Servus Kai,
Hatte ich noch nie vorher gehört!
das ist normal. Dinnete oder Dinneta kommen aus schwäbisch-Alabama, südlich von Ulm. Der Boos aus Aulendorf hat sie jahrmarktsfähig gemacht, indem er gemauerte Holzöfen entwickelt hat, die man auf eine Palette bauen und auf diese Art transportieren kann.
Es kam aus dem Holzofen ähnlich wie Flamm-
kuchen mit Boden aus Brotteig, Belag ist aber
variationsreicher.
Hmm. Traditionell eigentlich nicht; aber als die Pizza erfunden wurde, hat auch noch niemand an Ananasscheiben zum Drauftun gedacht…
Natürlich super lecker.
Hat da jemand ein erprobtes Rezept parat?
Für ein Blech:
1 kg Mehl (vorzugsweise 1050er Weizenmehl und Dinkelmehl 3:1 gemischt)
1 Würfel Hefe
1 guten Esslöffel Salz
etwa 1/2 Liter Wasser - je nach Wasseraufnahmefähigkeit des Mehls
Daraus einen Hefeteig machen, gehen lassen, noch einmal durchkneten, auf dem bemehlten Blech auswellen, dort noch einmal nachgehen lassen. Wenn man im Haushaltsbackofen backt, den Teig gleichmäßig über das Blech auswellen, keine kleineren Dinneta machen. Die werden sonst zu trocken.
Die Dinneta bemehlen, 250g Sauerrahm - 10% oder 20% reichen, aber er sollte eine schöne Milchsäure haben - 2 Eier, Salz, Pfeffer, Kümmel verkleppern. Für ein Blech drei bis vier Zwiebeln, vielleicht 200g durchwachsenen Speck wenn mans mag, gekochte Kartoffeln in Rädlein geschnitten wenn man mag, blanchierten Lauch wenn man mag vorbereiten. Das Rahm-Ei-Gemisch auf den Dinneta verteilen, mit den anderen Dingen belegen.
Etwas anderes als die zitierten Dinge gehören eigentlich nicht drauf - wobei der Phantasie und dem Gusto natürlich keine Grenzen gesetzt sind.
Schmeckt bestimmt auch ohne Holzbackofen und
wenns nur zum Überbrücken ist?
Schwierig. Die 250°, die ein Haushaltsbackofen hergibt, sind eigentlich ein bissel zu wenig - Dinneta wurden früher beim Backen in den Ofen geschoben, wenn man grad die Glut herausgekehrt hatte und er für Brot noch zu heiß war. Wenn man die Dinneta drauß hatte, war es recht, um das Brot einzuschießen. Es geht aber trotzdem, sie werden bei 250°/etwa 30-40 Minuten aber gern ein bissel zu fest.
Ein gutes Mehl dafür - vor allem Mehl von Vesen alias Dinkel ist nicht überall besonders gut - aus dem Herzen des Dinneta-Landes bekommst Du beim Vogel in Aulendorf
http://www.herrenmuehle.de/
(der beiläufig auch Spezialist für Spätzlesmehl, Musmehl usw. ist)
Falls es Dir tatsächlich die Fahrt wert ist, vergess nicht in der Herrenmühle auch einen Kasten Walder Bräu einzupacken, vielleicht hat er auch grad einen rechten Most da - dann passt alles!
Schöne Grüße
MM