Die Zeit vergeht viel zu schnell

Manchmal bin ich ziemlich traurig darüber, dass die Kinder so schnell groß werden. Jetzt gerade wieder. Ich meine, gerade waren sie noch klein, verschmust und anhänglich, ich rannte hin und her zwischen Babyschwimmen, Krabbelgruppe und der fälligen neuen Windel, saß auf winzigen Stühlen beim Laternen basteln im Kindergarten … und plötzlich sind sie groß. Es gab immer wieder diese Phasen, sei es monatelange Schreiphasen als Baby, sei es Trotzphasen die nie enden wollten, da dachte ich die Zeit steht still und wird nie vergehen.
Nun ist mein Jüngster gerade dabei ‚cool‘ und ‚erwachsen‘ zu werden. Und mir wird bewusst dass es nie mehr so sein wird, dass ich mit meinen Kindern kuschle, die im Schlafanzug bei mir im Bett liegen und so herrlich nach Kind duften und die so süße Sachen sagen über die man noch lange schmunzelt …
Ich weiß, es ist der Lauf der Dinge, trotzdem fällt es mir oft schwer. Ich kann mich noch gut erinnern, als alle noch klein waren und ich absolut im Kleinkinder - Stress war, habe ich mir oft gewünscht, „wenn sie doch nur schon größer wären“ - nun sind sie es und ich bin so melancholisch. Man möchte die Zeit festhalten, man wacht auf und denkt sich, wie unfaßbar es ist, die Zeit in der sich alles nur um die Kinder, die einen so dringend brauchen und deren Wohlergehen gedreht hat ist vorbei. Natürlich brauchen sie einen noch immer, auch meine Großen kommen oft und sagen mir, sie haben mich lieb. Der Kleine kommt auch abends manchmal und kuschelt sich ganz nah zu mir her auf dem Sofa, und ich geniesse das, denn bald ist auch das vorbei…

*schnief* Ach, ich hab wohl grad nen sentimentalen Tag. Ich weiß noch SEHR gut dass ich vor ca. 4 -5 Jahren täglich zu Gott gebetet habe er möge meine schwerst pubertierende Tochter bitte, bitte schneller altern lassen …

Dass ich nicht falsch verstanden werde: Nein ich bin keine „Klammer-Mama“ die einen Nervenzusammenbruch bekommt wenn Sohnemann auszieht oder die im Leben nichts anderes hat als die Kinder, und deren gesamter Lebenszweck entfällt wenn diese erwachsen werden…

Ich wollte mal wissen ob es euch ähnlich geht oder ob ich einfach zu sentimental bin?

LG C.

Hallo!

Ich wollte mal wissen ob es euch ähnlich geht.

Ja!!!

Liebe Grüße

Andreas

Moin,
ich weiß, was Du meinst! Aber freue Dich daran, wie gut Du die Gören erzogen hast, wie stolz Du z.B. bei der Schulabschlußfeier auf sie sein kannst, wie sie sich im Leben und im Beruf behaupten usw.
Das ist doch auch toll, die „Früchte“ Deiner Erziehung zu ernten, oder? Mir tut es um keine Sekunde leid, in denen ich Schultüten gebastelt, Kindergeburtstage vorbereitet habe und alles hab stehen und liegen lassen um durch ganz Schleswig-Holstein zu fahren, nur um ein Handballspiel der Kinder zu sehen, obwohl ich eigentlich gar keine Zeit hatte. Heute fange ich an, mich zurückzulehnen und meine (meistens) wohlerzogenen Kinder zu genießen.
Aber ich weiß, was Du meinst…

LG Inge2

Das stimmt sicher so! Im Rückblick glaube ich manchmal, es sei gestern gewesen.

Aber einen ganz großen Trost habe ich für Dich: Es kommt nochmals eine Zeit des Kuschelns! Das machen nämlich auch Enkelkinder sehr, sehr gerne! Und Du wirst sehen, die Zeit mit den Enkelkindern wirst Du noch viel intensiver erleben als mit den eigenen.

Viele liebe Grüße!

Hallo,

ich war eigentlich immer froh über jedes Stückchen Selbstständigkeit und Unabhängigkeit meiner Kinder, denn dies ermöglichte auch mir wieder mehr für mich zu tun. Irgendwie hat mich auch der Gedanke beruhigt, dass meine Kinder zunehmend weniger abhängig von mir wurden.

