Doppelter Anschluss an Kanalschacht

Musste gerade unseren Hausanschluss aufgrund einer Verstopfung spülen. Dabei ist mir die Spüldüse gleich wieder aus einem oberhalb des eigentlichen Hausanschlussrohrs liegenden Anschluss im 1. Schacht hinter der Grundstücksgrenze auf unserem Grund wieder entgegen gekommen (ich hatte zum Glück Deckung).

Rein Interesse halber: Was für ein Zweck steckt hinter dieser Konstruktion? Also das Hausanschlussrohr unmittelbar vor dem Schacht aufzuteilen/zwei dort ankommende Rohre zu verbinden, und doppelt in den Schacht zu führen. Der Ablauf Richtung Stadt ist auch nur auf Bodenniveau in Verlängerung des Hausanschlusses verlegt.

Die ganze Geschichte ist aufgrund Größe, Alter und Anbau an das Haus recht umfangreich. D.h. zwei Abflüsse aus dem Altbau zusammen mit Drainage werden in einen ersten Schacht geleitet, von dem aus es in den zweiten (hier betroffenen) Schacht geht. Auf dem Weg dorthin kommt noch der Abfluss des Neubaus hinzu (k.A. inwieweit der mehr oder weniger stumpf in das andere Rohr mündet, oder hierzu noch parallel verläuft). In besagtem zweiten Schacht fließt jedoch nur in dem unteren Zufluss etwas, egal ob ich aus Alt- oder Neubau Wasser abfließen lasse.

Hallo!

Also ,ehrlich gesagt, habe ich große Verständnisprobleme, was aber auch an mir liegen kann !
Kannst du mal eine kleine Skizze machen ?

Es macht natürlich keinen Sinn eine ankommende Leitung vor einem Schacht aufzuteilen und in 2 Stellen im Schacht einzuführen. Und Du nimmst ja auch nur an es sei so, weil dein Spülschlauch nach dem einschieben an anderer Stelle gleich wieder rausgekommen ist.

Was ich mir schon sehr schwer vorstellen kann, selbst wenn die 1 Leitung wirklich in 2 aufgeteilt worden wäre. Wie um Himmelswillen könnte der Spülschlauch ins andere Rohr übertreten und zurück gelangen.

Wenn man sich da ein Hosenstück (Y-Stück) vorstellt, dann hätte das spitze Einleitwinkel, ein Schlauch kann da nicht überspringen (das Spülwasser evtl. schon, wenn da was verstopft wäre.

MfG
duck313

Ich weiß, die gesamte Sache ist ziemlich komplex. Aber das Detail ist relativ einfach: Du stehst im Schacht und schaust Richtung Haus. Auf Bodenniveau kommt ein Rohr an, wird als Halbschale durch den Schacht geführt, und verlässt den Schacht auf der gegenüberliegenden Seite Richtung Straße. Dieses Rohr ist abwasserführend.

Über dieser ganz einfachen und nachvollziehbaren Geschichte siehst Du in Richtung Haus ein zweites Rohr ankommen. Das ist nicht abwasserführend.

Jetzt steckst Du den Spülschlauch in das untere Rohr rein, und mit einer Länge, die nur unwesentlich länger als der Abstand der beiden Rohre ist, kommt er oben wieder raus.

Dass es ihn nach oben zieht, kann natürlich daran liegen, dass der Schlauch als HD-Schlauch natürlich sehr starr ist, und normalerweise aufgerollt liegt. D.h. er hat dann natürlich eine Biegung drin, die seine Spitze beim Einführen nach oben und dann wieder zurück zeigen lässt. D.h. wenn es da eine Verbindung gibt, dann wäre es schon erklärlich, dass der Schlauch diesen Weg im Sinne eines „C“ nimmt.

Während ich das gerade so schreibe, kommt mir folgende Idee: Wie wäre es, wenn die Leitung vom Haus in Verlängerung des oberen Rohres ankommen würde. Damit das Abwasser dann nicht in den Schacht fällt, hat man vor dem Schacht das Rohr senkrecht nach unten geführt. Da diese Konstruktion aber schlecht zu spülen wäre, hat man zusätzlich das kommende Rohr auch noch mal auf der Höhe in den Schacht geführt, auf der es ankommt. Dann nimmt das Abwasser den Weg durch das senkrechte Rohr, und kommt unten im Schacht an. Oben kann man dann aber schön waagerecht den Spülschlauch einführen, wenn mal etwas verstopft.

Ich baue morgen mal eine Skizze.

