was haltet ihr von der Organisation Dignitas?
finde ich gut.
finde ich gut.
Ich nicht.
finde ich gut.
Ich nicht.
womit zum Thema alles gesagt wäre *g*
Ich bin der Meinung, das größte Recht des Menschen ist seine Selbstbestimmung. In gewisser Weise wird uns diese vom Staat ja bereits abgesprochen, doch sollte es jedem intelligenten Menschen erlaubt sein, selbst über sein Leben und dessen Ende zu bestimmen. Im Grundgesetzt steht als Artikel 1 „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ , nur das die Auslegung der Würde anscheinend sehr verschieden ist. Ich empfinde die Vorstellung, eines Tages sabbernd und in Windeln in einem Pflegeheim vor mich hinzudämmern und darauf angewiesen zu sein, daß mich jemand den ich nicht kenne am ganzen Körper wäscht, anzieht, füttert und wickelt, für mich selbst als würdelos und würde es deswegen vorziehen selber zu bestimmen, wann mein Leben in diesem Falle enden soll.
Jedes Haustier kriegt die Gnadenspritze bevor es unter schmerzen verendet, nur der Mensch, der sich selbst als Krone der Schöpfung bezeichnet, wird per Gesetz dazu gezwungen, sich zu quälen bis seine Leiden enden.
Hallo Nemrod,
deine Ansichten zur Selbstbestimmung des eigenen Todes teile ich weitgehend. Die Ausgangsfrage war aber nicht nach ethischen, moralischen, religiösen, rechtlichen… Aspekten der Selbsttötung, sondern nach dem Verein „Dignitas“. Und der ist sehr umstritten. Hier nur ein paar Artikel, die sich kritisch damit auseinandersetzen:
http://sc.tagesanzeiger.ch/dyn/news/zuerich/715528.html
http://bazonline.ch/schweiz/standard/Dignitas-bereit… (wenn das stimmt, scheint Dignitas die Rechtsgrundlagen auf ihrer eigenen Homepage nicht sonderlich ernst zu nehmen: http://www.dignitas.ch/index.php?option=com_content&…. Vgl. diese Ausführungen auch damit: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,542441,00.html)
weiters: http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=36103&…
Hier die Statuten von Dignitas; http://www.dignitas.ch/index.php?option=com_content&…, ob die Mitgliedsbeiträge in Art. 9 Abs. 5 in dieser Höhe zur „Deckung administrativen Aufwands“ erforderlich sind, vermag ich nicht zu beurteilen.
Vor allem aber finde ich nirgends eine Gewähr, dass die Betroffenen - die wohl unter großem psychischen und physischen Belastungen stehen - ohne irgendwelchen Druck von außen (ich denke dabei nicht an Dignitas, sondern an Familie, Bekannte, von mir aus auch Erben) tatsächlich frei und nur aus eigenem Antrieb völlig unbeeinflusst diesen Entschluss fassen. Sterbehilfe in den Händen eines privaten Vereins ohne unabhängige psychologische und medizinische Betreuung und Kontrolle halte ich für mehr als bedenklich. Siehe dazu die Aussagen des Bundesgerichtes in Lausanne im letzten Absatz dieses Artikels: http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/36148/Dignitas…
Hier das Urteil des Schweizer Bundesgerichtes vom 1.4.2009 im Wortlaut: http://jumpcgi.bger.ch/cgi-bin/JumpCGI?id=01.04.2009…
Grüße, Peter
Lieber Nemrod
Ich bin der Meinung, das größte Recht des Menschen ist seine
Selbstbestimmung.
Im weitesten Sinne stimmt das. Die Autonomie ist eine Voraussetzung
allen freien Handelns.
In gewisser Weise wird uns diese vom Staat
ja bereits abgesprochen, doch sollte es jedem intelligenten
Menschen erlaubt sein, selbst über sein Leben und dessen Ende
zu bestimmen.
Ist das eine Frage der Intelligenz? Ich bin mir nicht sicher…
Du bestimmst ja selbst über dein Ende, wenn du dir das Leben nimmst.
Es erhebt sich doch die nicht unwichtige Frage, ob ein Verein
wirtschaftliche Ziele verfolgen darf, also Gewinnmaximierung anstrebt,
wenn es um so eine zentrale Frage des Menschseins geht.
Im Grundgesetzt steht als Artikel 1 „Die Würde
des Menschen ist unantastbar“, nur das die Auslegung der
Würde anscheinend sehr verschieden ist.
Du hast recht, Gericht legen die Gesetze aus. Ich meine, dass dieser
Paragraph gerade wegen seiner universellen Formulierung weit
gedehnt werden kann. Die Gerichte (und auch ein nennenswerter
Teil der Bevölkerung) haben die Befürchtung, dass mit einer gesetzlichen
Fixierung oder einer Toleranz der Justiz gegenüber der Sterbehilfe
gewissen Strömungen Vorschub geleistet wird.
Ich empfinde die
Vorstellung, eines Tages sabbernd und in Windeln in einem
Pflegeheim vor mich hinzudämmern und darauf angewiesen zu
sein, daß mich jemand den ich nicht kenne am ganzen Körper
wäscht, anzieht, füttert und wickelt, für mich selbst als
würdelos und würde es deswegen vorziehen selber zu bestimmen,
wann mein Leben in diesem Falle enden soll.