Aus diesem Grund habe ich nie der Babyzeit nachgetrauert. Ich habe immer sehr gerne eine Menge mit meinen Kindern unternommen - und das ging irgendwie ab dem 3./4. Lebensjahr erst richtig los. Vorher brauchte es Schlafpausen, es musste gewickelt werden und für jeden Ausflug musste der halbe Hausrat ins Gepäck. All das wurde später leichter und unkomplizierter. Ich fand ein Haus voller Kinder im Schulalter (bei uns wurde leidenschaftlich gerne übernachtet) immer wesentlich weniger anstrengend als einen einzigen nicht durchschlafenden Säugling.

In der Pubertät hätte ich dann manchmal nicht genau sagen können, welches Lebensalter ich nun bervorzugen würde :smile: .

Aber grundsätzlich war ich eher nicht die Baby-Mama. Auch meine Enkelkinder finde ich gerade noch nicht so wahnsinnig spannend. Auf dem Zeitpunkt, wo ich sie auf eines meiner Ponys setzen kann und sie mit mir im Baumhaus schlafen wollen, freue ich mich jetzt schon.

Schöne Grüße,
Jule

Sehr schön, dass du diesen Artikel geschrieben hast.
Gestern sagt jemand zu mir, ich muss lernen mein Kind loszulassen :smile:
Der Bub ist aber erst 14 Monate alt. :smile:)
Selbst jetzt finde ich es manchmal schon total schlimm, weil ich manche Dinge gerne länger erlebt hätte mit ihm!

Freu dich, irgendwann kommen die Enkel und dann darfst du und musst nichts mehr :smile:

Gruß Lulea

Herrjeh,

und ich bekomme bei acht Monaten gesagt, dass ich auch mal loslassen muss …

Ich kann nur bedingt mitreden, aber mir gehts ja jetzt schon so - das Stillen hört langsam auf (jedenfalls wird viel weniger gestillt), sie schläft jetzt im eigenen Bett, tagsüber braucht sie mich zwar in der Nähe, ist aber ständig in der Bude auf Achse und unterwegs. Ich hab jetzt schon das Gefühl, dass die Zeit viel zu schnell rumgeht! Wie soll das erst noch werden …

Gruß
Cess

Hallo Cavalcatore,

ja - es geht nicht nur Dir so.

Kuscheln tu ich inzwischen mit dem Enkelsohn, im Schlafanzug furchtbar gut nach Kleinkind riechend :wink:

Aber auch, wenn ich meine große Tochter im Arm habe, bin ich froh und glücklich. Einfach, dass sie da ist. Dass sie so ist, wie sie ist. Und DAS beinhaltet Auseinandersetzung mit der Mutter, die nicht immer „kuschelig“ ist.

Ich muss damit klar kommen, dass ich kein Mitspracherecht mehr habe. Ich kann ihr nur von Erlebnissen und Erfahrungen berichten und hoffen, dass sie es vielleicht doch anders macht als ich.

Mir ist bewusst, dass mein Enkel mir glaubt, was ich ihm sage. Auch wenn ich ihm erzähle, dass ich den Weihnachtsmann auf einem Motorrad mit einem dicken Enkel mit Flügeln und silbernen Haaren auf dem Sozius gesehen habe. Es ist ja auch so. Es war nur eine Lüge, dass ich erzählt habe, dass ich dem Weihnachtsmann gesagt habe, er sei zu früh dran und er daraufhin in sein Haus zurück gefahren ist.

:wink:

Hey, genieße die „Früchte Deines Lebens“ - es ist nicht immer leicht, aber führ Dir immer vor Augen: ohne Dich gäbe es das nicht…

Gruß
Demenzia

Es kommt nochmals eine Zeit des Kuschelns
Hallo,

hat mir besonders gut gefallen, der Beitrag von waldieter:
„Aber einen ganz großen Trost habe ich für Dich: Es kommt nochmals eine Zeit des Kuschelns!“

Im Gegensatz zu waldieter: Ich denke nicht an Enkelkinder. Eher an die gemeinsame Zeit von uns „Eltern“ danach. Die neue Freiheit und Unabhängigkeit haben durchaus etwas für sich. Im sicheren Gefühl, das Bestmögliche getan zu haben (wir beide).

Es ist ein großartiges Gefühl. Und es wird gelebt.

Tommy

Hallo Tommy

Die neue Freiheit und Unabhängigkeit haben durchaus etwas für sich. Im sicheren Gefühl, das Bestmögliche getan zu haben (wir beide). Es ist ein großartiges Gefühl. Und es wird gelebt.

