Doch bereits jetzt eine Kurzargumentation von mir

Hallo,

ich denke, daß es Sinn macht, bereits jetzt einen solchen Vorschlag auf´s Brett zu stellen. Er schien mir gestern Abend grundsätzlich brauchbar und weil über die Feiertage aus Kapazitätsgründen von uns allen eine Diskussion nicht wirklich möglich ist, hat man dann wenigstens im Jänner bereits die Orientierung, ob es für weiteres Engagement überhaupt eine Grundlage gibt.

Die Behauptung:

Die Ansichten, die man bisher als einzelner Mensch vertreten hat bzw. vertritt und welche ja auch die individuelle Verhaltensgrundlage darstellen, sind nicht das Ergebnis einer individuellen „eigenen Entwicklung“ von Kindheit an, sondern das Ergebnis einer ganz spezifischen global/historischen Entwicklung über etwa nur 500 Generationen.
Die jeweils individuell vertretenen Ansichten sind die Folge von lokal spezifischen gesellschaftlichen Wirkungszusammenhängen, vom Einzelnen also nicht beeinflußt oder beeinflußbar. Diese Wirkungszusammenhänge ergeben sich aus den lokal spezifischen, gesellschaftlich-organisatorischen Umständen, denen man von Geburt an ausgesetzt ist.
Diese global/historische Entwicklung ist nun aber das Ergebnis eines unvermeidbaren Irrtums. Womit über ca 500 Generationen auch dieser Irrtum zur Grundlage jeder gesellschaftlichen Organisation wurde: Daß nämlich der existenzielle Grund des Einzelindividuums entweder „unerklärbar“ wäre oder erst durch (zerlegende) „Erforschung“ der Aspekte aller subjektiv wahrgenommenen Objekte erklärbar würde.

Daraus ergibt sich, daß das individuelle Spektrum von Ansichten sowie das darauf gegründete Verhaltensmuster (eagal, in welcher Form) nicht mehr in ursächlich im Einzelindividuum begründeten Faktoren liegen kann, und schon gar nicht können mehr individuell „schuldhafte“ Gründe dafür verantwortlich oder nachweisbar sein.
Sämtlichen diesbezüglichen Behauptungen (Theorien) haftet nämlich der Mangel einer spezifischen Fehlwahrnehmung an, welche Folge dieser gesellschaftlichen Wirkungen ist und daher auch die beurteilenden Menschen selber davon betroffen sind.
Den zentralsten Aspekt dieser erst durch äußere Wirkungen veränderten Wahrnehmung stellt dabei die Blockierung der richtigen Selbstwahrnehmung („ich“) dar, ohne daß diese Tatsache dann aber mehr vom Einzelnen erkannt oder von sich aus bereinigt werden kann. Als Folge davon wird aber auch ein anderer Mensch („du“) nicht mehr richtig wahrgenommen resp. „beurteilt“.
Die Festlegung dieses Fehlwahrnehmungszustandes erfolgt bereits in frühester Kindheit und wird aufgrund der bereits bestehenden gesellschaftlichen Wirkungszusammenhänge dann aber meist auch lebenslang so aufrecht erhalten.
Das Wirkungsprinzip selbst ist dabei unabhängig davon, welche Gesellschaftsordnung gerade besteht („Diktatur“, „Demokratie“, etc.).
Die Wiederherstellung eines individuellen und damit authentischen Wahrnehmungszustandes ist grundsätzlich natürlich schon möglich, aufgrund der nach wie vor gegebenen gesellschaftlichen Wirkungen auf jedes Einzelindividuum aber wenig wahrscheinlich.

Ein Beispiel aus dem gesamten Wirkungsspektrum, dem jeder ausgesetzt ist, stellen z.B. sprachliche Begriffe in der Kommunikation dar. Es wird dann nämlich subjektiv nicht mehr wahrgenommen, daß bestimmte Begriffe zwar keinen verstehbaren Sinn transportieren, aber im Sinne von „Signalwirkung“ als Aggressionsauslöser wirken (können).
Im Volksmund hat diese ja beobachtbare Tatsache die Phrase hervor gebracht: man braucht bei jemandem nur ein „falsches Wort“ sagen, schon explodiert er.
Das gesamte Wirkungsspektrum reicht natürlich weit über die Aspekte der Sprache hinaus.

Diese so erst bewirkte Zustandveränderung ist - wegen der Folgen - als negativ zu betrachten und daher der Beginn einer langsamen aber kontinuierlichen Bereinigung auch im eigenen Interesse wünschenswert.
Allerdings kann eine geordnete Bereinigung nicht dadurch erzielt werden, daß man „Gegenmaßnahmen“ als aktive Veränderung zu erdenken beginnt. Sie kann nur im Zuge eines nicht erzwungenen („vorgegebenen“) allgemeinen Diskussionsprozesses, gewissermaßen also von alleine, erfolgen. Der unselige Aspekt, auch dafür vielleicht wieder einen „Führer“ zu brauchen, hätte darin keinen Platz.
Eine beispielhaft geführte Diskussion darüber ist natürlich erforderlich, aber nur als „kick-off“ sozusagen.

Um nun diese Zustandsveränderung auch vom inhaltlichen Geschehen wenigstens einem Arbeitsbegriff zuzuordnen, kann man durchaus auf bereits existierende Begriffe zurück greifen: „Gehirnwäsche“ oder auch „Hypnose“.
Denn dann kann man der Diskussion quasi auch eine Überschrift geben, beispielsweise so: Aus feststellbaren, historisch bedingten Gründen erfolgt(e) das Verhalten praktisch jedes Einzelindividuums auf der Grundlage „hypnotischer“ Bedingungen und nicht aus selbst kontrollierten bzw. kontrollierbaren Antrieben heraus.
Damit kann in weiterer Folge auch der Zustand „Angst“ in´s Zentrum der Betrachtung gestellt werden, indem man ihn endlich nicht mehr in die individuelle Verantwortlichkeit des Einzelnen fehlinterpretiert, sondern als Folge spezifischer und feststellbarer zwischenmenschlicher Verhaltensweisen zu betrachten beginnt, die ihrerseits wiederum gesellschaftlich-organisatorisch bedingt sind.
„Angst“ hat man daher nicht, „Angst“ wird gemacht!
Damit natürlich auch die „Aggressionen“.
Der Zustand intensiver „Angst“ kann dann auch als Zustand erkannt werden, in dem die subjektive Wahrnehmung nurmehr darauf reduziert ist, was derjenige, der „Angst“ macht, sagt! Und da wiederum konzentriert auf die sprachlich formulierten Verhaltensanweisungen (bzw. -verbote). Wie nun ohnedies feststeht, vermitteln fast alle anderen Begriffe ja keinen Sinn.

Wenn also Thomas vor einigen Tagen richtig festgestellt hat, man „…könne den eigenen Schatten dann nicht mehr überspringen…“, dann liegt diese jedem bekannte Diskrepanz zwischen „wollen schon“ aber „können nicht“ genau nur wieder in dieser ständig präsenten Wirkungsabhängigkeit und nicht in einem eigenen „Defizit“.

So, das wäre einmal der kürzest mögliche Argumentationsvorschlag, der mir eingefallen ist.
Mir ist dabei natürlich bewußt, daß damit das Risiko, eine Diskussion auf der Ebene von Einwänden zu provozieren, außerordentlich hoch ist. Allerdings, die Einstiegsargumentation noch weiter zu verbreitern, würde ein anderes Riskio provozieren, daß nämlich jeder und damit auch eine mögliche Diskussion sofort wieder „einschläft“.

Lassen wir daher einmal die Feiertage vorüber gehen und schaun wir dann.
Grüße an alle
Gert

Hallo,

ich denke, daß es Sinn macht, bereits jetzt einen solchen
Vorschlag auf´s Brett zu stellen. Er schien mir gestern Abend
grundsätzlich brauchbar und weil über die Feiertage aus
Kapazitätsgründen von uns allen eine Diskussion nicht wirklich
möglich ist, hat man dann wenigstens im Jänner bereits die
Orientierung, ob es für weiteres Engagement überhaupt eine
Grundlage gibt.

