Digital oder analg?

Hallo,

bin gerade dabei, mich mit Fotographie zu beschäftigen. Bin absoluter Anfänger und habe das Thema erst vor ein paar Wochen für mich entdeckt.

Möchte mir nun eine Kamera zulegen. Eine Spiegelreflex. Habe mir sagen lassen, dass man nur mit einer Spiegelreflex kreativ sein kann, weil eine Pocket-Kamera alles selber macht und man kaum Einfluss auf die Gestaltung der Fotographie hat. So weit, so gut.

Jetzt gibt es ja noch die „alten“ Spiegelreflex und die digitalen. Ist eine digitale Spiegelreflex im Hinblick auf die künstlerische Komponente des Fotographierens genauso tauglich, wie eine alte, herkömmliche Spiegelreflex?

Welche Features sollte eine Spiegelreflex optimalerweise haben? Worauf kommt es an? Die Preisunterschiede sind ja ziemlich groß. Was braucht man (für welchen Zweck) und was ist überflüssiger und teurer Schnickschnack?

Vielen Dank für Eure Hilfestellung…

LG Hilde

Mahlzeit Hildegard.

Gerade für den Einstieg würde ich zu einer digitalen SLR greifen. Nicht wegen der Kreativität. Da bietet der gute alte Film doch einige Möglichkeiten mehr, die digital nur bedingt in gleicher Qualität zu erreichen sind. Sondern vor allem wegen der Möglichkeit, das Ergebnis sofort sehen, Parameter ändern und das neue Ergebnis wieder sofort sehen zu können.

Analog musst Du beim kreativen Experimentieren genau Buch führen über Deine Einstellungen, um später wenn die Bilder entwickelt sind zu sehen, wie sich welcher Parameter ausgewirkt hat. Digital kannst Du einfach drauf los versuchen. Die einzelnen Parameter werden in jede Bilddatei gespeichert. Und Fehlversuche löscht Du einfach. Die Kosten nichts extra.

Später, wenn Du mit allem Parametern, Einstellungen, Funktionen und kreativen Möglichkeiten vertraut bist, wirst Du Dir sicher auch noch eine analoge Variante zulegen und je nach Anlass analog oder digital auswählen. Wenn beide aus dem gleichen Haus und einer verwandten Serie stammen, kannst Du das gesamte Zubehör bei Bedarf mit beiden nutzen.

Was das Modell angeht, gehst Du am Besten mal in ein Foto-Fachgeschäft (nicht Satur oder so nen Ramschladen mit chronischer Beratungs- und Servicearmut) und schaust Dir die einzelnen Modelle mal an und nimmst sie mal in die Hand. Lass Dir die Displays zeigen und die Funktionen erklären. Die beste Kamera nutzt Dir nicht, wenn Du sie nicht vernünftig handeln kannst, weil Du nur zweihändig an Tasten kommst, die man eigentlich einhändig erreichen muss.

Von der Technik und dem Zubehör-Angebot her tun sich Canon, Nikon und Co nicht viel.

Wenn Du wirklich in die DSLR-Welt einsteigen möchtest:

  1. Besorge dir eine Einsteigerdslr mit dem Kitobjektiv.
    Marke ist egal, die sind alle gut und alle an den unterschiedlichsten Stellen kastriert. Aber Autofahren lernt man ja auch eher mit dem ollen Golf, der im Winter an der Ampel ausgeht, als mit dem dicken Benz mit 10000 Hilfen.

  2. Finde heraus, was Du wirklich fotografieren möchtest und was Du am liebsten machst.

  3. Üben üben üben

  4. http://www.fotolehrgang.de/

LG
Mike

Hi!

Ich stimme Dir voll und ganz zu - bis auf einen Punkt:

Was das Modell angeht, gehst Du am Besten mal in ein
Foto-Fachgeschäft (nicht Satur oder so nen Ramschladen mit
chronischer Beratungs- und Servicearmut) und schaust Dir die
einzelnen Modelle mal an und nimmst sie mal in die Hand.

