Dresden verkauft kommunale Wohnungen

Hallo!

Wie Euch sicher nicht entgangen ist, hat die Stadt Dresden nun den kompletten Bestand an kommunalen Wohnungen verkauft. Unsere Zeitungen sind derzeit voll damit.

Soweit ich weiss, handelt es sich um 48000 Wohnungen mit 18% Leerstand.
Für 1,7 Milliarden €. Ich denke mal, dass es überwiegend die Plattenbauten aus DDR- Zeiten sind.
Damit kann die Stadt Dresden ihre kompletten Schulden tilgen, und hat noch so ca. 600 Millionen übrig, welche man dann wieder mit vollen Händen verschlampern kann.
Nagelt mich hier bitte nicht an Zahlen fest, in jeder Zeitung stehen andere, ich will hier auch keine Rechenspiele machen.

Jedenfalls ist der Käufer ein amerikanischer Pensionsfonds, namens Fortress oder so. Sicher keine Hilfsorganisation für überschuldete deutsche Städte, angeblich soll der Fonds amerikanischen Angestellten ein sorgenfreies Leben im Ruhestand ermöglichen. So war es zumindest zu lesen.
Die wollen sicher die 1,7 Mrd. irgendwann zurückhaben, mit einer angemessenen Verzinsung.

Nun die Fragen:

Was kann der Fonds besser als die Stadt Dresden?
Warum behält Dresden die Wohnungen nicht selbst, und erhöht die Mieten?
Oder verkauft die Wohnungen selbst an die Mieter?

Bin ich richtig in der Annahme, dass alle Steuerzahler letztendlich für die Dummheit der Dresdener Verwaltung jeden Morgen das Frühstück einiger Ami´s bezahlen?

Grüße, Steffen!

Was kann der Fonds besser als die Stadt Dresden?
Warum behält Dresden die Wohnungen nicht selbst, und erhöht
die Mieten?
Oder verkauft die Wohnungen selbst an die Mieter?
Bin ich richtig in der Annahme, dass alle Steuerzahler
letztendlich für die Dummheit der Dresdener Verwaltung jeden
Morgen das Frühstück einiger Ami´s bezahlen?

Hallo Steffen,
ich bin nicht der Allwissende. Aber einiges, was gestern auf MDR kam, erscheint mir plausibel.

  • Erwartete langfristige Rendite 5 %
  • Verfolgung des Geschäftszieles durch Verbesserung der Belegung durch Verbesserung des Wohnumfeldes bei derzeit 18 % Leerstand
  • Angestellte der kommunalen Wohnungsunternehmen werden langfristig übernomen
    Fast jeder Private kann das besser als eine kommunale Gesellschaft.
    Dem Mieter ist es egal, ob seine Wohnung den kommunalen Haushalt belastet, oder ob eine mögliche Rendite nach München oder in die USA geht.
    Grüße
    Ulf

Hallo Steffen!

Was kann der Fonds besser als die Stadt Dresden?

Investieren, d.h. sanieren, da Geld da ist.
Betreiben und verwalten. Und eben: Verkaufen.

Warum behält Dresden die Wohnungen nicht selbst, und erhöht
die Mieten?

Weil eine Erhöhung der Mieten nur bei Aufwertung durch Sanierung oder bei höheren Vergleichsmieten möglich ist. Ersteres s.o., zweiteres ist nicht möglich, da zum einen vermutlich für viele Wohungen noch immer eine Sozialbindung besteht und zum zweiten die Vergleichsmiete wohl kaum deutlich höher sein wird, da sie weitgehend über diesen großen Wohnungsbestand gebildet wird:wink:

Oder verkauft die Wohnungen selbst an die Mieter?

Gute Güte, das ist doch ein Mammutprojekt mit hohen finanziellen Risiken bei Sozialwohnungen …

Bin ich richtig in der Annahme, dass alle Steuerzahler
letztendlich für die Dummheit der Dresdener Verwaltung jeden
Morgen das Frühstück einiger Ami´s bezahlen?

Quatsch. Dass Wohnungen aus der öffentlichen Hand an Investoren verkauft werden ist schon immer normal gewesen. Auch meine Familie besitzt eine ehemalige Sozialwohnung:wink:
Alleine die Menge ist nun beachtlich. Allerdings dürfte darunter tatsächlich eine Menge unverkäuflicher „Schrott“ sein (Runtergewirtschafteter Plattenbau), dessen Kosten vom guten Rest aufgefangen werden muss. So kann es sein, dass dieser Investor strategisch Wohnungen mit erheblichen Aufwendungen platt machen muss.

Alleine kritisierbar ist für mich der Rückzug des Staates aus der Wohnbebauung, der gleichzeitig mit dem Ende der Förderung von Immobilienerwerb einhergeht. Hier droht ggf. irgendwann wieder eine Wohnungsnot. Aber eben vermutlich nicht im Osten, der ja durchaus durch Bevölkerungsschwund gekennzeichnet ist.

