Dropshipping Torben Baumdick

Hallo Community,

ich interessiere mich schon seit längerem für dropshipping. An einem coaching möchte ich nicht teilnehmen, weil die alle gleich aufgebaut sind. 12 Wochen Crashkurs und anschließend soll man alleine weitermachen.
Jetzt hab ich heute ein Youtube Video von einem Torben Baumdick gesehen, der mentoring anbietet. Heißt, man wird von Anfang an in kleinen Schritten bis zum möglichen Verkauf 1:1 von einem Mentor begleitet. Das Video dauert fast 2 Stunden und klingt zu schön um wahr zu sein. Meine Recherche über eben diesen Torben Baumdick hat mich doch stutzig gemacht. Egal welche Suchbegriffe ich auch eingab (sogar Betrug, seriös, Erfahrungen, etc…) es erschienen a u s s c h l i e ß l i c h Lobhudeleien.
Jetzt meine Frage, hat jemand schon einmal von ihm gehört oder idealerweise selbst Erfahrungen mit ihm gemacht?

Mit jemandem, der damit Geld verdient, wie er anderen Leuten verspricht, mit möglichst wenig Arbeit möglichst risikolos möglichst viel Geld zu verdienen?

Nein, tut mir leid. So einen Quatsch tue ich mir nicht an.

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Anfang der 2000er habe ich mich mal mit dem Gedanken an dropshopping getragen und informierte mich darüber.

So schön wie sich alles ansieht und anhört: Dropshopping hat entscheidende Nachteile in Bezug auf Sicherheit.

Was machst Du denn, wenn Du einen Partner in China hast, der Dich zwei- dreimal zufriedenstellend beliefert und dann plötzlich nicht mehr?
0der es tauchen Gewährleistungsfälle auf, die Du gegenüber den Käufern befriedigen musst und Dein Händler sagt: das geht mich nichts an, das musst Du erledigen.
Oder Du wirst schon ganz am Anfang mit Lieferungen Vorauszahlung (die übliche Zahlungsweise im Internet) betrogen? Das heißt Du zahlst und keine Lieferung kommt.
Wie willst Du dann in einem fremden Land (schon in Europa wäre das schwierig) Dein Recht durchsetzen ohne trotzdem noch Geld zu verlieren? Von den strapazierten Nerven wollen wir gar nicht sprechen?
Schon wenn Du einen Anbieter suchst, wird er immer versuchen möglichst strikte Regeln zu seinen Gunsten zu vereinbaren, denn der hat in Sachen Sicherheit im Prinzip das gleiche Problem wie Du. Auch Händler werden von „Käufern“ betrogen. Entsprechend groß ist deren Misstrauen.

Dropshopping kann funktionieren, wenn Du z.B. in eine chinesische Familie einheiratest die Produkte produziert, welche Du hier verkaufen kannst. Dann hast Du vertrauenswürdige Geschäftspartner.
Alles andere ist ein Tanz auf dem Vulkan oder ein Ritt auf der Rasierklinge.

Die Coaches wissen das natürlich auch aber sie gehen den sicheren Weg:
unsicheren Menschen die zweifelslos vorhandenen sehr großen Risiken in den düstersten Farben ausmalen und am Horizont den Silberstreifen der Hoffnung aufleuchten lassen, dass das alles handelbar ist, wenn man nur ordentlich ausgebildet wird (durch den Coach) - dann winken ungeheure, sichere Gewinne für die nächsten 50 Jahre.
Vermutlich ist das Geschäft mit den Mentoren und Coaches der Teil des dropshoppings, der den meisten Umsatz/Gewinn kreiert – aber sicher nicht für die zukünftigen dropshopper.

Und, oh Wunder: die Coaches geben natürlich keine Erfolgsgarantie – weder für Umsatz noch Gewinn noch auf die Vermeidung von Betrug.

Faustregel: je länger ein Werbevideo im Internet ist, desto größere Vorsicht ist geboten.
Wer die Wahrheit sagt, muss nicht viele Worte machen.

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Danke für deinen Beitrag

Moin,

Nach wie vor wird die Dropshipping Sau durchs virtuelle Dorf getrieben. Wer DS betreibt, optimiert im besten Fall seine Logistik, aber nach außen hin ist das unsichtbar für den Kunden. Der kauft also bei dir und es ist völlig egal, wie genau die Ware zu ihm kommt.

