Hallo fliegnbär,
ich hab etwas gezögert mit Antwort, weil es ein sehr komplexes Thema ist und mir bloße Andeutungen daher zu riskant waren.
Mir ist nicht klar inwieweit diese beiden Verwendungen des Begriffes tatsächlich etwas miteinander zu tun haben.
Sie haben!
Um hinten anzufangen: Das Verfahren kommt in der sog. PITT (Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie) zum Zuge, einer von Luise Reddemann entwickelten Kurzzeitmethode in der Traumatherapie. Dort werden verschiedene imaginative und auch eben dissoziative Verfahren eingesetzt um dem Traumapatienten (nicht nur solchen mit einer DIS) - kurz gesagt - Erholungspausen zu ermöglichen, in denen dann erleichtert Therapiearbeit gemacht werden kann.
Ich stehe dem Verfahren sehr kritisch gegenüber (daher das Zögern). Nicht weil es nicht funktioniert oder nicht effizient ist, sondern weil es öffentlich propagiert wird. Es gibt sogar ein Handbuch dazu. Das birgt die Gefahr, daß diese äußerst riskanten Verfahren in ungeschulte Hände geraten können.
Literatur dazu:
ISBN 3608890343 Buch anschauen
ISBN 3608891056 Buch anschauen
Die Dissoziation, in der ausgeprägtesten Form eben die DIS (Dissoziative Identitätsstörung, die in der therapeutischen Praxis immer noch häufig einen mißlichen Umgang erfährt), ist eine entfernte Verwandte der /t/kompensieren-oder-sublimieren/1984052/4
Im Prinzip ist Fähigkeit zur Reflexion (hier als philosophischer Terminus gemeint) der Anfang dieser Fähigkeit. Das Denken kann „rekursiv“ sein: sich auf sich selbst beziehen, bzw. sich selbst zum Objekt haben. Aristoteles bestimmt die Philosophie (philosophia prima) als „Denken des Denkens“. Weiterhin kennt jeder im Alltagsdenken die Fähigkeit, über seine Situation oder sein Handeln eine „Vogelperspektive“ einzunehmen, aus der er neue Wege der Beurteilung und daraus sich ergebender Handlungstrategien gewinnen kann. In der Konfliktberatung und generell im Konfliktmanagement spielt das eine bedeutende Rolle.
Daher kommt die Metapher der Reflexions-„Ebene“ oder anders auch der „Meta-Ebene“.
Ebenfalls in diesen Themenkomplex gehört u.a. auch die Schauspielkunst, und die Erfindung des Theaters überhaupt: Die „Bühne“ ist eine Reflexions- oder Meta-Ebene, eine „vermittelte“ Ebenes, zu Situationen des unmittelbaren Erlebens. In der aristotelischen Interpretation spielt hier der Begriff der Katharsis (qua „Reinigung“, Befreiung") eine wesentliche Rolle, die ebenfalls später in die Psychotherapie Eingang gefunden hatt. Vor ein paar Tagen war übrigens das ein threadfremdes Seitenthema im Esoterikbrett: → /t/geistheilerin-dagmar-kuhnert-aus-meersburg/684695…
Gruß
Metapher