Die Behauptung:

Die Ansichten, die man bisher als einzelner Mensch vertreten
hat bzw. vertritt und welche ja auch die individuelle
Verhaltensgrundlage darstellen, sind nicht das Ergebnis einer
individuellen „eigenen Entwicklung“ von Kindheit an, sondern
das Ergebnis einer ganz spezifischen global/historischen
Entwicklung über etwa nur 500 Generationen.
Die jeweils individuell vertretenen Ansichten sind die Folge
von lokal spezifischen gesellschaftlichen
Wirkungszusammenhängen, vom Einzelnen also nicht beeinflußt
oder beeinflußbar. Diese Wirkungszusammenhänge ergeben sich
aus den lokal spezifischen, gesellschaftlich-organisatorischen
Umständen, denen man von Geburt an ausgesetzt ist.

Kurz: Das gesellschaftliche Sein bestimmt das Bewusstsein. wissen wir ja :o)

Diese global/historische Entwicklung ist nun aber das Ergebnis
eines unvermeidbaren Irrtums. Womit über ca 500 Generationen
auch dieser Irrtum zur Grundlage jeder gesellschaftlichen
Organisation wurde: Daß nämlich der existenzielle Grund des
Einzelindividuums entweder „unerklärbar“ wäre oder erst durch
(zerlegende) „Erforschung“ der Aspekte aller subjektiv
wahrgenommenen Objekte erklärbar würde.

Wer hat sich hier womit geirrt? Ich hab hier kein Wort verstanden, bitte nochmal auf deutsch.

Daraus ergibt sich, daß das individuelle Spektrum von
Ansichten sowie das darauf gegründete Verhaltensmuster (eagal,
in welcher Form) nicht mehr in ursächlich im Einzelindividuum
begründeten Faktoren liegen kann, und schon gar nicht können
mehr individuell „schuldhafte“ Gründe dafür verantwortlich
oder nachweisbar sein.
Sämtlichen diesbezüglichen Behauptungen (Theorien) haftet
nämlich der Mangel einer spezifischen Fehlwahrnehmung an,
welche Folge dieser gesellschaftlichen Wirkungen ist und daher
auch die beurteilenden Menschen selber davon betroffen sind.
Den zentralsten Aspekt dieser erst durch äußere Wirkungen
veränderten Wahrnehmung stellt dabei die Blockierung der
richtigen Selbstwahrnehmung („ich“) dar, ohne daß diese
Tatsache dann aber mehr vom Einzelnen erkannt oder von sich
aus bereinigt werden kann. Als Folge davon wird aber auch ein
anderer Mensch („du“) nicht mehr richtig wahrgenommen resp.
„beurteilt“.

Das bezweifle ich. Gerade eben hatten wir zur objektiven Realität debattiert, welche eine Widerspiegelung zur Notwendigkeit macht. Durch diese Widerspiegelung lege ich aber die Entäusserung meines Bewusstseins ab und bin selbstbewusst. Ich kann mich sehr wohl erkennen, andere auch.

Die Festlegung dieses Fehlwahrnehmungszustandes erfolgt
bereits in frühester Kindheit und wird aufgrund der bereits
bestehenden gesellschaftlichen Wirkungszusammenhänge dann aber
meist auch lebenslang so aufrecht erhalten.
Das Wirkungsprinzip selbst ist dabei unabhängig davon, welche
Gesellschaftsordnung gerade besteht („Diktatur“, „Demokratie“,
etc.).

zwischen den aufgezeigten „Gesellschaftsordnungen“ gibt es keinen grundlegenden Unterschied. Alle sind hierarchisch geordnet und die Machthaber agieren zentral.

Die Wiederherstellung eines individuellen und damit
authentischen Wahrnehmungszustandes ist grundsätzlich
natürlich schon möglich, aufgrund der nach wie vor gegebenen
gesellschaftlichen Wirkungen auf jedes Einzelindividuum aber
wenig wahrscheinlich.

Das bezweifle ich stark. Die Masse kann sehr wohl zwischen Propaganda und Tatsachen unterscheiden - tendenziell sich verbessernd.

Ein Beispiel aus dem gesamten Wirkungsspektrum, dem jeder
ausgesetzt ist, stellen z.B. sprachliche Begriffe in der
Kommunikation dar. Es wird dann nämlich subjektiv nicht mehr
wahrgenommen, daß bestimmte Begriffe zwar keinen verstehbaren
Sinn transportieren, aber im Sinne von „Signalwirkung“ als
Aggressionsauslöser wirken (können).
Im Volksmund hat diese ja beobachtbare Tatsache die Phrase
hervor gebracht: man braucht bei jemandem nur ein „falsches
Wort“ sagen, schon explodiert er.
Das gesamte Wirkungsspektrum reicht natürlich weit über die
Aspekte der Sprache hinaus.

Aber nicht jeder explodiert. Ich überdenke stets an mich herangetragene Äusserungen.

Diese so erst bewirkte Zustandveränderung ist - wegen der
Folgen - als negativ zu betrachten und daher der Beginn einer
langsamen aber kontinuierlichen Bereinigung auch im eigenen
Interesse wünschenswert.
Allerdings kann eine geordnete Bereinigung nicht dadurch
erzielt werden, daß man „Gegenmaßnahmen“ als aktive
Veränderung zu erdenken beginnt. Sie kann nur im Zuge eines
nicht erzwungenen („vorgegebenen“) allgemeinen
Diskussionsprozesses, gewissermaßen also von alleine,
erfolgen. Der unselige Aspekt, auch dafür vielleicht wieder
einen „Führer“ zu brauchen, hätte darin keinen Platz.
Eine beispielhaft geführte Diskussion darüber ist natürlich
erforderlich, aber nur als „kick-off“ sozusagen.

Wir diskutieren doch hier. Das reicht schon, um Veränderungen herbeizuführen.

Um nun diese Zustandsveränderung auch vom inhaltlichen
Geschehen wenigstens einem Arbeitsbegriff zuzuordnen, kann man
durchaus auf bereits existierende Begriffe zurück greifen:
„Gehirnwäsche“ oder auch „Hypnose“.
Denn dann kann man der Diskussion quasi auch eine Überschrift
geben, beispielsweise so: Aus feststellbaren, historisch
bedingten Gründen erfolgt(e) das Verhalten praktisch jedes
Einzelindividuums auf der Grundlage „hypnotischer“ Bedingungen
und nicht aus selbst kontrollierten bzw. kontrollierbaren
Antrieben heraus.

Hmm, wenn du dich so einschätzt?
Für mich trifft das mit Sicherheit nicht zu. Ich bin selbstbewusst und auch selbstbestimmt. Irgendwelche Werbung hat noch nie gezogen und nen Urknall hab ich auch nicht :smile:

Damit kann in weiterer Folge auch der Zustand „Angst“ in´s
Zentrum der Betrachtung gestellt werden, indem man ihn endlich
nicht mehr in die individuelle Verantwortlichkeit des
Einzelnen fehlinterpretiert, sondern als Folge spezifischer
und feststellbarer zwischenmenschlicher Verhaltensweisen zu
betrachten beginnt, die ihrerseits wiederum
gesellschaftlich-organisatorisch bedingt sind.
„Angst“ hat man daher nicht, „Angst“ wird gemacht!

Jepp. Gutes Geschäft mit der Angst. Werbung fusst vielfach darauf.

Damit natürlich auch die „Aggressionen“.
Der Zustand intensiver „Angst“ kann dann auch als Zustand
erkannt werden, in dem die subjektive Wahrnehmung nurmehr
darauf reduziert ist, was derjenige, der „Angst“ macht, sagt!
Und da wiederum konzentriert auf die sprachlich formulierten
Verhaltensanweisungen (bzw. -verbote). Wie nun ohnedies
feststeht, vermitteln fast alle anderen Begriffe ja keinen
Sinn.

Es qwar so ziemlich das erste, was ich nah der Maueröffnung feststellte: Wessis verarschen sich gegenseitig, statt sich die Wahrheit ins Gesicht zu sagen. Ich hab das lange nicht begriffen.
Heute weiss ich, dass es daran liegt, dass ihnen vielfach nur herrschaftliche Denkmodelle von kleinauf beigebracht wurden. Dort steckt das Problem.

