Digitaler EURO - die Zukunft der Kryptowährungen?

Moin,

Jedes zukünftige Geldsystem muss das erfüllen, was wir heute von ihm erwarten, völlig unabhängig von Idealen der Freiheit oder was auch immer. Aus rein technische Gründen (es wurde so programmiert) gibt es nur 21 Millionen bitcoin. Damit soll dann so bezahlt werden,wie wir es bislang gewohnt sind.
Das hat mir bislang noch keiner glaubhaft erklären können. Geld ist bekanntlich ein Tauschmittel, als Beispiel: du arbeitest 1 Stunde und kannst dir damit eine Ware X kaufen. Das muss weiterhin genau so funktionieren. Solange eine limitierte „Währung“ durch Spekulationen so springt, ist sie auch für dich nicht interessant.
Wer sich ein Haus kauft, kennt die Kosten und hat eine verlässliche Rechengröße, zumindest zeitlich begrenzt und mit überschaubaren Risiken. Banknoten sind eigentlich nur gedrucktes Vertrauen, das muss eine andere Währung auch leisten können.

Das mag sein, aber dennoch: https://www.diepresse.com/5324704/pleite-der-bitcoin-borse-mtgox-trifft-opfer-mehrfach

Warum sollten sie das tun? Sie könnten eine eigene Blockchain nutzen, das bleibt ihnen unbenommen.

-Luno

ja, da hast Du recht. Aber sie müssten sich dann weltweit einig werden, welche Kryptowährung sie benutzen wollen und für die entsprechende Sicherheit sorgen. Das wollte ja Ripple oder auch Stellar ermöglichen, aber wie man sieht, ist das nicht so einfach. Ich denke eher, dass sie sich auf eine second layer-Lösung wie Strike verständigen könnten, denn damit befinden sie sich im Bitcoin-Netzwerk, das als sicherste Datenbank der Welt gilt und - wie schon gesagt - noch nie gehackt wurde.

Moin,

Blockchain hat nichts mit einer konkreten Kryptowährung zu tun. Es ist letztlich eine Art von Buchführung: https://de.wikipedia.org/wiki/Blockchain#Anwendungsbeispiel_Kapitalmärkte
Die Banken müssen sich also auf nicht eine Kryptowährung einigen.

-Luno

naja, dafür haben sie ja jetzt schon das SEPA und das SWIFT-Protokoll. Das sind zentrale Systeme mit allen ihren Nachteilen und Kosten. Wirkliche Vorteile können sie nur mit einer dezentralen Kryptowährung erzielen. Ob das dann der Bitcoin sein wird, steht noch nicht fest.

Ein Porsche kostet auch mehr als ein Kilo Gold und manche Uhr ebenfalls. Wenn das Grundprinzip von Bitcoin die zehnfache Zahl an Bitcoin und Satoshis erlaubte, dann wäre der Preis aktuell auch nur ein Zehntel so hoch.

Naja, mir geht es nicht ums Rechthaben, sondern darum, dass man die Sache rational und gerne auch wissenschaftlich betrachtet und wenn man das macht, dann erkennt man schnell, daß man da (derzeit) noch keine Alternative zu Geld vor sich hat, sondern eine Alternative zu spekulativen Aktien und Anleihen. Ja, man kann mit Bitcoin bezahlen und es kommen immer mehr Anbieter dazu, die das ermöglichen. Andererseits werden auch bei den Zahlungsmitteln immer wieder neue Systeme ausprobiert, in den Markt gedrückt und am Leben gehalten, bis sie dann leise weinend wieder verschwinden.

So wird es der Geldkarte ergehen und so ging es der P-Card und der PayCard. Manche Systeme sind so früh und schnell wieder verschwunden, daß man sie heute nicht einmal mehr mit google findet. Will sagen: nur, weil man die Möglichkeit einrichtet, mit Bitcoin zu zahlen, wird diese Möglichkeit nicht ad infintitum aufrechterhalten, wenn darüber kein Umsatz läuft und kein Ertrag generiert wird. Vor dem Hintergrund bin ich auch gespannt, ob girogo noch zwei Kartenzyklen überstehen wird.

Es mag sein, daß es einen Bedarf für Kryptowährungen geben wird, der über den von Kriminellen hinausgeht. Dann werden vielleicht zwei große überstehen und ein paar kleinere ein Nischendasein führen. Die Frage ist nur: als was? Als Zahlungsmittel? Warum? Privatpersonen benötigen eine solche Funktion nicht, weil 99,999% aller Zahlungen mit den bisherigen System genauso gut oder besser abgedeckt werden können.

