Ontologen-Weitwurf
Hallo Stefan,
- Wieso sollte Determiniertheit nicht auch eine derartige
Stufe der Komplexität erreichen können, dass auch objektiv
eine kausale Freiheit entsteht.
weil sich Kausalität und Freiheit vom Wort her zunächst
widersprechen.
Eben das meinte ich, vom Wort her, es existiert ein fester Begriff, der allerdings nicht ausreichend ist. Ich glaub bei meiner Ausdrucksweise besteht das Problem, dass ich (so empfinde ich es wenigstens) nichtsprachlich denke (hat schon des öfteren zu Missverständnissen bzw. Ungläubigkeit geführt).
Es ist so weil es so ist reicht mir nicht.
Das ist prinzipiell lobenswert, nur ist hier wegen der
Wortbedeutung nicht die Begründung der Kausalität gefragt,
sondern die Verteidigung der Freiheit.
Das gibt bei mir nen schönen Knoten im Hirn, soll heissen
ich verstehs nicht, bzw. bekomme es nicht in meine Begriffswelt transponiert, -portiert oder was auch immer sich dort abspielen möge.
Wieso sollte ein vollkommen determiniertes
neuronales Netzwerk nicht fähig sein ein ‚Nest‘ zu bilden in
dem der freie Wille schwimmt und alle Merkmale der
Wahlfreiheit zeitigt.
Weil es „vollkommen determiniert“ ist.
Ah, ok. Und wenn es ontologisch falsch ist? Wenn das Universum beim klettern von Meta zu Meta brüchiug ist? Wenn sich diese ontologische Aussage eigentlich gar nicht machen lässt? Wenn es ist wie es ist (das Universum) und alle weitere Begrifflichkeit die ich bilde, vielleicht nur mein Fernglas ist, aber kaum etwas mit dem Beobachteten zu tun hat. Wenn es so zurückschaut wie ich hineinschaue?
Ich kann mir soetwas vorstellen und
empfinde die platte philosophische Ansicht des Determinismus
als populistische Verkürzung.
Naja, dann musst du deine Vorstellung so darstellen, dass sie
überzeugend ist, denn sonst bleibt sie in deiner Vorstellung.
Au weia, das wird aber sehr abstrakt, ich glaub dann steigen 99% aus.
Ok, ich versuchs mal. Also, unsere Erkenntnisfähigkeit ist nicht direkt, wir sitzen mindestens in der 2. Reihe. Dies liegt einfach an der Tatsache das Signalübertragung stattfindet und die kleinsten Teile (z.B) Atome kein Bewußtsein besitzen können. Wir können nicht allumfassend wissen, wir sind ein Teil des Universums und nicht fähig 100% objektiv zu wissen. Diese Abgetrenntheit setzt sich von Signalüberträger zu Signalüberträger fort, es kommt zu Signalverlust (ein notwendiges Potential wird nicht erreicht), braunsche Molekularbewegung an neuronalen Verbindungsstellen, den Synapsen, führen zu Unschärfen, diverse chemische Prozesse haben unterschiedliche Reaktionszeiten, kurz, die ursprünglichen Reize werden übel ‚durchgeschüttelt‘ bevor sie vollends verarbeitet sind. Die Daten werden also zeitlich gespreizt, zerhackt, zusammengequetscht, verworfen und ähnliches oder schlimmeres. Diese Daten bilden und bauen dann noch das neuronale Netzwerk, sie werden also konserviert und wieder weiter mit einander Verbunden. Es können sich Regelkreisläufe bilden, die nicht mehr von außen ‚getriggert‘ werden müssen. Wenn ich diese ‚eigenständigen‘ Regelkreisläufe (vielleicht Representationen der Außenwelt mit innerem verdrahtetem Ablaufwissen, oder etwas vollig anderes, was von der Form her mit nichts vergleichbar ist was wir kennen aber durch die Signalübertragung in vernüftiges Handeln mutiert) dann auf Daten loslasse die von außen kommen, schwimmen sie auf den Daten von außen und können, wenn ich nicht absolute Gleichzeitigkeit von bewußtem Wahrnehmen einer Entscheidung und der Fällung von Entscheidung voraussetzte (wir würden in Eindrücken ertrinken und wie hypnotisiert der Unfähigkeit durch Reizüberflutung anheim fallen -> epileptischer Anfall, schizophrene Störung) Wahlfreiheit erzeugen, natürlich nicht ohne Geschichte, nicht ganz ohne Determinierung, aber mit befriedigender Menge an Möglichkeiten.
