Die Wirklichkeit einer bildenden Künster-Karriere?

Der Wert einer Künstlervita für eine Künstlerkarriere ??!!
Unabhängig ob absolviertes Kunst- Studium, Autodidakt, oder Hobbykünstler - in der Regel wird in der bildenden Kunst erst sehr langsam durch öffentliche Ausstellungen, Galerienpräsenz und anderen Kunst-Aktionen ein „Business-Marktwert“ „erworben“. Auch das Renomee` einer Galerie bzw. des Ausstellungs-Ortes/ o. Landes trägt zur
öffentlichen Akzeptanz (manipuliert - wäre sicherlich nicht wenige Male die geeignete Bezeichnung) und zu weiteren Vermittlungen an Galerien bzw. in Aussicht gestellter möglichen Förderung (=Vermarktung?) bei. Meist vergehen (und verglühen !) dabei jedoch Jahre eines Künstlerlebens, ohne den (finanziellen) Erfolg jemals abschätzen zu können. Öffentliche Kulturprojekte, Förderungen und Stipendien für nur einzelne Kunstschaffende ändern an dieser Realität nicht das geringste. Damit wird lediglich ein weiterer Biografie- Baustein einer möglichen Künstler-Karriere verbucht. Es gibt auch die „Bilderbuchvita“ von „überall dabei Künstlern“. Zur großen Überraschung sind auch davon viele am Kunstmarkt (finanziell), erfolglos. Wie kann das sein?
Die Realität ist eben, dass es zwar aus eigener Überzeugung,Ausbildung oder Talent, freie- schöpferische, gestalterische – wie auch immer künstlerische Arbeit in kaum vorstellbarer Menge gibt. Lediglich jedoch mit einem kleinen Bruchteil dessen, wird öffentlich gehandelt und ein ausreichendes Einkommen erzielt. Nach einer repräsentativen, aktuellen Ver.di Umfrage 2005, ist der Jahres-Durchschnittsverdienst aller freien, künstlerischen Berufe, ca.11000.- €. Das entspricht gerade etwa 1/3 anderer qualifizierten Berufe, z.B. einer Kaufmanns- Industrie- oder Handwerks-Tätigkeit, Dienstleistungs- o. Bürofach-kraft,geschweige denn eines akademischen Berufes in einem Angestellten-oder Beamtenverhältnis.

Daraus abgeleitet ist es fast zwangsläufig,dass in keiner anderen Berufssparte ein so prozentual geringer Anteil von kreativen Menschen gibt, die ausschließlich von ihrer (künstlerischen) Arbeit leben können wie bei der bildenden Kunst. (Laut einer aktuellen Erhebung der Bundesregierung lediglich ca. 1-2 % aller Kunstschaffenden!!
Viele Kunstausstellungen in Galerien, aber insbesondere in städtischen
Galerien oder große Kunstvereine sind zwar auch von Künstlern gut besucht. Fast 100% der sonst anwesenden Interessierten Menschen und Kultur/Kunstexperten verdienen ihr Geld auf andere Weise in ihrem Beruf.Machen sich als „Konsument“ trotz des Anlasses einer Künstler-präsentation keine Gedanken über die Lebenssituation des vorgestellten Künstlers.(Das ist halt so - ein ungeschiebens Gesetz!!!??? ) Die meisten Künstler/innen hoffen jedoch bei ihrer eigenen Ausstellung auf Verkäufe,oder zumindest auf evtl. entstehende Verbindungen zum eigenen künstlerischen Vorankommen.
Dass dabei Jahre vergehen vegessen/verdrängen die meisten!

Doch funktioniert das wirklich, oder machen sich die meisten doch nur etwas vor -leben von ihrer Hoffnung wie beim Lottospielen - bis zur Selbstausbeutung ?! Die größte Krux an der ganzen Situation ist, dass die meisten Künstler sich im Kreise drehen und dies natürlich nie öffentlich so sagen und zugeben möchten. Letzendlich sprechen jedoch die Fakten Bände - siehe oben- Verdienstsituation.
Aus diesem Grunde möchte ich gerne einmal von anderen Künstlern einen
Meinungsaustausch darüber anregen. Schreibt mir also mal, wenn Euch das Thema interessiert.
Viele Grüsse L. M.