So, hier die Skizze

Wenn ich in den unteren Zulauf links den Spülschlauch stecke, kommt er sofort durch den oberen Zulauf wieder zurück, macht also einen C-Bogen.

Meine Vermutung: Tatsächlich ist der ober Zulauf der „echte“ Zulauf, vor dem ein T-Stück liegt, an dessen unteren Ast dann die Verbindung zum unteren Zulauf hängt. Das wäre aus einer Höhendifferenz von Zu- und Ablauf zu erklären, damit das Wasser nicht in den offenen Schacht fällt (Lärm, stinkendes Aerosol), während man gleichzeitig durch den oberen Zulauf waagerecht in das Rohr zwecks Reinigung kommen könnte.

Wäre das eine plausible Erklärung, oder was könnte sonst dahinter stecken, dass die beiden Zuläufe unmittelbar vor dem Schacht miteinander verbunden sind.

Ich habe es bislang vermieden, extra in den Schacht zu klettern, und zu versuchen in die Zuläufe zu schauen, da die ganze Sache recht niedrig ist, und man da kaum rankommen wird. Und mit Spiegel und Lampe wird das auch ganz schön eng (ist ja auch nur eine Frage des Interesses).

Hallo!

Danke für die Skizze.

So wie vermutet und gezeichnet wäre es nicht fachgerecht und hätte auch keinen erkennbaren Sinn.

Wenn die obere Leitung ankommend wäre, dann müsste man im Schacht ein sogenanntes Sturzgefälle aus Rohren einbauen um auf die untere Sohle zu kommen.
Das kommt immer dann zum Einsatz wenn man wegen Geländeniveau sonst zu hohes Gefälle hätte( ungünstig, Dünnes fließt zu schnell ab, Festes bleibt liegen), man verwendet dann mehrere Schächte und in diesen dann ein Sturzgefälle. Schächte sind dann je nach Gelände sehr tief.
Diese Sturzgefälle haben Reinigungsöffnungen um im Bedarfsfall spülen zu können.

Wenn der Schacht nicht sehr tief ist, dann wäre doch auch die Leitung und die seltsame Verbindung nicht tief und man kann es " schnell mal aufgraben"

Wenn 2 Rohre ankommen und man die „irgendwie und offenbar falsch“ vor dem Schacht verbunden hätte, so kann man das dann schnell umbauen (lassen)

Ist das Regenwasser, Mischwasser oder reines Abwasser ?

MfG
duck313

Besten Dank für die Rückmeldung. Aber dann wäre das „Sturzgefälle“ ja genau das, was ich vermute. Nur eben vor dem Schacht, und nicht darin, und die obere Öffnung im Schacht wäre dann ja auch genau wie von mir vermutet und von Dir angesprochen eine Reinigungsöffnung.

Der Schacht insgesamt ist schon recht tief (um es aufzugraben), und die Rohre sind niedrig über dem Boden eingeführt. Nur aus Interesse werde ich das nicht alles aufgraben. Hat ja schon über 15 Jahre alles gut funktioniert. Die hinteren Schächte musste ich schon einige Male spülen, und dann ist alles problemlos nach vorne gegangen. Nur dieses Mal habe ich mir damit die nächste Verstopfung zwischen den beiden Schächten eingefangen und musste daher noch mal von vorne dran. Dabei ist mir diese Geschichte eben aufgefallen.

Hallo !

Schau mal in diesen Link rein. Da hat es eine Zeichnung eines Übergabeschachtes mit außenliegendem Sturzgefälle.

Womöglich hast Du so etwas vorliegen. Allerdings offenbar mit falsch hergestellten Abzweigern/Winkeln.
Denn wenn Du dir diese 45 Grad-Abzweiger anschaust, so wäre es ja schwierig einen Spülschlauch von einer Schachtöffnung aus in die andere zu bekommen.

https://www.koenigsbrunn-stadtwerke.de/abwasserentsorgung/grundstuecksentwaesserung/

MfG
duck313

Ja, so dürfte das bei uns auch gebaut worden sein, Mit dem Rückweg des Spülschlauchs habe ich dabei kein Problem. Der hat durch die Lagerung genau diese Rundung, mit der ich ihn dann auch genau so einführen muss, damit ich das überhaupt von oben aus machen kann. Vielleicht ist der Abzweiger bei uns auch tatsächlich anders ausgeführt, und der Rückweg ist dadurch noch einfacher.

Ich werde jedenfalls hoffentlich im nächsten Bedarfsfall dran denken, und nur oben spülen. Dann sollte keine Gefahr bestehen, dass man eine Dusche abbekommt.