Die Zehnerregel - wörtlich nehmen?

Guten Abend QA-Team,

ich lerne im Moment, die Zehnerregel besagt: Die Kosten der Fehlerkorrektur steigen jeweils um das 10-fache innerhalb der Entstehungszyklen, d.h. Entwicklung 1€ - Fertigungsvorbereitung 10 €- Fertigung 100€ - Kunde 1000€. Dies ist in der Abbildung meiner Unterlagen so aufgezeichnet.

Ich fasse zusammen, je später der Fehler entdeckt wird, umso höher sind die Korrektur-kosten. Dies ist für mich verständlich.

Jetzt habe ich hier eine Klausur liegen anhand derer gefragt wird:

Was besagt die Zehnerregel:
a) die Korrektur eines Fehlers in der Entwicklung verursacht die höchsten Kosten
b) ein beim Kunden entdeckter Fehler verursacht 10-mal höhere Kosten als ein Fehler, der in der Fertigung korrigiert wird.

Ich bin davon ausgegangen, dass beide Antworten korrekt sind, nach Aussage der Zehnerregel. Doch dies ist nicht so. In der Klausur steht: nur b) ein beim Kunden entdeckter Fehler verursacht 10-mal höhrere Kosten als ein Fehler, der in der Fertigung korrigiert wird.

Bitte kann jemand erklären, warum die Antwort a) hier ungültig ist, das ist mir unklar.

Danke für die Mühe

Gruß Concitta

Servus,

welche Zahl hast Du neben „Entwicklung“ geschrieben, und welches ist die höchste von den Zahlen, die Du geschrieben hast?

Schöne Grüße

MM

Hallo,

  1. Entwicklung : 1€
  2. Fertigungsvorbereitung: 10€
  3. Fertigung: 100€
  4. Kunde: 1000€
    die höchste Zahl ist 1000€ (Kunde) und die niedrigste ist 1€ (Entwicklung), steht so in den Unterlagen

Danke
Gruß Concitta

Servus,

und der Zusammenhang mit Antwort a) ist immer noch nicht klar, oder jetzt schon?

Schöne Grüße

MM

Hallo Concitta,

Was besagt die Zehnerregel:
a) die Korrektur eines Fehlers in der Entwicklung verursacht die höchsten Kosten
b) ein beim Kunden entdeckter Fehler verursacht 10-mal höhere Kosten als ein Fehler,
der in der Fertigung korrigiert wird.

Ich bin davon ausgegangen, dass beide Antworten korrekt sind, nach Aussage der
Zehnerregel.

ich schätze mal, Du hast Dich von der Formulierung verunsichern lassen. Ein Fehler in der Entwicklung würde die höchsten Kosten verursachen, aber die Korrektur, also das Ausmerzen des Fehlers ist in dieser frühen Phase am preiswertesten.

Je später ein Fehler entdeckt wird, um so kostenintensiver wird seine Beseitigung. Aus diesem Grund treibt man den ganzen Aufwand mit Risikoanalysen, Gateway-Planung, Verifizierungen in den Konkretisierungsstufen und Erstmustern.

Ob der jeweilige Faktor 10 exakt stimmt vermag ich nicht zu sagen, aber sicher ist, daß es sich jeweils um ein Vielfaches handelt.

Gruß, Steff

mich würde mal interessieren, was das für ein „lehrmaterial“ ist, mit dem du dich seit einiger zeit beschäftigst.
für berufliche ambitionen zum qualitäter taugt das mM nach nichts, weil hier keinerlei bezug zur praxis erkennbar ist. ich meine die ideale praxis aus qualitätssicht.

zehnerregel:
das ist eine metapher, die besagt, je später man korrigiert, desto teurer wird es. punkt.
aber selbst das stimmt nicht immer, sondern nur meistens. insbesondere hat die zahl 10 keine bedeutung.

es ist ein solches… sch… material, dass ich da habe, denn Fakt ist,

  1. wenn der Fehler in der Entwicklung stattgefunden hat, das Produkt produziert ist, dann sind auch die Kosten immens dies zu korriegieren, wenn es überhaupt noch möglich ist, hier von Korrektur zu sprechen.

Das versteht ein jeder so, insofern ist auch die Antwort, die sie mir hier verkaufen wollen nicht ganz richtig. Es kommt auf die Betrachtungsweise an, wird der Fehler sofort in der Entwicklung bemerkt oder ist das Produkt bereits hergestellt. Davon hängt es ab und sonst nichts.
Aber lassen wir das, man hängt sich in diesen Unterlagen an irgendwelchen Dingen auf, die eh´nicht weiterbringen. Gebe Dir auch vollkommen recht, dass dies anhand von einem praktischen Beispiel nachzu vollziehen sein sollte, darum ist dieses Material auch nicht zu gebrauchen.
Ich habe einige Jahre bis jetzt im Qualitätswesen als Koordinatorin für das Verbesserungswesen gearbeitet und diesbezüglich meine Erfahrungen gemacht und zuletzt bin ich für die Produktqualität in der Produktion zuständig gewesen, daher weiss ich schon wie es so abgeht.
Dass ein hoch angesiedeltes QA-Management im Unternehmen nur trägt, wenn es gelebt und praktiziert wird, abhängig davon, wieviel die Organisation eben investieren möchte oder kann.
Ein umfassendes QA-Wesen funktioniert nur, wenn es von oberster Führungsschiene aus getragen wird und die Strukuren bis zum Mitarbeiter an der Prod.linie davon auch etwas abbekommen eben involviert sind.
Das ist ganz allgemein gesagt, meine Meinung, habe das Auf und Ab in Firmen genug gesehen, falls sie geglaubt haben ohne tragende QA-systeme arbeiten oder produzieren zu können.
Aber lassen wir das, danke für die Kommentare, wußte bzw. habe es eh vermutet, dass Lehrunterlagen nicht sehr viel bringen. Learning by doing, ausserdem muss ich es immer erst in der realen Welt praktizieren…
Gruß