Dienstliche Fahrtkosten bei Steuererklärung geltend machen ?

Hallo liebe Gemeinde,

ich habe einen neuen Job angetreten. Dabei ist es so, dass ich vor Ort zwar ein Büro habe, allerdings dienstlich häufig anderweitig Termine wahrnehmen muss (Sprechzeiten an anderen Stellen).
Leider ist der Arbeitgeber nicht bereit, die Fahrtkosten entsprechend zu erstatten. Es wurde die Aussage getroffen, dass ich die gefahrenen Kilometer dokumentieren soll, dann könnte ich sie später bei der Steuererklärung geltend machen…
Ich habe versucht, dazu etwas herauszufinden, aber irgendwie bin ich nicht fündig geworden.
Deshalb meine Fragen:
Kann man dienstliche Kilometer geltend machen ?
Und wenn ja, wovon ist das abhängig und wieviel bekommt man wieder… Pauschbetrag oder pro Kilometer…?
Mein Gehalt ist nicht gerade üppig und wenn ich davon noch Sprit bezahlen muss und mein Auto runterreiße…

Vielen Dank
Mumpine

Servus,

Fahrt muss ausschließlich beruflich veranlasst sein.

(gefahrene Kilometer * 0,30 €) * Grenzsteuersatz)

Kann sehr vieles bedeuten. Maßgeblich ist der Einkommensteuersatz. Den Durchschnittsteuersatz findest Du, indem Du auf dem letzten Bescheid Einkommensteuer/zu versteuerndes Einkommen rechnest. Der Grenzsteuersatz ist höher, aber der Durchschnittsteuersatz ist schon eine ganz brauchbare Näherung. Sonst machst Du Dir halt eine Kopie von der 2015er ESt-Erklärung und machst eine Simulation mit den höheren Werbungskosten.

Schöne Grüße

MM

Du schreibst, daß du die gefahrenen Kilometer eh dokumentierst - wohl am bestem per Fahrtenbuch.

Entweder nimmst du jetzt pauschal 30Ct/km, oder du berechnest die tatsächlichen Kosten, bestehen aus KFZ-Steuer, Versicherungen, Spritkosten, Wertstatt, Pflege, Garage und Abschreibung (Stichwort AfA),…, die du anteilig nach Kilometern für die Dienstfahrten absetzen kannst.

Die Grundidee der Steuererklärung ist nun, daß vom Bruttolohn alles abgezogen wird, was sich absetzen lässt. Anschließend wird berechnet, was auf diesen neuen Betrag an Steuern zu bezahlen ist, und die Differenz bekommt man zurück.
Beispiel: Für 10.000€ brutto zahlt man 206€ Steuern. Reduziert man das Einkommen durch die Steuererklärung um 100€ auf 9.900€, müßte man darauf nur 190€ Steuern zahlen, und bekommt demnach 16€ zurück.

Jetzt ist es so, daß man überproportional mehr Steuern zahlt, wenn man mehr Geld verdient. Jemand, der 100.000€ verdient, muß 33.605€ Steuern zahlen. Setzt der auch 100€ ab, muß er nur noch 33.563€ zahlen, und bekommt 42€ zurück.

Das heißt, die Rückzahlung hängt auch von der Höhe des Einkommens ab.

Die Realität ist komplizierter. Manche Dinge kann man nur anteilig absetzen, andere nur bis zu einer maximalen Höhe. Für wieder andere kann man pauschale Mindestwerte angeben, sofern man die nicht übertrifft. Und Soli, Kirchensteuer etc. muß man ja auch berücksichtigen.

Von daher kann ich Aprilfrisch nur zustimmen. Schnapp dir ein Steuerprogramm, und lass das durchrechnen.

Puuh, doch so kompliziert.

Vielen Dank ersteinmal für die Antworten.

Dann muss ich es einmal durchrechnen lassen, ob sich das überhaupt für mich lohnt, oder ob ich versuche, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren und dann die Fahrscheine beim AG abrechne… Denn das geht komischerweise. Allerdings bin ich mit den Öffentlichen ewig unterwegs.

Vielen Dank noch!

Mumpine

Servus,

sicher nicht sehr weit daneben liegst Du, wenn Du mit 7 Cent ESt-Erstattung pro gefahrenem Kilometer rechnest. Wenn Du mit ‚lohnt sich‘ die Frage meinst, ob sich mit dieser Erstattung die Kosten der Fahrten decken lassen: Nein, mit Sicherheit nicht. Deine Vollkosten pro Kilometer liegen bei 40 Cent, wenn Du sehr günstig unterwegs bist, und nach oben ist das offen.

Schöne Grüße

MM