Wenn also Thomas vor einigen Tagen richtig festgestellt hat,
man „…könne den eigenen Schatten dann nicht mehr
überspringen…“, dann liegt diese jedem bekannte Diskrepanz
zwischen „wollen schon“ aber „können nicht“ genau nur wieder
in dieser ständig präsenten Wirkungsabhängigkeit und nicht in
einem eigenen „Defizit“.

Man muß sich damit auseinandersetzen. Es geht schon.
Für die pathologischen Fälle sind dann Leute wie Branden da :o)

Gruß
Frank

Ich sach auch schonmal was vorab dazu :wink:
Hallo Frank, hallo Gert,

Wer hat sich hier womit geirrt? Ich hab hier kein Wort
verstanden, bitte nochmal auf deutsch.

Mir gehts, offen gestanden, ähnlich.:wink:

Das bezweifle ich. Gerade eben hatten wir zur objektiven
Realität debattiert, welche eine Widerspiegelung zur
Notwendigkeit macht. Durch diese Widerspiegelung lege ich aber
die Entäusserung meines Bewusstseins ab und bin selbstbewusst.
Ich kann mich sehr wohl erkennen, andere auch.

Sehe ich ebenfalls ähnlich wie Frank.

Für mich trifft das mit Sicherheit nicht zu. Ich bin
selbstbewusst und auch selbstbestimmt. Irgendwelche Werbung
hat noch nie gezogen und nen Urknall hab ich auch nicht :smile:

Und wieder kann ich mich Frank anschließen.

in dieser ständig präsenten Wirkungsabhängigkeit und nicht in
einem eigenen „Defizit“

Das eine bedingt das andere. Eine Art Kreislauf.

Man muß sich damit auseinandersetzen. Es geht schon.
Für die pathologischen Fälle sind dann Leute wie Branden da

So ist es. :wink:
Gruß,
Branden

Kurzantwort (recht lang geraten) :smile:
Hallo,

eigentlich ist die Sache zu kompliziert, um sie schnell abzuhandeln, und ich wollte eigentlich auch deinem Wunsch gemäß die Feiertage abwarten. Nun möchte ich aber doch wenigstens kurz Stellung nehmen.

Die Ansichten … sind … das Ergebnis einer … Entwicklung über
etwa nur 500 Generationen.
Die jeweils individuell vertretenen Ansichten sind die Folge
von lokal spezifischen gesellschaftlichen Wirkungszusammenhängen,
vom Einzelnen also nicht beeinflußt oder beeinflußbar. Diese
Wirkungszusammenhänge ergeben sich
aus den lokal spezifischen, gesellschaftlich-organisatorischen
Umständen, denen man von Geburt an ausgesetzt ist.

Es ist richtig, dass hier die Einflüsse von außen bedeutsam sind. Allerdings verkürzt die Formel „Das Sein bestimmt das Bewusstsein“ den tatsächlichen Sachverhalt, denn natürlich ist es auch wahr, dass in gewisser Hinsicht das Bewusstsein das Sein bestimmt, freilich nicht in derselben Weise und Hinsicht. Beide Ansichten sind nämlich - sofern sie einzeln vorgetragen werden - dogmatisch und in ihrer Betonung mit ganz bestimmten Absichten verbunden. Die These, dass das Sein das Bewusstsein bestimmt, ist richtig, hat aber auch den Nachteil, dass man Phänomene wie Autosuggestion, Reflexion etc. schlecht damit erklären kann, ohne große Umwege zu gehen. Auf der anderen Seite hat die entgegengesetzte These, nach der das Bewusstsein das Sein bestimmt, den offensichtlichen Nachteil, dass wir natürlich nicht alleiniger Schöpfer unseres Umfeldes sind.

Beide Thesen stehen einander dialektisch gegenüber, sie sind beide sowohl war als auch falsch. Daher verwundert es, dass der Urheber der These I (Marx) gerade an dieser Stelle die Dialektik nicht anwendet, sondern von ausschließlicher Wirkung spricht. Das ist zumindest eine Inkonsequenz und verweist darauf, dass Thesenaufstellung bei Marx immer mit einer gewissen Absicht (besser: mit einem gewissen Interesse) verbunden ist.

Diese global/historische Entwicklung ist nun aber das Ergebnis
eines unvermeidbaren Irrtums. Womit über ca 500 Generationen
auch dieser Irrtum zur Grundlage jeder gesellschaftlichen
Organisation wurde: Daß nämlich der existenzielle Grund des
Einzelindividuums entweder „unerklärbar“ wäre oder erst durch
(zerlegende) „Erforschung“ der Aspekte aller subjektiv
wahrgenommenen Objekte erklärbar würde.

Wenn ich dich richtig verstehe, dann möchtest du durch reine Kumulation der subjektiven Aspekte Objektivität erzeugen? Oder möchtest du nur sagen, dass die Erklärung von Individualansichten nur an der Komplexität scheitert?

Daraus ergibt sich, daß das individuelle Spektrum von
Ansichten sowie das darauf gegründete Verhaltensmuster (eagal,
in welcher Form) nicht mehr in ursächlich im Einzelindividuum
begründeten Faktoren liegen kann, und schon gar nicht können
mehr individuell „schuldhafte“ Gründe dafür verantwortlich
oder nachweisbar sein.

Genau das ist ein Problem: Wenn es so ist, ist in der Tat keine Verantwortung möglich.

Sämtlichen diesbezüglichen Behauptungen (Theorien) haftet
nämlich der Mangel einer spezifischen Fehlwahrnehmung an,
welche Folge dieser gesellschaftlichen Wirkungen ist und daher
auch die beurteilenden Menschen selber davon betroffen sind.
Den zentralsten Aspekt dieser erst durch äußere Wirkungen
veränderten Wahrnehmung stellt dabei die Blockierung der
richtigen Selbstwahrnehmung („ich“) dar, ohne daß diese
Tatsache dann aber mehr vom Einzelnen erkannt oder von sich
aus bereinigt werden kann. Als Folge davon wird aber auch ein
anderer Mensch („du“) nicht mehr richtig wahrgenommen resp.
„beurteilt“.

Das ist nur so, wenn du die These von der Abhängigkeit des Bewusstseins vom Sein verabsolutierst. Aber diese Verabsolutierung ist eben problematisch.

Die Festlegung dieses Fehlwahrnehmungszustandes erfolgt
bereits in frühester Kindheit und wird aufgrund der bereits
bestehenden gesellschaftlichen Wirkungszusammenhänge dann aber
meist auch lebenslang so aufrecht erhalten.
Das Wirkungsprinzip selbst ist dabei unabhängig davon, welche
Gesellschaftsordnung gerade besteht („Diktatur“, „Demokratie“,
etc.).

Deinen Schlussfolgerungen nach müssten eigentlich alle Menschen gleich sein, und zwar nicht nur gleich in ihren Rechten (wie es idealerweise sein sollte), sondern in ihrem Charakter. Denn nach so vielen Generationen könnte man eigentlich davon ausgehen, dass sich die Individualität, die du ja als scheinbar verstanden wissen möchtest, abgeschliffen hat.

Die Wiederherstellung eines individuellen und damit
authentischen Wahrnehmungszustandes ist grundsätzlich
natürlich schon möglich, aufgrund der nach wie vor gegebenen
gesellschaftlichen Wirkungen auf jedes Einzelindividuum aber
wenig wahrscheinlich.

Einerseits behauptest du, dass es keine Individualität gibt, andererseits möchtest du sie _wieder_herstellen, was eigentlich voraussetzt, dass sie einmal vorhanden war.

man braucht bei jemandem nur ein „falsches
Wort“ sagen, schon explodiert er.

Das stimmt nicht für alle Menschen, denn es gibt durchaus Unterschiede in der Signalverarbeitung. Platt gesagt, sind die einen temperamentvoller und die anderen weniger.

Das gesamte Wirkungsspektrum reicht natürlich weit über die
Aspekte der Sprache hinaus.

Mir ist diese Generalisierungsneigung sehr suspekt, weil die logischen Zwischenschritte, die zu dieser These führen könnten, einfach übersprungen werden.

Diese so erst bewirkte Zustandveränderung ist - wegen der
Folgen - als negativ zu betrachten und daher der Beginn einer
langsamen aber kontinuierlichen Bereinigung auch im eigenen
Interesse wünschenswert.