Als Wertaufbewahrungsmittel? Mit Bitcoin bewahrt man keine Werte auf. Die monatlichen Schwankungen (auch nach unten) sind höher als bei so mancher Währung eines Entwicklungslandes mit politisch gesteuerter Zentralbank.

Als Wertmesser und Recheneinheit? Derzeit nicht einmal ansatzweise. Die einzige Funktion, die Bitcoin derzeit vollumfänglich erfüllt, ist die einer spekulativen Anlage. Bitcoin wird in der Hoffnung auf Kursgewinne gekauft. Das ist die klassische Phase, in der jeder auf den nächsten Idioten hofft, der einem die Anlage zu einem höheren Preis abkauft. Wenn sich irgendwann die paar Leute, die einen Großteil der Bitcoins halten bzw. kontrollieren, dazu entscheiden, Kasse zu machen, wird sich zeigen, wie hoch der „richtige“ Kurs des Bitcoins ist. Aller Voraussicht nach niedriger als heute.

Gruß
C.

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Moin,

aus https://de.wikipedia.org/wiki/Kryptowährung#Gefahren_und_Kritik

Auch Kryptowährungen sind wie alle mit Software betriebenen Systeme nicht vor Softwarefehlern sicher. Beispiele:

  1. Die Überweisung von 184 Milliarden BTC (es sollte niemals mehr als 21 Millionen BTC geben) am 15. August 2010 beruhte auf einem arithmetischen Überlauf.[15]
  2. Am 11. März 2013 wurde die Bitcoin Blockchain in zwei von unterschiedlichen Teilnehmergruppen für gültig befundene Äste gespaltet. Es lag also eine inkonsistente Buchführung vor. Ursache war eine ungewollte Inkompatibilität einer neuen Softwareversion. Diese erzeugte Blöcke, die von älteren Versionen als nicht regelkonform abgelehnt wurden. Der Vorfall ist auch ein Beleg für den besonderen Einfluss der Betreiber von Mining-Pools oder leistungsstarker Hardware auf die Währung. Sie wurden aufgefordert, kurzfristig ein Downgrade durchzuführen, bis eine korrigierte Fassung vorlag.[32]

Bisher konnten beim Bitcoin alle Störfälle durch Softwarekorrekturen und kooperatives Verhalten der Beteiligten behoben werden. Es gibt jedoch keine Garantie, dass dies bei allen Kryptowährungen und für alle Zeit so sein wird. So gesehen muss auch die eingangs gemachte Aussage über das Nichtvorhandensein eines Single Point of Failure relativiert werden. Wenn eine Kryptowährung fast ausschließlich mit Software aus einem einzigen Quelltext betrieben wird und es keine unabhängigen Implementierungen gibt, dann stellt dieser Quelltext einen Single Point of Failure dar.

Transaktionen können nicht rückgängig gemacht werden. Ein echter Vorteil - je nach Sichtweise.

Ich hätte gerne auch von dir noch Antworten:

Wie genau kann das bitcoin das leisten?

-Luno

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momentan ist die Volatilität noch ein großes Problem. Aber ich denke, das legt sich mit der Zeit. Gegenwärtig steigt das Großkapital in den Bitcoin ein. MicroStrategy, MassMutual, Tesla und andere investieren Millionen und Milliarden. Je mehr Firmen in das Netzwerk eingebunden sind, umso stabiler wird die Währung. Man muss bedenken, dass es den Bitcoin erst seit 12 Jahren gibt. Das wird kein gerader Weg nach oben sein, es wird noch viel entwickelt und wird auch immer wieder mal Rückschläge geben. Wichtig ist, dass der Geist aus der Flasche ist. Es gibt kein zurück mehr. Den Bitcoin kann niemand mehr stoppen, auch keine Regierung.

Moin,

Wie genau möchte ich von dir wissen. Da möchte jemand ein Haus kaufen, dazu benötigt er einen Immobilienkredit. Tagesgeschäft und keineswegs ungewöhnlich. Wie wird das in der Praxis funktionieren?

-Luno

ein Immobilienkredit wird über die Blockchain nicht viel anders verlaufen als über eine (Haus)Bank. Der Kreditwunsch wird ausgeschrieben, und dann können sich Kreditgeber melden, die das zu einem bestimmten Zinssatz finanzieren wollen. Als Kreditgeber können sich Leute melden, die den entsprechenden Betrag in Bitcoin oder einer anderen Kryptowährung besitzen und verleihen wollen. Bei der Blockchain (speziell bei Ethereum) können ganze Verträge ausgehandelt werden, die automatisch ablaufen. Es kann also auch am Anfang vereinbart werden, was geschehen soll, wenn eine Rate nicht gezahlt wird. Der Vorteil ist, dass man dafür weder einen Notar noch eine Bank, also keinen Mittelsmann benötigt. Es fallen also auch die Kosten des Notars und der Bank einfach weg, und alles läuft beweisbar und gerichtsfest ab.

