielleicht gar frei?
Oder bin ich vielleicht in der Lage, mir Freiheiten zu
erwerben, in dem ich mich selbst besser verstehe?
Ja, genau. Aber diese Freiheiten sind was anderes als freier Wille. Und füge hinzu die Welt, dann bist du freier, wenn du dich, die Welt (also alles außerhalb dir)und die Beziehung von dir und der Welt und andersrum besser „verstehst“
Wenn ich nun beispielsweise erkannt habe, wie determiniert ich
doch bin, mich somit von der Illusion einer absoluten und
unbedingten Willensfreiheit be_freit_ habe, so bin ich
nun besser in der Lage, meine Determiniertheit und meine
Umwelt in Frage zu stellen
ich würde einen Schritt weiter gehen, nur wenn mensch eine Prägung erkennt (weil du meinst ja Prägung, gel) kann er/sie dies in Frage stellen(also ob ne Entscheidung stärker auf dieser einen Prägung beruht, oder auf Logik oder so). Das Problem ist nur, dass wir alle diese Prägungen nur sehr eingeschränkt wahrnehmen können. Aber sicher, wer es mehr kann als andere ist/ fühlt sich freier davon. Also nicht von der Determiniertheit an sich sonder von dem einen sark prägenden Einflussfaktor, oft ändert sich dabei wohl de facto nur die Richtung in der er wirkt (da ja die dadurch problematisierte Thematik nicht wegfällt aber halt evtl. ne Negation stattfindet).
und durch diese Erkenntnis habe ich
eine Form von Freiheit erworben, die sich darin ausdrückt,
dass ich anders, bewusster und hinterfragender mit meiner
Determiniertheit umgehe. Beziehungsweise ihr gar in mancher
Hinsicht entkommen kann?
wie gesagt nicht der Determiniertheit an sich, OK du kannst bewusster mit ihr umgehen aber nicht ihr entgegenkommen (wär wie zu sagen, wenn ich weiß dass ich ein Mensch bin, kann ich mich dazu entscheiden keiner mehr zu sein, oder?).
Aber du schwächst es ja selbst ab („in mancher Hinsicht“). Naja, hab ich eigentlich grade chon beschrieben. Vielleicht noch ein Beispiel. Jemand kommt aus einer reichen Zahnarztfamilie, der Sprössling soll die Praxis übernehmen. Vielleicht will er die Praxis übernehmen, vielleicht wirkt diese beeinflussung negativ, er wendet sich gegen das Kapital und gegen Zahnärzte. Dann merkt er eines Tages, ups, ich will die Praxis nur übernehmen, weil ich von kleinauf damit aufgewachsen bin, dass das selbstverständlich ist, Zahnmedizin interessiert mich eigentlich gar nicht. Oder er merkt, ups ich will die Praxis nur nicht übernehmen, weil meine Familie immer so nen Druck gemacht hat, eigentlich finde ich Zahnmedizin interessant. Er kann natürlich auch denken, klar werde ich auch Zahnarzt weil ich aus ner Zahnarztfamilie komme, aber es interessiert mich auch,oder klar lehne ich das auch ab, weil ich meine Familie sch… finde, aber es interessiert mich auch nicht.
Wenn er weiß, dass er determiniert ist, weiß er aber auch, dass seine Interessen auch nicht aus dem Nichts entstanden sind, ebenfalls determiniert sind. Das wird sich auf seine Entscheidung wohl kaum auswirken, da es ne sache der Logik ist, aber nicht praktisch auf Lebensplanung anwendbar, die Entscheidungen werden wie oben vereinfacht aufgezeigt fallen.
Her ist also nur die Erkenntniss, das etwas einen prägt ausschlaggebend, nicht das abstrakte Wissen um die eigene Determiniertheit.
Die Meinung, dass mensch determiniert ist, wirk sich, so nehme ich das zumindest wahr nur über die Schuldfrage auf Entscheidungen aus. das heißt der Zahnarztsohn kann dadurch vielleicht leichter akzeptiern, dass der Vater seines Vaters auch Zahnarzt war, dies den Vater determiniert hat. Er ist weniger leicht wütend, dass der Vater ihn in die Richtung drängen will, weil er es versteht. Die Entscheidung kann stärker vernunftgeleitet getroffen werden, weniger aus Trots oder so. Glaub ich.
die Sophie
Michl
*grins* wenn ich deinen Namen lese muss ich jedesmal an Michel von Löneberga denken. kann nix dagegen machen…