Differenzierungen

Servus,

vor etwa einer Woche habe ich hier einen Artikel gepostet, in dem es um die Be- bzw. Misshandlung von Kindern in US Lagern ging. Mittlerweile legte die Trump Regierung nach:
US-Regierung will unbefristete Festnahme von Migrantenkindern erlauben

Die Regierung von US-Präsident Donald Trump will künftig die unbefristete Festnahme von illegal ins Land gelangten Kindern erlauben. Eine seit 1997 geltende Regelung, wonach Minderjährige nicht länger als 20 Tage in Unterbringungszentren für Migranten festgehalten werden dürfen, soll abgeschafft werden.

Die US Regierung will also nicht nur Kindern elementare Grundbedürfnisse wie warmes Essen, sauberes Wasser und Decken verwehren, sie möchte dies auch unbefristet lange tun dürfen.
In dem anderen Thread forderte ein User, man müsse doch ‚differenzieren‘, daher stellt sich mir die Frage: Ist das so? Kann man diese Misshandlung von Kindern nicht einfach uneingeschränkt Scheiße finden und das auch auf die Regierung (bzw. den Präsidenten) unmlegen, die solche Entscheidungen trifft und vor Gericht auch noch über mehrere Instanzen hinweg verteidigt? Was kann man differenzieren, wenn eine Regierung damit argumentiert, dass Kindern das Recht auf Schlaf nicht ausdrücklich zugestanden wird und sie damit auch kein Anrecht darauf haben?

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Solange du glaubst was deutsche Medien über Trump schreiben, können wir auch gleich diskutieren ob Rudolf das Rentier vom Weihnachtsmann artgerecht gefüttert wird.

Sorry … aber bei so einem realitätsfernen Unsinn solltest du einfach selber nachdenken. Das man die Unterbringungszeit in den Zentren verlängern will bedeutet eben nicht automatisch, dass Kinder nicht mal sauberes Wasser trinken dürfen. Dazu gibt es eindeutige Urteile vom Obersten Gericht der USA.

Hi,

Die Regierung Trump stellt tatsächlich solche Überlegungen bezüglich des Umgangs mit Kindern illegaler Migranten an, bzw. will die Befugnisse der Grenzbehörden erweitern. Das kannst du leicht in den US-medien nachlesen. Fix ist da genausogut wie cnn, WaPo, NYT und wie sie alle heissen. Googlen darfste selber.

Die Franzi

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Ich kann dir problemlos ein Dutzend US Medien (zB Fox News) nennen, die genau das Gleiche berichten:

The Ninth U.S. Circuit Court of Appeals, in a rejection of the Trump administration’s bid to limit accommodations for immigrant children detained at the border, ruled Thursday that the children must be given adequate food, clean water, soap, and toothpaste.
[…]
U.S. District Court Judge Dolly Gee ruled in 2017 that officials had breached the settlement after young immigrants detained at the border said they had to sleep in cold, overcrowded cells and were given inadequate food and dirty water.
[…]
„Assuring that children eat enough edible food, drink clean water, are housed in hygienic facilities with sanitary bathrooms, have soap and toothpaste, and are not sleep-deprived are without doubt essential to the children’s safety,“ the panel wrote.

Genügt dir das als Beleg, dass es sich hier mitnichten um einen „realitätsfernen Unsinn“ handelt?

Das hat erstens keiner behauptet und zweitens sind das zwei völlig unabhängige Grauslichkeiten, die sich die US Regierung ausgedacht hat, um Kinder auf möglichst abschreckende Weise zu behandeln.

Könntest du die hier bitte zitieren?

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Dann lies doch mal, was amerikanische Medien über ihn schreiben (nein, nicht FOX News):

https://www.npr.org/2019/08/21/753062975/new-trump-policy-would-permit-indefinite-detention-of-migrant-families-children?t=1566480690781
Eine Aussage des zuständigen Ministerium ist eindeutig: die neuen Maßnahmen sollen abschreckend wirken. (Mit anderen Worten: Kinder werden benutzt.)


