Hallo!
Das Haus ist von 1953.
So ähnlich hab’ ich mir den Fall vorgestellt.
Die Rigipsplatten sind von hinten mit Styropor verkleidet. Ich weiß :das ein Bekannter von mir diese
Variante ebenfalls gewählt hat da sein Bungalow aussen
komplett mit Riemchen verkleidet ist. Halt wie es viele in den
70ern gemacht haben…
Was diesbezüglich vor 40 und mehr Jahren verzapft gebaut wurde, muss man als weitgehend wirkungslosen Spielkram betrachten. Lauter Sachen, die eigentlich nur die Entsorgungskosten in die Höhe treiben. Du willst das Haus nicht in den 70ern heizen, als der Liter Heizöl 18 Pfennig kostete, sondern heute. Preisinfo hier: http://www.tecson.de/heizoelpreise-noflash.html
Wir überlegen ja auch bereits ob man sich das Haus antut. Der
Reiz ist das dass Haus auf 2100 m² Land steht und wir den
Preis schon auf 63.000 heruntergehandelt haben.
Kann ich gut verstehen. Wenn die Lage gefällt, kann man abreissen und neu bauen.
Zudem ist es in einer Bauernschaft bei uns und genau so wollten wir :immer Leben, also meine Frau und ich.
Ist für mich ohne weiteres nachvollziehbar, solange man sich den Blick nicht von romantischen Vorstellungen verklären lässt. Eine landwirtschaftlich genutzte Gegend ist letztlich eine gewerblich genutzte Gegend. Wer inmitten der Felder lebt, bekommt davon meistens nicht viel mit. Die nähere Nachbarschaft von land- oder viehwirtschaftlichen Betrieben ist aber nicht immer angenehm.
Jedoch war dies bevor wir das Gutachten gesehen haben.
Du gehörst also nicht zu den Leuten, die ein Haus kaufen und hinterher erstmal zum Anwalt rennen, weil sich der alte Kasten bei näherem Hinsehen und ohne das Maklergesäusel als abrissreife Ruine herausstellte.
Der Makler, der überigens von einer bekannten Bank ist hat
auch nur etwas von einer Horizontalsperre im Innenraum gesagt.
Der Makler ist nicht vom Fach, kann bei Handwerk, Bautechnik und Bauphysik allenfalls mit Hörensagen glänzen und kennt sich mit Schlipsknoten besser aus. Außerdem vertritt er ganz sicher nicht zuvorderst deine Interessen, sondern seine eigenen und die der Bank.
Laut Gutachten wird auch empfohlen das der ganze sockel im
Innenbereich nach und nach ausgewechselt werden soll. Die
Horizontalsperre wird laut Architekt mit Kosten von ca 8000
Euro beziffert. Das auswechseln des Sockels ebenfalls mit rund
8000 Euro, alles ohne Elektrik und Maler.
Und was ist mit der Abdichtung/Trockenlegung der Bodenplatte? Horizontalsperre und Drainage bieten noch nicht unbedingt die Gewähr, dass nicht doch Wasser durch die Bodenplatte drückt.
Und was ist mit Dach, Fenstern, thermische Isolierung (nicht der Spielkram vergangener Zeiten), Heizung, Wasser- und Abwasseranlage, Kläranlage, Sanitärobjekte…
Wenn das Haus danach wirklich dicht ist kaufen wir es sofort.
Wir haben 50.000 Euro für die Sanierung bereits im
Finanzierungskonzept eingerechnet.
Mittlerweile weiß ich aber nicht ob das überhaupt ausreichend
ist.
Ich hab’ kein Interesse daran, dir das Haus madig zu machen. Aber: Ein Haus aus den 50ern muss man für die dauerhafte Nutzung mit zeitgemäßen Betriebskosten so gut wie immer komplett entkernen. Bis auf den Rohbau bleibt nichts übrig. Kann durchaus Sinn machen, auch bei noch viel älteren Häusern. Wenn aber die Bodenplatte feucht ist, die ganze Hütte also nicht ordentlich gegründet wurde, was soll man damit noch anfangen? Die Bodenplatte bekommt man vielleicht noch wasserdicht, aber man bekommt sie nicht warm. Bei einem unterkellerten Haus kann man die trockene, kalte Bodenplatte hinnehmen, aber ohne Keller gibt’s kalte Füße und hohe Heizkosten.
Kalte Füße hin oder her, kann der Kauf trotzdem sinnvoll sein, wenn die Lage des Grundstücks gefällt und der Preis passt, so dass man abreissen und zeitgemäß neu bauen kann. Zeitgemäß bauen heißt, 10% des Energiebedarfs eines Gebäudes aus den 50ern, 60ern oder 70ern und beinahe ohne Heizung nirgends kalte Flächen.
Wenn Lage und Umfeld passen, ist es eine Frage der Gegend, ob 63 T€ für 2.100 qm angemessen sind. In Stadtnähe ist es fast geschenkt, während in Vorpommern auf dem Land bei 10 €/qm abzüglich Kosten der Räumung das äußerste Ende der Fahnenstange erreicht ist.
Lt. Vika musst du noch 20 Jahre arbeiten. Ich glaube eher nicht, dass es noch lange irgend bezahlbar ist, täglich größere Strecken mit dem Auto zur Arbeit zu pendeln. Das Geld für regelmäßig einen neuen Diesel, der sich mit 4 Litern auf 100 km bewegen lässt, muss übrig sein, sonst ist ein Haus auf dem Land zumindest in abhängiger Beschäftigung zu teuer - egal wie günstig das Haus in der Anschaffung war.
Gruß
Wolfgang