Dreh ich langsam wirklich durch? ;/

Hallo,
ich weis garnicht wo ich anfangen soll ich weis nur das ichs loswerden MUSS! Also am 3.September is meine erste große Liebe gestorben bei einem Autounfall, wir waren kurz davor wieder zusammenzukommen. Derzeit mach ich mein Studium aber ihr könnt euch denken das ichs kaum schaff mich richtig zu konzentrieren. Vorhin hab ich kurz an die Vergangenheit gedacht und dann hab ich mit meinem geistigen Auge gesehn wie ich ums Eck ging und wie damals er dort stand und losging. :confused: meine beste Freundin hat ziemlich Angst weil meine Vergangenheit einfach nicht einfach war und ich frag mich ständig warum ihm das passiert is und manchmal würd ich am liebsten nicht ausm Haus gehn aber tu es dann trotzdem. ich weis garnicht was ich tun soll um das zu Verarbeiten ich weine schon allein wenn ich diese Zeilen hier schreib und ES TUT SO VERDAMMT weh :confused:

Hallo,

der Verlust eines geliebten Menschen ist immer ein ganz schwerer Schicksalsschlag - den allerdings Menschen auch ganz unterschiedlich verarbeiten. Deine Gefühle und Deine verhalten sind also überhaupt nicht ungewöhnlich, sondern ganz normal menschlich.

Manche brauchen in dieser schwierigen Zeit medizinische Hilfe, andere psychologische Betreuung und in jedem Fall kann es gut tun, wenn man Freunde oder Verwandte hat, mit denen man sich austauschen kann . . .

Wenn es Dir schlecht geht, konsultiere zunächst Mal Deinen Hausarzt, der kann Dir ggf. weiterhelfen.

Hallo!

Ich empfehle dir ganz dringend einen Arzt aufzusuchen.Deine große Liebe zu verlieren ist ein grosser Verlusst. Und ich weiss, dass es dir dein Herz zereisst.Alles möchtest du zurück drehen.Die Zeit mit Ihm, die du mit ihm verbracht hast.

Doch durch deine Worte merke ich, dass du es nicht ohne Medikamente lösung bzw. Psychologischer Unterstützung schaffst.

Warum ist das passiert? Keiner aber auch keiner kann dir je eine Antwort darauf geben.

Bevor du dich selber verlierst nehme hilfe in Anspruch.

lg Claire

Hallo,

vielleicht hilft es Dir, von einem anderen Blickwinkel auf deine Trauer zu sehen. Ja, sie tut verdammt weh, ja, Du möchtest diesen Schmerz möglichst schnell wieder los werden, und wieder ein „normales“ Leben führen. Aber ist die Intensität deiner Trauer nicht auch ein Zeichen dafür, wie viel Dir dieser Mensch bedeutet hat? Ist sie nicht auch Teil dessen, was Du für diesen Menschen empfunden hast? Wäre es nicht merkwürdig, wenn Du schon nach einem Vierteljahr über diese Trauer und diesen Menschen so hinweg wärst, dass sein Tod einfach nur noch ein Punkt in deiner Biographie wäre, wie eine Blinddarm-OP - nicht angenehm, schmerzhaft, aber zum Glück nach ein paar Wochen schon fast vergessen?

So weh diese Zeit tut, so wertvoll ist sie aber auch doch. Und Zeit ist genau das Stichwort: So schnelllebig unsere Zeit geworden ist, Trauer lässt / sollte man nicht versuchen zu beschleunigen. Das so genannte Trauerjahr ist kein fixer Zeitrahmen, aber schon eine Größenordnung bei der es nicht darum geht, durch schwarze Kleider der Öffentlichkeit zu zeigen, dass man trauert, sondern ein Zeitraum den man sich selbst für seine Trauer „gönnen“ sollte, und in dem man nicht ungeduldig werden sollte, und nur deshalb an sich selbst zweifeln müsste, weil man einen schweren persönlichen Verlust so verarbeitet wie dies ganz normal ist. Das heißt ja nicht, dass es nicht auch in dieser Zeit schöne Erlebnisse und freudige Momente gibt, die man auch genießen kann. Das heißt aber schon, dass es einem jederzeit passieren kann, dass einen plötzlich irgendeine Kleinigkeit aus dem Alltagstrott oder einer an sich schönen Situation herausreißen kann, und sich dann die Trauer erst einmal wieder ihren Weg bricht.

Und weil das alles so normal ist, wäre ich zunächst einmal vorsichtig und zurückhaltend mit allen Ratschlägen im Sinne von Behandlungsbedürftigkeit. Gute Gespräche mit richtigen Freunden, die für mehr als Disco und Party taugen, durchaus auch das Gespräch mit dem Hausarzt und vielleicht mal ein wenig Unterstützung wenn es mit dem Schlaf nicht mehr klappen will, OK. Aber Du musst jetzt nicht von heute auf morgen wieder „funktionieren“, und musst Dich jetzt nicht „reparieren“ lassen, nur weil Du die Erfahrung von Trauer machst, die jeder Mensch früher oder später machen muss. Ich erkenne in deinen Zeilen jedenfalls nichts, was über ein „normales Maß“ an Trauer hinausginge, und deshalb tatsächlich mal im Einzelfall behandlungsbedürftig wäre.

