Drehzahlplan nach Kutzbach

Hallo Wissende,

bei der Vorbereitung einer Prüfung über Umlaufgetriebe sind bei mir ein paar Fragen zum Drehzahlplan nach Kutzbach aufgetaucht, die ich mit der einschlägigen Fachliteratur (z.B. Looman „Zahnradgetriebe“ oder Müller „Umlaufgetriebe“) nicht habe lösen können. Vielleicht könnt Ihr mir ja weiterhelfen…

Also: wenn ich z.B. den Drehzahlplan für ein relativ einfaches Plusgetriebe aufstellen möchte, kann es vorkommen, daß im Drehzahlplan ein Strahl konstruiert wird, der nicht durch den Ursprung verläuft. Diesen Strahl muß man anschließend parallel solange verschieben, bis dieser durch den Ursprung verläuft. Die Frage ist, warum ? Ich konnte es mir bisher nicht zusammenreimen, warum und vor allem wann genau diese Verschiebung notwendig ist. Wie schong esagt, schreibt die Fachliteratur auch nur, daß dieser Strahl verschoben werden soll, aber unterläßt eine Erklärung. Weiß jemand von Euch, warum der Strahl verschoben werden muß, um z.B. die Relativdrehzahl für die Planetenlager abzulesen ?

Eine weitere Frage ist, von welchem Punkt aus man mit der Konstruktion des Drehzahlplanes beginnen sollte, wenn man ein komplizierteres Planetengetriebe (z.B. ein Planetenkoppelgetriebe) hat. Gibt es hier ein paar Tricks, die man unbedingt auf Lager haben sollte ? Unter welchen Voraussetzungen darf man z.B. annehmen, das ein Steg nicht umläuft, obwohl er das eigentlich tun würde (siehe Beispiel bei Müller (2. Aufl.), Bild 2.6)?

Ich hoffe, Ihr könnt mir weiterhelfen …

Bis denn dann,

Felix

Hallo Felix,

habe mal in meinen Maschinenelementebüchern nachgeschaut, und habe bei " Köhler/Rögnitz Maschinenelemente Teil 2 " etwas
gefunden.
Dort steht : Die Umfangsgeschwindigkeiten sind den Drehfrequenzen
proportional, wenn sie auf gleichen Polabstand und gemeinsamen
Pol bezogen werden. Ich meine das ist der Schlüssel der Parallel-
verschiebung.
Du verschiebst also eine gefundene Linie parallel bis diese durch
den Pol geht, und verlängerst sie bis zur Ablesegeraden, und kannst dann die Drehzahl ablesen.

Mit dem Anfang des Planes, also festlegen des Pols bedenke bitte,
daß Du nach rechts und links Platz brauchst.
Liegt der Winkel alpha rechts neben der Vertikalen, dann dreht
das Rad rechts herum, ist der Strahl entgegengesetzt geneigt,
dann dreht das Rad links herum. (Willkürliche, aber übliche Vereinbarung).
Wird ein Rad oder Steg festgehalten, liegt der betreffende Strahl
in der Vertikalen ( n=0).

Gruß Wolfgang

Hallo Wolfgang,

erstmal danke für Deine Antwort. Ich habe mir die Sache inzwischen so ähnlich zusammenreimen können. Wenn man den Drehzahlplan aufstellt, kommen je nach Art des Getriebe nun mal auch Geraden bei der Konstruktion heraus, die nicht durch den Ursprung gehen. Diese benutzt man im weiteren ja auch ganz normal weiter, um andere Geraden zu konstruieren (Umfangsgeschwindigkeiten sind ja bei einer Zahnpaarung gleich). Erst, wenn man Relativdrehzahlen zwischen zwei Zahnrädern ablesen möchte, muß ggf. diese Parallelverschiebung erfolgen, um eine Vergleichbarkeit überhaupt erst herstellen zu können. Für die weitere Konstruktion sind diese Parallelen jedoch unwichtig.

Das ganze Thema Planetengetriebe ist eben nicht sooo einfach, daß man alles auf den ersten Blick begreift oder einfach ‚sehen‘ kann.

Vielen Dank nochmal für Deine Antwort !

Bis denn dann,

Felix