Hallo,
es war schon immer schwer von der Kunst zu leben und wird immer schwer bleiben. Die wenigsten können davon leben und wenn man sich manche Bilder von verschiedenen Berufskünstlern anschaut, frägt man sich wie die das geschafft haben. Mancher schmiert irgendwas auf die Leinwand und das wird gekauft. Manche sitzen wochen oder monatelang an einem Bild und bekommen vom Interessenten nur zu hören : waas soo teuer!! Da steckt man nicht drin, man muß an die richtigen Leute geraten. Kunst ist für viele ein Luxusartikel für den die wenigsten einen angemessenen Preis zahlen wollen, da man sowas nicht unbedingt braucht. Zudem auch die wenigsten Leute heutzutage Geld haben. Als Airbrushdesigner habe ich zwar den Vorteil gegenüber anderen Künstlern das ich so gut wie jeden Gegenstand und Untergrund bebrushen kann, aber leben kann ich davon nicht. Man kann nur versuchen in die Öffentlichkeit zu gehen ( Treffen, Veranstaltungen u.ä.)seine Arbeiten ausstellen und hoffen das man Aufträge bekommt.
Zum Glück habe ich eine feste Arbeit und muß nicht zwingend meine Kunst unter die Leute bringen. Solange ich nicht davon leben kann brushe ich eben nebenberuflich.

Viele Grüße
Colorpainter

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

hallo, L.M.
um es auf den Punkt zu bringen,
leben können davon nur gestorbene Künstler…
Richard

hallo, L.M.
um es auf den Punkt zu bringen,
leben können davon nur gestorbene Künstler…
Richard


Hallo Richard,
vielen Dank für Deine Rückantwort/Meinung.
Bei den meisten Künstlern kannst Du tatsächlich recht haben.
Es gibt erstaunlicherweise jedoch auch „lebende“ mit doch sehr goßem Erfolg. Natürlich ist das ein ganz kleiner, letztendlich fast elitärer Zirkel. Obwohl ich ja wirklich nichts gegen diese Elitekünstler meckern möchte,(bin ja selbst Künstler) sind diese allerdings in der Minderzahl und meistens noch gleichzeitig als Professoren an Kunstakademien zu finden. Dort müssen sie allerdings doch wenigstens in ihrem „Ständing“ sowohl als Künstler als auch in ihrer Persönlichkeit als Proffessor/Dozent eine relativ ordentliche, bei Kunstkritiker und Fachleuten zumindest anerkannte Qualtität abliefern. Siehe derzeit z. B.Immendorf und Co.,ect.
Bei der Masse von Kunstschaffenden/Künstler/Innen gibt es halt tatsächlich diese ca.1- 2 % - welche,( also der erfolgreiche Rest von ca 98%- mit Kunst kaum etwas verdienenden - siehe mein Bericht)) die es einfach schaffen, mit den „richtigen“ Kunstwerken, am richtigen Ort, zum richtigen Zeitpunkt den richtigen Leuten/PR aufzufallen.(quasi auf den Füssen zu stehen).International gibt es davon gerade ca. 10 Tsd. Künstler/Innen.
kannst Du nachlesen bei www.capital.de/Kunstkompass )!!!
Es kommt in diesem Genre(wie in der Politik !)also insbesondere auch auf die günstigsten Ausgangsbedingungen/Konstellationen an, um doch noch zu „lebzeiten“ erfolgreich zu sein.
Wenn Du diese Voraussetzungen(auch)schaffen kannst, bist Du bestimmt auch bald „über dem Berg“.
Viele Grüsse Ludwig M.