Wenn wir also nachweisen könnten, dass die These unberechtigt generalisiert wird, wäre auch die Folge hinfällig. Im Übrigen wundert mich hier, dass du die Bereinigung anscheinend doch für möglich hältst, obwohl du sie doch eigentlich ausschließt.

eine geordnete Bereinigung … von alleine

Wie das? Ohne Ursache?

Aus feststellbaren, historisch
bedingten Gründen erfolgt(e) das Verhalten praktisch jedes
Einzelindividuums auf der Grundlage „hypnotischer“ Bedingungen
und nicht aus selbst kontrollierten bzw. kontrollierbaren
Antrieben heraus.

Was wäre dann der Impetus für deine eigene These gewesen? Warum sollte ein solches System sich selbst in Frage stellen?

„Angst“ hat man daher nicht, „Angst“ wird gemacht!

Das hat etwas für sich, allerdings zweifle ich daran, dass es eine angstfreie Gesellschaft geben könnte, die dann auch noch zusätzlich den Einzelnen angstfrei machen könnte. Ängste kann man auch als anthropologische Grundkonstante verstehen, dann wäre sie notwendig zum Überleben.

Damit natürlich auch die „Aggressionen“.

Das eben Gesagte gilt dann natürlich auch für Aggressionen.

Wie nun ohnedies feststeht, vermitteln fast alle anderen Begriffe ja
keinen Sinn.

Inwiefern? Und warum „ohnedies“?

Wenn also Thomas vor einigen Tagen richtig festgestellt hat,
man „…könne den eigenen Schatten dann nicht mehr
überspringen…“,

Ich habe das nicht festgestellt, sondern ich habe damit nur versucht, deinen Standpunkt zu verdeutlichen. Das ist mir wichtig zu betonen, weil es sonst zu Missverständnissen kommen könnte.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Hallo Thomas,

bevor ich auf Deine Antwort eingehe, bin ich sicher noch einige grundsätzliche Präzisierungen schuldig.
Ich habe diese Argumentation deshalb bereits jetzt herein gestellt, um aus den Reaktionen abschätzen zu können, ob das Thema in diesem Diskussionssystem überhaupt konstruktiv und kontinuierlich abgehandelt werden kann. Das wäre nicht wie andere Themen nach einigen Tagen abgeschlossen und daher würde es für mich einen erheblichen Aufwand bedeuten, mich dieser Diskussion geordnet zu stellen. Auch sollte ich irgend wann einmal etwas zu meiner Person sagen, um zwangsläufig auftretende falsche Vorstellungen zu bereinigen.
Noch eine Präzisierung zum Erstposting.
Ich beabsichtige nicht, eine „These“ zu etablieren. Vielmehr geht es mir darum, einen scheinbar komplexen Zusammenhang durch Vereinfachung und ausgehend von einem gänzlich anderen Denkansatz schlüssig in einer Diskussion abzuleiten. Ich versuche daher nur, heraus zu finden, wo das geht, weil das ja von den Personen abhängt, mit denen man spricht und dem Umfeld.
Ein anderes Mißverständnis sollte ich auch vorweg bereinigen. Ich lehne den Irrtum überhaupt nicht ab, ganz im Gegenteil. Der Irrtum ist ja die essentielle Voraussetzung, um später im Vergleich etwas auch subjektiv als „richtig“ feststellen zu können. Ohne Irrtum ist ein Lernprozeß, egal zu welcher Fragestellung nämlich per se nicht möglich. Den Irrtum daher nicht als gleichwertig dem Richtigen zuzulassen, indem man etwas per „Gesetz“ als richtig erklärt (= „Dogma“), führt nämlich in jedem Gesellschaftssystem deshalb zu einer Katastrophe, weil dann der nächsten Generation (den Kindern) das Recht zum Irrtum als notwendiger Aspekt des Lernens per Strafandrohung verboten wird. Selbst etwas Richtiges wird daher zum Irrtum, wenn es zum „Gesetz“ gemacht wird.

Nun zu Deiner Antwort.

eigentlich ist die Sache zu kompliziert, um sie schnell
abzuhandeln, und ich wollte eigentlich auch deinem Wunsch
gemäß die Feiertage abwarten. Nun möchte ich aber doch
wenigstens kurz Stellung nehmen.

Die Ansichten … sind … das Ergebnis einer … Entwicklung über
etwa nur 500 Generationen.
Die jeweils individuell vertretenen Ansichten sind die Folge
von lokal spezifischen gesellschaftlichen Wirkungszusammenhängen,
vom Einzelnen also nicht beeinflußt oder beeinflußbar. Diese
Wirkungszusammenhänge ergeben sich
aus den lokal spezifischen, gesellschaftlich-organisatorischen
Umständen, denen man von Geburt an ausgesetzt ist.

Es ist richtig, dass hier die Einflüsse von außen bedeutsam
sind. Allerdings verkürzt die Formel „Das Sein bestimmt das
Bewusstsein“ den tatsächlichen Sachverhalt, denn natürlich ist
es auch wahr, dass in gewisser Hinsicht das Bewusstsein
das Sein bestimmt, freilich nicht in derselben Weise und
Hinsicht. Beide Ansichten sind nämlich - sofern sie einzeln
vorgetragen werden - dogmatisch und in ihrer Betonung mit ganz
bestimmten Absichten verbunden. Die These, dass das Sein das
Bewusstsein bestimmt, ist richtig, hat aber auch den Nachteil,
dass man Phänomene wie Autosuggestion, Reflexion etc. schlecht
damit erklären kann, ohne große Umwege zu gehen. Auf der
anderen Seite hat die entgegengesetzte These, nach der das
Bewusstsein das Sein bestimmt, den offensichtlichen Nachteil,
dass wir natürlich nicht alleiniger Schöpfer unseres Umfeldes
sind.

Das gibt mir die Gelegenheit, die Problematik der unanschaulichen Begriffe heraus zu streichen und zu begründen, warum ich so darauf bedacht bin, sprachlich zu vereinfachen.
Ich habe nicht die Formulierung verwendet, „Das Sein bestimmt das Bewußtsein“, weil diese Aussage nichts allgemein gleich Verstehbares ausdrückt. Was ist „das Sein“, was ist „das Bewußtsein“? Wenn man nämlich auf der Grundlage von unanschaulichen Begriffen argumentiert, kommt man auf der sachlichen Ebene, als um zu einer sachlichen Fragestellung zu einem gleichen Verständnis kommen zu wollen, nicht mehr weiter. Jede solche Diskussion endet dann sehr bald entweder im kommunikativen Konflikt (s. andere Threads) oder im Stillstand. Das aber nur deshalb, weil dann die Diskussion zu einer Diskussion der Begriffe wird, was unter den gegebenen Umständen und wie die Praxis ja zeigt eine „mission impossible“ darstellt.
Bitte das daher jetzt nicht als Vorwurf zu verstehen, ich kann somit auf Deine Ausführung nicht mehr konkret eingehen, weil wir zuerst die Begriffsfrage „das Sein“/„das Bewußtsein“ zu einem gleichen Verständnis bringen müßten, was wie gesagt aber ein unmögliches Unterfangen wäre.

Beide Thesen stehen einander dialektisch gegenüber, sie sind
beide sowohl war als auch falsch. Daher verwundert es, dass
der Urheber der These I (Marx) gerade an dieser Stelle die
Dialektik nicht anwendet, sondern von ausschließlicher
Wirkung spricht. Das ist zumindest eine Inkonsequenz und
verweist darauf, dass Thesenaufstellung bei Marx immer mit
einer gewissen Absicht (besser: mit einem gewissen Interesse)
verbunden ist.

Dazu will ich wieder verallgemeinern. Wenn man von „Wirkungen“ spricht, gleichzeitig aber den Irrtum begeht, diesen Begriff in Verbindung zu bringen mit anderen Menschen oder Menschengruppen, also Verantwortlichkeiten („Schuld“) damit ausdrückt, ist jede beliebige „These“ von vornherein bereits wieder nur ein Irrtum. solche „Thesen“ sind dann automatisch immer nur mit einer bestimmten Absicht verbunden, nämlich letztlich die scheinbar „Schuldigen“ auszuschalten. In der Irrmeinung, daß dann auch die „Wirkungen“ aufhören würden.

