DK 'Flor(a) Melis' = Puderzucker; Flourmølle

Hallo zusammen,

habe im Urlaub in Dänemark mal wieder Kochbücher gekauft, und stolperte in einem Rezept über die Zutat „Flora Melis“, bei der es sich offensichtlich um Puderzucker handelt. Mein Wörterbuch kennt nur „Flormelis“. Kennt jemand die Herkunft dieser Bezeichnung? Wikipedia verweist auf die Herkunft aus einer so genannten „Flourmølle“, in der der Zucker fein gemahlen wird. Aber eine Übersetzung oder Bedeutung zur Flourmølle habe ich nicht finden können.

Gruß vom Wiz

Moin,

Wikipedia verweist auf die Herkunft aus
einer so genannten „Flourmølle“, in der der Zucker fein
gemahlen wird. Aber eine Übersetzung oder Bedeutung zur
Flourmølle habe ich nicht finden können.

Naja, in DK ist ‚flour‘ die Bezeichnung für Mehl (vgl. auch englisch ‚flour‘), allerdings meines Wissens nicht auf Mehl aus Getreide beschränkt, sondern alles, was gemahlen ist. Mølle ist das dänische Wort für Mühle. D.h. das Puderzucker-Wort kommt lt. Wikipedia von einer ‚Mehl-Mühle‘…
Ob’s aber wirklich daher kommt, kann ich nicht sagen…

LG

Hallo,

Naja, in DK ist ‚flour‘ die Bezeichnung für Mehl (vgl. auch
englisch ‚flour‘), allerdings meines Wissens nicht auf Mehl
aus Getreide beschränkt, sondern alles, was gemahlen ist.

Also ich kannte bislang nur mel, mein Wörterbuch auch.

Stutzig macht mich allerdings ohnehin eher Flora Melis, was nach einem Lateinischen Pflanzennamen klingt, als flormelis, bei dem der Zusammenhang mit Mühle recht plausibel klingt.

Gruß vom Wiz

Servus,

Lateinisch mel, melis (n) = der Honig. Flora ist zwar eher die zugehörige Göttin als die Blüte - die heißt flos, floris (m). Ich bin nicht Lateiner genug, um die spätlateinische Entwicklung zu kennen, aber angesichts der spanischen, italienischen, französischen Begriffe wäre es immerhin naheliegend, daß flora später auch Blüte heißt.

Damit wäre flora melis analog zum allerfeinsten Meersalz fleur de sel, der aufschwimmenden „Salzblüte“, hier die „Honigblüte“, feinst auskristallisierter Zucker an der Oberfläche des Honigpottes.

Wäre dann allerdings eine sehr alte Sache, alldieweil kristalliner, feiner (Puder)Zucker wohl bereits im 16. Jahrhundert sehr viel leichter aus Zuckerrohr zu gewinnen war.

Da aber in Küchen und Backstuben allerhand Alchimie gepflegt wird, wäre es wohl nicht ganz abwegig, den Begriff schlicht spätlateinisch aufzufassen.

Schöne Grüße

MM

Moin,

Also ich kannte bislang nur mel, mein Wörterbuch auch.

… stimmt, wenn ich so darüber nachdenke, ich hatte mal das Problem, daß ich zum backen Mehl in DK kaufen wollte. Da habe ich dann eine Packung ‚mel‘ besorgt, was aber eher so in die Richtung Gries ging. War recht grobes Mehl. ‚flourmel‘ dagegen ist das, was wir in Deutschland so zum Backen verwenden…

LG

Hallo!

[…] die Blüte - die heißt flos, floris (m).
Ich bin nicht Lateiner genug, um die spätlateinische
Entwicklung zu kennen, aber angesichts der spanischen,
italienischen, französischen Begriffe wäre es immerhin
naheliegend, daß flora später auch Blüte heißt.

Im Prinzip stimmt das. Denn im Spätlatein wurde das Wort FLOS auch als Neutrum gebraucht, und das müsste dann zu einem Plural FLORA führen.
FLOS in der Bedeutung dessen, was oben schwimmt (physisch und meist auch qualitativ*), ist schon im klassischen Latein nachgewiesen:
flos vini Schaum auf dem Wein (Cato, de re rustica),
flos lactis Rahm [österr. „Obers“!] (Vitruv, de architectura),
Plinius hat sogar flos salis (bestes Salz) und flos farinae (bestes Mehl).

