Und sie bewegt sich doch!
Hallo Max.,
die partielle Erwärmung im Autoreifen ist sicherlich ein gegebenes Phänomen. Wie aber bereits Axel erkannt hat, machst Du einen kolossalen Denkfehler wenn Du behauptest, daß sich dadurch die Luft nicht mitdrehen würde.
Die Reifen bei hoher Geschwindigkeit arbeiten wie Zentrifugen.
Die Luft erwärmt sich in den Reifen durch die Reibung
Gummi-Boden.
Die kältere Luft wird nach außen geschleudert und hängt an den
inneren Außenseiten. Die wärmere Luft innen. Da diese
Lufttemp. sich dauernd verändert, bewegt sich auch die Luft
von innen nach außen, und nicht im Kreis.
Wer’s noch immer nicht bemerkt hat: Luft, die sich nicht im Kreis bewegt, sieht sich nicht veranlaßt, wie in einer Zentrifuge ihren dichteren Anteil nach außen zu treiben!
Denkfehler No. 2 ist der von Max.’ Hypothese… pardon: Tatsachenbehauptung geforderte ideale Wärmeübergang zwischen Reifeninnenseite und Reifenluft. Wenn die Reifenluft gegenüber der Raddrehung stillstehen soll, dann muß die Konvektion quasi unendlich schnell sein, damit die äußerste Luft nicht doch frikativ mitgerissen wird - der Reifen müßte superheiß sein und die Felge müßte die von der Luft zugeführte Wärme praktisch verzögerungsfrei an die Umgebungsluft durchleiten. Und auch wenn der Wärmeleitwert der Felge (Metall) viel höher ist als der des Reifens (Kautschuk, Silica, Stahlfäden, Ruß), so ist der Reifen immer noch durch größere Oberfläche und höhere Geschwindigkeit vermutlich einer besseren Kühlung ausgesetzt.
Im übrigen schließe ich mich den Ausführungen Axels an (veränderliche Temperaturunterschiede zwischen Reifeninnenwand und Felge), wobei zu ergänzen bleibt, daß Reifen und Felge auch unmittelbaren Kontakt haben; es muß nicht nur eine etwa erhitzte Bremsscheibe/-trommel beachtet werden, sondern auch daß der sich durch Walkarbeit und Reibung erhitzende Reifen die Felge direkt miterwärmt.
Max. nimmt also an, die Konvektion wäre tatsächlich so stark, daß die Luft gleich nach dem ersten Kontakt mit der Reifeninnenseite schlagartig (!) so stark erwärmt würde, daß sie keine Zeit hätte, sich durch Adhäsion mitreißen zu lassen und sofort von dichterer Luft verdrängt würde.
Mein lieber Max., als VERMUTUNG wären Deine Ideen eine Bereicherung. So aber sind Deine tollkühnen Behauptungen, die Du als Tatsachen aufmarschieren läßt, das reinste Gift für ein Forum (siehe Bierflaschenfarben-Thread, [Bio & Chemie]). Warum bedürfen Deine an sich pfiffigen Überlegungen (Querkonvektion im Reifen) dieser Maskerade der Besserwisserei (Nein, dreht sich nicht)? Damit entwertest Du all die Cleverness, die man hinter Deiner apodiktischen Schlaumeierei erahnen kann.
Paß auf, ich habe z. B. auch eine Vermutung über die Phänomene im sich drehenden Autoreifen und ich zeige Dir jetzt, wie man sie richtig äußert, wenn man es nicht genau weiß:
Ich denke , man könnte überlegen, inwiefern sich die lokale Abplattung des Lufttorus’ durch die Auflagefläche des Reifens auswirkt. Die sich mit dem Reifen bewegende Luft wird hierdurch wohl peristaltisch in ihrer Drehung gebremst und dieser Effekt dürfte wohl größer sein als die sicher auch auftretende Konvektion.
Siehst Du - so wird’s gemacht! Und ich brech’ mir da kein’ Zacken ausse Krone, wenn ich meine Vermutungen als Ergebnis einer unbewiesenen Überlegung und nicht als Tatsachen darstelle. Anders solltest Du’s auch nicht tun.
Gerne stelle ich mich dem diskursiven Armdrücken, wer von uns beiden nun anmaßender war ;o)
Freunde?
R o b.