Diese global/historische Entwicklung ist nun aber das Ergebnis
eines unvermeidbaren Irrtums. Womit über ca 500 Generationen
auch dieser Irrtum zur Grundlage jeder gesellschaftlichen
Organisation wurde: Daß nämlich der existenzielle Grund des
Einzelindividuums entweder „unerklärbar“ wäre oder erst durch
(zerlegende) „Erforschung“ der Aspekte aller subjektiv
wahrgenommenen Objekte erklärbar würde.

Wenn ich dich richtig verstehe, dann möchtest du durch reine
Kumulation der subjektiven Aspekte Objektivität erzeugen? Oder
möchtest du nur sagen, dass die Erklärung von
Individualansichten nur an der Komplexität scheitert?

Letzteres will ich damit sagen, ja. Allerdings wird das Ganze nur deshalb scheinbar so komplex, weil man bisher immer versucht (hat), am Einzelindividuum mit einem Erklärungsversuch zu beginnen. Da muß man scheitern. Wenn man mit dem Erklärungsversuch aber wo anders beginnt, nämlich bei vom Menschen grundsätzlich unabhängigen Fakten, wird die Erklärung der Ansichten des Einzelindividuums tatsächlich schlüssig.

Daraus ergibt sich, daß das individuelle Spektrum von
Ansichten sowie das darauf gegründete Verhaltensmuster (eagal,
in welcher Form) nicht mehr in ursächlich im Einzelindividuum
begründeten Faktoren liegen kann, und schon gar nicht können
mehr individuell „schuldhafte“ Gründe dafür verantwortlich
oder nachweisbar sein.

Genau das ist ein Problem: Wenn es so ist, ist in der
Tat keine Verantwortung möglich.

Wie eben gesagt, um letztlich zu erkennen, daß und warum es so ist, wäre die Logik gewissermaßen von oben nach unten zu führen und nicht mehr von unten nach oben.

Sämtlichen diesbezüglichen Behauptungen (Theorien) haftet
nämlich der Mangel einer spezifischen Fehlwahrnehmung an,
welche Folge dieser gesellschaftlichen Wirkungen ist und daher
auch die beurteilenden Menschen selber davon betroffen sind.
Den zentralsten Aspekt dieser erst durch äußere Wirkungen
veränderten Wahrnehmung stellt dabei die Blockierung der
richtigen Selbstwahrnehmung („ich“) dar, ohne daß diese
Tatsache dann aber mehr vom Einzelnen erkannt oder von sich
aus bereinigt werden kann. Als Folge davon wird aber auch ein
anderer Mensch („du“) nicht mehr richtig wahrgenommen resp.
„beurteilt“.

Das ist nur so, wenn du die These von der Abhängigkeit des
Bewusstseins vom Sein verabsolutierst. Aber diese
Verabsolutierung ist eben problematisch.

Das Argument wird aber nur deshalb „problematisch“, weil man eben diese Begriffe dafür verwendet: „Bewußtsein“/„Sein“. Wenn man die Sprache vereinfacht und an einem anderen Ende beginnt, tut man sich viel (na ja?) einfacher. Relativ einfacher, wäre besser.

Die Festlegung dieses Fehlwahrnehmungszustandes erfolgt
bereits in frühester Kindheit und wird aufgrund der bereits
bestehenden gesellschaftlichen Wirkungszusammenhänge dann aber
meist auch lebenslang so aufrecht erhalten.
Das Wirkungsprinzip selbst ist dabei unabhängig davon, welche
Gesellschaftsordnung gerade besteht („Diktatur“, „Demokratie“,
etc.).

Deinen Schlussfolgerungen nach müssten eigentlich alle
Menschen gleich sein, und zwar nicht nur gleich in ihren
Rechten (wie es idealerweise sein sollte), sondern in ihrem
Charakter.

Das meinte ich etwas anders. Ich meine, daß daß das Problem einerseits bereits in der Tatsache eines fehlenden richtigen Selbstverständnisses liegt (wie im Einstiegsposting gesagt). Damit wird die Feststellung „alle Menschen wären gleich“ per se bereits unverstehbar bzw. problematisch. Aber deshalb diskutiert man ja und soll es.

Denn nach so vielen Generationen könnte man
eigentlich davon ausgehen, dass sich die Individualität, die
du ja als scheinbar verstanden wissen möchtest, abgeschliffen
hat.

Das ist eine sehr gute Feststellung, um eine auch allgemein begangene Vermischung aufzuzeigen. Nämlich sich selber (seine „Individualität“) in Abhängigkeit von der Generationenfolge zu interpretieren. Das trifft natürlich nicht zu. Das, was ich meinte, ist, daß die eigene „Individualität“, mit der man ja bereits auf die Welt gekommen ist, sich nicht auch später in Form der vertretenen Ansichten und Verhaltensweisen repräsentieren kann. Diese „Individualität“ wird über den Prozeß der so genannten „Erziehung“ nachhaltig ausgelöscht. Ich verwende eben den Begriff „Gehirnwäsche“ dafür.

Die Wiederherstellung eines individuellen und damit
authentischen Wahrnehmungszustandes ist grundsätzlich
natürlich schon möglich, aufgrund der nach wie vor gegebenen
gesellschaftlichen Wirkungen auf jedes Einzelindividuum aber
wenig wahrscheinlich.

Einerseits behauptest du, dass es keine Individualität gibt,
andererseits möchtest du sie _wieder_herstellen, was
eigentlich voraussetzt, dass sie einmal vorhanden war.

Wie vorhin schon angeschnitten, natürlich war sie schon einmal vorhanden, eben in der Kindheit. Und „normal“ (ich weiß, eine problematische Begriffseinbringung) wäre, daß man seine „Individualität“ lebenslang behalten kann und auf dieser Grundlage seinen spezifischen Lernprozeß verfolgt. Ist natürlich nicht so.

man braucht bei jemandem nur ein „falsches
Wort“ sagen, schon explodiert er.

Das stimmt nicht für alle Menschen, denn es gibt durchaus
Unterschiede in der Signalverarbeitung. Platt gesagt, sind die
einen temperamentvoller und die anderen weniger.

Du hast natürlich recht. Nicht jeder Begriff wirkt in diesem Sinne auf jeden Menschen gleich. Und ebenso wirken die Begriffe nicht in jeder Situation so. Da bestehen schon bestimmte Abhängigkeiten. Aber wir alle (ich beziehe mich da ja völlig mit ein) haben unsere „Signale“ und wenn situationsabhängige Bedingungen vorliegen, dann wirken sie, sei ganz sicher.

Das gesamte Wirkungsspektrum reicht natürlich weit über die
Aspekte der Sprache hinaus.

Mir ist diese Generalisierungsneigung sehr suspekt, weil die
logischen Zwischenschritte, die zu dieser These führen
könnten, einfach übersprungen werden.

Ja natürlich. Ich habe ja im Einstieg schon vermerkt, daß die Argumentation extrem verkürzt und daher nicht in jedem Aspekt präzise sein kann.

Diese so erst bewirkte Zustandveränderung ist - wegen der
Folgen - als negativ zu betrachten und daher der Beginn einer
langsamen aber kontinuierlichen Bereinigung auch im eigenen
Interesse wünschenswert.

Wenn wir also nachweisen könnten, dass die These unberechtigt
generalisiert wird, wäre auch die Folge hinfällig. Im Übrigen
wundert mich hier, dass du die Bereinigung anscheinend doch
für möglich hältst, obwohl du sie doch eigentlich ausschließt.

Am Einzelindividuum schließe ich sie nicht aus. Das ist schon möglich. Ich meine nur, daß eine Bereinigung der Wirkungen auf das einzelindividuum, die ja in den gesellschaftlich-organisatorischen Rahmenbedingungen lokalisiert sind, derzeit unwahrscheinlich ist (möglich ist natürlich auch diese), womit es gleichzeitig aber auch für ein Einzelindividuum sehr unwahrscheinlich wird, daß die eigene Zustandsveränderung bereinigt wird. Die eigene „Individualität“ wieder hergestellt wird, wenn Du so willst.

eine geordnete Bereinigung … von alleine

Wie das? Ohne Ursache?