Das wird bestimmt phantastisch. Die Leute verstehen ja schon die Verträge nicht, die ein Notar aufsetzt, ihnen vorliest und ihnen erklärt. Zwei Laien, die einen Vertrag über den Kauf einer Immobilien aushandeln… Das muß ja gut ausgehen. Naja, mit dem kleinen Makel, daß der Vertrag nach deutschem Recht unwirksam ist. Aber das sind Kleinigkeiten, auf die eine Weltrevolution keine Rücksicht nehmen kann.

Und dann steht man beim Grundbuchamt und wird ausgelacht.

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Wir machen mal ein Rollenspiel: Du willst Dich über ein Produkt informieren, rufst ein Forum auf und liest ein paar Diskussionen über das Produkt. Da ist einer, der ständig schreibt, wie geil das Produkt ist, die Zukunft rosig, bringt als Beleg ein paar Begründungen und nennt vor allem Namen von irgendwelchen Käufern. Und da sind dann andere, die zu den Begründungen Gegenargumente bringen, die aber der andere Typ nicht einmal kommentiert, geschweige denn, widerlegt.

Stattdessen kommt dann so etwas:

Und wieder keine Argumente, nur flotte Sprüche.

So, und was würdest Du wohl machen: Produkt unbesehen kaufen, obwohl kritische Argumente unkommentiert und unwiderlegt im Raum stehen, oder doch eher Zurückhaltung üben und darauf warten, daß der Typ, der das Produkt überschwänglich lobt, vielleicht doch mal ein paar handfeste Argumente bringt?

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Wie sagte doch bereits E. Honnecker? „Den Bitcoin in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf!“

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man kann vom Bitcoin halten, was man will. Wer die realen Vorteile gegenüber herkömmlichen Zahlungsmitteln nicht sieht bzw. sehen will, hat die Entwicklung vollkommen verschlafen und sollte auch nicht weiter über Bitcoin reden und Befürworter als Spinner und Träumer hinstellen. Die Citibank hat soeben einen umfangreichen (106 Seiten) Bericht herausgegeben, der den momentanen Stand der Bitcoin-Einbindung in das gegenwärtige und zukünftige Geldsystem darlegt: https://ir.citi.com/_tpHpW8MfaZ1QXwGmP1JGMGXXI95qXm3IMJzUJScLMb6XIjtOls6EbDehXMR3B_o9Opi7mdc5tQ%3D. Eine Zusammenfassung auf deutsch findet man unter https://btc21.de/bitcoin/citi-bank-report/. Das Fazit des Citibank-Berichts lautet: "Die Vision von Bitcoin als Kraft, die die Welt verändern wird, könnte in ein paar Jahren als selbstverständlich angesehen werden”.

Moin,
Zufallsfund heute morgen: https://www.n-tv.de/wirtschaft/Abchasien-macht-Bitcoin-Farmen-dicht-article22394445.html

-Luno

Danke für Deine Erlaubnis.

Mit anderen Worten, wer den Bitcoin nicht unreflektiert bejubelt, Gegenargumente ungelesen übergeht, dem sollte der Mund verboten werden?! Kritik und Skepsis unerwünscht?!

Das ist übrigens das Gegenteil von wissenschaftlichem Diskurs.

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wer die Zeichen der Zeit nicht erkennt und denkt, dass Firmen mehrere Milliarden Dollar in ein Schneeballsystem investieren, braucht überhaupt nichts machen. Er kann einfach ruhig weiterschlafen.

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Moin,

Wer prüft vorher genau wie der zukünftige Kreditnehmer die Raten bezahlen kann?

Über welche Kosten im Vergleich zum Gesamtkaufpreis reden wir da? Unabhängig von der hiesigen aktuelle Gesetzeslage?
Ein kleiner Hinweis dazu: https://www.mcmakler.de/ratgeber/immobilienkauf/auslandsimmobilien In den USA sieht es so aus: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wohnen/haus/immobilienrecht-amerika-ganz-ohne-grundbuch-1925576.html
Spanien: https://www.justlanded.com/deutsch/Spanien/Artikel/Immobilien/Fallstricke

