Doppelhaus bauen und vermieten

Hallöchen,

Herr Bauherr möchte ein Doppelhaus bauen und dann eine Hälfte vermieten. Das Doppelhaus wird in einem Neubauwohngebiet gebaut. Herr Bauherr hat kein Problem das er sich das Haus teilt und nach eigener Einschätzung sollte ein Mieter gefunden werden (gute Lage und Anbindung). Klar wird er genau drauf achten wer da einzieht.
Einfach nur die Frage ob sich der Gedanke lohnt das der Mieter ihm die Finanzierung erleichtert. Desweiteren ist der Baupreis nur gering höher wie beim Einzelhaus und das Grundstück passt und ist auch zugelassen.

Was sagt ihr dazu? Worauf sollte Herr Bauherr achten?

Vielen Lieben Dank für eure Antworten

mfg

marko

Hi,

grundsätzlich eine gute Idee. So ähnlich habe ich es auch gemacht und es hat geklappt.

Viel Erfolg

Hallo Marko,

grundsätzlich ist der Gedanke nicht verkehrt.

Spontan fallen mir folgenden Punkte ein die zu beachten wären:

  • Trennung der Rechnungen der DHH

  • Trennung der Darlehen beider DHH

  • möglichst hoher Finanzierungsanteil der vermieteten DHH -> Eigenkapital sollte nur im eigenen DHH verwendet werde

  • die Miete wird sicherlich nicht die ganze Darlehensarte abdecken, also ist hier it einer eigenen Belastung zu rechnen

  • die „Steuerersparnis“ sollte nicht unbedint als freie Liquidität mit eingerechnet werden (lieber eine evtl. Steuererstattung für Sondertilgungen verwenden)

  • das wichtigste ist natürlich der Mieter, dieser muss regelmässig die Miete bringen, hier ist eine absolute Absicherung notwendig, denn wenn du hier einen Mietnomenden (leider erkennt man den nicht am Auftreten und bei Vertragsunterzeichnung) in Dein Haus bekommst, dann kann die ganze Finanzierung schnell in Schieflage kommen

  • Du musst damit leben können, dass Du Tür an Tür mit einem fremden wohnst! Diesen Umstand hast Du bei einem Einfamilienhaus nicht. Da ist der Nachbar weiter weg. Diesen Punkt solltest Du nicht unterschätzen. Denn es ist schon ungewohnt, wenn man aufeinmal Terasse an Terasse wohnt und man gerade im Sommer dann fast jedes Wort des Nachbarn mitbekommt.

Trulli

Der Bauherr sollte sich ein wenig mit Mietrecht beschäftigen: Mieter haben sehr viele Rechte und sind faktisch nicht wieder loszubekommen. Sie können ihn und seine Finanzierung ruinieren, wenn sie eventuell nicht zahlen wollen/können oder aber immer wieder Renovierungen anstehen, die dem Mieter aufgrund der immer strenger werdenden Rechtslage zustehen (Stichwort Energie).

Der Bauherr sollte mal nach den Stichworten „Räumungsklage“ und „Kündigung Mietverhältnis“ googlen.

Ein weiteres Risiko kann auch sein, dass man die Wohnung, die man selber toll findet eben doch nicht zu einem adäquaten Mietpreis vermietet bekommt. Wir wohnen bspw. in einer Wohnung, die dem Vermieter jeden Monat 300 Euro Verlust einbringt, weil er nicht die gewünschte Miete am Markt bekommt.

Dort sollte der Bauherr unbedingt vorher eingehend den lokalen Mietspiegel studieren.

Und wenn es dem Bauherren dann immer noch nichts ausmacht, dass er eben kein „eigenes“ Haus sondern faktisch nur ein besseres Reihenhaus bewohnt für das viele Geld, DANN ist es eine gute Idee :smile:

Hallo,

ganz ehrlich, ich halte die Vermietung von Einzelobjekten für eine grundsätzlich schlechte Idee. Entweder man hat x-Objekte, bei denen man in der Lage ist einzelne Mietausfälle und die kleineren und größeren Mieterkatastrophen zu kompensieren, oder man sollte es besser sein lassen, wenn man es nicht aus zwingenden Gründen machen muss (z.B. selbstbewohntes Haus mit weiteren Wohnungen geerbt).

Du darfst nie vergessen, dass die weitere Wohnung zusätzlich zur eigenen zu finanzieren ist, und Du jederzeit in der Lage sein musst, diese zusätzlich zur eigenen Finanzierung abdecken zu können, und außerdem auch noch die laufenden Unterhaltskosten an der Backe hast. Und zwar ggf. nicht nur mal für ein oder zwei Monate, bis ein Nachmieter gefunden ist, sondern gerne auch mal für mehr als ein Jahr, wenn Du einen faulen Apfel nicht los wirst. Zudem kostet dich so ein „los werden“ schnell jenseits € 10.000,–, auch ohne dass da jemand mit Absicht Schäden anrichtet, was auch gerne mal in solchen Situationen passiert.

Da Du angibst, mit diesem Modell eine Erleichterung der Finanzierung der eigenen Immobilie erreichen zu wollen, gehe ich mal davon aus, dass Du - was regelmäßig der Fall ist - nicht über die oben geschilderte Kriegskasse verfügst, um schadlos aus so einer Situation heraus zu kommen. D.h. Du riskierst deine eigene Immobilie für von Dir nicht kontrollierbare Dritte.

Gruß vom Wiz, der gezwungener Maßen (siehe obige Beispielsituation) auch bald Vermieter werden wird, und selbst als Anwalt damit kräftoge Bauchschmerzen hat

Hi,

ich würde es nicht tun. Die monetären Gründe wurden schon genannt (nicht vermietetes Objekt, Mieter kann nicht mehr zahlen -> Räumungsklage, usw.). Vermieter müssen viel beachten und haben wenige Rechte.

Der ausschlaggebende Punkt ist aber, dass Dein Mieter neben Dir wohnt. Passt da was nicht (und sei es nur die Nase), dann kann das Leben zur Hölle werden. Das habe ich gerade bei Bekannten erlebt. Da zahlte der Mieter, aber das Zusammenleben klappte irgendwie nicht. Im Endeffekt waren die Vermieter immer unterwegs oder im Haus vergraben, nur um den Mieter nicht zu sehen. Sehr unschöne Situation… Nach mehrere Jahren des so dahin-lebens ist der Mieter nach Zahlung von 10.000 EUR augezogen.

Es kann gut gehen, muss es aber nicht.

Gruß, Hans.