Julian Castro ist ein demokratischer Politiker und ehemaliger Minister. Er nennt die Maßnahmen „grausam“.


Kritik von katholischer Seite.

Ich könnte so weitermachen. Aber jetzt verteidige du doch erstmal die Politik der Trump-Regierung gegenüber den Kindern von „illegal immigrants“.

Siboniwe

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Sorry, ich wurde unterbrochen und in der Zwischenzeit hast du auch Quellen rausgesucht.

Doppelgemoppelt. Vielleicht hält es besser …

Grüße
Siboniwe

Najo, es war nur eine Quelle und ich musste zwischenzeitlich meinen Monitor desinfizieren :wink:

Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Die USA sind leider weder Kinderrechtskonvention beigetreten noch haben sie sie ratifiziert.

Er hat es übrigens auch auf das birthright citizenship abgesehen… Wieviel Angst muss man vor Kindern (!!!) haben um alles, aber wirklich alles daranzusetzen, diese möglichst mies zu behandeln?

Immer, wenn man denkt, das Niveau gehe nicht tiefer, findet der noch ein weiteres Kellergeschoss. Ich frage mich langsam ernsthaft, in welchem Jahrhundert seine Gedankengänge (nach Eigenauskunft hat der very stable genius ja bekanntlich ein sehr, sehr großes Hirn) verortet sind.

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Es bleibt abzuwarten, ob das unbefristete Festhalten von Kindern mit dem US Recht vereinbar ist. Denn im Zweifel ist dieses das einzige, das zählt. Ich bezweifle sehr stark, dass die CRC die Trump Regierung in irgendeiner Weise gestoppt hätte. Was DT von internationalen Abkommen hält, die nicht in sein Weltbild passen, hat er ja sattsam bewiesen.

Mich würde ja die Meinung derjeniger interessieren, die bei der Debatte zu strengeren Waffengesetzen den 2. Verfassungszusatz rauf und runter beten. Das jus soli ist genauso in der Verfassung (14. Zusatzartikel) verankert…

Dein Problem ist, dass du nicht differenzierst :wink:

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Wobei man fairerweise sagen muss, dass dieser User dort insgesamt die Beurteilung (der Präsidentschaft) Trumps differenziert(er) sehen wollte. Vielleicht ja auch dergestalt:


(Nein, das ist kein Whataboutism, sondern eine von vielen Vorgeschichten)

Hierauf ist die Antwort aber in der Tat sehr leicht:

Nichts, wenns um die Abscheulichkeit dieser Lager und des gouvernementalen Zynismus geht.

Gruß
F.

Das werden wir leider nicht erfahren, da dieser User spontan das Interesse verlor, als er um Beispiele gebeten wurde.

Und selbst wenn, wie soll so eine Differenzierung ausschauen?
„Klar, Trump behandelt Kinder Scheiße und will die Möglichkeit haben, sie ohne jedes Verfahren auf unbestimmte Zeit festzuhalten. Aber wenigstens zeigt er den Chinesen wo der Barthel den Most holt!“

Könntest du so einen Menschen wählen, egal was er dir sonst noch so verspricht?

You can clean up a pig, put a ribbon on its tail, spray it with perfume, but it is still a pig.

Oh, ein Transatlantiker, der krampfhaft an seinem Glauben festhält.

Aber wie immer lässt man sich nach einer halbgaren Ansage nicht mehr blicken oder bleibt Antworten einfach mal schuldig. Dann wundern sich die Leute, dass man sie in Diskussionen nicht mehr ernst nimmt…

Ja, das könnte ich, ehrlich gesagt.
Allerdings nicht, weil ich mir von Trump irgendwas versprechen würde, aber viele mögliche Kandidaten der Demokraten könnte ich als Nicht-Linker einfach nicht wählen.
Das hat, um es aufrichtig zu sagen, halt vor allem damit zu tun, dass ich als weißer, brauchbar situierter Nicht-Einwanderer zwar Trumps Einwanderungspolitik ganz klar sehr übel finde, dieser Punkt aber einfach keine alles übergreifende Priorität für mich hat, sondern ein wichtiger Aspekt unter einigen anderen wichtigen Aspekten ist.
Die Priorität würde zwar vollkommen reichen, dass ich bei den Vorwahlen der Republikaner niemals für Trump votieren würde, weil da für mich wählbare Alternative auf dem Zettel stünden, aber bei den Präsidentschaftswahlen wäre es echt schwierig und hinge voll vom Kandidaten (und der politischen Ausrichtung) der Demokraten ab, wie ich wählen würde.

