Die zehn braunen Regeln

Hallo die unmoderierte Brettschaft! :smile:

In heutiger „Süddeutschen“ steht ein brillanter Artikel von Herbert Prantl mit dem oben genannten Titel:

http://www.sueddeutsche.de/deutschland/artikel/510/4…

Sehr empfehlenswert.

Mich animiert dieser Artikel zu zwei Fragen:

Warum wird in Krisenzeiten immer alles falsch gemacht?
Warum ist die Stimme eines Prantl so einsam?

Gruß

Hallo Gruß,

ich habe den Artikel heute morgen auch gelesen.
Manches ist sehr wahr, anderes halte ich einfach für unreflktierten Quatsch.

Liebe Grüße,

Max

Hallo Peet!

Warum ist die Stimme eines Prantl so einsam?

Weil Denken eine mühsame, unpopuläre und deshalb nur ungern ausgeübte Beschäftigung ist. Im besten Fall wird nachgedacht, wie man jemanden findet, der vordenkt.

In satten Zeiten wird weder vor- noch nachgedacht. Der gesamte Stoffwechsel beschränkt sich auf den Verdauungstrakt mit gelegentlichen Blähungen.

Gruß
Wolfgang

Hai, unmoderierter Peet,

In heutiger „Süddeutschen“ steht ein brillanter Artikel von
Herbert Prantl mit dem oben genannten Titel:

schöner Artikel

Warum wird in Krisenzeiten immer alles falsch gemacht?

Weil in Krisenzeiten der Überlebensroboter in uns wach wird und der hat nunmal nur ein Ziel: ich, ich, ich, alles meins!
Dieser Überlebensroboter ist etwas konservativ - der hat sich mal gerade an das Feuer gewöhnt - und für ihn sind alle, die aus irgendeinem Grund nicht zur eigenen Horde gehören, Feinde, die ihm nur alles wegnehmen wollen. Es ist dabei unerheblich, ob es sich wirklich lebensnotwendige Dinge wie Nahrung und Wasser handelt, oder um eher abstrakte Machtpositionen, wie „Kanzler“…
Dazu kommt, daß der Überlebensroboter eher schlicht gestrickt ist, es gibt für ihn nur schwarz und weiß, nur „wir“ und die Bösen. Damit sind Menschen, die im Überlebensroboter-Modus sind, leicht zu steuern und leichte Beute für Demagogen. Ein solcher Demagoge braucht nur den Eindruck zu erzeugen, daß er (oder sie) zur Horde gehört und muß den „Feind“ irgendwie benennen (je nach politischer Großwetterlage sind das dann eben „die Juden“, „die Schwarzen“, „die Ausländer“, „die Kommunisten“ oder auch „die moslemischen Terroristen“) und schon kann ein Demagoge bequem „seine Horde“ zum „Krieg gegen den Terror“ oder auch gleich zum „totalen Krieg“ aufrufen…
Ist es da wirklich verwunderlich, daß viele Politiker aller Nationen eigentlich ganz zufrieden damit sind, daß in ihrem jeweiligen Volk Unsicherheit herrscht?

Warum ist die Stimme eines Prantl so einsam?

Weil die meisten Menschen „unpolitisch“ sind. Für den größten Teil der Bevölkerung ist Politik doch das, was die Parteien da machen, sie glauben, daß es irgendwie mit ihnen nichts zu tun hätte und wissen oder verstehen nicht, daß ihr alltägliches Handeln, ihre Haltung, schon Politik ist. Das ihre uralten Instinkte sie steuerbar machen.
Lustigerweise scheinen auch die meisten Politiker nicht zu verstehen, daß die Politik nicht irgendein rein Verstand-gesteuertes abgehobenes Spiel nach festgelegten Regeln ist, sondern daß nicht nur sie selbst von steinzeitlichem Verhalten gesteuert werden, sondern auch ihr jeweiliges Volk nicht mit kühlem Verstand, sondern mit den gleichen steinzeitlichen Verhaltensweisen reagiert.
Es gibt einfach nur wenige Menschen, die insinktiven Verhaltensweisen in sich selbst erkennen können und so in der Lage sind, statt des kurzsichtigen Hordenverhaltens („Die sind anders, die müssen verboten/ausgewiesen/abgeschafft werden“), durchdachte und langanhaltende, dafür aber auch langwierige, Lösungen zu präsentieren.

