Ein Film gestern in SAT3
Selten genug sehe ich einen guten Film zum ersten Mal.
Der kategorische Imperativ wird in einem kleinen abgelegenen Dorf am Ende einer Straße auf den Kopf gestellt. Oder ist das normal? Nicht gebietet das Gewissen des Einzelnen „Handle so, wie andere auch handeln sollten!“, in Dogville paßt jeder auf, daß umgekehrt die anderen so handeln, daß man selbst damit klar kommt.
Dies ist das ethische Korsett der gezeichneten demokratischen Dorfgemeinschaft.
Der schwedische Regisseur, Lars von Trier, hält das (zurecht?) für typisch amerikanisch.
Der Film erzählt, - so wie der Idiot bei Dostojewsky – wie ein guter Mensch auftaucht, hier von einer Frau, Nicole Kidman, gespielt, und zum Eschaton aller Werte, zum Weltuntergang der Gemeinschaft oder der Menschheit führt. Wie man’s nimmt.
Alle versündigen sich an der Frau heilen Gewissens mit gängigen sozialökonomischen Sprüchen legitimiert, die dann zur Strafe alle töten läßt.
Ein bis ins Detail logisch und glaubhaft ablaufender Automatismus zur Hölle in den Untergang.
Es hätten auch Christen, Moslems, Buddhisten sein können, Schweden genauso wie Deutsche, Frauen wie Männer.
Niedergeschlagen fragte ich mich: Kenne ich in der Gegenwart wenigstens einen Menschen, der gegen diesen Teufelskreis standhalten würde?
ganz herzlich
Friedhelm