Genau das würde ich eher bei den von Dir genannten Ramschladen machen, denn die haben beinahe alle aktuellen Modelle herumstehen (und wie ich vor kurzem bemerkte, auch noch eine Serie ältere Modelle! Die 40D wollte mich tatsächlich nimmer loslassen :wink:
Wie liegt die Kamera in der Hand? Sind die Bedienelemente einfach zu erreichen?
Also nur mal anfassen, vors Auge halten (ist die Kamera zu groß/zu klein, zu leicht/zu schwer), ein paar mal abdrücken (muß ich mich dafür verrenken oder löst sie gar zu „leicht“ aus) - dann ist die Auswahl - nachdem man alle durch hat - eh schon eingeschränkt und mit dieser Endauswahl geht man dann zum kompetenten Fotohändler (der ev. bereits auf die gewünschte Marke spezialisiert ist) und läßt sich beraten.

Von der Technik und dem Zubehör-Angebot her tun sich Canon,
Nikon und Co nicht viel.

Naja, Canikon sind vom Zubehör-Angebot doch umfangreicher ausgestattet als Sony, Pentax oder Olympus - aber das ist dann Erbsenzählerei …
Und technisch könnte dann noch die Entscheidung fallen: Stabi im Gehäuse oder im Objektiv?

Grüße,
Tomh, ein EOS-Jünger

Aber lass Dir nicht einfallen, nach der Beratung im Fachgeschäft wieder in den Ramschladen zu gehen und da Deine gewählte Kamera für einzwei Euro weniger zu erstehen…(Zeigfinger):smile:

Aber lass Dir nicht einfallen, nach der Beratung im
Fachgeschäft wieder in den Ramschladen zu gehen und da Deine
gewählte Kamera für einzwei Euro weniger zu
erstehen…(Zeigfinger):smile:

Wobei ich sogar vermute, dass die Kamera im Ramschladen sogar teurer werden wird - sofern nicht gerade eine Aktion stattfindet (298 statt 299 oder so :smile:
Und wenn dann auch noch im Fachgeschäft ein anderes Objektiv vorgeschlagen wird, fällt der Ramschladen sowieso weg …

Allerdings muß ich anmerken, dass es in meinem (roten) Ramschladen seit kurzem wirklich einen kompetenten (Canon-)Verkäufer gibt!

Grüße,
Tomh

Moin,

Naja, Canikon sind vom Zubehör-Angebot doch
umfangreicher ausgestattet als Sony, Pentax oder Olympus -

sagen wir mal so:
Die Anzahl der Käufer einer 200 mm-Linse mit Blende 2 ist eher überschaubar :wink:
Dito bei den anderen Speziallinsen - oder?!

Gandalf

N’Abend!

Naja, Canikon sind vom Zubehör-Angebot doch
umfangreicher ausgestattet als Sony, Pentax oder Olympus -

sagen wir mal so:
Die Anzahl der Käufer einer 200 mm-Linse mit Blende 2 ist eher
überschaubar :wink:
Dito bei den anderen Speziallinsen - oder?!

Wünsch Dir was :wink: http://www.juzaphoto.com/shared_files/articles/artic…

Wobei: Ich finde es immer wieder erstaunlich, dass ich ständig jemanden mit einem weißen Brummer sehe (und damit meine ich jetzt keine läppische 70-200 f/4-Linse :wink:

Mit „Zubehör“ meinte ich aber nicht nur Linsen, sondern den ganzen Rest: alle möglichen Formen von Blitzen, Batteriegriffen, Kabel-/Funk-/Infrarot-/Wirf-den-Stein- etc. Fernauslöser, …
Einen Speedlite-Nachbau wird man eher und günstiger als einen Sony-Blitz-Nachbau bekommen, oder?

Grüße,
Tomh

Moin,

(und damit meine ich jetzt keine läppische 70-200 f/4-Linse :wink:

selektive Wahrnehmenug?
Die Kleinen Linsen nimmst Du wahrscheinlich gar nicht wahr :wink:

Meine Tüte ist ein 2,8 70 -200er.
Machst auch schon was her :wink:
Aber so was haben Pentaxsony&Co auch im Programm, ansonsten mehrere Fremdanbieter.

Einen Speedlite-Nachbau wird man eher und günstiger als einen
Sony-Blitz-Nachbau bekommen, oder?

Na ja, bei Blitzen setzte ich schon seit 30 Jahren auf Metz und die sind mindestens so gut wie die Blitze der Kameraanbieter.

So sehe ich auch hier keinen Zwang zu Nikanon.

Das sage ich, obwohl ich eine Canon SLR besitze (und damit zufrieden bin!).

Gandalf

Hallo Hilde,

du solltest wisssen, wie viel du investieren möchtest. Und welche Motive du fotografieren willst, also ob du eher Telebrennweiten oder Normalbrennweiten benötigst.