Gruß
Sibylle

Hallo,

Mich animiert dieser Artikel zu zwei Fragen:

Warum wird in Krisenzeiten immer alles falsch gemacht?

Weil die Menschen dann nur noch mit „schnellen Lösungen“ zufriedenzustellen sind.

Warum ist die Stimme eines Prantl so einsam?

Weil er sich permanent im Ton vergreift. Kluger Mensch, aber schrecklich dekadenter Typ.

Viele Grüße
Jana

was mir da gleich ins auge fällt ist das Bild von der Bonk!

dieses nette Mädel ist direkt von der Schulbank in die politik gewechselt

Wenig-etwas= (fast) gar nichts mehr

Warum wird in Krisenzeiten immer alles falsch gemacht?

Die Frage legt nahe, dass außerhalb von
Krisenzeiten weniger falsch gemacht wird…

Wenn jemand nichts mehr hat, und man will
ihm trotzdem nochmal was wegnehmen, ist einfach
die Bereitschaft, sich zu wehren, viel größer.

Gruss, Marco

regel drei
Hi,

mir ist regel #3 ins auge gesprungen.

Mit „Aufstand der anständigen“ spielt er ja eindeutig auf friedmanns aufruf an.
Soetwas ist für ihn mit einer der gründe für den zulauf der rechten…
Kann ich teilweise sogar nachvollziehen…

Nur frage ich mich, wieso möllemann aufgrund einer ähnlichen (fast identischen) aussage in seinem flyer zur politischen unperson gestempelt wurde…

LG Alex:smile:

Moin,

Warum wird in Krisenzeiten immer alles falsch gemacht?

Was für Krisenzeiten ?

Warum ist die Stimme eines Prantl so einsam?

Naja, nichts von dem, was da beschrieben wird, ist so wirklich neu, oder ? Das Ansinnen, die NPD zu verbieten, kommt jedenfalls immer mal wieder auf, so lange ich denken kann und auch alle anderen Punkte sind nichts wirklich Neues.

Dennoch dürfte der Einflussbereich der Ultrarechten zumindest in Westdeutschland kaum gestigen sein. Wenn das ist Ostdeutschland anders ist (falls es so ist) müsste man vielleicht mal genauer nach Ostdeutschland schauen.

Vielleicht hat man es hier einfach versäumt, aus Menschen, die aus einem relativ totalitären System kamen, „mündige Bürger“ zu machen.

Gruß
Marion

Hallo Peet
Im Prinzip richtig, was da in dem Artikel steht. Ich kenne Prantl sonst nicht. Ist er ein Altlinker oder ein Liberaler oder was?
Aber so einsam steht er doch garnicht mit seiner Meinung. Auch Schily vetritt die Ansicht, dass es wenig Sinn macht, die NPD zu verbieten. Ich denke das auch. Die Rechten würden dann halt umso geschlossener DVU wählen. Dann muss man die auch verbieten. Und so weiter. Dann ist man schnell bei der CSU angelangt usw usf. :wink:
Gruß,
Branden

Hallo

lese einfach die Meinung von Prantl so, wie wenn Du am Kiosk eine Ergusszeile der BILD siehst. Doch auf Grund dieser Zeilen dürfte er wieder zum Stammtisch bei der ARD am Sonntagmittag eingeladen werden.

Gruss Günter

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hi!

Warum wird in Krisenzeiten immer alles falsch gemacht?

Krisenzeiten brauchen klare Positionen, eindeutige Entscheidungen und Mut. Nichts davon ist heute politisch opportun.

Der Volksmund hat für Krisenzeiten ein Sprichwort, das hundertprozentig passt:

„In der allergrößten Not
bringt der Mittelweg den Tod.“

Grüße
Heinrich

Hallo,

„In der allergrößten Not
bringt der Mittelweg den Tod.“

Hat sich dieser Spruch denn schon einmal als wahr herausgestellt?

mfg
deconstruct

Hi!

„In der allergrößten Not
bringt der Mittelweg den Tod.“

Hat sich dieser Spruch denn schon einmal als wahr
herausgestellt?