Aus https://wortfilter.de/warum-dropshipping-ein-schlechtes-geschaeftsmodell-ist/

Streckengeschäft oder neudeutsch Dropshipping ist bei vielen Startern beliebt, weil sie glauben, dass sie mit wenig bis gar keinem Eigenkapital in den Onlinehandel einsteigen und skalieren können. Weit gefehlt. Die meisten landen nach recht kurzer Zeit unsanft auf dem Boden der Tatsachen. Und immer noch wird das Thema als heißer Existenzgründer-Tipp wie die Sau durch’s Dorf getrieben: Schnell & hektisch reich werden mit Dropshipping.

Kurz und knapp: Das ist Dropshipping

Droppshipping heißt übersetzt Streckengeschäft. Das bedeutet, ihr selbst kauft die Ware erst, wenn ihr sie verkauft habt. Der Lieferant übernimmt für euch den Versand an den Kunden, indem ihr ihm die Kundendaten übermittelt.

und weiter:

Kann ich damit Geld verdienen? Womit? Mit Dropshipping? Als Logistiker, ja. Alle anderen verdienen ihr Geld als Händler mit dem Verkauf von Waren, nicht mit Dropshipping. Dropshipping ist kein Konzept zum Geldverdienen, sondern ein Modebegriff für eine Liefermethode. Gibt man den Begriff „Dropshipping“ in eine Suchmaschine ein, findet man jede Menge Anbieter, die „leichtes Geld verdienen“ versprechen. Im Online-Handel lässt sich kein leichtes Geld verdienen. Ende der Geschichte.

Wenn du nur mit dem „ich bin aber billiger“ deine potentiellen Kunden erreichen möchtest, dann ist das wenig zielführend. Du bist austauschbar und bei der nächsten Gelegenheit ist der Kunde weg. Und, wie @Cook1 sagte, bei Problemen geht es evtl. an deinen Geldbeutel, wenn der Lieferant nicht hier in der EU ansässig ist.

Alte Bauernregel im Internet: was zu schön klingt, um wahr zu sein, ist es auch nicht.

Es gibt durchaus gute Gründe, Dropshipping zu betreiben. Dann aber kennen solche Unternehmen ihre Märkte.

Fazit (auch aus obigem Link):

Als Starter mit einem Streckengeschäft zu beginnen, kommt einem Selbstmord gleich, da ihr kein Kapital und keine Erfahrung habt, um weitreichende Fehler zu bezahlen oder zu vermeiden.

-Luno

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Hallo Cook 1,

erstmal vielen Dank für deine engagierte Antwort!

Natürlich hast du mit allem Recht, was du schreibst. Aus den besagten Gründen hatte ich das dropshipping im Prinzip schon für mich abgehakt. Auf einen Handel mit China würde ich mich niemals einlassen. Und dass Coaches ihren Reibach damit machen ist mir auch bewusst.

Dieses Video jedoch hat mich aufhorchen lassen, weil er eben nicht nur 2 Std. labert, sondern seine 5 Schritte in Wort und mit sämtlichen Tools, die er in seinem Mentoring benutzt, vorstellt. Z.B. KI für die Produktbeschreibung etc… Die Produktsuche findet ausnahmslos im europäischen Raum statt. Kannst ja bei Interesse selber mal reinschauen. Youtube Torben Baumdick dropshipping Schritt für Schritt 2023.

Natürlich bin ich nach wie vor äußerst skeptisch, nicht zuletzt dadurch, dass er bei der Google Suche, egal mit welchen Suchbegriffen n u r mit blütenweisser Weste dasteht. Einzig bei trustpilot wo er in mehr als tausend Rezensionen mit 5 Sternen bewertet wird (durch die ihm bei Forbes sogar die Möglichkeit sich vorzustellen geboten wurde), findet man bei entsprechender Suche auch die eine oder andere Negativ Bewertung.

Die Skepsis bleibt! Nur irgendwie lässts mich nicht ganz zur Ruhe kommen…

Danke nochmal und schönen Sonntag
Gaby2

Moin,

Gerade das Stichwort google sollte dich aufhorchen lassen, denn wie willst du gefunden werden? Welchen Kundenkreis möchtest du erschließen?

Das hat jetzt was mit Dropshipping zu tun? Das ist der Job eines jeden Händlers.

-Luno

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Das kann jeder gute Verkäufer. Geh in ein Autohaus. Jeder Verkäufer wird dir erzählen, dass sein Fahrzeug das Beste ist und Du nur mit diesem Fahrzeug glücklich werden wirst. Die Schwachpunkte wird er Dir nicht auf die Nase binden.

Das Video wurde produziert, um Kunden zu gewinnen, nicht um objektiv und umfassend über Dropschipping aufzuklären.

