Dominant-rezessiver-Erbgang: Rückkreuzung

Hallo zusammen,

ich wollte mich gerade uber die Rückkreuzung beim rezessiv-dominanten Erbgang nach Mendel informieren, allerdings stoße ich auf ein paar Unklarheiten bzw Verständnisprobleme.
Ich hoffe, ihr könnt mir helfen :smile:

Mein Erkenntnisstand ist, dass man die Genkombination (ob homozygot oder heterozygot)eines F1-Hybriden nicht immer am Phänotypen ablesen kann.
Um bei Mendels Erbsen zu bleiben:

Grün muss gg sein, aber gelb kann entweder gg oder Gg als Erbanlage haben.

Nur frage ich mich, wie kann ein gelber F1-Hybrid denn an die Allelkombi GG kommen, wenn man von reinerbigen Elternteilen ausgeht?

P: grün (gg) x gelb (GG)

F1: gelb (Gg)…gelb (Gg)

eine F1-Variante mit der Erbanlage GG ist doch hier gar nicht möglich oder irre ich mich?

Auch wenn man nicht auf der Reinerbigkeit der P-Generation besteht, sondern einfach nur „irgendwelche“ grünen Erbsen mit gelben Erbsen kreuzt, komme ich aufs gleiche raus:

P: grün (gg) x gelb (Gg)

F1: gelb (Gg)…grün (gg)

Also wie kann eine F1-Generation jemals homozygot gelb sein?

Ich verstehe einfach diese „Vorausarbeit“ nicht, das Prinzip der Rückkreuzung, die anschließend folgt, ist mir klar. Nur die Grundlagen wollen sich mir nicht offenbaren.
Wer kann meinen Knick in der Optik richten?

Danke euch! :smile:

Liebe Grüße
Isabell

Hallo Isabell.

Um bei Mendels Erbsen zu bleiben:

Grün muss gg sein, aber gelb kann entweder gg oder Gg als
Erbanlage haben.

Nur frage ich mich, wie kann ein gelber F1-Hybrid denn an die
Allelkombi GG kommen, wenn man von reinerbigen Elternteilen
ausgeht?

P: grün (gg) x gelb (GG)

F1: gelb (Gg)…gelb (Gg)

eine F1-Variante mit der Erbanlage GG ist doch hier gar nicht
möglich oder irre ich mich?

Du irrst nicht.

Auch wenn man nicht auf der Reinerbigkeit der P-Generation
besteht, sondern einfach nur „irgendwelche“ grünen Erbsen mit
gelben Erbsen kreuzt, komme ich aufs gleiche raus:

P: grün (gg) x gelb (Gg)

F1: gelb (Gg)…grün (gg)

Also wie kann eine F1-Generation jemals homozygot gelb sein?

Wenn beide Eltern mischerbig sind, sind jeweils 25% der Nachkommen reinerbig.

Gg x Gg > 25% GG +50% Gg + 25% gg

Ich verstehe einfach diese „Vorausarbeit“ nicht, das Prinzip
der Rückkreuzung, die anschließend folgt, ist mir klar. Nur
die Grundlagen wollen sich mir nicht offenbaren.
Wer kann meinen Knick in der Optik richten?

Danke euch! :smile:

Hat das geholfen?

Gruß, Nemo.

Hallo Nemo,
danke dir! Daran, dass beide Eltern mischerbig sein können, daran hatte ich gar nicht gedacht. Klar dass die F1-Generation dann beides sein kann.
Allerdings geht es doch bei der Rückkreuzung darum, mit einem rezessiv-homozygoten Elternteil zurückzukreuzen? Und das ist so nicht mehr möglich, immerhin sind dann beide Eltern heterozygot.

Verwirrte Grüße

Isabell

Hallo Isabell.

Nimm mal Wellensittiche, damit kann ich besser.
(Dann brauch ich nicht umdenken, das überlasse ich dir.)

Grün ist, als Wildfarbe, dominant, blau ist rezessiv!

Ein blauer Wellensittich muss deshalb homozygot sein, klar?

Phänotyp blau verlangt homozygot blau.

Vom Phänotyp grün gibt es zwei Ausführungen, homozygot GG, oder heterozygot Gg.

Ergo: blau mal blau gibt blau

gg x gg = 100% gg

Grün mal blau kann nur grüne Nachkommen ergeben, dann ist der Grüne homozygot.

GG x gg = 100% Gg

Grün mal blau kann aber auch grün und blau ergeben, dann ist der grüne Elter mit Sicherheit heterozygot.

Gg x gg = 50% Gg Phänotyp grün, aber heterozygot; 50% Phänotyp blau, homozygot.

Also: Kreuzt man einen grünen Wellensittich mit einem blauen und es erscheinen blaue Junge, dann m u s s der grüne Elter spalterbig (heterozygot) in blau sein.

Beim Wellensittich braucht man natürlich mehrere Rückkreuzungen, weil, bei relativ so wenig Nachkommen, der Zufall hinein spielen kann. (Aus Zufall können alle blauen Nachkommen sterben.)

Der ganze Witz bei der Rückkreuzung ist, dass man bei einem im Phänotyp rezessiven Exemplar immer ein homozygotes hat.

Eine Unbekannte ist fest gelegt und erlaubt somit über das Ergebnis Rückschlüsse auf die andere. (Nichts als Algebra.)

Bei deinen Erbsen ist halt gelb dominant, ansonsten ist es das Gleiche.

Gruß, Nemo.

Hallo Isabell,

Grün muss gg sein, aber gelb kann entweder gg oder Gg als
Erbanlage haben.

Was du hier schreibst kommt mir sehr seltsam vor. Wenn der Genotyp gleich ist, muß doch der Phänotyp auch gleich sein.

Schöne Grüße

Ohje hier liegt ein Tippfehler vor:

ES muss heißen:
Grün muss gg sein, aber gelb kann GG oder Gg sein.

Aber Genotyp und Phänotyp müssen nicht gleich sein.
Der Phänotyp sagt nur etwas über das „Aussehen aus“, ob die Erbse gelb ist (Merkmal) und das ist sie, sobald sie das dominante gelb-Allel trägt.
Der Genotyp sagt nur etwas über das „Innere“, die Erbanlage aus, aber nichts über die Merkmalsausprägung.

Hallo Isabell,

ES muss heißen:
Grün muss gg sein, aber gelb kann GG oder Gg sein.

Aber Genotyp und Phänotyp müssen nicht gleich sein.

Nicht jeder Phänotyp hat den gleichen Genotyp, das stimmt. Aber woran ich den Tippfehler erkannt habe ist Folgendes: für jede Genotypvariante gibt es genau EINE Phänotypvariante. Wenn z.B. eine Erbse Gg hat und eine zweite Erbse auch, dann haben sie mit Sicherheit den selben Phänotyp.

Der Phänotyp sagt nur etwas über das „Aussehen aus“, ob die
Erbse gelb ist (Merkmal) und das ist sie, sobald sie das
dominante gelb-Allel trägt.

Das ist nicht ganz vollständig. Denn wenn der Phänotyp die rezessiven Merkmale zeigt (in deinem Beispiel eine grüne Erbse), dann kannst du am Phänotyp den Genotyp eindeutig erkennen.

Der Genotyp sagt nur etwas über das „Innere“, die Erbanlage
aus, aber nichts über die Merkmalsausprägung.

Der Phänotyp entsteht ja „nach Bauanleitung“ des Genotypes, insofern sagt der Genotyp schon etwas über die Merkmalsausprägung aus.

Schöne Grüße