Nur ein Beispiel:
Die Jahre 1935 bis 1939
Appeasementpolitik
Großbritannien und Frankreich suchen nach Kompromißlösungen gegenüber dem Dritten Reich. Nazi-Deutschland führt die Allgemeine Wehrpflicht ein, besetzt das entmilitarisierte Rheinland, rüstet mit Panzern und Flugzeuge auf, fordert Gebiete von der Tschechoslowakei und Polen.

Chamberlain und Daladier haben einen Kompromiß nach dem nächsten angeboten und ausgehandelt. Die Folge war u.a. die Besetzung eine selbständigen Staates durch deutsche Truppen (1939 Tschechoslowakei). Ein konsequentes Nein bereits 1935 hätte den Lauf der Geschichte vermutlich drastisch verändert. So hat der gesuchte Mittelweg Tod und Verderben über Europa gebracht.

Grüße
Heinrich

Hallo,

Chamberlain und Daladier haben einen Kompromiß nach dem
nächsten angeboten und ausgehandelt. Die Folge war u.a. die
Besetzung eine selbständigen Staates durch deutsche Truppen
(1939 Tschechoslowakei). Ein konsequentes Nein bereits 1935
hätte den Lauf der Geschichte vermutlich drastisch verändert.

Vermutlich? Glaube ich nicht.
Hitler war ein machtbesessener Mensch. Der hätte so und so aufgerüstet und sich das Sudetenland usw halt dann gewaltsam geholt. Was hätten die Engländer und Franzosen denn dagegen machen sollen? Sie hätten das nur durch einen Krieg gegen Deutschland verhindern können, was aber wohl kaum einer wollte. Vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass Franzosen und Engläner im ersten Weltkrieg einen großen Teil ihrer jungen Männer verloren hatten. Das wollte die wohl kaum wiederholen.
Deswegen setzte man erst auf Antiagression, um einen Krieg eventuell zu verhindern. Denn anders wäre er unausweichlich gewesen.

Und die Judenfrage hätte Hitler deswegen auch in jedem Fall lösen wollen, das hätte also den Holocaust auch nicht verhindert. Und BTW: Die Deutschen haben sich 1933 für den „harten Weg“ entschieden. Sie haben auf die klaren Taten und die einfachen Lösungen gesetzt, und nicht auf Nachdenken und komplexere Lösungen. Was rauskam hat man ja gesehen. Also der zweite Weltkrieg ist wohl eher eines der schlimssten Beispiel dafür, was rauskommt, wenn man dem Geschrei nach einfachen Lösungen und schnellen Taten folgt!

So hat der gesuchte Mittelweg Tod und Verderben über Europa
gebracht.

Tod und Verderben hat ein machtbesessener Diktator und dessen Schergen über Europa gebracht, die eben gerade MIT einfachen Lösungen und klaren Taten gelockt haben!

mfg
deconstruct

Hi!

Vermutlich? Glaube ich nicht.

Glauben ist so eine Sache. :wink:

Hitler war ein machtbesessener Mensch. Der hätte so und so
aufgerüstet und sich das Sudetenland usw halt dann gewaltsam
geholt. Was hätten die Engländer und Franzosen denn dagegen
machen sollen? Sie hätten das nur durch einen Krieg gegen
Deutschland verhindern können, was aber wohl kaum einer
wollte. Vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass Franzosen
und Engläner im ersten Weltkrieg einen großen Teil ihrer
jungen Männer verloren hatten. Das wollte die wohl kaum
wiederholen.

Angenommen, GB und F hätten offen damit gedroht - und diese Drohungen auch eingehalten -, gegen Deutschland vorzugehen, sollte Hitler das entmilitarisierte Rheinland besetzen (Gegenmaßnahme: Wirtschaftsblockade gegen Deutschland, ebenfalls Besetzung des Rheinlandes durch britische und französische Truppen; Unabhängigkeitsgarantie für Österreich und die Tschechoslowakei), dann hätte sich die deutsche Regierung vermutlich mehrfach überlegt, Gebietsforderungen zu stellen. Die deutsche Armee war 1935/36 überhaupt nicht in der Lage, einen militärischen Konflikt zu bestehen. Und die Erinnerungen an den Blutzoll von 1914/18 war nicht nur in F und GB sehr gegenwärtig.

Ich glaube (womit wir wieder bei diesen gewissen Dingen sind), der Krieg 1939 hätte vermieden werden können. Mit einem Churchill als Premierminister zu Beginn der 1930er wäre die Geschichte gänzlich anders gelaufen. Die Suche von F und GB nach einem Mittelweg brachte die Probleme. Die klaren Entscheidungen der Hitlerregierung brachten Deutschland den (angeblichen) Erfolg.