Hallo Ludwig,
bei sehr vielen Künstlern habe ich den Eindruck, es sind Hobbyaktivisten. Sie malen, weil sie wollen, nicht weil sie verkaufen „müssen“, um davon zu leben.

Es gibt erstaunlicherweise jedoch auch „lebende“ mit doch sehr
großem Erfolg. Natürlich ist das ein ganz kleiner, letztendlich
fast elitärer Zirkel.

Aber gerade bei diesen Künstlern, fällt mir die Geschichte von des Kaisers neuen Kleidern ein. Da sehen die Interessenten in den Bildern dieser Künstler Dinge, an die der Maler gar nicht zu wagen gedacht hat. Aber sei es drum, verkauft ist verkauft, wird sich der Künstler denken.
Kunst ist für mich etwas, was dem Käufer oder dem Interessierten gefällt.
Zu allen Zeiten haben aber die Künstler ihre Werke geschaffen, weil es erstens Auftragsarbeiten waren, oder weil die Leinwand im Auge des Künstlers erwachen sollte.

derzeit z. B.Immendorf und Co.,ect.

Ich schreibe dir besser nicht, was ich von Immendorf halte.
Es gibt in meinen Augen zwei Möglichkeiten, bekannt zu werden:

  1. Ausstellungen organisieren
  2. auch mal ein paar Bilder verschenken (für wohltätige Zwecke, z. B. Kinderkrankenhaus etc.)
    Beide Möglichkeiten sorgen für Publicity und machen den Kunstschaffenden und seine Bilder bekannt.
    Eine weitere - für uns aber sicherlich sehr schwierige Möglichkeit - besteht im Mäzenatentum. Aber wie soll man daran kommen?
    Insofern hast du natürlich Recht mit deiner Annahme der weltweit ca. 10000 verdienenden Künstlern.
    Kunst als Wertanlage ist in wirtschaftlich schlechten Zeiten (aktuell haben wir diese) in aller Munde. Es bietet auch die Möglichkeit des „Schwarzgeldparkens“. Wir brauchen also nur noch jemanden, der es den potenziellen Kunden einredet, dass meine Bilder die beste Rendite bringt.
    Jetzt sind wir auch schon bei einem weiteren Kriterium. Wie teuer darf ein Kunstwerk sein?
    Darüber muss ich unbedingt noch einmal nachdenken.
    Viele Grüße
    Richard

was ist ein künstler, was sind seine aufgaben?
man kann nicht malen (oder welche künstlerische tätigkeit auch immer), warten und hoffen dass man entdeckt wird. da gehört doch einiges mehr dazu. man muß sich doch sehr ausgiebig mit dem thema auseinander setzen. z.b. fachzeitschriften und fachliteratur lesen. auch wenn oft nur müll drinnen steht, ist doch immer auch eine nützliche information dabei. auch wenn man es nur verwendet um mitzureden, um die namen zu kennen. man muß sich immer weiterentwickeln und das gespräch mit anderen suchen. leider muß man irgendiwe geld verdienen und kann sich daher nicht die ganze zeit um seine künstlerische arbeit kümmern, was aber enorm wichtig ist und oft unterschätz wird. man sieht es deiner arbeit aber und man merkt es dir an, denn wenn du dich ausgiebig mit deinen arbeiten, mit deinem thema beschäftigst, dann redest du auch ganz anderst darüber.
ein künstler ist eine einmannfirma. das beschäftigen mit der eigentlichen künstlerischen arbeit ist ja nicht alles und macht einen recht kleinen teil aus. du mußt auch pressearbeit, buchhaltung, kontaktpflege, marketing, etc. betreiben. das vergessen viele dabei und die außenstehenden sehen das eh nicht. die denken du malst, stellst aus und bist dann berühmt.
auch wo du ausstellst sollte gut überlegt sein. ein krankenhaus, eine sparkasse, ein café oder ähnliches bringt dir nichts. liest das einer vom fach, dann lacht er nur. egal wie gut deine arbeiten sind.
und zu guter letzt gehört zu all deinem können und zu deiner vermarktung (davon ausgehend, dass das alles top ist) noch die gehörige portion glück und vitamin b.
gruß rayk


