Drohverhalten Hund

Hallo Hundler,
ich lerne gerade eine ganze Menge über Hunde. Was mir allerdings nicht so ganz klar ist: Zeigt der Hund nur beim Angriffsdrohen seine Zähne oder auch beinm Abwehrdrohen. Aus meiner Literatur verstehe ich es so, dass beim Angriffsdrohen nur die Zähne im vorderen Schnauzenbereich gezeigt werden und beim Abwehrdrohen die Zahnreihe bis zu den Backenzähnen mit Zahnfleisch. Ist das richtig, oder habe ich es falsch verstanden?
1000 Grüsse
Antje

Moin!

ich lerne gerade eine ganze Menge über Hunde.

Sehr schön! Das ist ein lohnenswerter Stoff.

Was mir
allerdings nicht so ganz klar ist: Zeigt der Hund nur beim
Angriffsdrohen seine Zähne oder auch beinm Abwehrdrohen. Aus
meiner Literatur verstehe ich es so, dass beim Angriffsdrohen
nur die Zähne im vorderen Schnauzenbereich gezeigt werden und
beim Abwehrdrohen die Zahnreihe bis zu den Backenzähnen mit
Zahnfleisch. Ist das richtig, oder habe ich es falsch
verstanden?

Ich glaube nicht, das Du das so pauschal feststellen kannst.

Nur mal als Beispiel das Verhalten meines eigenen Hundes. Die zeigt äußerst selten die Zähne, wenn sie es denn tut, wäre der Moment gekommen, wo der gegenüber am Besten mit Beten anfangen sollte.
Wenn unsere Dame droht, dann tut sie das mit vollem Körpereinsatz, aber ohne deutlich Zähne zu zeigen. An der ganzen Körperhaltung ist erkennbar, das es ernst wird, die Lefzen sind allerdings nur ganz leicht angezogen, dazu knurrt sie aus der Kehle raus. Erst kurz vor der wirklich Kritischen Zone (wo dann besser kein Fremdes Tier oder Mensch mehr an sie ran sollte) mehr in ihre zieht sie die Lefzen deutlich hoch, dann ist auch das Knurren sehr deutlich zu hören. Sie zeigt dann jedoch tatsächlich nur die vorderen Zähne.
Nun muß ich aber sagen, das es sich dabei in der Regel um einen fließenden Übergang von Abwehr zu Angriff handelt. Von sich aus ist sie sehr friedfertig. Wenn sie sich bedroht oder angegriffen fühlt, dann beginnt sie in der Regel mit einer Gegendrohung, die eher in den Bereich Abwehr passt. Wenn das dann nicht fruchtet, geht sie zum Angriff über. Wie das aussieht, habe ich oben beschrieben.
Die ganzen Jahre habe ich jedoch noch nicht einmal erlebt, das sie die ganze Zahnreihe bis zu den Backenzähnen freilegt. Und das, obwohl in so ziemlich jedem Buch beschrieben wird, das es so sein soll. Das kenne ich auch aus unserem Umfeld nicht, mit Ausnahme einiger überhauptnicht erzogener Kampfratten. Da sieht man es öfter mal, das die ganze Zahnreihe freiliegt. Das ist dann aber eher Angriffsdrohen als Abwehr.

Ich kann mir also nicht vorstellen, das man pauschal die Literatur auf jeden Hund auslegen kann. Im Gegenteil, ich glaube eher, das das, was in den meisten Büchern steht, eher dem Wunschdenken der Autoren entspricht. Die Realität sieht häufig anders aus.

Gruß & Bye…

Der Dicke MD.

Hallo,

sehr interessant, daß so zu lesen.
Meine kleine „Kampfratte“ Jenny zieht fast niemals die Lefzen hoch (oder nur ganz kurz), das hält sie wohl für Zeitverschwendung, sie stürzt sich lieber gleich in ein Gerangel. :wink:
Mein großer, Ali, wiederum, ist sehr schnell mit dem „Fletschen“, und das schon zu Anlässen, wo er wahrscheinlich noch nicht mal daran denkt, zuzubeißen.
Die beiden laufen regelmäßig in einem großen Rudel (was Schöneres kann es für Hunde wohl nicht geben :smile:) und Ali, ein DSH und mittlerweile ca. 8-9 Jahre alt, darf Onkel für die kleinen spielen, zwei 5 Monate alte Mischlinge; einer davon springt nur um Ali rum, vergöttert ihn total; wenn der dann die Lefzen hochzieht (und seine gesamte Zahnreihe entblößt), kommt es eher einfach nur genervt rüber.
Ich denke auch, daß man Hundesprache nicht so pauschal deuten kann wie man Lateinvokabeln lernt. Eine Mischung aus Arbeit mit Hunden und dem Informieren in Büchern halte ich für am sinnvollsten. Auf jeden Fall ist es superspannend! :smile:

Tanja

Hai, Antje,

ich stimme meinen Vorred - äh, -schreibern - zu. Theoretisch mag es zutreffen, aber es kommt doch auf den einzelnen Hund an. Meine letzte Hündin z.B. hat die vordere Zahnreihe gezeigt, um zu grinsen - anders kann ich es nicht ausdrücken, es war immer im Spiel, bzw. wenn sie sich über irgendwas besonders gefreut oder amüsiert hat, z.B. beim Rutschen (ja, ja, die hat mit Begeistrung Kinderrutschen benutzt). Wenn sie gedroht hat, hat man sie knurren gehört (wie ein entferntes Gewitter) und Lippen und Lefzen nur angespannt und die Nase gekraust, ohne die Zähne zu zeigen. Die Lefzen soweit hochgezogen, daß man die Zähne sehen konnte hat sie erst, wenn sie zum Angriff übergegangen ist. Das hat sie aber nur zweimal getan, in Situationen, in denen sie mich gegen einen ernsthaften Angriff verteidigte.

