Doppelvokal-Fachwort / Diphtong / 'Knie'

Hi.
Hi.
Jetzt will ich es genau wissen…

Was ein ‚Diphtong‘ ist, wurde schon gesagt: Ein ‚zwei-klingender‘ Vokallaut, also eine Verbindung von zwei (verschiedenen ?) Vokalen gleicher Silbe, die einzeln tönen.
‚au‘, ‚eu‘, ‚ei‘ etc.

Jetzt suche ich nach dem Fachwort für Doppel- bzw Paarvokale, die aber kein Diphtong sind:
Doppelvokal: S ee , B oo t etc.
Paarvokal: t ie f etc.

Wie ist es mit dem Spezialfall ‚Knie‘:
Knie [kni:], Singular
Knie [kniE], Plural
??
Im Singular ist es kein Diphtong, im Plural ist es ein Diphtong?
Und: Besteht die Plural-Forum aus zwei Silben (Kni-e)??

Wer weiß bescheid?

Markuss

P.S.: Ganz früher wurde tatsächlich ‚Kniee‘ geschrieben. Eigenartig, dass man das abgeschafft hat…

Hallo, Markuss!

Jetzt will ich es genau wissen…

Schau, offensichtlich hast du allein dafür schon einen * bekommen! :wink:

Was ein ‚Diphtong‘ ist, wurde schon gesagt: Ein :‚zwei-klingender‘ Vokallaut, also eine Verbindung von zwei :frowning:verschiedenen ?) Vokalen gleicher Silbe, die einzeln tönen. :‚au‘, ‚eu‘, ‚ei‘ etc.

Machen wir es also ganz klar:

Es gibt im Deutschen drei (in Worten 3) Diphthonge: [ai], [au] und [כi] – hier sollte eigentlich ein nach links offenes o stehen, das steht mir aber nicht zur Verfügung.

Für diese drei gesprochenen Diphthonge gibt es aber fünf (in Worten 5) Schreibmöglichkeiten: ai, ei, au, eu, äu.
Das kann man in der Duden-Grammatik im § 86 nachlesen.

Jetzt suche ich nach dem Fachwort für Doppel- bzw Paarvokale, die aber kein Diphtong sind: Doppelvokal: S ee , B oo t etc.

Diese Doppelvokale heißen einfach Doppelvokale. Denn das sind sie ja auch und warum sollen sie dann nicht auch so heißen? :wink:
Darüber spricht die Duden-Grammatik im § 99.

Paarvokal: t ie f etc.

Das ist kein Doppelvokal, denn das „e“ ist hier kein Vokalzeichen, sondern ein Dehnungszeichen , so wie das „h“ in mehr, hehr, sehr; oder auch das „i“ in Namen wie „Juist“ ,das Juuust, und Grevenbroich, das –broooch gesprochen wird und in „Voigt“, das – selbst wenn mehr als die Hälfte aller Voigte sich selber „Foigt“ sprechen, Fooogt gesprochen wird.

Wie ist es mit dem Spezialfall ‚Knie‘:
Knie [kni:], Singular
Knie [kniE], Plural

Das ist in der Tat eine besonderer Sonderfall. In „Knie“ (Singular) ist das „e“ ein Dehnungszeichen und wird nicht gesprochen. In „Knie“ (Plural), das man früher in der Tat, wie du anmerktest, „Kniee“* geschrieben hat, so wie man auch „sie schrieen laut“** geschrieeben (das ist jetzt ein Jux) hat, ist es auch kein Diphthong, sondern es sind zwei nebeneinander stehende Vokale wie in „Familie“, Tragödie, Komödie“.
Man hat das aber als unschön angesehen und die beiden „ee“ am Ende verschmolzen.
Schon Adelung hat die Schreibung „Knie“ für den Plural.

* Anders Grimm:
KNIE, n. gen. knies, pl. kniee, knie, genu.
KNIEN,knieen,einsilbig und zweisilbig.
** Wieder Grimm:
ein weiser trinker gieng vor bey,
und schriee: welche policey!
LESSING 1, 59.

Im Singular ist es kein Diphtong,

Richtig! S. o.!

im Plural ist es ein Diphtong?

Nein! S. o.!

Und: Besteht die Plural-Forum aus zwei Silben (Kni-e)??

Nur wenn man weiß, dass es eigentlich „Knie-e“ geschrieben werden müsste. Und natürlich bei der Aussprache, wenn man die korrekte, aber inzwischen leicht veraltete Aussprache pflegt.

Wer weiß Bescheid?

Natürlich der Duden! :wink:

Fritz

‚ie‘, Dehnungen, ‚ui‘
Hi. F

Es gibt im Deutschen drei Diphthonge: [ai], [au] und [כi].
Für diese drei gesprochenen Diphthonge gibt es
aber fünf Schreibmöglichkeiten: ai, ei, au, eu, äu
Das kann man in der Duden-Grammatik im § 86 nachlesen.

Warum aber ist ‚ie‘[iE] in ‚Familie‘/‚Tragödie‘/‚Knie‘(pl) etc. kein Diphtong??
Einziger Grund, der dagegen spricht, wäre, dass die beiden Vokale auf verschiedenen Silben liegen. Dann wären also die Silben:
Fa-mi-li-e , Tra-gö-di-e , Kni-e.
Richtig?