Hallo rayk,
vielen Dank für Deine Meinung, der ich mich durchaus anschließen kann.
Kunstschaffende werden kaum daran vorbei kommen, sich mehr denn je Gedanken zu machen über die Strukturierung und Erschließung seiner eigenen Zielgruppen und Käufer- im Kunstmarkt. Es bedarf neben dem künstlerischen Können zunehmend mehr des Wissens um die Vermarktung der Kunst, um den oft mühevollen Balanceakt auf dem Kunstmarkt zu bestehen.
Es gibt meiner Meinung nach,jedoch schon ein paar entscheidende Unterschiede und Parameter.
Es schon anders, ob ich als z.B. Architekt, Betriebswirt, Beamter, Schauspieler, Handwerker, Arzt, Verkäufer,Wissenschaftler,Sekretärin, u.u.u. mein Geld verdiene(oder u.U. genügend der Partner) und nebenher also noch ein wenig Kunst „produziere“; diese Beschäftigung also mehr zum persönlichen Lebensstil und Kreativität zählt, als dass der/ diejenige von den eigenen Kunstaktivitäten leben möchte - würde - müsste.
Die (Hobby-)Künster/innen sind meist auf o.g. Marktmechanismen
und Aktivitäten gar nicht angewiesen. Der Markt hierfür läuft ganz
anders. Natürlich regen sich davon nicht wenige auf, wieso sie oft nicht in Galerien mit ihrer (meist provanen)Kunst ausstellen können.
(siehe Dein Hinweis als „Alternative“- Banken,Kneipen,Friseursalons).
Die meisten professionellen Künstler haben jedoch sicherlich auch schon gemerkt, wie schwierig und aufwendig es geworden ist, selbst in guten Ausstellungsorten ihre Arbeiten zu präsentieren,bzw.noch dazu zu verkaufen.
Bis der/die Künstler/in mit seinen aktuellen Werken in den anspruchs-vollen, erfahrenen und renommierten Kunstgalerien, Kunstvereinen oder anderen Kunsteinrichtungen präsent - eventuell sogar namentlich etabliert ist und einen Marktwert besitzt; dazu noch kontinuierliche Verkaufserfolge vorweisen kann, vergeht viel Zeit, ist sehr aufwändig, umständlich,für viele oft uneffizient oder unerreichbar.
Du musst also trotz einigermaßen professionellem Kunstbusiness, Ansprüche, Selbstvermarktung/Marketing viel,viel Zeit und Geld investieren um diese überbrücken zu können. Welcher andere Beruf würde
auf diese Weise spekulativ sein Geld verdienen wollen ? Künstler müssen also irgendwie „verrückt“ sein". (Ich hoffe Du verstehst was ich damit meine?!)
Auch die fast krankhafte Risikoscheu bekannter Galerien, bzw. Kultur- Managements erschweren es vielen (neuen) Künstlern sich zu etablieren. Immer seltener investieren Galerien (außer evtl. neue wagemutige) Energie und Finanzmittel in „unbekannte“ Künstler. Viele Galerien und Kulturunternehmen (auch internationale) sind hart am finanziellen Limit und setzen deshalb auf bisherige Verkaufserfolge, und Erfahrungen. Ja sie hoffen sogar vorrangig auf ihre eigenen „Stammkünstler“. Die Suche nach der „richtigen“ Galerie, am richtigen Ort, zum richtigen Zeitpunkt, sind also für Künstler frustrierende Erfahrungen. Für nicht wenige sogar unüberwindbar. Auch qualitativ gute Kunstwerke stapeln sich so in vielen Fällen in Ateliers und der vermeintlich (naiv) erhoffte Erfolg schmilzt so dahin.
Wenn Du dies alles bedenkst und einkalkulieren,es Dir quasi „leisten“ kannst,dann bist Du anscheinend wirklich Künstler - sowohl Bildender,
als auch Überlebenskünstler.
Viele Grüsse Ludwig

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Schauspieler und Musiker…
…also die darstellenden Künstler, haben ihre Manager. Und was haben die bildenden Künstler außer ihr Gottvertrauen auf bessere Zeiten?