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Einen Punkt hatte ich noch vergessen:
Was willst du machen, wenn Dein Lieferant aus Europa, der nach Deinen Angaben direkt an Kunden ausliefert, nach einer gewissen Zeit „Deine“ Kunden einfach übernimmt?
Du bist kein Handelsvertreter der sich in dieser Hinsicht mit Vertrag abgesichert hat. Und selbst in der Handelsvertreter-Branche gibt es immer wieder Streitigkeiten und Prozesse aus diesem Grund.

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Moin,

Ergänzend noch dazu: Du kannst Verträge abschließen wie du willst, solange die beiden Vertragspartner nicht halbwegs auf Augenhöhe agieren, solange hat der blutige kleine Anfänger die Ar***karte, wenn der Lieferant aus der vertraglich vereinbarten Reihe tanzt.
Alleine das Durchsetzen möglicherweise gerechtfertigter Ansprüche dauert. Und kostet vorerst auch Geld, was evtl. abgeschrieben werden kann. Wenn dann noch der Faktor Ausland dazu kommt, dauert es noch länger und wird noch teurer und noch ungewisser.
In meiner kleinen Branche kommt es schon gelegentlich vor, dass auch wir DS im gewerblichen Bereich machen. Ein Kunde erhält von einem seiner Kunden einen Auftrag, den er nur zum Teil selber erfüllen kann, der Kunde aber alles aus einer Hand wünscht… Den zweiten teil des Auftrages übernehmen wir dann, schicken aber die fertigen Waren aus Zeitgründen oft direkt an den Kunden des Kunden mit einem neutralisierten Lieferschein.
Da spielt Vertrauen eine große Rolle.

-Luno

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Euch allen hier, C_Punkt, Cook1, Luno, Joerg_Zabel,

ganz herzlichen Dank für eure wertvollen Tipps! Ihr habt Recht, es geht nicht in erster Linie darum,die Seriosität des Coaches zu prüfen, sondern sich generell der umfangreichen Risiken bewusst zu werden. Meine Intention war es zwar nicht, schnell reich zu werden, sondern mir mal mit einem Produkt ein Business aufzubauen, um zunächst einen Nebenerwerb zu generieren. Einfach mal schauen wie es laufen würde.
Aber nach dem Prinzip Blauauge sei wachsam, werde ich wohl die Finger davon lassen!
Das Geschäftsmodell ist ein Haifischbecken und ich wäre der Hering. Das habe ich von euch gelernt.

Danke nochmal dafür und ich wünsch euch allen einen schönen Sonntag.

Gaby2

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Moin,

Jep, genau so ist es!

_luno

der Verkauf von sogenannten Schulungen und Beratungen.
Böhmermann hat es auf den Punkt gebracht:


Und das sagt Herr Anwalt:

Diese forschen Lackaffen mit ihrem Geprolle, dem Gelaber von Mindset und Milchmädchen-Psychologie in den Tausenden Werbevideos waren ein Grund, YouTube zu bezahlen und den Mist nicht mehr sehen zu müssen.

Auch der Typ blubbert Müll. Ein Arzt verdiene ca 7693€ monatlich - dazu würden bei 25% Gewinn 30722€ Umsatz monatlich, also täglich 22 Verkäufe für je 45€ reichen.
25% Gewinn - ja klar. Gerade im Onlinehandel sind ja offensichtlich die höchsten Margen möglich, weil da Preisvergleiche so schwierig sind.
Damit am Ende 25% Gewinn übrig sind, dürfte man wohl über 50% auf die Selbstkosten aufschlagen müssen.
Ich lese da nur von den vielen Erfolgsheinis mit den riesigen Umsätzen. Aber wie hoch ist am Ende des Jahres - abzüglich aller Reklamationen, Retouren, Versandkosten, Zölle, Nebenkosten, Steuern, … denn der Gewinn? - Schweigen.

Es ist aber auch recht sinnfrei, ein Extrem durch das nächste Extrem zu negieren. DropShipping hat so gar nichts Spezifisches mit China zu tun. Es gibt reichlich deutsche Anbieter, die ebenfalls DropShipping anbieten. Eigentlich macht das nahezu jeder Grosshändler … und natürlich gibt auch Anbieter in nahezu allen anderen Ländern. DropShipping hat absolut eine Daseinsberechtigung, wenn man mit Bedacht geprüft hat, welche der diversen Liefermöglichkeiten in sein Geschäftsmodell passt.

Man muss sich schlicht vergegenwärtigen, dass es sich beim DropShipping nur um die Lieferung geht (wohlgemerkt: die Hin-Lieferung). Indirekt ergibt sich daraus, dass auch die Lagerung der zuliefernden Ware eingeschlossen ist. Alles andere ist genauso, als wenn Du von einem eigenen Lager ausliefern würdest (Manche Dinge werden durch DropShipping sogar erschwert).

