habe kürzlich in einer nat.wiss. Fernsehsendung die Formulierung „3 x so wenig“ gehört.
Hört sich in meinen Ohren mathematisch falsch (1/3 mal soviel oder 2/3 weniger wäre passender) und sprachlich zumindest sehr zweifelhaft an.
Ist das so richtig? Oder wurde da nachlässig übersetzt?
habe kürzlich in einer nat.wiss. Fernsehsendung die
Formulierung „3 x so wenig“ gehört.
diese Formulierung kenne ich z.B. aus dem Rheinland.
Ob es ‚gutes‘ Deutsch ist, oder Dialekt kann ich nicht sagen, da bin ich schon des öfteren reingefallen
Hier versteht es aber jeder.
„Drei Mal so viel“ und „Drei Mal mehr“ sind mit n*3 und n+n*3 eindeutig definiert. „Drei Mal so wenig“ wäre dann n*(-3), drei Mal weniger n-(n*3) - beides gibt aber keinen Sinn. Alldieweil „Zahlwort + Mal“ einen Multiplikator bezeichnet, kann das Ergebnis doch anompfirsich nicht kleiner sein als der Multiplikand, wenn mit natürlichen Zahlen gerechnet wird?
so ein Problem habe ich auch mit dem Anhäufen von Schulden. Oder mit dem Schuldenberg, der in meiner Vorstellung eher ein Tal oder ein Loch sein müsste…
Eindeutig eine unsinnige Formulierung, die so oder ähnlich nicht auszurotten erscheint. Richtg wäre klarerweise " nur ein Drittel von…" oder gleichsinnige Angaben zu verwenden.
bei Geld sind daran die Buchhalternasen schuld, bei denen es keine Vorzeichen gibt, sondern bloß links und rechts.
Guten Kunden werden da ja auch Spezialkonten eingerichtet, auf denen nach jeder Verfügung mehr drauf ist als vorher, und damit der Kunde diesen Sörwiss überhaupt bemerkt, werden die Salden in einem attraktiven Rot gedruckt.
Eindeutig eine unsinnige Formulierung, die so oder ähnlich
nicht auszurotten erscheint. Richtg wäre klarerweise " nur ein
Drittel von…" oder gleichsinnige Angaben zu verwenden.
Soweit ich weiß gibt es den Begriff ‚x mal so wenig‘ im Italienischen (volte più piccolo). Vielleicht hatte der Sprecher Italienisch als Muttersprache? Das passiert gar nicht so selten, dass man Regeln der Muttersprache auf eine andere Sprache umlegt (‚schwach wie eine Flasche leer‘).
„Drei Mal so viel“ und „Drei Mal mehr“ sind mit n*3 und n+n*3 eindeutig definiert.
Das sehe ich genau so.
„Drei Mal so wenig“ wäre dann n*(-3), drei Mal weniger n-(n*3)
Nicht ganz. Bei der Multiplikation ist das inverse Element zu 3 nicht -3, sondern 3^{-1} = \frac{1}{3}
Und dann ist es auf einmal ganz einfach und logisch: dreimal so wenig = ein Drittel.
Alldieweil „Zahlwort + Mal“ einen Multiplikator bezeichnet, kann das Ergebnis doch anompfirsich nicht kleiner sein als der Multiplikand, wenn mit natürlichen Zahlen gerechnet wird?
Gehen wir doch lieber von rationalen Zahlen aus, sonst kannst du keinen Eurobetrag mit Centstellen ausdrücken. Dann passt es schon. (Und wenn du lieber mit der Menge der natürlichen Anom-Pfirsiche rechnest, brauchst du trotzdem ein Messer oder deine Zähne, sonst drückt’s im Magen.)
das ist zwar in sich eindrucksvoll rund und schlüssig, kommt mir aber für eine Formulierung aus allgemeinem Sprachgebrauch zu abstrakt vor: Drückt nicht „wenig“ grad wie sein Komparativ aus, dass etwas fehlt, also eine Subtraktion?
Wobei sich laut Zuckmayer das Rheinland durch den Einfluss u.a. phönizischer und kretischer Händler und Kaufleute auszeichnet, denen sicher jeder Trick recht war, um die tumben Ubier übers Ohr zu hauen - damit wäre diese Formulierung zumindest für diese Region sozusagen kulturhistorisch legitimiert, während weniger windige Stämme sich an den Drittteil halten können, bei dem man weiß, was man in Händen hält.
„Drei Mal so viel“ und „Drei Mal mehr“ sind mit n*3 und n+n*3
eindeutig definiert.
Mach nicht den Fehler, Sprache und Mathematik zu verwechseln: ich habe schon sehr oft „dreimal mehr“ in der Bedeutung von „dreimal soviel“ gehört. Sprache richtet sich nicht immer nach logischen Gesichtspunkten.
Zu dreimal weniger verweise ich dann auf Dodekas Antwort in Verbindung mit meinem Geschreibsel hier drüber .
für eine Formulierung aus allgemeinem Sprachgebrauch zu abstrakt
Aber offenbar wird es ja gebraucht, so dass die mathematischen In- und Perversionen von den Sprechern auch intuitiv richtig verstanden werden.
Drückt nicht „wenig“ grad wie sein Komparativ aus, dass etwas fehlt, also eine Subtraktion?
Hmm, „wenig“ heisst ja schon, dass etwas da ist, wenn auch eben … wenig.
