Diskrepanz Platinenbeschriftung <> platziertes Bauteil

Moin,

gestern kam mir, beim Versuch, es aus der Steckdose zu ziehen, die Hälfte eines Schaltnetzteiles samt Innenleben entgegen. Da es aber augenscheinlich nur diese reine mechanische Unzulänglichkeit (und einen durch Einquetschen beschädigten Draht, den ich gleich repariert habe) gab, habe ich nach einer kurzen Platinenbesichtigung alles wieder zusammengesetzt und mit Gafferband gesichert.

Was mir aber auffiel, war, dass an einer Stelle, wo laut Bedruckung eine Diode hätte sein sollen, ein simpler Widerstand saß und wo eine Induktivität vorgesehen war, eine schnöde Drahtbrücke (beides auf der Kleinspannungsseite).

Funktionieren tut das Netzteil aber trotzdem.

Lässt sich diese Substitution irgendwie sinnvoll erklären? Druckfehler? Oder Bestückungsfehler, den der Anwender nicht merkt?

MfG,
Marius

Hallo!

Was mir aber auffiel, war, dass an einer Stelle, wo laut
Bedruckung eine Diode hätte sein sollen, ein
simpler Widerstand saß und wo eine Induktivität vorgesehen
war, eine schnöde Drahtbrücke (beides auf der
Kleinspannungsseite).

Funktionieren tut das Netzteil aber trotzdem.

Lässt sich diese Substitution irgendwie sinnvoll erklären?
Druckfehler? Oder Bestückungsfehler, den der Anwender nicht
merkt?

Schaltungsänderungen gehen nicht unbedingt synchron mit Lagerbeständen an z. B. Leiterplatten. Wenn irgend möglich, vermeidet man natürlich, Lagerbestände zu entsorgen und lebt lieber mit einer unbedeutenden Abweichung von Bestückungsdruck und tatsächlicher Bestückung.

Den Bestückungsdruck braucht ohnehin kaum noch jemand. Im Bereich von Lustbarkeits- und Heimelektronik wird auf Bauteilebene so gut wie nichts mehr repariert, so dass der Druck allenfalls noch als Hilfe beim Einrichten des Bestückungsautomaten sinnvoll ist.

Gruß
Wolfgang

Hallo,

Was mir aber auffiel, war, dass an einer Stelle, wo laut
Bedruckung eine Diode hätte sein sollen, ein
simpler Widerstand saß und wo eine Induktivität vorgesehen
war, eine schnöde Drahtbrücke (beides auf der
Kleinspannungsseite).

Kostenersparnis. Vielleicht mit den Originalbauteilen die EMV-Messungen gemacht, später weggelassen, Platine natürlich nicht geändert (kostet schließlich auch Geld - und wozu überhaupt?). Ob die Bauteile zu besserer Funktion führen würden oder tatsächlich überflüssig sind, wissen wir aber nicht.
Kann auch sein, dass ein IC geändert wurde und die Bauteile jetzt überflüssig sind.
Kann auch sein, dass man sie zur Sicherheit auf der Platine vorgesehen, aber nire benötigt hat. Habe ich früher auch so gemacht - später Bauteile zusätzlich benötigen sieht der Chef überhaupt nicht gern (und ist manchmal aus Platzgründen auch nicht möglich), aber Bauteile einsparen ist PRIMA!
Gruß

Hallo Marius,

Lässt sich diese Substitution irgendwie sinnvoll erklären?

Nicht wirklich, dazu müsste man wissen, wo sich diese in der Schaltung befinden.

  • Zwei Löcher kosten Bruchteile von Cents, eine Layoutänderung schnell mal ein paar 1’000 € (muss geändert werden, kontrolliert, Doc erstellen, evtl. neue Prüfungen, neue Filme erstellen usw.) Da ist auch bei Grossserien das Bestücke einer Brücke günstiger.

  • Der Bestückungsdruck ist heute auch günstig, zudem braucht man ihn fürs Firmenlogo, Prüfzeichen und Artikelnummern. Bei Automatenbestückung hilft er beim Einrichten und wenn nicht Repariert wird, ist es nur Zierde. Aber der Film kostet gleich viel, egal welche Zeichen da drauf sind.

  • Wie schon geschrieben wurde, hat der Chef Freude, wenn etwas gespart werde kann.
    Ein Widerstand ist billiger als eine Diode, die Brücke ist billiger als ein Drossel.

  • Möglich ist auch, dass die Bauteile nur für eine bestimmte Ausführung benötigt werden. Früher waren das vor allem unterschiedliche Netzspannungen bei Netzteilen, heute die EMV-Vorschriften, welche für Europa, Amerika und Asien unterschiedlich sind.

  • Der Entwickler hat sich an den Schaltungsentwurf des IC-Herstellers gehalten, das Gerät muss aber nur gerade die Garantiezeit überleben. Möglicherweise ist mit den Bauteilen der Wirkungsgrad 10% besser. Die Bauteile muss der Hersteller bezahlen, den zusätzlichen Strom aber der Anwender.

  • Eine Bauteiländerung. Ein langsamerer FET hat zwar höhere Schaltverluste, erzeugt aber weniger Oberwellen, sodass Aufwand auf der EMV-Seite eingespart werden kann.

  • Bei der Serie hat sich gezeigt, dass durch Bauteilstreuung nicht alle Geräte alle Bedingungen einhalten.

Die Liste kann beliebig fortgesetzt werden.

MfG Peter(TOO)