ich frage mich, wie gängig es in eurer Region bzw. eurem persönlichen Sprachgebrauch ist, ›drei‹ im Sinne von ›wenige‹ zu verwenden. Ein paar Beispiele:
– Schau mal, es hat geschneit! – Ach, die drei Flocken …
– Mit dem Auto? Lass uns die drei Meter lieber laufen.
– Für die drei Nasen lohnt es sich doch nicht, bis um 19 Uhr offen zu haben.
– Nee, du musst mir nicht helfen, die drei Dinger kann ich selber tragen.
In den ersten beiden Fällen ist es evident, dass es sich nicht nur um exakt drei Flocken oder drei Meter Weg handelt. In Sätzen wie dem vierten und evtl. dem dritten sind Missverständnisse hingegen zu erwarten, wenn der andere die Zahl wörtlich auffasst und darauf hinweist, dass sehr wohl mehr als drei Leute in den Laden gekommen sind oder mehr als drei Gegenstände auf dem Tisch stehen. Dem Sprecher geht es in allen Fällen darum, Zahl, Größe, Umfang und Bedeutung der drei Irgendwas herunterzuspielen.
Klingt das für euch vertraut oder fremd? Und wo kommt ihr her?
Ich denke, das dürfte eigentlich gesamtdeutsch und sicher auch in vielen anderen Sprachen verbreitet sein.
Ja, das hätte ich auch angenommen – aber da ich damit schon so oft für aufrichtige Irritation gesorgt habe (›Wieso drei? Das sind doch viel mehr!‹), dachte ich, ich frage mal nach.
und noch ein paar Klassiker: (auch ein paar können drei sein)
Aller guten Dinge sind drei.
Der kann nicht bis drei zählen. (besonders dumm sein)
Was drei wissen, das erfahren hundert.
Danke für alle bisherigen Reaktionen, die – soweit ich sehe – vor allem von Leuten aus der östlichen Hälfte des deutschen Sprachgebiets kommen. Es würde mich interessieren, ob die genannte Redewendung auch Eingeborenen zum Beispiel von Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen oder Niedersachsen vertraut ist. Oder wie ist es mit der Schweiz? Anyone?
die ersten 32 Jahre meines Lebens habe ich im Saarland verbracht, die zweiten 32 im nordwestlichen Niedersachsen. Drei (oder auch zwei, drei) für ein paar ist mir sehr vertraut.
Heute früh musste ich in Erfüllung meiner Bürgerpflicht den Gehweg vom Schnee befreien; das hat nur drei Minuten gedauert, obwohl es 20 waren
aus der Region Basel kenne ich das nicht, es klingt vertraut, aber eingerostet (stamme ursprünglich aus dem Vogelsberg/Hessen)
Ich wundere mich allerdings, dass du mit der Formulierung für Irritation gesorgt hast - ausser Kindern, die solch Abstraktionen meist nicht erfassen können, sollte eigentlich jedem aus dem Zusammenhang klar sein, dass du damit „ein paar“ meinst.
vielen Dank für eure ergänzenden Antworten! Ich staune, dass diese Formulierung offenbar niemandem ungewohnt oder komisch erscheint.
Ich wundere mich allerdings, dass du mit der Formulierung für Irritation gesorgt hast
Das kommt wohl auf den Kontext an. In vielen Zusammenhängen hat es noch nie Missverständnisse gegeben. Dagegen könnte man bei Sätzen wie ›Ich geh schnell was holen, dauert ja nur drei Minuten‹ durchaus erstaunt sein, wenn der andere erst eine knappe halbe Stunde später wieder auftaucht. Oder wenn sich die Längenangabe in ›Schieb das doch mal drei Meter da rüber‹ als weniger akkurat als erhofft rausstellt. Ähnlich ist das nach meiner Erfahrung mit fiktiven, aber konkreten Geldbeträgen à la ›Das haben sie für drei fuffzig verkauft‹ (also weit unter Wert): Auch hier gibt es neben zahlreichen klaren Fällen offenbar einen Graubereich, in dem Leute, die mit der Wendung nicht vertraut sind, zweifeln, ob sie den Betrag wörtlich auffassen sollen oder eher nicht.