Sie haben sogar in der Regel unterschiedliche Bedeutungen. Mir fällt ad hoc kein Beispiel ein, wo sie bedeutungsmäßig sehr naheliegen oder gar austauschbar wären. Oft liegen die Bedeutungen in Abhängigkeit der Geschichte des Wortgebrauchs (Etymologie) sogar sehr weit auseinander. Wie dein Beispiel, oder „kränkend“ vs. „kränklich“, oder „bedauernd“ vs. „bedauerlich“.
Aber jedenfalls können die Bedeutungen manchmal sehr nahe beieinanderliegen. So, wie eben „dringend“ und „dringlich“. Oder z.B. „nachdenkend“ vs. „nachdenklich“.
Was mit dem Part. Präs. ausgedrückt wird, weißt du. Es bezeichnet, was gegenwärtig geschieht oder was jemand oder etwas gegenwärtig tut. Bei einem Adjektiv, das mit dem Suffix „-lich“ von einem Verb abgeleitet wird (es kann auch andere Wirtarten suffigieren! Siehe → hier), handelt es sich um die Eigenschaft einer Sache, eines Sachverhaltes oder eines Zustandes.
So heißt
„er ist nachdenkend“
daß er dabei ist, nachzudenken.
„er ist nachdenklich“
daß er nicht nur im Augenblick, aber auch im Augeblick die Eigenschaft bzw. die Verfassung oder die Gewohnheit hat, nachzudenken. Ist also nur bedingt, kontextabhängig, austauschbar.
„es ist dringend, daß du mich anrufst“ (prädikativ)
„dein Anruf ist dringend“ (prädikativ)
„ich warte auf deinen dringenden Anruf“ (attributiv)
Hier kann in allen Beispielen auch „dringlich“ verwendet werden. Aber in adverbieller Stellung geht es nicht. Wie im Beispiel von @Der_Namenlose:
„Ich muß dringend nach Hause“
Gruß
Metapher