Hallo Thomas,
ja das gilt überall… aber manch Philosoph schrieb das in
Zeiten des raschen Fortschritts, die Philosophie diesen
gefährlich hinterherhinkt…das kannst du unmöglich der Philosophie als Ganzes vorwerfen.
Und außerdem ist mancher Fortschritt eben nur ein
technologischer, und das Hinterherhinken der Philosophie ist
gar nicht so falsch. Denn zunächst muss ja geprüft werden, ob
und dann in welcher Weise die neue Technologie (Der Ausdruck
„Fortschritt“ ist mir schon zu euphorisch) Einfluss hat auf
uns und auf unser Denken und unser Handeln.
den Fort-schritt erst zu erkennen wenn er das allgemeine Handeln verändert hat, ist oft etwas spät…
oft genügt eine fast unmerkliche Änderung in der Anfangsphase, aber eine unmenschliche Anstrengung wenn die Veränderung eintrat…
Das Entscheidende dieser Überlegungen ist nicht etwas das Raum
und Zeit Anschauungen sind, sondern dass sie die Formen aller
Anschauung sind und damit für jede Anschaulichkeit zugrunde
gelegt werden müssen. Raum und Zeit sind also keine
Realitäten, sondern sie sind die Form der Realität.
also werden Raum und Zeit doch vorausgesetzt…
wie gesagt Spinoza hat mich fasziniert, dass er sah das es
keinen Fixpunkt gibt (und hat es auch wie Kepler
beschrieben)… aber ich seh schon, das hat noch eine längere
Geschichte (schon fast Tradition)Den Vergleich zwischen Spinoza und Kepler finde ich
interessant, auch wenn beide natürlich sehr unterschiedlich
sind. Ich werde darüber nachdenken.
nuja dies fiel mir ein als von ‚es gibt keinen Mittelpunkt, alles kann nur in Relation zueinander gesehen werden‘ die Rede war…
was ich auch noch interessant finde ist das er den freien Willen für eine Illusion hält…
Nein, nein, nicht Sartre (für dessen Atheismus die
Nichtexistenz Gottes ja die Bedingung ist), sondern eher die
theologischen Heidegger-Schüler (besonders Karl Rahner, aber
auch Johannes B. Lotz und Bernhard Welte und auf evangelischer
Seite Bultmann, ja sogar - in gewissem Sinne - Hannah Arendt).
Aber ich denke, was diesen Punkt betrifft, dürfte dir Karl
Rahner am ehesten zusagen.
na da wird nichts neues mehr stehen… ich hab einfach für Gott eine sinnvolle Bedeutung gesucht… (da der Mann mit Bart im Himmel nicht so ganz… echt wirkt *g*)
Ungefähr ist nicht gleich Wirklichkeit/Wahrheit. Es stimmt
natürlich, dass es nützlich ist, so etwas zu machen, aber um
so etwas zu machen, muss man die Natur zurechtbiegen. Das
gibst du ja selbst zu. Ich behaupte ja nur, dass ein Modell
keine Wahrheit impliziert und schon gar nicht ist.
ungefähr ist nicht die Wirklichkeit, sie ist genau das…
aber die Wahrheit kann die Wirklichkeit nur ungefähr treffen
ich behaupte das ein Modell Wahrheit implizieren kann, oder auch nicht…
es gibt nicht die Wahrheit sondern feinere und gröbere (ok das Wort kann jetzt mißverständlich sein) Wahrheit…
schließlich hat der Satz ‚Er ist schuld‘ keinen so feinen Wahrheitsgehalt der die Atomstruktur betrifft…
was findest du ist der Unterschied zwischen Wahrheit und Wirklichkeit?
ich würds so ausdrücken, wenn einfachere Modelle gegen
komplexere stehen und die einfacheren genauso gut beschreiben,
setzen sich die einfacheren durch…Wenn ich ein die Sonnenblumen von van Gogh beschriebe, indem
ich sagte, es seien darauf helle und dunkle Farben, hätte ich
zwar nichts Falsches gesagt, aber ob ich damit die Wahrheit
gesagt hätte, bezweifle ich. Und wenn ich die Sonnenblumen
quasi simulierte, etwa so:
willst du damit sagen die Sonnenblumen von van Gogh bestehen nicht aus hellen und dunklen Farben? *g*
(wenn man es in wahr oder falsch einteilt, ist es wohl wahr… vielleicht nicht so fein beschrieben wie es dein Puklikum erwartet…)
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-----o-----oder so ähnlich, dann könnte man natürlich sagen, dass diese
Simulation einfacher ist als andere mögliche. Ist sie deshalb
besser? (Naja, ungefähr kommt es hin …)
na ich meinte, ein einfacheres Modell setzt sich dann durch wenn es genausogut beschreibt… dieses Modell beschreibt die Sonnenblumen äußerst grob, deswegen ist es nicht falsch (wenn man sehr bescheidene Maßstäbe anlegt)
allerdings beschreibt es sie schlecht, da man sie mit allen Blumen, sowie diversen anderen Gegenständen verwechseln kann…
künstlerisch gesehen ist das Modell natürlich nicht wahr, denn hier ist zumindest die Stilrichtung die Mindestaussagekraft der Wahrheit… das Modell muss verfeinert werden (außer es betrifft ASCII Art *g*)
Wenn ich jetzt nur wissen will, dass van Gogh Blumen gemalt
hat und es mir egal ist, ob es Rosen oder Hyazinthen oder eben
Sonnenblumen sind, dann komme ich mit diesem Modell oben der
Wahrheit schon recht nah. Aber eben nur, wenn mir die Art der
Blume gleichgültig ist.
richtig… aber man könnte es eben auch noch mit diversen anderen Sachen verwechseln…
freundliche Grüße,
Lex