Gruß
Sibylle

Hallo Antje,

ich denke, wie meine Vorredner, dass du das nicht pauschalisieren kannst.
Unser Rüde z.B. zeigt nur in - für mich vermeindlichen bedrohlichen - Situationen gegenüber Menschen die Zähne. Also wenn er meint, mich greift gleich einer an. Bei anderen Hunden ist er einfach nur „da“. Das heißt *gg* seine pure Anwesenheit ist dominant genug. Er braucht nicht zu knurren oder zu fletschen. Sehr interessant. Das Maximum ist mal nen steifer Schwanz und steifer Gang.

Unsere Hündin droht dauernd anderen Hündinnen. Mit vollem Zahneinsatz ( bis über alle Lefzen ) und Bürste auf dem Rücken. Große Klappe und auch was dahinter *lach. Aber in der Regel wird das kurz lautstark geklärt und keinem ein Häarchen gekrümmt.

Das zu unseren Zähnefletschern.

Ute

Hallo Antje,

seit meiner letzten Begenung mit einem Hund, weiss ich die Unterschiede nicht mehr.
Ich war bei einem Kunden und der hatte einen kleinen Mischling.
Der lief mir die ganze Zeit Schwanzwedelnd hinterher und zeigte mir dabei alle Zähne. Es machte auf mich den Eindruck, das er mir gleich in den Hintern beissen will. Dies teilte ich auch dem Besitzer mit, der später dazu kam. Er sagte darauf, das der Hund nur lacht und sich eben nur freut.
Ich machte wohl einen ziemlich blöden Gesichtsausdruck, denn er erklärte mir allen Ernstes, das es wirklich so ist. Der Hund lacht. Da war ich doch gleich beruhigter, denn wenn der Hund mir lachend in den Hintern beisst, hat er wenigstens Spass daran *g*

Gruß
roland

Ich denke auch, daß man Hundesprache nicht so pauschal deuten
kann wie man Lateinvokabeln lernt. Eine Mischung aus Arbeit
mit Hunden und dem Informieren in Büchern halte ich für am
sinnvollsten. Auf jeden Fall ist es superspannend! :smile:

Tanja

Hallo Tanja,
ich bin mit Dir völlig einer Meinung, von wegen Hundesprache und Lateinvokabeln. Ich möchte mich gerne in der Zukunft mit Hunden beschäftigen, kann aber selber keinen Hund halten. Ich könnte einem Hund nicht gerecht werden, weil er täglich einige Stunden alleine wäre. So etwas nicht artgerechtes würde ich ihm nicht antun wollen!
Habe noch keine konkreten Ideen, wie das Ganze aussehen könnte. Evt. zu Gast sein auf dem Hundeplatz?? Weiss nicht, ob das geht, fragen kostet nichts. Mitarbeit im Tierheim anbieten?? Dafür lohnt es sich sicherlich, sich vorher etwas theoretisches Wissen anzueignen.
Liebe Grüsse
Antje

Hallo Dicker,
vielen Dank erstmal für Deine Antwort.

ich lerne gerade eine ganze Menge über Hunde.

Sehr schön! Das ist ein lohnenswerter Stoff.

Ja, eben!!!

Mir ist schon klar, dass Literatur nicht Alles ist und dass das tägliche Umgehen mit Hunden und die Erfahrung wichtig sind!
Möchte einfach was über Hunde lernen, und dieses Wissen vielleicht irgendwann beruflich anwenden. Bin erst ganz am Anfang, habe keinen Hund und werde mir noch Gedanken machen, wie das Ganze praktisch aussehen könnte. Zunächst ist erstmal mit viel Freude die Theorie dran.
So long
Antje

Hallo Roland,

hast Du weiter unten das posting von Sybille gelesen???
So was kommt wohl häufiger mal vor!
Schön, wenn auch die Hunde lachen!

-))

So long
Antje

Danke!!!
Vielen Dank für Eure Antworten!!!

Hallo Antje!

Auf dem Hundeplatz als Zuschauer würdest Du wahrscheinlich nicht wirklich viel lernen; außerdem gibt es leider immer noch sehr viele Hundeplätze, die gar nicht auf den Hund eingehen, da wird ein bißchen gebrüllt, teilweise geschlagen und hinterher im Vereinsheim bei mehreren Gläsern Bier über hundeerziehung debattiert.
Im Tierheim ist Hilfe immer nötig und Du wirst jede Menge hunde kennnelernen - als Gassigängerin zum Beispiel.

Viele Grüße,

Tanja

Im Tierheim ist Hilfe immer nötig und Du wirst jede Menge
hunde kennnelernen - als Gassigängerin zum Beispiel.

Hallo Tanja,
ich denke, das entspricht meinen Vorstellungen auch am Ehesten. Und darum meine ich auch, dass ich eine Menge Über Hunde wissen muss, um auf sie losgelassen zu werden ( und auf die Umwelt, die ja auch noch da ist, wenn wir Gassi-gehen! )
So long
Antje