Dann missfällt mir noch die
Annahme der Fehlerfreiheit, es wird davon ausgegangen das
Signale immer richtig, immer gleich, immer bedingt verarbeitet
werden, das Gehirn ist schon Makrokosmos und hier spielt Chaos
kräftig mit.
Selbst die Chaostheorie basiert auf der Annahme von
Determiniertheit. Sie sagt nur, dass man bei hinreichender
Komplexität als Mensch nicht mehr in der Lage ist, die
Determiniertheit festzustellen.
schon klar, aber an einer Grenze an der Signalübertragung zur Reduktion der Daten führt, bekomme ich soetwas wie eine
Verschlussellung. Aus deterministischem Chaos wird echtes Chaos zumindest wenn ich von der falschen Seite schaue. Also auf das Ergebnis und Versuche das zugrundliegende zu erfahren.
Die Annahme das das Beußtsein des Menschen im
Endeffekt sinnloses und unangepasstes Gewurschtel ist, einem
Fernseher mit schlecht eingestelltem Kanal ähnlicher als einem
Perfekt funktionierendem Uhrwerk stellt niemand auf.
Doch, doch, es gibt Menschen (das sind vor allem
Materialisten), die diese These aufstellen. Und wer
Willensfreiheit verteidigen will, muss sich dagegen
argumentativ durchsetzen. Ich bin mir bewusst, dass ist
Willensfreiheit voraussetze und nicht beweisen kann (sondern
höchstens plausibel machen). Aber befriedigend finde ich das
nicht.
Seh ich nicht, ist es nicht ein Zeichen der Freiheit, das gewurschtelt wird? Zumindest wenn ich davon ausgehe, dass ein übergeordnetes Handlungsschema oder Handlungsinstanz oder ein Zweck schon eine Einschränkung meiner Freiheit bedeuten?
Und das
diese Fehlerträchtigkeit evtl. sogar die Durchbrechung der
Determinierung bedeuten könnte und das eigenständige
Bewußtsein bedingen könnte, habe ich auch noch nie gehört.
Das verstehe ich nicht.
s.o. das Abstrakte, ich sachs ja, das versteht wieder kein Schwein…
Ich sag nur
Relativität, Chaos usw. ich sehe hier eine (für mein Empfinden
schon krankhafte) Fixierung auf das ‚Eine‘ die letztendliche
Warheit, und muß sagen, nette Suche nur leider völlig sinnlos
und nur gespeist aus sprachlichen Bedutungswelten und
Ideologien.
Nein, weder Relativität noch Chaos sind an Freiheit
orientiert, sondern nur Ausdruck von Beschreibungsgrenzen.
Die sich durchaus manifestieren können (s.o.) und den notwendigen Determinierungsgap schaffen können damits endlich a Ruah hat mit dem Scheiss.
Die Beweislast hat der Freiheitsverteidiger automatisch, da
die Determiniertheit offensichtlich ist - nicht so die
Freiheit.
Ich gebs auf. O.K. ich bin ein Sklave des Flusses, hüpf von
Knochen zu Knochen, ich kenns ja nicht anders. Das ich mich gerage zurückgeleht habe und mich selbst von der Meta-Meta-Meta Ebene aus betrachtet habe ist eine Illusion, nicht die anderen denken verkürzt, ich bin nur umnachtet. Ich geh jetzt und brat mir ein Eis, Mahlzeit.
(jetzt nich den Libed, bitte, bitte)
Who’s that?
Libet ist sein richtiger Name, der hat mit dem Scheiss angefangen. (Fluch über ihn!)
http://www-x.nzz.ch/folio/archiv/2002/04/articles/ex…
Stefan
Ich überleg mir jetzt lieber was ich morgen mit meinem Sohn unternehme, voll determiniert und ohne Bewußtsein, aber mit Spass daran…