Da liest man im SPIEGEL (#33, S. 128 ff.) von einem „Malerstar“ namens Richter, der horrende Preise in Millionenhöhe für gegenständliche Kunst erzielt. Drei Kerzen im Wind werden als schöner Traum verkauft für schlappe 5,4 MIO Dollar. Der Mann malt nach Foto- und Magazinvorlagen (ab). Mag sein, dass ich das jetzt verkürzt darstelle, aber wie kommt dieser Erfolg zustande? Ich kann jetzt schlecht das gesamte Interview wiedergeben, aber eines ist klar: Er stellt sein Gesamtwerk in einen Rahmen, wie man eben ein Einzelbild auch üblicherweise rahmt. (http://www.spiegel.de/dossiers/kultur/0,1518,369409,…)

Der Werbefuzzi spricht von der Verpackung. Wo bleibt sie aber bei der Vielzahl von unbekannten Künstlern, wer berät diese, wie man sich präsentiert und auf sein Werk aufmerksam macht?

Gerne höre ich mehr
aus der Kunstszene:

®_ichard_

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Richard,
gestatte mir bitte auf Deine Stellungnahme nochmals zu schreiben.
Ich habe den Artikel vom Spiegel über Gerhard Richter nicht komplett in Details durchgelesen auf den Du Bezug nimmst. Auch ist mir nicht ganz klar, ob Du jetzt die „künstlerische Leistung“ G. Richters
in Frage stellst, oder lediglich den darum herum entstandenen,evtl. unangebrachten Rummel und Kunstmarkt. Sicherlich ist es aber gerade dieser schon paradoxe Mechanismuns, der letztendlich den Künstler G.R. erst zum Ruhm und sicherlich zum Multi-Millionär gemacht hat.
Nun, er ist halt zum Phänomen einer besonderen Persönlichkeit in der bildenden, zeitgenössischen Kunst, mit vielen sich richtig drehenden
Rädchen, inclusive seines künstlerischen Ausnahme-Talents, mutiert. Vielleicht sogar mit dem Bonus,ein Maler aus der ehem. DDR gewesen zu sein, als er in der freien, westlichen Kunstszene entdeckt wurde.
Auch da war er schon kein ganz unbekannter Maler mehr. Auf viele Kultur- und Kunstleute aus dem Osten hat sich der Westen seinerzeits gestürzt,ob in der Musik, Literatur,oder bildende Kunst. Und Richter war einfach zur richtigen Zeit schon mit einer relativen Bekanntheit dabei.
(ich erinnere mich an einen Film über seine früheren Arbeiten,da war ich noch an der FH f.bild. Kunst.)
Sicherlich hatte also G.R. aus o.g. Gründen schon in seinen frühen Zeiten die Aufmerksamkeit der Medien auf sich. Das hat sich einfach weiter transportiert.
Und in der „Jetztzeit“ tut die besondere Einrichtung eines „Kunstkompass“ - des Rankings unter ca.11000 weltweit erfolgreichen Künstlern, alles weitere um die (seine)Poularität weiterzutransportieren. Wer darin aufgeführt wird, bzw. präsent ist, hat es geschafft, alle die Kriterien einer realen, „normalen“ (oft brotlosen) Künstlerkarriere über Bord zu werfen. Der „Kunstkompass“ - also die Rangliste der aktuellen und potenziellen internationalen Kunststars ist ein Beweis dafür, dass doch jede/r Künstler/in aus jeder Altersgruppe am Weltrang und Weltruhm „teilhaben kann“. Vorausgesetzt, dass ihre Kunst und Persönlichkeit zur richtigen Zeit und am auch richtigen Ort,(s.o.) zum Gegenstand des Interesses der richtigen, also maßgebenden Persönlichkeiten der internationalen Kunstwelt werden. Sie sind es nämlich, die wiederum darüber entscheiden, dass ihre Kunstwerke in der richtigen nationalen und internationalen Ausstellung im richtigen Museum gezeigt und von den richtigen, also meinungsbildenden Medien registriert werden.
Der Kunstkompass ist gleichzeitig auch eine Rangliste der führenden Galerien, ohne deren Hilfe die Künstlerinnen und Künstler auf internationalem Kunstparkett nicht bestehen könnten, auf denen sich Kritiker, Sammler und Kuratoren bewegen. Über den internationalen Erfolg einer Künstlerin oder eines Künstlers entscheidet nämlich, nebst ihrer künstlerischen Arbeit, die Anstrengung der sie vertretenden nationalen und internationalen Galerien (von Ausstellern und Agenten, Vermittlern, Kuratoren - in den Kontakten zu den Sammlern ), die in verschiedenen Museen der (westlichen) Welt Ausstellungen veranstalten, die ebenfalls wiederum von Kritikern in meinungsbildenden Medien wahrgenommen werden.

