Hallo Balazs,
da Du anscheinend was mit E-Technik zu tun hast, habe ich die induktive Erwärmung erwähnt. Im Grunde handelt es sich um einen Schwingkreis im Bereich einiger kHz, dessen Spule man zum Erwärmen des Drahtes benutzt. Da die Erwärmung über Wirbelströme erfolgt, muss der Draht auch nicht ferromagnetisch sein, er muss nur durch die Spule hindurchgefahren werden.
Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, dann hast Du eine Biegestation, in die der Draht hineinfährt, um beliebig z.B. einmal nach recht, dann nach links, usw. gebogen zu werden, wobei das Profil des Drahtes stört, weil es so beschaffen ist, dass es notgedrungen zu Stauchungen kommt.
Vor die Biegestation könnte man nun eine Induktionsspule setzen, die den Draht sehr schnell aufheizt, damit die Biegung im plastischen Bereich des Materials erfolgen kann (dennoch wird es auch nach dem Aufheizen in den plastischen Bereich zu Stauchungen und daher lokalen Querschnittsänderungen kommen).
Um abzuschätzen, ob das geht, besorgst Du Dir die Schmelztemperatur des Drahtwerkstoffes, dann ist er sicher plastisch (dann ist aber auch die Gefahr groß, dass er am Werkzeug kleben bleibt; vielleicht gibt es ja genauere Daten zur Temperaturabhängigkeit der mechanischen Eigenschaften) und die Wärmekapazität. Dann schätzt Du die Materialmenge ab, die Du pro Biegung minimal aufheizen musst. Als erste Näherung würde ich den Querschnitt nehmen (der ja unverändert bleiben soll) und bei einer Biegung um 90 ° z.B. die Länge der Außenkurve. Dann hast Du das Volumen und mit der Wärmekapazität die Energie. Dann musst Du überlegen, wie schnell das Aufheizen gehen soll, damit bekommst Du die benötigte Leistung, die Du aus dem Schwingkreis ziehen musst.
Diese Leistung musst Du dann über ein Leistungsteil, einen Mittelfrequenzgenerator, wieder in den Schwingkreis zufüttern. Das alles kann man auch kaufen und muss dann „nur noch“ mit der Anpassung des Schwingkreises rumspielen. Wenn der Draht recht dünn und die benötigte Leistung niedrig ist, kann man sich das Equipment vermutlich mit Ahnung und Conrad auch in der Werkstatt selbstzusammenfrimeln, als Physiker kann ich das aber nicht abschätzen. Du kannst auch mal mit „induktive Erwärmung Draht“ suchen, ob es nicht bereits Komplettlösungen gibt.
Grüße, Thomas