Gruß
F.

Da sind wir halt wieder beim politischen Tribalismus (was bin ich froh über den Begriff :smile:). Ich selber fühlte mich noch nie an eine Person oder eine Partei gebunden, daher ist mir diese Art zu Denken eher fremd. Da wir hier aber soweit ich weiß allesamt keine US Staatsbürger sind, erklärt das aber eher weniger, wieso manche User hier DT eifrig die Stange halten.

Die Frage ist halt, ob die Leute so ehrlich sind zu sagen, dass sie die Einwanderungspolitik schlecht finden oder ob sie sie nicht doch irgendwie relativieren bzw. sogar gutheißen. Trump bringt gerne das Schlechteste in den Menschen (siehe KKK Aufmarsch mit MAGA Spruch) zum Vorschein, daher würde mich letzteres auch nicht wirklich überraschen.

Ich würde den Tribalismus durchaus eingestehen, aber ich hab doch gar nicht geschrieben, dass ich zwingend an ein politisches Lager gebunden bin. Im Gegenteil, ich bin immer auf der Suche nach dem für meine Lebensplanung geringsten Übel unter den gegebenen Wahl-Umständen. Dass das hierzulande für mich über die Zeit recht stabil die CDU/CSU geworden ist, sagt vor allem etwas über die anderen Parteien aus :wink:

Sicherlich wird ein guter Teil der Trump-Wähler seine Einwanderungspolitik schlicht und einfach gutheißen.
Ich bin aber tatsächlich davon überzeugt, dass diese Jubel-Trumpisten, die ihn undifferenziert gut finden, die Minderzahl ist, und die Mehrzahl seiner Wähler ihn (vielleicht sogar noch stärker als seine Vorgänger) trotz eines X wählen, wobei das X natürlich variiert.

Gruß
F.

Ich habe deine Antwort so verstanden, dass du in der Rolle eines hypothetischen Republikaners schreibst. War das nicht der Fall?

Ich bin mir da gar nicht so sicher. Laut Gallup hat Trump innerhalb der GOP eine ziemlich stabile Zustimmungsrate von ca. 90%. Klar gibt’s da genug Leute, die nicht mit allem einverstanden sind, die Zahl finde ich trotzdem ziemlich beachtlich.

Nein, so wars nicht gemeint.
Ich wollte lediglich aussagen, dass ich mich in einer Vorwahl der Republikaner (in den open primaries muss man ja kein Republikaner sein, um dort zu wählen) leicht täte, Trump nicht zu wählen (und ihn dort 2016 auch nicht gewählt hätte), in der Präsidentschaftswahl dagegen weit schwerer.
Da es im Thread um Differenzierungen ging …

Das hatten wir ja schon vor kurzem hier.
Ich halte das für ein Zeichen der immer extremeren Partei-Polarisierung, und weniger für etwas, das speziell mit Trump zu tun hätte.
Aus einem Link deines Links:
Americans’ approval of the job Donald Trump is doing as president has been highly stable, showing less movement than all previous presidents’ ratings during their first two years in office … It is possible that Trump - and to a lesser extent his predecessor Barack Obama - have ushered in a new era of marked stability in job approval ratings resulting from extreme party polarization.

Mit der gänzlich undifferenzierten Fragestellung Gallups „Do you approve or disapprove of the way [president’s name] is handling his job as president?“ kann man Differenzierungen (und die Heterogentität der Trump-Wähler) natürlich nicht finden. Ist ja auch nicht der Sinn dieser Frage.

Gruß
F,