Wichtig ist auf jeden Fall eine gute Lichtstärke, also möglichst kleine Blendenzahlen von höchstens 4.0 bis idealerweise 2.8.

Ein Bildstabilisator hilft dir, in schwierigen Situationen zwei bis vier Blendenstufen zu gewinnen.
Da kann ich dir Olympus und Pentax empfehlen, bei diesen Kameras ist der Bildstabilisator im schon Kameragehäuse integriert und direkt mit jedem Objektiv nutzbar. Das ist bei Canon und Nikon nicht der Fall, da haben nur einige teure Objektive einen Bildstabilisator.

Als Einsteigermodell wirst du mit der Olympus E-620 gut beraten sein:
http://www.olympus.de/digitalkamera/spiegelreflexkam…
http://www.exploreyourworld.com.au/olympusartfilter/

Morgen!

selektive Wahrnehmenug?

Naja, aufgrund meines „Spezialgebietes“ (Fußball) stechen mir die dicken, weißen Dinger wesentlich mehr ins Auge …

Die Kleinen Linsen nimmst Du wahrscheinlich gar nicht wahr :wink:

Trotzdem hätte ich die 50er-1.2-Linse dem Typen neben mir in der St. Chappelle fast runtergerissen :wink:

Meine Tüte ist ein 2,8 70 -200er.
Machst auch schon was her :wink:

Hehe, mein Tamron-Bomber auch :wink: (lediglich USM und IS bzw. USD und VC fehlen halt)

Aber so was haben Pentaxsony&Co auch im Programm, ansonsten
mehrere Fremdanbieter.

Stimmt, mein Tamron gibt’s hierfür auch (genauso wie jene von Sigma oder Tokina - Zeiss paßt mir irgendwie nicht so in diese Liste :wink:

Na ja, bei Blitzen setzte ich schon seit 30 Jahren auf Metz
und die sind mindestens so gut wie die Blitze der
Kameraanbieter.

Deswegen habe ich einen Nissin (ich weiß, Plastiktröte, aber er erfüllt seinen Zweck) - und gab’s z.B. nur für Canikon.

So sehe ich auch hier keinen Zwang zu Nikanon.

Mit der Auswahl meinte ich die wirkliche Gesamtauswahl - und da liegen die beiden halt vorne; sobald man was Spezielleres sucht, wird’s hier wesentlich einfacher und günstiger, da man auch auf einen wesentlich größeren Gebrauchtmarkt zurückgreifen kann.

Und trotzdem habe ich einem Bekannten eine Olympus vorgeschlagen (im Doppel-Zoom-Kit), obwohl er eine Canon wollte - aber seine Gebiet so auch (wesentlich günstiger) abgedeckt.

Grüße,
Tomh

Bridge ?
Hallo Hilde,

eine einfache Spiegelreflex mit Kit-Linse kostet etwa ab 350€, mit „Superzoom“ ein wenig mehr, eine gute und lichtstarke „Bridge“, also Kamera mit festem Objektiv, eher die Hälfte. Solange Du nicht weitere Objektive verwendest, hat die SLR m.E. kaum Vorteile. Und gute Objektive kosten je Stück etwa nochmal genauso viel, ( abgesehen vom Canon 50mm für etwa 100€).

Der optische Sucher einer einfachen SLR ist m.E. z.B. zum Fokussieren nicht geeignet (zu klein, keine Schnittbildindikatoren mehr), Auslöseverzögerung, Objektiveigenschaften und Einstellmöglichkeiten sollten vergleichbar sein, selbst das Rauschverhalten.

Wichtig scheinen mir in jedem Fall ein Stativ und ein zugehöriger, schwenkbarer Systemblitz (>> 100€).

Wenn Dein Budget der nächsten Monate

Hi!

Eine Bridge ist natürlich eine sinnvolle Alternative, aber die hier aufgezählten „Vorteile“ einer Bridge und „Nachteile“ einer DSLR kann ich so nicht stehen lassen:

Der optische Sucher einer einfachen SLR ist m.E. z.B. zum
Fokussieren nicht geeignet

  • Mit Stativ und genügend Zeit: Ja.
  • Bei bewegten Motiven: Nein.
  • Bei ungünstigen Lichtverhältnissen: Nein.
  • Wenn’s „schnell gehen“ muß: Nein.