Selbst Reklamationen und Widerruf gehören nicht dazu und schon gar kein Marketing oder die Bereitstellung eines Online-Shops. Es gibt natürlich Anbieter, die auch das teilweise oder komplett anbieten, aber das ist halt nicht mehr DropShipping.

Ich habe da mal eine Frage. Der Begriff Dropshipping ist mir neu, ich habe ihn zuerst uns seitdem vielleicht zwei oder drei mal hier im Forum gelesen. Wenn ich nur nach dem Begriff im Internet suche, bekomme ich einen Haufen Motivationsseiten als Ergebnis, die mir klar machen wollen, warum Dropshipping nach der Erfindung des Rades nach nächste heiße Ding sei.

Aber so, wie ich die seriösen Seiten verstehe, ist Dropshipping nur eine bestimmte Form der Lieferung und Lagerhaltung. Richtig?

Sollte man dann nicht, bevor man „Dropshipping macht“ sich erst mal überlegen, was man verkaufen möchte, wer die Lieferanten und die Kunden sind, auf welchem Wege man verkaufen möchte um dann fast am letzten Punkt des Geschäftaufbaus den Versand und die Lagerung festzulegen, sich also erst dann für oder gegen Dropshipping zu entscheiden?

Fragen über Fragen

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Da hast Du sehr recht. Aber wie sagt man als Verkäufer?

Jeden Tag steht ein Dummer auf, dem ich was verkaufen kann!

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Simpel erklärt:
Du bist Hersteller von irgendeinem Teil, sagen wir mal einem Nasenhaarrasierer. Du hast nun das Problem, deine Waren zu verkaufen - zumal du in Shenzhen produzierst und gerne in Europa verkaufen würdest.

Der harte Weg:
Du kümmerst dich um einen Shop, der sich an Endkunden wendet. Du wirbst, du verkaufst, du wickelst Zahlungen ab, bist für Versand, Verzollung, Gewährleistung, Rückgaben und Probleme des Endkunden verantwortlich. Das findest du doof.

Der leichet Weg:
Du findest eine Anzahl Dummer, die „schnell reich werden im Internet“ für sich entdeckt haben.
Du produzierst und versendest.
Um alles andere müssen sich die Dummen kümmern.
Dein Haarschneider hat explodierende Akkus? Nicht dein Problem, da ist der Inverkehrbringer zuerst haftbar.
Kunde will Geld zurück? Nocht dein Problem.
Die Geräte stören den Polizeifunk? Nicht dein Problem.
Der Kunde behauptet, die Ware sei nie angekommen? Problem der Dummen - bei B2B hast du mit erfolgtem Versand deine Schuld geleistet.

Im Prinzip wälzt du die meisten Kosten und Risiken auf die Dummen ab - die sich über 25% Marge freuen und den Unterschied von Marge und Gewinn nicht kennen.

Dropshipping ist https://de.wikipedia.org/wiki/Streckengeschäft

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Besser kann man es, meiner Meinung nach, nicht erklären.

DropShipping ist die englische Übersetzung des Begriffs Streckengeschäft. Käufer kauft bei einem Händler, der die Ware erst dann bei seinem Lieferanten bestellt und ihn dabei beauftragt es statt an ihn direkt an den eigentlichen Käufer zu senden.

Das Streckengeschäft gibt es schon ewig. Bis vor rund 15 Jahren war es nur unüblich, das auch ein Einzelhändler sowas an einen Verbraucher beauftragt. Es ging damals mehr um ganze LKW-Ladungen. Somit kam das eher im B2B-Bereich und bei sehr großvolumiger Ware wie in der Möbelbranche vor. Mit dem Aufkommen von Online-Shops gab es das dann auch vermehrt bei kleineren Lieferungen an Verbraucher.

Mit „Strecke“ ist meistens die Belieferung eines Gewerblichen und mit „DropShipping“ die Belieferung eines Verbrauchers gemeint.

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Dropshipping mit Drittlandslieferanten bringt eine ganze Menge an Problemen bei der umsatzsteuerlichen Abwicklung, da oft das IOSS-Verfahren nicht genutzt werden kann. Meistens „platzt“ genau in diesem Moment die Kalkulation, wenn dem Dropshipper klar wird, dass IOSS nicht anwendbar ist, da keine (mindestens indirekte) Beteiligung am Versand vorliegt. Das sagen dir die Coaches aber möglicherweise nicht.