Doppelvokale (z.B. B_oo_t) heißen einfach Doppelvokale.
Denn das sind sie ja auch und warum sollen sie dann nicht auch so heißen?

Weil es eigentlich immer Fremd-/Fachwörter dafür gibt.

Wie ist es mit dem Spezialfall ‚Knie‘:
Knie [kni:], Singular
Knie [kniE], Plural

Man hat das aber als unschön angesehen und die beiden „ee“ am
Ende verschmolzen.

Hm. So ‚unschön‘ ist das doch gar nicht, zumal nach NDR auch ‚Portmonee‘, ‚Dekolletee‘ wie schon ‚Kaffee‘ geschrieben wird. (Gut, das ist eigentlich etwas anderes, da bei ‚Knie‘(pl) die beiden Vokale einzeln gesprochen werden, und es getrennte Silben sind. War doch so, oder?)
Apropos: Ist hier das jeweils letzte ‚e‘ vom ‚-ee‘ ein Dehnungs-e, oder ein Doppelvokal wie in ‚See‘? (Gute Frage, nicht?)
Weiter gefragt: Ist vielleicht das Schluss-e in ‚See‘ auch ein Dehnungs-e, so wie das Schluss-h in ‚seh‘ ein Dehnungs-h ist?
Und: Ist das zweite ‚o‘ in ‚Boot‘ ein Dehnung-o? Eigentlich schon, oder? Dann gibt es also zum Dehnen 5 Möglichkeiten:
Dehnungs-h (‚seh‘)
Dehnungs-a (‚Saal‘)
Dehnungs-e (‚See‘, ‚Kevelaer‘)
Dehnungs-i (‚Grevenbroich‘)
Dehnungs-o (‚Boot‘)

im Plural ist es ein Diphtong?

Nein! S. o.!

Daraus müsste folgen, dass ‚Knie‘(pl) zweisilbig ist: Kni-e (s.o.)

So. Nun noch ein Leckerli.
Was ist das ‚i‘ in ‚Duisburg‘? Es ist weder ein Dehnungs-i, noch gehört es zu einem Diphtong…

Markuss

Hi Markus,

So. Nun noch ein Leckerli.
Was ist das ‚i‘ in ‚Duisburg‘? Es ist weder ein Dehnungs-i,
noch gehört es zu einem Diphtong…

das stammt aus vorrömischen Zeiten und ist meines Wissens ein Rheinisches Unikum.
das ‚ui‘ wird entweder als ‚ü‘ ausgesprochen wie bei Duisburg, oder auch als gedehntes ‚u‘ wie z.B. bei Buirheim, das gesprochen etwa Buurheim klingt.
Das gleiche gilt im Rheinland auch für das ‚oi‘
Das wird in unserer Gegend als gedehntes ‚o‘ gesprochen z.B. Broichweiden als ‚Broochweiden‘
Der Familiennahm Fußbroich (bekannt aus einer Dokusoap) müßte korrekterweise Fußbrooch ausgesprochen werden, aber das wissen häufig selbst die Namenträger nicht (mehr).
Im Rheinland gibt es noch eine ganze Reihe Spezialfälle, die manchmal nur sehr regional verwendet werden bzw. bekannt sind.
Da gibt es z.B. den Böisch (Wald) und anderes mehr. Das soll wohl keltisches Erbe sein, wie mir gesagt wurde.

Gandalf

Uiuiui !

So. Nun noch ein Leckerli.
Was ist das ‚i‘ in ‚Duisburg‘? Es ist weder ein Dehnungs-i,
noch gehört es zu einem Diphtong…

das stammt aus vorrömischen Zeiten und ist […] wie mir gesagt wurde.

Danke für die Ausführungen. Dennoch bleibt die spannende Frage:

Was ist das ‚i‘ nun in ‚Duisburg‘?
Denn es ist weder ein Dehnungs-i, noch gehört es zu einem Diphtong…
Ist es etwa ein Umlaut-i (◄ wenn es so etwas gibt), so wie ‚moeglich‘ ein Umlaut-e hat ??

☼ Markuss ☼

Die Insel Juist …
… lieber Fritz,

„Juist“ ,das Juuust,

wird „Jüüüst“ gesprochen, mit sowas von „ü“, „ü-iger“ geht’s gar nicht mehr. :wink:

Frag’ mich bitte nicht, ob und wo Du das in Deinem heißgeliebten Duden nachschlagen kannst.
Ich bin mir sooooooooooooooo sicher, daß ich jede Wette mit Dir eingehe und Dir die Wahl der Waffen, äh’ des Wetteinsatzes, überlasse. :wink:

Falls Dir nach Bild und Nordseerauschen ist, dann schau hier:
http://www.juist.de

Gruß Gudrun *nachStrandkorbmitdudenlesendemFritzguck*

1 Like

wird „Jüüüst“ gesprochen,

und Duisburg wird Düüüsburg!

Das weiß ich jetzt dank deines Hinweises. Ich habe es im Aussprache-Duden nachgeschlagen.

Dort steht auch in der Übersicht der Aussprachemöglichkeiten:

ui
Man spricht langes geschlossenes ü [y:] in bestimmten Namen:

Und rate mal, welche Beispiele genannt werden? Richtig!

Duisburg, Juist

Das bedeutet einmal mehr, dass ich mehrere Jahrzehnte in grausigem Irrtum verbrachte, :frowning: den du nun beseitigt hast. :wink:

Gruß Fritz