Was ist also nach Deinen Worten die Verpackung für Deine Kunst-
um da oben wenigstens mit kleinen Schritten, mit Deiner Kunst anzukommen ?
Es liegt meiner Meinung nach nicht an der Verpackung- es liegt eher an den entstandenen, elitären Mechanismen der Kunst-Kultur und Galeristen-szene - siehe oben - Kunstkompass -!!!
Und wenn die „Verpackung“ = Ausstellungsmöglichkeiten, nationale Presse, nicht so stimmt wie z.B. bei Gerhard Richter, ist
für den größten Teil der bildende Künstler der relativ kleine Interessentenkreis und Aktionsradius einer (regionalen) Galerie (der sich zwar theoretisch in unbestimmter Zeit vergrößern könnte), durch das übliche -„Vertriebssystem“ - teilweise sogar ohne professionelle PR/Öffentlichkeitsarbeit - oft wenig erfolgversprechend, kaum wirtschaftlich, geschweige den Gewinn bringend – genaugenommen
ohne bedeutsame, ökonomische Effizienz !

Realistisch analysiert ist diese entstandene Entwicklung sicherlich der entscheidende strategische (Denk-) Fehler und Nachteil der „Ware Kunst“ im heutigen Kunstmarkt.
Es gibt nicht wenige Künstler, die diese Zusammenhänge sehen. Überlegungen für Veränderungen, für neue PR/VK Modelle scheinen sie jedoch kaum zu berühren, obwohl die meisten u.U. tagtäglich um ihr (künstlerisches) Überleben kämpfen (müssen).
Viele Grüsse
Ludwig Mang


[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Ludwig,

zu Herrn Richter mag ich mich nicht einlassen (auffällig nur, das gegenständliche Kunst offenbar in ist), sondern lieber zu Werbung und Marketing.

Auch
ist mir nicht ganz klar, ob Du jetzt die „künstlerische
Leistung“ G. Richters
in Frage stellst, oder lediglich den darum herum
entstandenen,evtl. unangebrachten Rummel und Kunstmarkt.
Sicherlich ist es aber gerade dieser schon paradoxe
Mechanismuns, der letztendlich den Künstler G.R. erst zum Ruhm
und sicherlich zum Multi-Millionär gemacht hat.

—> So ist es: der Rummel um ihn all die Jahre hat es soweit gebracht, dass R. sich selbst wundert und sich in dem Spiegelinterview darüber eher belustigt äußert.

Nun, er ist halt zum Phänomen einer besonderen Persönlichkeit
in der bildenden, zeitgenössischen Kunst, mit vielen sich
richtig drehenden
Rädchen, inclusive seines künstlerischen Ausnahme-Talents,
mutiert.

