Doppeltes Netzteil?

Moin Experten,

Hintergrund meiner Frage: bei (IT-) Komponenten, die 24/7 laufen müssen, verwendet man redundante Netzteile, gespeist durch unterschiedliche USV’s. So kann selbst beim Totalausfall einer USV der Betrieb aufrecht erhalten werden.

So, jetzt gibt es aber Komponenten, für die gibt es schlicht und ergreifend keine redundanten Netzteile - z.B. Kleingeräte, die über ein Steckernetzteil gespeist werden.

Meine Frage: könnte man einfach zwei Steckernetzteile nehmen und sich ein Y-Kabel zusammenfrickeln? Also die Gleichspannungsausgänge beider Netzteile in einen einzigen Stecker zusammenlaufen lassen?

Gruß
Stefan

Hallo Stefan,

Meine Frage: könnte man einfach zwei Steckernetzteile nehmen
und sich ein Y-Kabel zusammenfrickeln? Also die
Gleichspannungsausgänge beider Netzteile in einen einzigen
Stecker zusammenlaufen lassen?

Im Prinzip Ja,
die Netzteile müssen aber mindestens über Dioden entkoppelt werden.

Es gibt aber noch ein paar Probleme:

  1. Besonders Schaltnetzteile können sich im Lehrlauf sonderbar verhalten.
  2. Wenn beide Netzteile eingeschaltet sind, weiss man nicht welches das Gerät versorgt. Dasjenige mit der etwas höheren Spannung wird dann die ganze Arbeit machen.
  3. Konzepte bei denen die ganze Regelelektronik im Netzteil sitzt, können Probleme machen. Bei 5V oder gar 3.3V Versorgungsspannung fällt der SPannungsabfall an den Dioden ( ca. 0.7V bei Si- oder 0.3V bei Schotky-Dioden ) ganz schön ins Gewicht.

Fazit: Es ist machbar, muss aber von Fall zu Fall von einem Fachmann angesehen werden.

MfG Peter(TOO)

Meine Frage: könnte man einfach zwei Steckernetzteile nehmen
und sich ein Y-Kabel zusammenfrickeln?

Hallo Stefan,

so einfach nicht, und wenn man sich selbst was bastelt für die Umschaltung und Lastverteilung kann es gut sein dass das die Gesamtzuverlässigkeit beeinträchtigt. Ausserdem bräuchte man so eine Umschaltmimik ja für jedes Steckernetzteil.

Ich würde mir eher einen alten Server mit 2 Netzteilen beschaffen und mit den internen Spannungen die Geräte mit externem Netzteil versorgen. Oder aus einem vorhandenen Server, aber elektronisch abgesichert, damit nicht ein kaputtes Modem den ganzen Serverschrank stilllegt. Man muss immer die Verfügbarkeit des Gesamtsystems im Auge behalten.

Gruss Reinhard

Moin Experten,

Hintergrund meiner Frage: bei (IT-) Komponenten, die 24/7
laufen müssen, verwendet man redundante Netzteile, gespeist
durch unterschiedliche USV’s. So kann selbst beim Totalausfall
einer USV der Betrieb aufrecht erhalten werden.

So, jetzt gibt es aber Komponenten, für die gibt es schlicht
und ergreifend keine redundanten Netzteile - z.B. Kleingeräte,
die über ein Steckernetzteil gespeist werden.

Du bist nicht allein mit dem Problem und es gibt dafür eine Lösung zu kaufen.

Das Produkt erfüllt genau das, was du willst. Zwei Netzeingänge, die auf Ausgangssteckdosen durchgeschaltet werden. Ein Eingang ist der bevorzugte primäre, auf den anderen wird beim Ausfall des ersten automatisch innerhalb von 6ms umgeschaltet.
Manuelle Übersteuerung möglich ohne Verlust der automatischen Umschaltung im Falles das Ausfalls.

Was du suchst, ist ein statischer Transferschalter, z.B. der STS16 von Eaton.

Nachteil 1: Kostet ein paar hundert Euro

Nachteil 2: Das Netzteil wird nun redundant versorgt, aber beim Ausfall eines Netzteils hast du trotzdem den Ausfall der Komponente.

Hi zusammen,

von den bisherigen Antworten stimme ich am meisten dieser zu, habe aber ein paar Anmerkungen:

Im Prinzip Ja, die Netzteile müssen aber
mindestens über Dioden entkoppelt werden.

Ich meine eher, sie müssen eventuell, aber nicht unbedingt entkoppelt werden.