Gruß vom Wiz

Hallo bluecrystal1,

ich wünschte, dass ich nicht nachempfinden könnte, was in Dir vorgeht.

Mein Mann, mit dem ich 14 Jahre zusammen war, ist vor sechs Monaten im Alter von 45 Jahren an Nierenkrebs (nur drei Monate nach der Diagnose) verstorben. Ich habe neben dem Verlust auch noch mit den Bildern seines Leidens zu kämpfen; und die wird man ganz schwer los.

Es fließen immer noch täglich Tränen - mal mehr, mal weniger. Alltag ist wichtig, aber Du musst nicht alles von Dir abverlangen - dazu zieht Trauer eben auch zu viel Kraft.

Es wird Tage geben, an denen Du denkst, es gibt einen Lichtblick - und am nächsten Tag wird die Welt wieder dunkel sein und im Tränenmeer versinken.

Es wird Tage geben, in denen Du nirgends einen Sinn (schon gar nicht im Tod des Partners) findest, nach „Schuldigen“ suchst, Dich fragst, was Du hättest anders machen sollen, und dann wieder Tage, in denen Dich liebe Menschen ablenken, was Du auch zulassen solltest.

Es wird Tage geben, an denen Du ganz „egoistisch“ sagst, dass Du ihn einfach zurückhaben willst, an denen Du Dich fragst, was denn aus Dir werden soll, weil Du Dir schlicht keine Zukunft ohne diesen Menschen vorstellen kannst und Dir niemals einen „Ersatz“ vorstellen kannst.

Lass Dir Zeit! Ich verlange nach einem halben Jahr auch nicht die Person wieder, die ich noch vor einem Jahr war. Die werde ich sicherlich auch nie wieder sein, dazu war diese Erfahrung zu prägend.

Meine Hausärztin hat mir schon kurz vor dem Tod meines Mannes Diazepam verschrieben, was ich eine Zeitlang genommen habe. Ich nehme es nicht mehr, auch wenn ich immer noch sehr schlecht schlafe, aber Diazepam ist eben keine „Dauerlösung“.

Ich kann Dir nur sagen, was ich in den letzten Monaten gemacht habe: Mal rauszukommen, ist schon gut, aber das liegt mir noch nicht so - ich habe lieber Besuch, und davon hatte ich sehr viel. Auch jetzt von Weihnachten bis Neujahr sind nacheinander drei liebe Menschen um mich.

Ich bin seit der Diagnose immer sehr offen mit dem Thema umgegangen - ich brauche den Austausch - besonders mit Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

Daher stehe ich auch immer noch in einem recht engen Kontakt zum Nierenkrebsverein, für den ich auch die neue Broschüre Korrektur gelesen habe - ich wollte einfach etwas „Sinnvolles“ tun und endlich verstehen, was in dem Körper meines Mannes vor sich gegangen ist.

Die Ansprechpartnerin des Nierenkrebsvereins (mein Alter) hat ihren Freund auch durch diese Krankheit verloren. Der Austausch tut gut!

Diese Frau war übrigens damals in einer „Trauergruppe“, was ihr sehr gut getan hat.

Oh je, jetzt habe ich so viel geschrieben, aber letztlich hat Wiz es so hervorragend auf den Punkt gebracht:

Trauer braucht Zeit, in der man eben nicht mehr so „funktioniert“, wie man es von sich gewohnt ist!

Ich habe mir jedenfalls noch etwas Zeit gegeben, bis mein Leben wieder einigermaßen „rund“ läuft.

Ich wünsche Dir von ganzem Herzen Kraft!

Kathleen

Hallo,

man kann so etwas nicht vergessen, nur versuchen damit zu leben.

Suche dir fachärtzliche Hilfe auf…keine Tabletten, Tabletten betäuben nur…glaub mir, ich weiß, wovon ich schreibe…

Für deine weiteren Lebensweg alles, alles Gute.

Hey sweetie,

tut mir echt sehr, sehr leid ;(
es ist gut zu weinen- damit versucht du zu verarbeiten, aber gänzlich vergisst du nicht.
Weißt du das Leben geht weiter, es ist schwer, sogar schwerer als man denkt und möchte, aber vergiss nicht, die Zeit heilt alle Wunden, am besten überbrückst du sie mit Menschen, mit denen du reden kannst.
Sprich, schweige nicht- denn du musst reden auch wenn du nicht willst. Mir hat es sehr geholfen, alleine in einem Raum, oder draußen (irgendwo, wo ich alleine war) zu reden, mit denen die wir nur noch spüren.
Ich sage nicht dass du vergessen sollt, nur dass du mit den schönen Erinnerungen Leben sollst.

Ich wünsche dir alles gute in deinem Leben

Gruß

Diamond