Danke dafür, das kann ich wärmstens unterschreiben.

Schöne Grüße,
Jule

Liebe C.,

Manchmal bin ich ziemlich traugig darüber, dass die Kinder so
schnell groß werden. Jetzt gerade wieder.

Du sprichst mir gerade aus dem Herzen!

Bin im Moment fertig geworden den Kuchen zu backen, die Lasagne fertig zumachen und die Taufkerze auf den fertig gerichteten Frühstückstisch zu stellen. Und nebenbei noch (nein, auch nicht mehr das bunte Waldorf-Holzkränzchen aufzustellen), sondern vielmehr 14 IKEA-Windlichter aufzureihen. -Schluchz-

Und die vielen bunten Luftballons wie vor 12-13 Jahren brauch ich auch nicht mehr aufpusten.

Wo ist nur die Zeit geblieben?

Nun ist mein Jüngster gerade dabei ‚cool‘ und ‚erwachsen‘ zu
werden.

dito. Unser „Kleiner“ ist 6 und ich muß mich manchmal zwingen ihn „gehen zu lassen“. Meinem Mann fällt das viiiiel leichter.

und die so
süße Sachen sagen über die man noch lange schmunzelt …

Hör mal richtig hin und notiere das dann auch: selbst unsere Große sagt dann manchmal noch Sachen in „Teenie-Sprache“ die können Dich fast umhaun. Du mußt dann einfach mit der Zeit gehen.

Ach, ich hab wohl grad nen sentimentalen Tag.

dito. -nehm Dich in den Arm -

Ich wollte mal wissen ob es euch ähnlich geht oder ob ich
einfach zu sentimental bin?

Nööööööööööööö! Bist (denke ich) eben einfach eine total geniale aufopferungsvolle, bodenständige, humorvolle, häusliche, hilfsbereite, freundliche, gefühlsorientierte liebevolle Mutter!

Und so werden Dich Deine Kinder wohl auch in ewiger Erinnerung behalten, ein schöner Gedanke, oder?

Aber mit graut auch schon vor der Aussage: Nein, Mami, Du „Musst“ heute nich mit zum Fußballturnier, bleib doch lieber zuhause :frowning:

Und wie schon gesagt worden ist: Freu Dich dann mittelfristig auf eine schöne Zweisamkeit, leb Dich nochnmal aus, und sprekuliere dann auf die süßen Enkelchen!

LG Motorradmieze

Hallo Jule,

ich war eigentlich immer froh über jedes Stückchen
Selbstständigkeit und Unabhängigkeit meiner Kinder, denn dies
ermöglichte auch mir wieder mehr für mich zu tun. Irgendwie
hat mich auch der Gedanke beruhigt, dass meine Kinder
zunehmend weniger abhängig von mir wurden.

dem kann ich mich voll und ganz anschließen. Ich habe zwar auch mit meiner Tochter und meinem Neffen im Baby-Alter schon viel unternommen, aber ab dem Kindergartenalter wurden die Unternehmungen schon deutlich spannender.

Aber grundsätzlich war ich eher nicht die Baby-Mama. Auch
meine Enkelkinder finde ich gerade noch nicht so wahnsinnig
spannend. Auf dem Zeitpunkt, wo ich sie auf eines meiner Ponys
setzen kann und sie mit mir im Baumhaus schlafen wollen, freue
ich mich jetzt schon.

Mir geht es auch hier ähnlich. Eigene Enkel habe ich zwar nicht, aber ich finde auch Kinder „mit denen man sich unterhalten kann“ interessanter. Mein Mann ist dagegen eher der Baby-Narr, so sind wir zusammen als (Leih)Großeltern glücklicherweise nicht so leicht eine Enttäuschung.

Gruß, Karin

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Muss auch noch kurz antworten, nein, es geht nicht nur dir so. Hast du Mamma Mia gesehen? Falls nicht, hör dir mal im Netz irgendwo „Slipping through my fingers“ an, das melancholischste Lied der Welt über genau dieses Thema. Ich hab es seit Wochen auf meinem Klavier und sing es mir selber vor, wenn mir mal wieder danach ist, der Kleinkinderzeit nachzutrauern, die ich wie so viele Mütter wegen der Belastung längst nicht so genießen konnte wie ich es mir heute wünschen würde.
Also geht es nicht nur mir so…

-)

Julia

Vielen Dank für eure netten Worte und die lieben Tipps!
C.