Der Phasen-AF ist ganz einfach wesentlich schneller als der Kontrast-AF, der unter ungünstigen Vorraussetzungen gar nicht mehr fokussieren kann und sich dumm und dämlich rechnet …

Auslöseverzögerung

  • Vom Einschalten bis zum Abdrücken nach dem Fokussieren: Nein.
  • Vom Fokussieren bis zum Abdrücken: Nein.
    In beiden Fällen ist die DSLR schneller (ich hab extra „schnelle“ Bridges rausgesucht - und vom Einschalten bis zum fokussierten Abdrücken kommen knapp unter 2 Sek. raus, eine DSLR weit unter 1 Sek.)

Objektiveigenschaften und Einstellmöglichkeiten sollten
vergleichbar sein, selbst das Rauschverhalten.

Stimmt, diese drei Punkte sind vergleichbar und ergeben ein deutliches Übergewicht einer (D)SLR - vor allem das Rauschverhalten ist noch immer ein gewaltiger Knackpunkt bei den Bridge-Kameras.
Und ja: Für ein vernünftiges Objektiv muß man mindestens den Preis einer Bridge hinblättern, jedoch würde ich nicht mal ansatzweise noch einen optischen Vergleich wagen.

Wichtig scheinen mir in jedem Fall ein Stativ und ein
zugehöriger, schwenkbarer Systemblitz (>> 100€).

Wenigstens das paßt :wink:

Wenn Dein Budget der nächsten Monate muss man sich beschäftigen, um vernünftige Bilder zu bekommen, mit einer Bridge geht’s sofort.

Aber ob ich z.B. das Bokeh einer DSLR auch mit einer Bridge hinbekomme, läßt mich sehr zweifeln - und gerade DAS ist ein sehr häufiges und auffälliges Bildgestaltungsmittel (außer man will unbedingt Stunden vor der Bildverarbeitung verbringen)

Grüße,
Tomh

Hallo Tomh,

danke für Deine Anmerkungen und Korrekturen!

Solltest Du in
einem halben Jahr doch in SLR investieren, so sparst Du das
Geld dabei sicher schon wieder ein.

Wie DAS funktionieren soll, frag ich mich schon ???

durch erste Erfahrungen mit einer Bridge hätte sie z.B. 1/2 Jahr Zeit, sich mit dem Thema zu beschäftigen und die für sie wichtigen Eigenschaften der SLR zu finden. Zum anderen sinkt ggf. der Preis ihres Modells in der zwischenzeit (Preis_damals = Preis_heute + Preis_Bridge - Preis_Bridge_bei_ebay_verkauft?).

… Mit einer DSLR muss man sich beschäftigen,
um vernünftige Bilder zu bekommen, mit einer Bridge geht’s sofort.

ich kenne persönlich einige Leute, die ihre SLR nur mit Kit-Linse und Motivprogramm verwenden. Und meist sind sie enttäuscht, dass Fotos mit internem Blitz nicht besser sind, als die von der Schnappschusskamera ihrer Schwester/Mutter/Freundin.

Aber ob ich z.B. das Bokeh einer DSLR auch mit einer Bridge
hinbekomme, läßt mich sehr zweifeln - und gerade DAS ist ein
sehr häufiges und auffälliges Bildgestaltungsmittel

Dakor!

Gruß
achim

Hi!

durch erste Erfahrungen mit einer Bridge hätte sie z.B. 1/2
Jahr Zeit, sich mit dem Thema zu beschäftigen und die für sie
wichtigen Eigenschaften der SLR zu finden. Zum anderen sinkt
ggf. der Preis ihres Modells in der zwischenzeit (Preis_damals
= Preis_heute + Preis_Bridge -
Preis_Bridge_bei_ebay_verkauft?).

Ich bin da eher der Meinung, dass der Preis einer DSLR weniger runtersaust wie jener einer Bridge - eine DSLR läßt sich mMn mit weniger „Verlust“ (dafür aber wesentlicher „Gewinn“ an Erfahrung - und sei es nur „Enttäuschung“) wiederverkaufen

Bokeh

Dakor!

Na, wenigstens das :wink:

Grüße,
Tomh

PS: Immerhin habe ich durch Deine Fokus-Behauptung herausgefunden, dass ein Kontrast-AF bei guten Lichtbedingungen und „viel“ Zeit tatsächlich genauer trifft.