—> Eben dieses Räderwerk der PR ist es offenbar, das Künstler letztlich zu dem macht, was sie sind. Insofern ist das für den Künstler ein Fortschritt, als er nicht „warten“ muss, bis er posthum zu Ehren kommt :smile:

Vielleicht sogar mit dem Bonus,ein Maler aus der
ehem. DDR gewesen zu sein, als er in der freien, westlichen
Kunstszene entdeckt wurde.
Auch da war er schon kein ganz unbekannter Maler mehr. Auf
viele Kultur- und Kunstleute aus dem Osten hat sich der Westen
seinerzeits gestürzt,ob in der Musik, Literatur,oder bildende
Kunst. Und Richter war einfach zur richtigen Zeit schon mit
einer relativen Bekanntheit dabei.

—> Das klingt mir zu sehr nach Zufall. Gewiss wurde nach der Wende der Osten kunstvermarktungstechnisch abgeklopft und ausgesaugt, aber Medien stürzen sich nicht auf jedermanns Werk, nur weil es gut ist. Es gehört auch eine „interessante“ Persönlichkeit dazu, die man aufbauen und vermarkten kann. Der Künstler und sein Werk müssen schon zu einander passen.

(ich erinnere mich an einen Film über seine früheren
Arbeiten,da war ich noch an der FH f.bild. Kunst.)
Sicherlich hatte also G.R. aus o.g. Gründen schon in seinen
frühen Zeiten die Aufmerksamkeit der Medien auf sich. Das hat
sich einfach weiter transportiert.

—> Dieses „einfache Weitertransportieren“ war vermutlich nicht purer Zufall. Ich kann mir gut vorstellen, dass geschickte PR zum richtigen Zeitpunkt die Vermarktung und Wertschätzung erst ermöglicht hat.

Und in der „Jetztzeit“ tut die besondere Einrichtung eines
„Kunstkompass“ - des Rankings unter ca.11000 weltweit
erfolgreichen Künstlern, alles weitere um die
(seine)Poularität weiterzutransportieren.

—> Du meinst vermutlich das von Capital geführte Ruhmesbarometer , das seit 1970 jährlich veröffentlicht wird? Da ist allerdings nur von einer Rangliste der 100 Größten die Rede.

Wer darin
aufgeführt wird, bzw. präsent ist, hat es geschafft, alle die
Kriterien einer realen, „normalen“ (oft brotlosen)
Künstlerkarriere über Bord zu werfen. Der „Kunstkompass“ -
also die Rangliste der aktuellen und potenziellen
internationalen Kunststars ist ein Beweis dafür, dass doch
jede/r Künstler/in aus jeder Altersgruppe am Weltrang und
Weltruhm „teilhaben kann“.

—> Das ist dann so was wie eine Bestsellerliste in der Literatur. Bestes Beispiel Dieter Bolens erstes Machwerk, das er als cleverer Geschäftsmann schreiben ließ und nicht selber schrieb.

Vorausgesetzt, dass ihre Kunst und
Persönlichkeit zur richtigen Zeit und am auch richtigen
Ort,(s.o.) zum Gegenstand des Interesses der richtigen, also
maßgebenden Persönlichkeiten der internationalen Kunstwelt
werden. Sie sind es nämlich, die wiederum darüber entscheiden,
dass ihre Kunstwerke in der richtigen nationalen und
internationalen Ausstellung im richtigen Museum gezeigt und
von den richtigen, also meinungsbildenden Medien registriert
werden.

—> So viele Zufälle gibt es nicht, da sollte man schon als Manager bzw. Agent etwas nachhelfen.

Der Kunstkompass ist gleichzeitig auch eine Rangliste der
führenden Galerien, ohne deren Hilfe die Künstlerinnen und
Künstler auf internationalem Kunstparkett nicht bestehen
könnten, auf denen sich Kritiker, Sammler und Kuratoren
bewegen. Über den internationalen Erfolg einer Künstlerin oder
eines Künstlers entscheidet nämlich, nebst ihrer
künstlerischen Arbeit, die Anstrengung der sie vertretenden
nationalen und internationalen Galerien (von Ausstellern und
Agenten, Vermittlern, Kuratoren - in den Kontakten zu den
Sammlern ), die in verschiedenen Museen der (westlichen) Welt
Ausstellungen veranstalten, die ebenfalls wiederum von
Kritikern in meinungsbildenden Medien wahrgenommen werden.