In diesem von dir so beschriebenen Fall ganz sicher. Sieht jeder Fall
so hoffnungslos aus? Kann man nicht auch als Mensch mit altersbedingten
Gebrechen Freude am Leben haben? Aus deinen Zeilen spricht die
unter alten Leuten weit verbreitete Angst vor dem Altwerden, dem
Zur-Last-Fallen. Ich werte dies als starkes Indiz für eine falsche gesellschaftliche
Richtung, sich selbst nur über Leistung und die Verwendungsmöglichkeit
im wirtschaftlichen Geschehen definiert.
Jedes Haustier kriegt die Gnadenspritze bevor es unter
Schmerzen verendet, nur der Mensch, der sich selbst als Krone
der Schöpfung bezeichnet, wird per Gesetz dazu gezwungen, sich
zu quälen, bis seine Leiden enden.
Ja, aber der Vergleich hinkt. In Bezug auf „Haustier“ stimme ich dir zu.
Der Bezug auf „Mensch“ wird in diesem Lande immer ein Streitpunkt
bleiben.
Und das ist gut so.
Viele Grüße
Voltaire
Cool
Mein lieber Voltaire
Natürlich kann man es durchaus als verwerflich betrachten, wenn ein Verein wie Dignitas mit dem Tod ein Geschäft zur Gewinnmaximierung machen will, doch wie sollte es sonst sein? Es gibt viele stellen, die am Tod eines Menschen verdienen, nicht zuletzt auch der Staat und die Kommunen. Ich will Dignitas hier nicht in Schutz nehmen, sicherlich sind die Methoden noch deutlich verbesserungsbedürftig, nur ist in meinen Augen der Tod immer auch ein Geschäft.
Wenn man sich die Gesetze und das Grundgesetz näher betrachtet, lassen sich weit über 90 % aller Paragraphen wie Kautschuk ziehen und dehnen, und das ist ganz bewusst so gemacht. Immerhin leben davon ganze Berufszweige, und ich gestehe es durchaus jedem zu, eine eigene Meinung von Würde zu haben. Nur die Gefahr, daß eine gesetzliche Fixierung der Sterbehilfe bestimmten Strömungen vorschub leistet, sehe ich eher nicht. Immerhin ist die Feststellung des Hirntods zur Freigabe der Organe nicht viel anderes. (Ok, das ist jetzt etwas weit her geholt, aber im Prinzip könnte man das selbe Verfahren bei selbstbestimnten Wunsch anwenden)
Und natürlich kann man auch als alter oder älterer Mensch Freude am Leben haben, ein sehr schönes Beispiel hierfür bietet der Film „Young at Heart“. Auch definiere ich mich nich über Leistung und die Verwendungsmöglichkeit im wirtschaftlichen Geschehen, und würde auch jedem abraten es zu tun, nur habe ich bereits mehrere Fälle gesehen, wo unheilbar Kranke Menschen in unwürdigsten Verhältnissen vor sich hin vegitierten und mehrfach den Wunsch ausgesprochen haben, das Gott doch ein einsehen haben möchte, und für eben diese Fälle sollte es jemanden geben, der mit den betroffenen zusammen die entscheidung treffen kann.
Und zu guter letzt, verehrter Voltaire, wo ist der Unterschied zwischen einem geliebten Menschen und einem geliebten Haustier?
Bei beiden leiden wir in gleicher Weise, wenn sie erkranken und an der Krankheit zu Grunde gehen. Wie heisst es so schön : Seit ich die Menschen kenne, ach wie lieb sind mir die Tiere…
Aber ich gebe Euch uneingeschränkt recht, im Bezug auf den Menschen wird es immer ein streitpunkt bleiben und das ist wirklich gut so, denn sonst wäre der Weg zur Euthanasie ein gefährlich kurzer.
In diesem Sinner verbleibe Ich freundlichst Euer
Nemrod
P.S.: Sollte jemand rechtschreibfehler finden möge er einen Blick auf die Uhrzeit des Verfassens richten und sie behalten 
Lieber Nemrod
Danke für die kompetente Erwiderung. Ich glaube, aus meinem
Posting ist klar hervorgegangen, dass m. E. die Zeit für einen Verein
wie Dignitas noch lange nicht reif ist und vielleicht auch nie sein wird.
Das ist dann eben ein Standpunkt, den ich vertrete, du aber nicht; so
glaube ich deine Auffassung aus deinem Posting herauszulesen.
Kurz möchte ich aber noch auf den Passus …
Und zu guter letzt, verehrter Voltaire, wo ist der Unterschied
zwischen einem geliebten Menschen und einem geliebten
Haustier?
Bei beiden leiden wir in gleicher Weise, wenn sie erkranken
und an der Krankheit zu Grunde gehen. Wie heisst es so schön :
Seit ich die Menschen kenne, ach wie lieb sind mir die
Tiere…
…eingehen.
Man kann es nicht zu weit ausführen, sonst geraten wir oT.
Der wesentliche Unterschied ist für mich die Erkenntnis der
Individualität und der Endlichkeit des eigenen Lebens.
Darum leidet ein Tier anders als ein Mensch.
Vielen Dank für deine Antwort.
Viele Grüße
Voltaire