Grüße
Jürgen

Was kann der Fonds besser als die Stadt Dresden?

Ob besser weiß ich nicht, aber den Fonds kann handeln, ohne auf politische Kleinkariertheit Rücksicht nehmen zu müssen. Politiker denken meistens nur von einer Wahl bis zur nächsten.

wird DD u.U. kommunale Wohnungen zurückkaufen?

Dem Mieter ist es egal, ob seine Wohnung den kommunalen
Haushalt belastet, oder ob eine mögliche Rendite nach München
oder in die USA geht.
Grüße
Ulf

richtig! Bedauerlicherweise wandert damit aber auch Kaufkraft ausser Landes, und dann kann und wird ihm das nicht mehr egal sein koennen.

Andererseits, also mal mit etwas Distanz betrachtet, hat nicht nur Global Player AMD wiederholt in Dresden und nicht in Pittsburg investiert.
Fuer einen Immobilieninvestor ist es aus der Entfernung gesehen ja nur logisch auch dort vor Ort zu sein, wo die „eigentlichen Investoren“ aufgrund der augenscheinlich weltweit besten Rahmenbedingungen schon vor Ort ist.

Niemand kann und wird in Regionen mit der Hoffnung auf Mietsteigerungen investieren, wo nicht nach gruendlicher oekonomischer Analyse von positiver Entwicklung auszugehen ist. Deshalb wurden schliesslich die Wohnungen von Dresden und nicht die von Hoyerswerda gekauft.

Dresden stand, so wurde gemeldet, mit der Zahl der touristischen und geschaeftlichen Uebernachtungen im letzten Jahrzehnt europaweit an der Spitze!
Und da stand die Frauenkirche noch garnicht!
Die Bezeichnung „Elbflorenz“ kommt ja nun auch nicht von ungefaehr!
Dresden hat ein feudales architektonisches und kulturelles Erbe welches man augenscheinlich in anderen deutschen Metropolen vergeblich sucht. Und mit dem will sich letztendlich auch VW (glaeserne Manufaktur) schmuecken und stellte diese hier und und eben nicht in Wolfsburg Berlin Hamburg Muenchen Frankfurt oder Koeln hin.

Tragisch, letzten Endes, wird wohl die erneute Unfaehigkeit der kommunal Verantwortlichen sein, die diese sich mit hoher Wahrscheinlichkeit tatsaechlich einstellenden Zugewinne abwandern lassen.

Es ist keineswegs auszuschliessen, daß der heutige Verkaeufer punktuell wieder der morgige Kaeufer sein wird, wenn auch er die zu erwartende Entwicklung, die eben offensichtlich (also Dresden und nicht Pittsburg) nur aus der Distanz erkennbar zu sein scheint wahr nimmt.

Vielleicht mal die bildhafte Veranschaulichung dazu.
Du pflanzt einen Baum und stellst Dich daneben und schaust jeden Tag ob er denn gewachsen ist. Obgleich Du davor stehst erkennst Du vom einen auf den anderen Tag keine Veraenderung, Du meinst da passiert garnichts!

Der Besucher der am Tag der Pflanzung zugegen erst nach einem Jahr erneut vorbeischaut, erkennt wohl eine deutliche Veraenderung.

Und da der Besucher mutmasslich „in der Welt herumkommt“, und grad den Amerikanern haengt ja noch ein geschichtliches Vakuum am Bein, schlaegt er dort zu, wo neben wirtschaftlichen auch unveraenderliche, nicht handelbare, geschichtlich kulturelle Standortfaktoren vorherrschen und wo er die groesste Veraenderung zum Vorjahr zu erkennen glaubt, die mutmasslich nur auf die guten, langfristig unveraenderlichen Rahmenbedingungen zurueckzufuehren sind!

gruss elite

Das passiert im Moment in vielen Deutschen Städten.
Angelsächsische Fonds kaufen wie wild
massenweise Wohnungen in Deutschland, auch sächsische,
weil die Preise auf historisch niedrigem Niveau sind.
Das sind 35000 pro Wohnung.
Bei einer Nettokaltmiete von 200 (240 mit Leerstand)
euro hat man die wieder raus.
Wenn sich die Grenzen zu Polen bezüglich
Arbeitnehmerfreizügigkeit öffnen, dann ist noch mehr drin,
und von Lerrsatnd ist dann keine Rede mehr.
Nach dem Mauerfall bekam man auch im Westen im letzten Kaff
10 Euros statt 3-4-5-6 Euro den Qm, wenn Arbeit in der Nähe war,
so viel Ossis musstem unbedingt im Westen arbeiten
und ne wohnung haben.
Und solang das noch nicht ist, zahlt das H4 Amt,
dass eine Kostendeckung gegeben ist, die Stadt besorgt Mieter.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]