Wobei sich laut Zuckmayer das Rheinland durch den Einfluss u.a. phönizischer und kretischer Händler und Kaufleute auszeichnet, denen sicher jeder Trick recht war, um die tumben Ubier übers Ohr zu hauen - damit wäre diese Formulierung zumindest für diese Region sozusagen kulturhistorisch legitimiert.
Ganz recht. Und seit die Globalisierung so fortgeschritten ist, dass Phönizisch-Kölsche Händler ihre Waren nicht nur in Rhöndorf anbieten, sondern auch in Oggersheim, Hannover-Waldhausen und Berlin-Mitte (und teilweise sogar in Düsseldorf!), hat sich damit auch so manche rheinische Eigenart verbreitet…
ich habe schon sehr oft „dreimal mehr“ in der Bedeutung von „dreimal soviel“ gehört.
Das kenne ich von Musikern; da wird gerne gesagt „der Teil wird dreimal wiederholt“, wenn gemeint ist, dass der Teil zwischen den Wiederholungszeichen dreimal gespielt wird.
Aber das ist wirklich irreführend. Ich würde den Sprechern keine Narrenfreiheit zugestehen, wenn’s um eindeutig mathematische Aussagen geht.
ich wollt mich da raushalten, weil ich alle Varianten irgendwie kapiere (außer die mit dem
Enhochminusirgendwas - aber da war ich von der ersten bis zu letzten immer knapp am Durchfall…*g*)
Aber das hier
Drückt nicht „wenig“ grad wie sein Komparativ
aus, dass etwas fehlt, also eine Subtraktion?
kann frau nicht so stehen lassen. Definitiv ist „wenig“ nicht etwas, wo unbedingt was fehlen muss. Man kann auch mit „wenig“ quasi geboren werden und würde es übel vermerken, wenn man dann immer mit „da fehlt doch was“ abqualifiziert würde. Odr?
Um es anders auszudrücken: für mich kann „wenig“ durchaus eine vollständige Größe sein, der nichts fehlt und wo nicht vorher was substrahiert werden muss, damit es „wenig“ ergibt.
So
Recht schönen Abend in die diversen Gegenden wünsche ich!
J.
jetzt hab ich es grad mit Fleiß wissen wollen und war bass erstaunt, als ich beim Kluge/Götze fand, dass das mittelhochdeutsche weinec und althochdeutsche weinag doch tatsächlich von weinen abgeleitet ist und damit in seinem Kern soviel wie „bemitleidenswert, elend, kümmerlich“ heißt.
Wobei der Kluge/Götze vielleicht an dieser Stelle nicht als der Weisheit letzter Schluss betrachtet werden sollte?
jetzt hab ich es grad mit Fleiß wissen wollen und war bass
erstaunt, als ich beim Kluge/Götze fand, dass das
mittelhochdeutsche weinec und althochdeutsche weinag doch
tatsächlich von weinen abgeleitet ist und damit in seinem Kern
soviel wie „bemitleidenswert, elend, kümmerlich“ heißt.
Frag mal im BWL-Brett nach, wie das aufgefasst wird, wenn der Gewinn weniger wird …
und damit in seinem Kern
soviel wie „bemitleidenswert, elend, kümmerlich“ heißt.
und das habe ich eben so verstanden, dass „wenig“ eben ein wenig ist und nicht durch
Abzug von irgendwas entsteht. MIt dem Komparativ sieht es dagegen schon wieder anders aus. Wahrscheinich müsste man erst „wenig“ definieren, um rechtens dreimal weniger sagen zu dürfen:smile:
und das habe ich eben so verstanden, dass „wenig“ eben ein
wenig ist und nicht durch
Abzug von irgendwas entsteht. MIt dem Komparativ sieht es
dagegen schon wieder anders aus. Wahrscheinich müsste man erst
„wenig“ definieren, um rechtens dreimal weniger sagen zu
dürfen:smile:
„dreimal“ ist eindeutig ein Faktor. Faktoren gibt es aber nur bei der Multiplikation/Division.
Weniger zeigt eindeutig an, dass geteilt werden muss, eine Multiplikation mit 3 ergäbe mehr.
Mathematisch spielt nun aber keine Rolle wie ich rechne:
n/3 = (1/3)*n = 0.333…*n
Hinzu kommt, dass es sich um ein Verhältnis handelt, also n1:n2, das darf man aber auch n2:n1 schreiben.
Bei n:n/3 und n/3:n ist das Verhältnis immer 3, auch wenn es im einen Fall 1/3 ist.
„dreimal“ ist eindeutig ein Faktor. Faktoren gibt es aber nur
bei der Multiplikation/Division.
Weniger zeigt eindeutig an, dass geteilt werden muss, eine
Multiplikation mit 3 ergäbe mehr.
Mathematisch spielt nun aber keine Rolle wie ich rechne:
n/3 = (1/3)*n = 0.333…*n
Hinzu kommt, dass es sich um ein Verhältnis handelt, also
n1:n2, das darf man aber auch n2:n1 schreiben.
Bei n:n/3 und n/3:n ist das Verhältnis immer 3, auch wenn es
im einen Fall 1/3 ist.
Wir sind aber gerade von „wenig“ ausgegangen. Und dass es beim Komparativ auch sprachlich anders behandelt werden muss. In deinen Rechnereien find’ ich mich zu wenig zurecht, um dazu was zu sagen…
Sei lieb gegrüßt aus dem Waldviertel - und verwechsel mich nicht mit dem mir lieben Tildchen…*lach*
J.