Die Diskussion der tatsächlichen Gründe wäre dann die „Ursache“ dafür.

Aus feststellbaren, historisch
bedingten Gründen erfolgt(e) das Verhalten praktisch jedes
Einzelindividuums auf der Grundlage „hypnotischer“ Bedingungen
und nicht aus selbst kontrollierten bzw. kontrollierbaren
Antrieben heraus.

Was wäre dann der Impetus für deine eigene These gewesen?
Warum sollte ein solches System sich selbst in Frage stellen?

Diese Fragestellung bitte vormerken für eine späteren Teilthread. Sie ist natürlich ganz wichtig, sollte aber gesondert diskutiert werden.

„Angst“ hat man daher nicht, „Angst“ wird gemacht!

Das hat etwas für sich, allerdings zweifle ich daran, dass es
eine angstfreie Gesellschaft geben könnte, die dann auch noch
zusätzlich den Einzelnen angstfrei machen könnte.

Sagen wir es so: es ist äußerst unwahrscheinlich, daß wir eine solche Gesellschaft noch erleben. Es ist allerdings sehr wahrscheinlich, daß wir den Beginn des Veränderungsprozesses dort hin noch erleben werden.

Ängste kann
man auch als anthropologische Grundkonstante verstehen, dann
wäre sie notwendig zum Überleben.

Nicht böse sein, das ist die bisherige Theorie dazu, um „Angst“ zu rechtfertigen. Man macht(e) bisher nur geflissentlich den Fehler, „Angst“ mit „Furcht“ gleich zu setzen. Daher habe ich auch darauf hingewiesen, daß „Angst“ eine besonders negative Zustandsform darstellt, welche ausschließlich(!!!) aufgrund zwischenmenschlicher Verhaltensaspekte ausgelöst wird und durch nichts sonst.
Psychologen bitte bitte umdenken.

Damit natürlich auch die „Aggressionen“.

Das eben Gesagte gilt dann natürlich auch für Aggressionen.

Detto, ja.

Wie nun ohnedies feststeht, vermitteln fast alle anderen Begriffe
ja keinen Sinn.

Inwiefern? Und warum „ohnedies“?

Aufgrund der praktischen Erfahrung damit. Man hat dem bisher nur noch keine Beachtung geschenkt. „Ohnedies“ habe ich deshalb offensichtlich schlampig eingebracht, weil ich der Meinung war, daß dies aufgrund einer Diskussion in einem anderen Thread erledigt gewesen sei. Sorry.

Wenn also Thomas vor einigen Tagen richtig festgestellt hat,
man „…könne den eigenen Schatten dann nicht mehr
überspringen…“,

Ich habe das nicht festgestellt, sondern ich habe damit
nur versucht, deinen Standpunkt zu verdeutlichen. Das ist mir
wichtig zu betonen, weil es sonst zu Missverständnissen kommen
könnte.

Eindeutiger Fehler von mir. Nochmals sorry.

Ich glaube, daß das sehr hilfreich war, das Einstiegsposting zu präzisieren, um dann im Jänner auch genauer abschätzen zu können, ob und wie es möglicherweise weiter gehen kann.

Grüße
Gert

P.s.: Danke auch Branden und Frank für die Einbringungen

Hi,

Beide Thesen stehen einander dialektisch gegenüber, sie sind
beide sowohl war als auch falsch. Daher verwundert es, dass
der Urheber der These I (Marx) gerade an dieser Stelle die
Dialektik nicht anwendet, sondern von ausschließlicher
Wirkung spricht. Das ist zumindest eine Inkonsequenz und
verweist darauf, dass Thesenaufstellung bei Marx immer mit
einer gewissen Absicht (besser: mit einem gewissen Interesse)
verbunden ist.

dass beide Thesen sowohl wahr als auch falsch sind ist insofern richtig. aber These I ist nicht von Marx sondern von Miller und daher auch adialektisch.
Die dialektische Version von Marx dagegen hieß: „…, es ist das gesellschaftliche Sein, welches das Bewusstsein bestimmt.“
Der Antagonismus liegt hier im Verhältnis des einzelnen Individuums zur Gesellschaft res. diese zu ihm.

Gruß
Frank

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Wie immer falsch von dir gelesen. owT.
Ich sag nichts mehr zu deinen Antworten.

Du bringst hier eine völlig verkehrte Stelle an, die so nirgends steht.
Marx: http://www.mlwerke.de/me/me13/me13_007.htm
Dass das Bewusstsein das Sein bestimmt, gilt nämlich auch für Marx - allerdings nur im Hinblick auf die Produktionsmittel, als das Verhältnis zwischen Mensch und PM res. dessen Weiterentwicklung.
Ich hab das schon sehr richtig gelesen.

Gruß
Frank

1 Like

Hallo,

es war mir bisher noch nicht klar, warum bestimmte Diskussionen wohl in anderen Foren funktionieren können, aber hier nicht. Ich meine jetzt aber, den Grund dafür verstanden zu haben: es ist das Lay-out des Forums.
In der Art wie es konzipiert ist, eignet es sich nicht dafür, solche Diskussionen zu führen, die quasi eine open-end Option haben müssen. Wo z.B. Beiträge auch erst Tage oder Wochen später zum Thema eingebracht werden können, ohne den roten Faden verloren zu haben.
Das Lay-out hier scheint mir eher darauf ausgerichtet worden zu sein, praktische Fragestellungen, die in kurzer Zeit abgehandelt werden können, zu bedienen. Das eignet sich aber nicht, um Fragenkomplexe geordnet zu erörtern, die grundsätzlicher Natur wären.
Wenn solche Fragestellungen mit dem hier ja offensichtlichen Zeitdruck der Beantwortungserfordernis konfrontiert werden, kann es nie zu konkreten Ergebnissen führen. Ich sehe in dieser Tatsache auch einen gravierenden Grund dafür, daß sachliche Einbringungen immer auch sehr bald in persönlichen Angriffen oder Unterstellungen münden.

Aus dieser Einsicht heraus habe ich mich entschlossen, ohne irgend wen persönlich damit zu meinen, mein Engagement hier nicht mehr weiter zu betreiben.
Mit dieser abschließenden Mitteilung wünsche ich allen frohe Feiertage.

Grüße
Gert

Hallo Gert,

ich finde zwar nicht, dass sich dieses Forum für den von dir genannten Zweck nicht eignet, aber ich akzeptiere natürlich deinen Rückzug (was bleibt mir sonst auch übrig :smile: ). Allerdings hat es hier schon interessante und erhellende Diskussionen gegeben, auch über längere Zeiträume.

Du sagst ausdrücklich, dass du niemanden persönlich meinst. Nun, sollte ich schuld daran haben, vielleicht weil ich keine Lust habe, die Diskussion mit Frank zu führen (die Geschichte dazu ist lang, sehr lang, erspar sie mir; in Kürze: ich habe eben keine Lust, ständige Attacken und Ebenenwechsel über mich ergehen zu lassen, wie hier in diesem Thread auch schon wieder), dann tut es mir leid für deinen Ansatz. Du selbst hast ja vor Weihnachten posten wollen, weil du ein Anliegen hast. Wenn es zeitlich eng ist, ist das natürlich ein Problem. Vielleicht ergibt sich im Januar ja doch einmal eine längere Zeit der durchgängigen Diskussion.

Herzliche Grüße und schöne Feiertage

Thomas Miller

Hallo Thomas,

Deinen Verdacht, daß mich irgend ein unmittelbarer Anlaß („Schuld“) dazu bewogen hat, muß ich unbedingt noch aus der Welt schaffen. Natürlich sehe ich die Reibereien, aber ich versuche solche möglichst immer nach von Menschen unabhängigen Faktoren zu hinterfragen. Und das sind immer Systenzusammenhänge.
Wenn Du so willst, funktionieren aufgrund der von mir zumindest angedeuteten gesellschaftlich-organisatorischen Zwänge auch Kleingruppen nach diesen Zwängen (Ängste/Aggressionen). Gewissermaßen als „Fraktale“ davon.
Ich habe daher tatsächlich keine Möglichkeit erdenken können, wie eine solche Diskussion hier abgehandelt werden könnte, weil das Thema, das ich einbringen wollte einerseits tatsächlich „neu“ ist, andererseits gerade deswegen eine bedachte und umfassende Besprechung bestehender Ansichten erfordert. Und dazu muß man jemandem auch immer die Zeit geben, eingebrachte Behauptungen selber einmal für sich zu hinterfragen und dann wieder seine Meinung einzubringen. Das braucht Raum und Zeit, selbstverständlich aber auch Teilnehmer daran, welche jedenfalls der Diskussion an sich vorurteilsfrei gegenüber stehen.
Wie gesagt, ich sehe am System hier nicht die Möglichkeit, ließe mich aber gerne eines besseren belehren.