Es gibt aber noch ein paar Probleme:

  1. Besonders Schaltnetzteile können sich im Lehrlauf sonderbar
    verhalten.

Ja, wobei ohne Dioden man nicht mehr von Leerlauf reden kann, denn eins wird wahrscheinlich die Gesamtversorgung übernehmen, das andere wird „zu viel Spannung“ erkennen und passiv bleiben. Aber auch nur wahrscheinlich. Und wenn nicht, ob es dann im Übergangsbereich Kummer geben kann, sollte ermittelt werden.

  1. Wenn beide Netzteile eingeschaltet sind, weiss man nicht
    welches das Gerät versorgt. Dasjenige mit der etwas höheren
    Spannung wird dann die ganze Arbeit machen.

Das ist auch ok, das soll bei redundanter Versorgung genau so sein.

  1. Konzepte bei denen die ganze Regelelektronik im Netzteil
    sitzt, können Probleme machen. Bei 5V oder gar 3.3V
    Versorgungsspannung fällt der SPannungsabfall an den Dioden (
    ca. 0.7V bei Si- oder 0.3V bei Schotky-Dioden ) ganz schön ins
    Gewicht.

Wenn man es dann mit Dioden macht. Wobei die Ströme von kleinen Netzteilen in beiden Diodentypen in der Praxis eher noch höhere Spannungsabfälle bewirken, wenn man die Dioden nicht mächtig überdimensioniert.

Ohne Dioden ist allerdings die Redundanz geringer: Fällt ein Netzteil in einer Form aus, dass es das andere Netzteil belastet bzw. kurzschließt, hat man Pech gehabt. Man hat aber auch Pech gehabt, wenn sich auf dem gemeinsamen Kabelweg ein Fehler einschleicht, wenn z. B. aus versehen der (einzige) Stecker gezogen wird.

Fazit: Es ist machbar, muss aber von Fall zu Fall von einem
Fachmann angesehen werden.

Ja, so richtig garantiert geht es weder so noch so.

Bleibt noch ein Problem: Ein redundanter Betrieb ohne Meldung, wenn eine Komponente ausgefallen ist, ist nicht viel wert. Und eine Meldung zu generieren wird eine richtig anspruchsvolle Aufgabe.

Grüße, Uwe

Sammelantwort
Zuerst mal vielen Dank für die Antworten.

Es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn etwas mal einfach wäre… *seufz*

Ein paar Anmerkungen:

  • Den Eaton STS kenne ich natürlich, aber gegen den sprechen zwei Dinge:
  1. der Preis
  2. ich ersetze dann einen SPOF durch einen anderen (das wäre auch bei der Lösung von Reinhard der Fall)
  • Die von Uwe geforderten Meldung bei Ausfall bekommen wir natürlich - von den anderen Geräten. Ob da jetzt irgendein Popel-Modem auch noch im Chor der SNMP-Traps mitsingt oder nicht ist egal.

  • der Rest ist mir schlicht zu kompliziert. Meine Hoffnung war, ich könnte den nächsten Schüler-Praktikanten (die atmen uns sonst eh nur die Luft weg*) an den Lötkolben schicken und ein paar Kabel an Stecker braten lassen. Aber wenn man da erst einen Fachelektroniker vor Ort braucht, der das im Einzelfall analysiert, dann lass’ ich das.

Gruß
Stefan

*Ist das heutzutage eigentlich normal, dass Jugendliche, die eine IT-orientierte Laufbahn einschlagen wollen, mit 16 absolut NULL Wissen über Computer haben?! Das ist ja so, als wollte jemand Automechaniker werden und hat noch nie im Leben unter eine Motorhaube geguckt…

Hallo Stefan,

*Ist das heutzutage eigentlich normal, dass Jugendliche, die
eine IT-orientierte Laufbahn einschlagen wollen, mit 16
absolut NULL Wissen über Computer haben?! Das ist ja so, als
wollte jemand Automechaniker werden und hat noch nie im Leben
unter eine Motorhaube geguckt…

IT ist cool, das reicht doch!!

MfG Peter(TOO)

… Das ist ja so, als
wollte jemand Automechaniker werden und hat noch nie im Leben
unter eine Motorhaube geguckt…

Wozu sich mit solchen Details aufhalten, der Diagnosecomputer weiss eh alles. Und um einen Computer zu benutzen muss man überhaupt nicht wissen wie er funktioniert. Das weiss wahrscheinlich nur noch das 1Millionstel der Weltbevölkerung, das die Dinger tatsächlich baut und weiterentwickelt. Eine bedrohte Unterart, die auf die rote Liste gehört.

Gruss Reinhard