Hallo Lex,
ja das gilt überall… aber manch Philosoph schrieb das in
Zeiten des raschen Fortschritts, die Philosophie diesen
gefährlich hinterherhinkt…
das kannst du unmöglich der Philosophie als Ganzes vorwerfen. Und außerdem ist mancher Fortschritt eben nur ein technologischer, und das Hinterherhinken der Philosophie ist gar nicht so falsch. Denn zunächst muss ja geprüft werden, ob und dann in welcher Weise die neue Technologie (Der Ausdruck „Fortschritt“ ist mir schon zu euphorisch) Einfluss hat auf uns und auf unser Denken und unser Handeln.
Raum und Zeit werden bei den meisten Überlegungen
vorrausgesetzt, und sind nur eine Anschauung (die aber mangels
anderer beibehalten wird…)
Das Entscheidende dieser Überlegungen ist nicht etwas das Raum und Zeit Anschauungen sind, sondern dass sie die Formen aller Anschauung sind und damit für jede Anschaulichkeit zugrunde gelegt werden müssen. Raum und Zeit sind also keine Realitäten, sondern sie sind die Form der Realität.
wie gesagt Spinoza hat mich fasziniert, dass er sah das es
keinen Fixpunkt gibt (und hat es auch wie Kepler
beschrieben)… aber ich seh schon, das hat noch eine längere
Geschichte (schon fast Tradition)
Den Vergleich zwischen Spinoza und Kepler finde ich interessant, auch wenn beide natürlich sehr unterschiedlich sind. Ich werde darüber nachdenken.
ja da Gott Alles ist, dann ist er auch das Sein…
hm, Satre?
Nein, nein, nicht Sartre (für dessen Atheismus die Nichtexistenz Gottes ja die Bedingung ist), sondern eher die theologischen Heidegger-Schüler (besonders Karl Rahner, aber auch Johannes B. Lotz und Bernhard Welte und auf evangelischer Seite Bultmann, ja sogar - in gewissem Sinne - Hannah Arendt). Aber ich denke, was diesen Punkt betrifft, dürfte dir Karl Rahner am ehesten zusagen.
der perfekte Kreis ist ein gutes Beispiel… zB die perfekte
Kugel ist nämlich viel einfacher (zu beschreiben) als ein
zerkraterter Mond, und da sie für einfache Simulationen
ausreicht… kann sie die Wahrheit sein (wenn die Fakten bzw
die Fakten die man wissen will, nur die ungefähre Umlaufbahn
sind…)
Ungefähr ist nicht gleich Wirklichkeit/Wahrheit. Es stimmt natürlich, dass es nützlich ist, so etwas zu machen, aber um so etwas zu machen, muss man die Natur zurechtbiegen. Das gibst du ja selbst zu. Ich behaupte ja nur, dass ein Modell keine Wahrheit impliziert und schon gar nicht ist.
ich würds so ausdrücken, wenn einfachere Modelle gegen
komplexere stehen und die einfacheren genauso gut beschreiben,
setzen sich die einfacheren durch…
Wenn ich ein die Sonnenblumen von van Gogh beschriebe, indem ich sagte, es seien darauf helle und dunkle Farben, hätte ich zwar nichts Falsches gesagt, aber ob ich damit die Wahrheit gesagt hätte, bezweifle ich. Und wenn ich die Sonnenblumen quasi simulierte, etwa so:
-----o-----
----o.o----
—o…o—
–o…o–
-o…o-
–o…o–
—o…o—
----o.o----
-----o-----
-----o-----
-----o-----
-----o-----
-----o-----
-----o-----
oder so ähnlich, dann könnte man natürlich sagen, dass diese Simulation einfacher ist als andere mögliche. Ist sie deshalb besser? (Naja, ungefähr kommt es hin …
)
Wenn ich jetzt nur wissen will, dass van Gogh Blumen gemalt hat und es mir egal ist, ob es Rosen oder Hyazinthen oder eben Sonnenblumen sind, dann komme ich mit diesem Modell oben der Wahrheit schon recht nah. Aber eben nur, wenn mir die Art der Blume gleichgültig ist.
Schöne Grüße
Thomas Miller