Jetzt geb´ ich aber wirklich Feiertagsruhe.
Alles Gute und herzliche Grüße
Gert

Hallo Thomas,

beim Stöbern in meiner Korrespondenz über die Feiertage habe ich möglicherweise eine auch hier geeignete Argumentation gefunden, die ich noch einbringen will.
Ich meinte ja, daß eine ausführliche Diskussion von Grundsatzfragen aufgrund der Konzeption des Forums nicht zielführend ist.
Weil das auch als Vorwurf falsch aufgefaßt werden kann, möchte ich jetzt noch ergänzen, daß einerseits das Internet selbst, weil es ja eine unpersönliche Kommunikationsplattform darstellt, bereits Einschränkungen erzwingt, die sich nur auf den Austausch von Information reduzieren, mit der dann ein anderer entweder etwas anfangen kann oder nicht.
Sich wechselseitig zu „verstehen“ zu versuchen, ist über diese Ebene schon grundsätzlich nicht möglich. Wenn man mit dieser Erwartungshaltung in´s Net geht, was ja viele tun, dann begeht man bereits einen schweren Fehler, der aber zu enormen Konflikten führen kann.

Über diesen spezifischen Kommunikationsbarrieren steht aber noch eine ganz grundsätzliche.
Und weil ich dazu, zwar von einer ganz anderen Fragestellung ausgehend, im Oktober einen Gedankenaustausch mit jemanden hatte, aus dem letztlich aber der zentrale Grund für die Kommunikationsprobleme ebenfalls abgeleitet wurde, will ich meine damalige Antwort auch hier einbringen und kopiere sie unten dran.
Sie war relativ lang, aber es geht m.E. auch daraus hervor, welches Thema ich zur Diskussion stelle, zumindest andeutungsweise hoffentlich. Weil das aber eben derart in die Breite gehen würde, erscheint es mir nicht möglich, hier eine Diskussion darüber entstehen zu lassen.
Vorallem, weil ja bereits im Sommer meine Versuche, das Thema von spezifischen Fragen ausgehend ableiten zu wollen, kläglich gescheitert sind, ja scheitern mußten.

Ich hoffe, ich überlade Dich nicht damit, aber der Gedanke sollte zumindest auch hier vorgebracht worden sein.
Herzliche Grüße
Gert

(Aus einem Briefwechsel im Oktober 04; Briefdatum: 3.10.04; Adressat gelöscht)

Betr.: Unser Dilemma: was ist „richtig“?

Es ist besser, die Frage so zu formulieren, weil man dann endlich von dem unnötigen Wirkbegriff „die Wahrheit“ weg kommt und konkreter werden kann.
Es ist auch klar, daß dieses Dilemma auch nur im Zusammenhang mit bekannten Erklärungen zu grundsätzlichen Fragestellungen steht und nicht, ob es z.B. „richtig“ ist, einen Nagel mit der Spitze oder dem Kopf voran in die Wand zu schlagen.
Das Dilemma zeigt sich ja darin, daß täglich Millionen von Diskussionen abgehandelt werden, mit der einzigen Intention, heraus zu finden, ob und welche Erklärung zu einer thematisierten grundsätzlichen Fragestellung „richtig“ sein würde. Heraus gekommen ist dabei außer jeder Menge zwischenmenschlicher Konflikte aber noch immer nichts.
Was läuft da also schief?

Im Grunde ist das nun aber nur deshalb so, weil man noch immer konsequent nicht zur Kenntnis nehmen will, daß jede einzelne dieser Fragestellungen und der damit verbundenen bekannten Erklärungen nur das Zwischenergebnis der seit historischen Zeiten bereits laufenden Erklärungsversuche zu einer einzigen Frage darstellt: was ist die „richtige“ Erklärung für meinen eigenen existenziellen Grund in dieser Welt?
Die noch immer ergebnislose Diskussion zur Frage, was z.B. „das Universum“ wäre, geht ebenfalls nur auf diese Grundsatzfrage zurück.

Weil man also nach wie vor geflissentlich darauf vergisst, kehrt trotz all dieser Erfahrungen noch immer keine Diskussion zur nun eigentlich zu diskutierenden Frage zurück:
Waren bzw. sind denn diese bekannten Erklärungsversuche überhaupt „richtig“? Sind sie überhaupt „zielführend“ in Bezug auf die Fragestellung?
Bekannt ist ja, daß über einen nicht unerheblichen Zeitraum zuerst so genannte „Religionen“ und dann eine Weile lang so genannte „Wissenschaften“ diese Erklärung nicht zustande gebracht haben, oder schon? Wieso geht man dann aber weiter so vor und warum stellt niemand diese Frage konsequent zur Diskussion?
Aus „Angst“ vielleicht?
Warum und vor allem vor wem?
Dafür muß es also einen Grund geben, den man nun aber systematisch ableiten und letztlich auf eine erst durch den Vollzug von „Gehirnwäsche“ geschaffene Kommunikationsbarriere zurück führen kann. Und zwar dann, wenn man „richtigerweise“ damit beginnt, diese „Ur-Frage“ endlich dort hin in Bezug zu setzen beginnt, wo sie beginnt: auf die ureigenste Interessenslage in diesem Zusammenhang!!
Diese Frage ist nämlich keine „historische“, sondern die höchst aktuelle „Ur-Frage“ eines jeden Menschen vom ersten Lebenstag an! So einfach käme dann diese Frage wieder zentral in die Diskussion.
Warum sie aber trotzdem nicht so in sämtlichen Diskussionen vor kommt, lässt sich nun aber darstellen, wenn man sich quasi selber wieder zurück versetzt und dann vergleicht, mit welcher Situation man von Anfang an konfrontiert war. „Rückerinnerung“ ist dazu gar nicht erforderlich, sondern lediglich logisch-systematisches Denken.

Diese subjektive, damit auch ganz „konkrete“ Interessenslage in diesem Zusammenhang beginnt logischerweise doch bereits mit dem Tag, wo man auf die „Welt“ kommt (gekommen ist), oder nicht?
Denn der erste, natürlich aber noch nicht begrifflich verbundene Wahrnehmungsbezug ist ja nichts anderes als genau diese Frage: „ich“? und „das Andere“? („mein Körper“ als der allernächste Bezugspunkt und dann die Aspekte „dieser Welt“). Meinungen (Ansichten) dazu hat man natürlich noch keine, aber der unausgesprochene Wahrnehmungsbezug dazu (die „(Ur)Frage“, wenn Du so willst) ist da und bleibt da.
Damit ist letztlich aber die gesamte weitere „Entwicklung“ sämtlicher eigener Intentionen und Möglichkeiten jedes Menschen nur von dieser Fragestellung zentral geleitet. Das logischerweise deshalb, weil ja sehr bald dann auch der Wahrnehmungsbezug dazu kommt, daß diese Angelegenheit der eigenen Existenz hier augenscheinlich auch nur eine temporäre zu sein scheint. Man trägt diesen Gedanken nur nicht ständig mit sich herum (das ist einem nicht ständig „bewusst“), was ja auch gar nicht notwendig ist.

Ab dem Zeitpunkt, als man dann endlich auch die lokal gebräuchlichen sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten beherrschte, war man allerdings mit der wohl kuriosesten Situation konfrontiert, die man sich vorstellen kann.
Denn logisch ist ja, daß es auf die Frage „was bin ich in dieser Welt?“ nur eine einzige Erklärung geben kann, die dann auch „richtig“ ist. Es kann nicht zwei verschiedene geben, die dann gleichzeitig „richtig“ sein würden!