Grüße
Heinrich

Hallo,

das mit der Kritik der Appeasement-Politik sind doch dumme Was-wäre-wenn-Spielchen. Man kann nicht sagen, wie das ganze geendet hätte, wenn die anderen europäischen Länder Hitlers Forderungen mit Härte begegnet wären. Es hätte deswegen genauso zum 2. Weltkrieg kommen können. Und für das was Hitler im eigenen Land mit den Juden gemacht hätte, dafür brauchte er keine große Armee.

Mit einem Churchill als Premierminister zu Beginn der 1930er wäre
die Geschichte gänzlich anders gelaufen.

Anders schon. Aber besser? Das kannst du nicht wissen. Das einzige was man wissen kann, ist, dass es ohne Hitler nicht so weit gekommen wäre. Also lassen wir die Kirche mal im Dorf und machen hier nicht die Appeasement-Politik zur Ursache des zweiten Weltkriegs.

Die klaren
Entscheidungen der Hitlerregierung brachten Deutschland den
(angeblichen) Erfolg.

Angeblich ist gut…
Die „klaren Entscheidungen“ Hitlers brachten Deutschland, Europa und vielen Millionen Menschen den größten Schaden ein, den es jemals auf der Welt gegeben hat!

Außerdem kann ich meinen Einwurf auch gerne anders formulieren:
Wann hat der Ruf nach „einfachen Lösungen“ und „klaren Taten“ schon mal zu was gutem geführt? Diese Frage ist nämlich wesentlich einfacher zu beantworten.

mfg
deconstruct

Hi!

Außerdem kann ich meinen Einwurf auch gerne anders
formulieren:
Wann hat der Ruf nach „einfachen Lösungen“ und „klaren Taten“
schon mal zu was gutem geführt? Diese Frage ist nämlich
wesentlich einfacher zu beantworten.

Okay! :wink:

Stell dir vor, dein Haus brennt. Was kannst du tun?

Du könntest überlegen, ob du das Feuer mit Löschdecken ersticken kannst. Das hätte den Vorteil, keine Wasserschäden in der Wohnung zu haben, aber es wäre zu berücksichtigen, daß du ziemlich dicht an das Feuer heran mußt. Du könntest aber auch den Nachbarn bitten, dir beim Tragen von Wassereimern zu helfen; da der allerdings nicht gerade begeistert ist, nachts um drei aus dem Bett zu springen, müßtest du ihn erst überreden. Möglich wäre auch, einen Gartenschlauch zu nehmen und die Wasserleitung aufzudrehen; damit würde deine Wasserrechnung dramatisch steigen und du müßtest den Kosten-Nutzen-Faktor berücksichtigen. Vielleicht findest du aber auch jemanden, der freiwillig in dein Haus geht und dort alle Wasserhähne aufdreht, und hoffen, die Überschwemmung löscht das Feuer… Oder du suchst dir eine Feuerpatsche und versuchst damit, die Flammen zu ersticken, unter Abwägung des Risikos für Leib und Leben

Du könntest aber auch sofort eine deutliche Entscheidung fällen, deine Familie in Sicherheit bringen, die 112 anrufen und der Feuerwehr klipp und klar erzählen, was Sache ist. Denn wenn man wirklich in Not ist, hat man keine Zeit, alle möglichen Alternativen abzuwägen und einen Mittelweg aus dem Dilemma zu finden. :smile:

Grüße
Heinrich

Hallo,

Außerdem kann ich meinen Einwurf auch gerne anders
formulieren:
Wann hat der Ruf nach „einfachen Lösungen“ und „klaren Taten“
schon mal zu was gutem geführt? Diese Frage ist nämlich
wesentlich einfacher zu beantworten.

Okay! :wink:

Stell dir vor, dein Haus brennt. Was kannst du tun?

Ich möchte ein Beispiel aus der Politk oder der Geschichte, und keinen Vergleich von Äpfel mit Birnen.

mfg
deconstruct

Hallo,
also ich muss sagen,der Artikel von Hr.Prantl ist ziemlich blöd. Wer ist Hr.Prantl(???)
Gruss
Jaro