Damit wäre flora melis analog zum allerfeinsten Meersalz fleur
de sel, der aufschwimmenden „Salzblüte“, hier die
„Honigblüte“, feinst auskristallisierter Zucker an der
Oberfläche des Honigpottes.

quod erat demonstrandum.
Vielleicht simmmt’s ja.
Gruß!
Hannes
* Wieso „oben“ und „unten“ Wertigkeit ausdrücken, dieser Frage nachzugehen wär ja auch mal den Schweiß der Edlen wert. Jedenfalls ist das viel älter als die ältesten christlichen Vorstellungen von Himmel und Hölle.

Hi Wiz,

die daenische Tante Gugel kennt „Flora Melis“ auch nicht, flormelis natuerlich schon und der Zusammenhang mir der „flourmølle“ wird im daenischen Wiki auch erklaert (es wird „sehr fein gemahlen“).

Und „Dansukker“ erzaehlt Dir dann auch noch, dass 1 dl = 60g sind… :smile:

Bei weiteren Fragen kannst Du gerne mailen, was ich nicht weiss kann ich erfragen (mein Göga spricht daenisch).

farvel og tak for fisken,
Astrid

gemahlen wird. Aber eine Übersetzung oder Bedeutung zur
Flourmølle habe ich nicht finden können.

Gruß vom Wiz

Hallo Wiz

Meine Nachbarin ist Daenin, so ist es kein Problem:

Flormelis heisst eindeutig = Staubzucker, ich habe das Wort aus dem Wörterbuch der Daenin rausgesucht, die alte Dame hat es natürlich auch so gewusst.

Inge

Hallo,

ja, das klingt doch ganz hübsch, und geht auch in die Richtung meiner Vermutungen. Der Witz an der Sache ist ja der, dass es online auch nur den einen Wiki-Hinweis auf die Mühle gibt, und der zwar zu flormelis von mir aus noch passt, aber wenn man von flora melis spricht, dann habe ich da eben meine Zweifel ob das wirklich noch die passende Herleitung ist (gerade wenn es nur die eine so zweifelhafte Onlinequelle Wiki gibt).

Gruß vom Wiz

Hallo,

die daenische Tante Gugel kennt „Flora Melis“ auch nicht,
flormelis natuerlich schon und der Zusammenhang mir der
„flourmølle“ wird im daenischen Wiki auch erklaert (es wird
„sehr fein gemahlen“).

Ja, diesen einen einzigen Hinweis habe ich auch gefunden. Aber wie ich gerade unten schon geschrieben habe, erscheint er mir einfach nicht stichhaltig, wenn man sich die Schreibweise Flora melis ansieht. Das es sich um Puderzucker handelt steht dabei nicht in Frage, nur die Herleitung aus dem Wiki, zu der es übrigens auch keinen einzigen weiteren Online-Eintrag zu der Flourmoelle gibt, die will mir einfach nicht stimmig erscheinen.

Gruß vom Wiz

Hallo,

Flormelis heisst eindeutig = Staubzucker, ich habe das Wort
aus dem Wörterbuch der Daenin rausgesucht, die alte Dame hat
es natürlich auch so gewusst.

Das wusste ich auch, nur über die Etymologie des Wortes wollte ich gerne mehr erfahren. Die Herleitung über die Flourmoelle erscheint mir einfach zweifelhaft.

Gruß vom Wiz

Zweifel

ob das wirklich noch die passende Herleitung ist (gerade wenn
es nur die eine so zweifelhafte Onlinequelle Wiki gibt).

Gruß vom Wiz

Hallo Wiz, ich glaube, unsere Daenischen Freunde lachen sich alle ins Fäustchen!
Du willst jetzt einfach wissen woher weshalb und warum und ich freue mich an einem Gugelhopf bepudert mit
Staubzucker, gebe dir ein Sück ab mit einem Kaffee und bin froh,dass du Spass verstehst!

Inge