Hallo,
das ist nicht richtig: In einer Krise (wie auch in einer
„Blase“) ist es möglich, dass die Renditen der betrachteten
Wertpapiere eines Portfolios über einen selbstgewählten
Zeitraum in einer selbstgewählten Periodizität stark
korrelieren. Dadurch wird die Rendite des Portfolios in einer
Krise folgerichtig abnehmen. Damit ist jedoch die moderen
Portfoliotheorie von Markowitz nicht etwa widerlegt, sondern
geradezu und glänzend bestätigt. Die Aufgabe des Investors
besteht darin, Wertpapiere zu finden, die gerade in einer
Krise wenig korrelieren.
Nun ja, bedenkt man z.B., dass nach dem Ereignis von Fukushima E.On und RWE stark abwerteten, die EE-Werte dagegen stark aufwerteten, mag das richtig sein. Die Theorie versagte jedoch anschließend, als die EE-Werte noch stärker abwerteten. Heute ist bekannt, dass die Datenbasis von Jahrzehnten benötigt wird und immer noch nicht bewiesen wurde, ob die Markowitz-Lösung die bessere ist, denn der entscheidende Faktor wird dabei stets ausgeblendet: die Zukunft.
Mit Markowitz kann man glänzend die Vergangenheit beschreiben und Portfolios zusammenstellen, für die Zukunft ist die Aussagekraft wenig hilfreich, da sie unerwartete Ereignisse außer Betracht lässt. Deshalb auch die Ausgangsfrage.
Mit Markowitz oder der Tobin-Separation mag man ein tolles Tool in den Händen halten. Jedoch gibt es zahllose Verwalter, die meinen, nur sie wissen, dieses Tool richtig einzusetzen, um dann anschließend Kasse zu machen.
Hier möchte ich auch auf Richard Roll verweisen. Tatsache ist doch, dass bei Markowitz weder das Risiko noch die Rendite klar benannt werden kann und dass alle Optimizer darauf höchst empfindlich reagieren, wenn die Werte weniger stark korrelieren (z.B. in einem allgemeinen Abwärtssog).
Prof. Klaus Spremann hat es schön ausgedrückt. Letztendlich fragt ein Verwalter, ob der Kunde 25% oder 75% Aktien ins Depot haben will und wenn er sich nicht entscheiden kann, bekommt er 50%.
Man könnte auch die Frage stellen, ob es besser ist, ein Portfolio mittels Markowitz oder Tobin-Separation zusammenzustellen oder einfach einen MSCI-Index zu kaufen. Was schneidet langfristig besser ab. Wenn ich mich nicht irre, gilt Markowitz eh nur für ein Jahr, dann ist Rebalancing erforderlich.