Mag sein, dass du es als zu teuer empfindest, einen Notar nehmen zu müssen, ich empfinde es als Vorteil. Andernfalls müsste ich mir einen Rechtsanwalt hinzuziehen, der arbeitet aber auch nicht kostenlos. Oder möchtest du selber in die hiesigen Grundbücher Einsicht nehmen und verantwortlich für dich entscheiden, ob dem Verkauf nicht doch noch Hindernisse gegenüberstehen? Ein Immobilienkauf unterscheidet sich meines Erachtens nach erheblich vom Kauf eines neuen Fernsehers beim Händler.
Und im Gegenzug möchte der Kreditgeber sicherlich auch wissen, ob sein Kredit korrekt abgesichert wird. Da soll wer wie durchführen? Würdest du einem Fremden einfach so 1 Million Euro (sorry, aber ich muss ja einen bekannten Wert einsetzen) als Kredit zur Verfügung stellen?
Es mag ja alles gerichtsfest sein, das betrifft aber nur die reine und nackte Abwicklung der Zahlung an sich. Oder stehen Auskünfte über die Bonität auch im bitcoin?
Großprojekte werden dann noch anders finanziert, da kommen viele Kreditgeber zum Einsatz, ebenso sind die Finanzierungsfristen oft über Jahre hinweg gestaltet.
Tesla investiert, keine Frage, aber aus welchen Gründen? Kannst du mit bc einen Tesla kaufen? LEsetipp dazu: https://efahrer.chip.de/news/elon-musk-bunkert-bitcoins-so-koennen-sie-selbst-einen-tesla-mit-bitcoin-kaufen_104133
Zitat:

In seiner Meldung beim SEC warnte Tesla seine Investoren jedoch auch vor der Volatilität des Bitcoin-Kurses. Dieser war in der Vergangenheit bereits mehrfach massiv eingebrochen, beispielsweise nachdem wichtige Bitcoin-Börsen gehackt wurden.

Sicherlich haben die bitcoins ihr strahlend helles Licht, darüber darf man dennoch niemals ignorieren, dass auch der Schatten wichtig ist und wie viel Schatten vorhanden ist.

Eine Währung, deren „Banknoten“ auf exakt 21 Millionen Stück limitiert sind? Wie funktioniert das genau?

Das Problem mit dem single point of failure hast du nicht wirklich verstanden, was ich allerdings auch nicht erwartet habe.

-Luno

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Hallo,
genau das kann nie funktionieren.
Eine Waehrungsunion mit mehreren Staaten hat nie lange gehalten.
Die einfachste und funktionierende Loesung sind unterschiedliche Wechselkurse verschiedener Waehrungen. Die sich besonders zeitlich noch zueinander staendig veraendern.
Fuer einheitliche Waehrung muessen die Gesetze und Wirtschaftkraft gleich sein oder es sind Ausgleichszahlungen untereinander noetig, ein WIR-Gefuehl der Teilnehmenden.
In den Vereinigten Staaten klappt das, teils gleiche Gesetze, Rest Ausgleichszahlungen, schon viele Jahre.
Das willst Du auf die ganze Welt uebertragen?
Wird schwierig bis unmoeglich.

einheitliche Währungen gibt es… Gold/Diamanten, Aktien, Apple-ID, BicMac… selbst Paypal-Guthaben.
Nun kannst mit Deinem Guthaben auf einem Wochenmarkt vielleicht noch was mit Gold anfangen während Paypal dann doch eher im Technik-Store funktioniert.
Nein… so ein BitCoin ist und bleibt Spekulationsobjekt. „ich versichere, dass Du für das Zahlungsmittel den vereinbarten Gegenwert wieder erlangen wirst“.
Praktisches Beispiel: ich gebe Dir für Dein gebrauchtes Auto einen Bitcoin. Wer geht darauf ein? 99% der Bevölkerung hat das vielleicht schon mal gehört - nur wie prüfe ich das?, Wo kann ich den wieder eintauschen? Kann ich den zurücklegen und später dann verwenden? Bleibt der wirklich?
Zurück zum Bauern auf dem Wochenmarkt: so einen Krügerrand kann ich dem noch unterjubeln - bei einem Bitcoin wird’s definitiv scheitern…

eine weltweit einheitliche Währung wird es nie geben. Man sieht ja schon am Euro, dass eine einheitliche Währung für Europa nicht funktioniert. Also werden die einzelnen Staaten die Währung behalten, die sie immer schon hatten. Aber für eine weltweit gültige Referenzwährung taugt der Bitcoin allemal. Gegenüber dem US-Dollar hätte der Bitcoin erhebliche Vorteile, denn kein Land (Iran, Kuba) kann durch Beschluss eines feindlichen Landes vom internationalen Zahlungsverkehr ausgeschlossen oder zensiert werden. Die Wechselkurse der einzelnen Landeswährungen könnten sich frei und unabhängig am Markt bilden, und niemand wäre gezwungen, eine ungeliebte Währung für seine Waren zu akzeptieren. Der Bitcoin ist politisch neutral und kann von jedem anerkannt werden.