—> Genau, und auf diese Tätigkeit der nebulösen Agenten oder Manager möchte ich hinweisen.

Was ist also nach Deinen Worten die Verpackung für Deine
Kunst-
um da oben wenigstens mit kleinen Schritten, mit Deiner Kunst
anzukommen ?

—> Mit Verpackung meine ich den Gesamtauftritt eines Künstlers, nicht nur sein Werk. Politiker sprechen gerne von „Aufstellung“ einer Partei oder Fraktion oder was auch immer.
Ich vermute mal, wenn ein Künstler ein ganz artiges Leben mit Familie im Grünen seines Reihenhäuschens führt und ansonsten unauffällig sein Werk verrichtet, dass sich seine Bilder kaum vermarkten lassen. Umgekehrt: führt er ein „verruchtes Künstlerleben“ und wechselt die Weiber wie die Hemden, seine Vernissagen arten regelmäßig zu Happenings aus und sind Talk-of-the-town, ist er eher im Gespräch und verkauft sich auch besser. Das aber nur als Beispiel, nicht als Patentrezept.

Es liegt meiner Meinung nach nicht an der Verpackung- es liegt
eher an den entstandenen, elitären Mechanismen der
Kunst-Kultur und Galeristen-szene - siehe oben - Kunstkompass
-!!!

—> Um diesen Sprung aber zu schaffen, muss ja ein Agent erst einmal den Künstler so weit promoten, dass von ihm auch die Rede ist, dass er eben „in“ ist und nicht „out“. Mechanismen entstehen nicht so einfach aus dem Blauen. Vielleicht sollten wir einen Hurrican als Beispiel nehmen, der sich hochschaukelt, bis er bei Stärke 5 angelangt ist.

Und wenn die „Verpackung“ = Ausstellungsmöglichkeiten,
nationale Presse, nicht so stimmt wie z.B. bei Gerhard
Richter, ist
für den größten Teil der bildende Künstler der relativ kleine
Interessentenkreis und Aktionsradius einer (regionalen)
Galerie (der sich zwar theoretisch in unbestimmter Zeit
vergrößern könnte), durch das übliche -„Vertriebssystem“ -
teilweise sogar ohne professionelle PR/Öffentlichkeitsarbeit -
oft wenig erfolgversprechend, kaum wirtschaftlich, geschweige
den Gewinn bringend – genaugenommen
ohne bedeutsame, ökonomische Effizienz !

—> Also doch Verpackung! Ich umhülle mit der Verpackung nicht nur das Werk des Künstlers, sondern ihn gleich mit. Das Image, sein Auftritt in der Öffentlichkeit, der gesamte Klamauk drum herum, gehören zur Verpackung.

Realistisch analysiert ist diese entstandene Entwicklung
sicherlich der entscheidende strategische (Denk-) Fehler und
Nachteil der „Ware Kunst“ im heutigen Kunstmarkt.
Es gibt nicht wenige Künstler, die diese Zusammenhänge sehen.
Überlegungen für Veränderungen, für neue PR/VK Modelle
scheinen sie jedoch kaum zu berühren, obwohl die meisten u.U.
tagtäglich um ihr (künstlerisches) Überleben kämpfen (müssen).

—> Genau das fällt mir in der Szene immer wieder auf. Sie wuseln vor sich hin ohne Kontakt zum Markt. Nach ihrem Tod werden sie vielleicht als ehedem „unverstandene Genies“ entdeckt. Das sollte man mit Internet und modernen Methoden doch lieber in die Gegenwart des Künstlers verschieben, damit er auch was von seinem Erfolg zu Lebzeiten hat.

Gruß
®_ichard_