Konfrontiert war man dann aber mit „erwachsenen“(?) Menschen, von denen nicht zwei verschiedene, sondern abertausend verschiedene Ansichten (Erklärungen) in Bezug auf diese Fragestellung vertreten wurden!
Eine eigentlich doch kuriose Situation, oder nicht?
Aber da kam dann noch etwas dazu: mit keiner dieser Erklärungen war je das Angebot verbunden, sie auch subjektiv, somit „konkret“ als „richtig“ verifizieren zu können! Egal, von welcher Richtung solche Erklärungen gekommen sind, von den „Religionen“ oder den „Wissenschaften“. Oder hast Du je die Möglichkeit geboten bekommen, z.B. die Erklärung subjektiv als „richtig“ verifizieren können, dass Dein Gehirn denken würde und nicht „Du“?
Was in diesem Zusammenhang lediglich „geboten“ wurde, waren erhebliche Strafdrohungen, wenn man die Erklärungen nicht „richtig“(?) nachgeplappert hat!! Darauf wurde man ständig „geprüft“! Ob das dann inhaltlich subjektiv als „richtig“ verifizierbar ist oder nicht, war und ist dabei völlig nebensächlich. Das haben ja auch die „Erwachsenen“, von denen man so „erzogen“ wurde, selber nicht gewusst und wissen es augenscheinlich noch immer nicht.
Daher war auch das einzige, was in diesem Zusammenhang nur subjektiv verifizierbar wurde, daß der Zustand „Angst“ eintritt, nur weil man etwas jemandem anderen gegenüber nicht „richtig“ sagt. Also wie der das vorgesprochen (eine Theorie „zitiert“) hat, weil man dann möglicherweise persönliche Straffolgen zu erwarten hat!

Somit kann man einmal daraus schlussfolgern, daß sämtliche Ansichten zu grundsätzlichen Fragestellungen, die individuell dann auch später von jemandem vertreten werden und von denen dann ja auch die gesamte Lebenseinstellung (also auch das Verhalten) bestimmt ist, nicht dessen „eigene Ansichten“ sein können! Aber gleichzeitig auch, daß es nicht die „eigenen Ansichten“ jener Erwachsenen sein konnten, der Vorgeneration also, von denen jemand „erzogen“ wurde.
Das ist deshalb so wesentlich, verstanden zu werden, weil solcherart eigentlich auch keine Schuldzuweisung für „nicht richtige“ Ansichten erfolgen dürfte, die in der Praxis aber ständig erfolgt, verpackt in Begriffen, wie: „dumm“, „bösartig“, „geistesgestört“, u.v.a.m.

Wenn man daher einmal von diesem konkreten Sachverhalt ausgeht, dann kann jetzt daraus auch der Grund dafür abgeleitet werden, warum dieses Dilemma überhaupt besteht, „richtig“ nicht feststellen zu können: „nur“ aus „Angst“ (der zentrale Aspekt von „Gehirnwäsche“)!
Also nicht aus einer sachlich begründeten, sondern erst aufgrund dieser „Erziehung“ erworbenen „Angst“ vor anderen Menschen.

Aus Gründen zwingender Logik ist es nun aber auch so, daß es unter diesen abertausenden Ansichten (Erklärungen) zur Grundsatzfrage auch die „richtige“ darauf geben bzw. immer schon gegeben haben muß.
Zum Dilemma, daß diese, auch wenn sie vorliegt, aber nicht mehr als „richtig“ feststellbar ist, wurde es letztlich deshalb, weil unter diesen kuriosen erziehungsbedingt erst entstandenen Umständen dann aufgrund der Feststellung, eine Erklärung würde „richtig“ sein, alle anderen Ansichten als „nicht richtig“ erklärt verstanden würden. Von den Trägern jeweiliger solcher Ansichten wird das dann aber als persönliche Schuldzuweisung falsch verstanden und somit „Angst“ (vor Straffolgen) wieder ausgelöst. Das ist dann wie ein unvermeidbarer „Reflex“, vom Betroffenen selber aber auch nicht mehr beeinflussbar bzw. verhinderbar.
Eine beliebige Erklärung (Ansicht) hängt ja nicht frei irgend wo herum, sondern wird immer durch einen Menschen repräsentiert. Die „Angst“ entsteht daher nicht vor den Erklärungen, sondern vor den argumentierenden Menschen, selbst dann, wenn diese gar kein Schuldzuweisungen dabei andeuten oder tätigen.
Dass dieser „Angstzustand“ die unmittelbare Präsenz eines Menschen bedingt, kann auch damit verifiziert werden, daß er durch das Lesen eines Buches, durch welches eigene Ansichten ja auch als nicht „richtig“ heraus kommen können, nicht ausgelöst wird.

Die Folgen davon, daß sich Menschen selbst aufgrund einer völlig unpersönlich formulierten, also einer sachlichen sprachlichen Formulierung persönlich angegriffen empfinden, kann man in sämtlichen Gesprächssituationen beobachten, wo es darum geht, heraus zu finden, ob eine vorgebrachte Erklärung „richtig“ ist.
Einerseits versuchen die Teilnehmer stets zu vermeiden, Erklärungen als „eigene Ansichten“ in die Diskussion einzubringen. Das erfolgt ganz einfach dadurch, daß man jemanden anderen dafür vorschiebt, man sagt dann dazu, man „zitiert“ jemanden: „Der- oder diejenige hat das so oder so einmal gesagt…“ z.B.
Oder man lenkt sehr bald vom eigentlichen Thema auf ganz andere Themen um, sobald die eingebrachte Meinung droht, als „nicht richtig“ angesprochen zu werden.
Wenn beides nicht gelingt und jemand auf einer „Richtigstellung“ herum bohrt, fliegen bald nurmehr verbale Fetzen gegen die Personen. Versuch´ doch einmal bei einem Kongress von Gehirnforschern aufzustehen und die Frage zu stellen, aufgrund welcher Beweise man behauptet, daß das Gehirn denken würde, warum diese Erklärung also „richtig“ sein würde. Wenn Du Dich danach in einer Zwangsjacke wieder findest, dann hast Du noch Glück gehabt.
Letztlich ist auch jeder „Krieg“ immer das Endergebnis davon, daß man über Grundsatzfragen ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr miteinander reden kann. Und dann „sprechen“ halt die Waffen. Eine schlimme Sachlage natürlich, und das in jeder Hinsicht.

Um es jetzt aber zu einem Ende zu bringen. Diese, nur erziehungsbedingt erst erworbene „Angst“ ist es letztlich, welche es verhindert, daß Erklärungen (Theorien) zu Grundsatzfragen als „richtig“ und „nicht richtig“ zumindest einmal festgestellt werden könnten, als unabdingbare Voraussetzung, um in weiterer Folge dann auch subjektiv diese unterscheidende Feststellung erfassen zu können.

Dieses Dilemma mit all seinen katastrophalen Folgen bleibt daher auch so lange unüberwindbar, solange nicht gleichzeitig auch die Erklärung dafür in alle Diskussionen einfließt, daß, vor allem aber warum kein Mensch aus persönlich schuldhaften Gründen zu einem Träger nicht richtiger Ansichten geworden ist.
Sämtliche, bisher auch dazu entwickelte Erklärungen als bestehende Ansichten darüber sind daher ihrerseits bereits „nicht richtig“.
Ja mehr noch: es muß gleichzeitig auch die Einsicht erfolgen, daß alle bisher „nicht richtigen“ Erklärungen die essentielle Voraussetzung dafür darstellen, daß die „richtige“ irgend wann im Vergleich auch subjektiv als „richtig“ feststellbar werden kann.

Das heißt, dass bereits diese Besprechung eine sehr umfassende Grundlage haben muß und nicht von einer einzelnen Problemfrage ausgehend, wie z.B. hier, gesamtheitlich abgeleitet werden kann.
Mein Manuskript darüber soll ja nur als Beispiel dafür dienen. Als Vorschlag gewissermaßen, den ich, mangels eines anderen damaligen Diskussionspartners sozusagen einmal mit mir selber diskutiert und das Ergebnis daraus dann als eben in dieser Variante nieder geschrieben habe.

So, das war zwar einigermaßen lang, aber zu Deiner Frage in diesem Umfang notwendig.

Liebe Grüße
Gert