'Drei' für 'wenige' – üblich bei euch?

Hallo zusammen,

ich frage mich, wie gängig es in eurer Region bzw. eurem persönlichen Sprachgebrauch ist, ›drei‹ im Sinne von ›wenige‹ zu verwenden. Ein paar Beispiele:

– Schau mal, es hat geschneit! – Ach, die drei Flocken …
– Mit dem Auto? Lass uns die drei Meter lieber laufen.
– Für die drei Nasen lohnt es sich doch nicht, bis um 19 Uhr offen zu haben.
– Nee, du musst mir nicht helfen, die drei Dinger kann ich selber tragen.

In den ersten beiden Fällen ist es evident, dass es sich nicht nur um exakt drei Flocken oder drei Meter Weg handelt. In Sätzen wie dem vierten und evtl. dem dritten sind Missverständnisse hingegen zu erwarten, wenn der andere die Zahl wörtlich auffasst und darauf hinweist, dass sehr wohl mehr als drei Leute in den Laden gekommen sind oder mehr als drei Gegenstände auf dem Tisch stehen. Dem Sprecher geht es in allen Fällen darum, Zahl, Größe, Umfang und Bedeutung der drei Irgendwas herunterzuspielen.

Klingt das für euch vertraut oder fremd? Und wo kommt ihr her?

Danke & Gruß
Christopher

Hallo Christopher,

das ist mir in all deinen Beispielfällen sehr vertraut. Ich komme aus Sachsen.

Gruß,
Kronf

sehr vertraut! Wien
Friedliche Tage, Maresa

Hallo Christopher & Kronf,

das ist mir in all deinen Beispielfällen sehr vertraut. Ich
komme aus Sachsen.

Ich auch (beides). Ich denke, das dürfte eigentlich gesamtdeutsch und sicher auch in vielen anderen Sprachen verbreitet sein.

Grüße aus Leipzig,

  • André

Danke für eure Antworten so weit!

Ich denke, das dürfte eigentlich gesamtdeutsch und sicher auch in vielen anderen Sprachen verbreitet sein.

Ja, das hätte ich auch angenommen – aber da ich damit schon so oft für aufrichtige Irritation gesorgt habe (›Wieso drei? Das sind doch viel mehr!‹), dachte ich, ich frage mal nach.

Gruß
Christopher

x

Hallo Christopher,

ja, sehr vertraut, vor allem „drei“, gelegentlich auch mal „zwei“.
Komme aus Berlin.

„Och, für die zwee Neesen lohnt sich det nich.“ - für die paar Leute
„Für die drei Tassen braucht der doch keen Schrank.“

Länger nicht mehr gehört - nette Erinnerung, danke.
Gruß Casta

Hallo Christopher,

hier gibts zur Symbolik der Zahl DREI einiges interessantes:

www.dreifaltigkeit-altdorf.de/drei.htm

und noch ein paar Klassiker: (auch ein paar können drei sein)
Aller guten Dinge sind drei.
Der kann nicht bis drei zählen. (besonders dumm sein)
Was drei wissen, das erfahren hundert.

Gruß
und frohes Fest an alle

Nastaly

Danke für alle bisherigen Reaktionen, die – soweit ich sehe – vor allem von Leuten aus der östlichen Hälfte des deutschen Sprachgebiets kommen. Es würde mich interessieren, ob die genannte Redewendung auch Eingeborenen zum Beispiel von Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen oder Niedersachsen vertraut ist. Oder wie ist es mit der Schweiz? Anyone?

Gruß
Christopher

Saarland und Niedersachsen
Moin Christopher,

die ersten 32 Jahre meines Lebens habe ich im Saarland verbracht, die zweiten 32 im nordwestlichen Niedersachsen. Drei (oder auch zwei, drei) für ein paar ist mir sehr vertraut.
Heute früh musste ich in Erfüllung meiner Bürgerpflicht den Gehweg vom Schnee befreien; das hat nur drei Minuten gedauert, obwohl es 20 waren :wink:

Grüße
Pit

Hallo,

im Ruhrgebiet ist dies auch gängiger Sprachgebrauch.

lg hahu

Guten Abend,
für das „Dreiländereck“ Hessen, Ba-Wü, RLP kann ich vermelden, dass das da auch so benutzt wird.

MfG
GWS

hi

aus der Region Basel kenne ich das nicht, es klingt vertraut, aber eingerostet (stamme ursprünglich aus dem Vogelsberg/Hessen)

Ich wundere mich allerdings, dass du mit der Formulierung für Irritation gesorgt hast - ausser Kindern, die solch Abstraktionen meist nicht erfassen können, sollte eigentlich jedem aus dem Zusammenhang klar sein, dass du damit „ein paar“ meinst.

Gruss, Sama

Hallo an dich und alle anderen,

vielen Dank für eure ergänzenden Antworten! Ich staune, dass diese Formulierung offenbar niemandem ungewohnt oder komisch erscheint.

Ich wundere mich allerdings, dass du mit der Formulierung für Irritation gesorgt hast

Das kommt wohl auf den Kontext an. In vielen Zusammenhängen hat es noch nie Missverständnisse gegeben. Dagegen könnte man bei Sätzen wie ›Ich geh schnell was holen, dauert ja nur drei Minuten‹ durchaus erstaunt sein, wenn der andere erst eine knappe halbe Stunde später wieder auftaucht. Oder wenn sich die Längenangabe in ›Schieb das doch mal drei Meter da rüber‹ als weniger akkurat als erhofft rausstellt. Ähnlich ist das nach meiner Erfahrung mit fiktiven, aber konkreten Geldbeträgen à la ›Das haben sie für drei fuffzig verkauft‹ (also weit unter Wert): Auch hier gibt es neben zahlreichen klaren Fällen offenbar einen Graubereich, in dem Leute, die mit der Wendung nicht vertraut sind, zweifeln, ob sie den Betrag wörtlich auffassen sollen oder eher nicht.

Gruß
Christopher

Hallo

Ja, ich kenne die Redensart, aber eher von früher her, als im heutigen aktiven Sprachschatz.

scalpello