Druckluft aus Gezeitenströmung erzeugen?

Hallo,
ich bin Hafenrundfahrt-Barkassenbesitzer in Hamburg.

Mir schwebt vor, mit der Gezeitenströmung aus Ebbe und Flut, auf einem stillliegenden Schiff oder einem Ponton über ein Wasserschaufelrad und einen damit verbundenen Kompressor Druckluft zu erzeugen und in einer Pressluftflasche zu speichern. Links- und Rechtsdrehung des Antriebs ist klar.
Die Gezeitenkraft gibt es ja gratis!

In der zweiten Phase könnte es ggf. gelingen, mit dieser Druckluft einen Schiffsantrieb zu konstruieren. Für kurze Fahrstrecken, z. B. für eine zweistündige „Hafenrundfahrt“ würde der Inhalt einer sehr großen Luftflasche vielleicht ausreichen. Die Größe spielt gewichtsmäßig bei einer Barkasse keine Rolle. Bis zu einer Tonne oder mehr wäre kein Problem. Ich denke da an die Luftflaschen von U-Booten.

Frage: Welche Kraft benötigt ein kleiner Kompressor, der (über Nacht) während des Stillliegens einer Barkasse die Luftflasche kontinuierlich wieder auffüllen soll?

Zweite Frage: Wer hätte Lust, mit mir zusammen, einen Prototyp meiner „Erfindung“ zu entwickeln? Eine Barkasse würde ich zur Verfügung stellen. Auch vorheriger Schiffsmodellbau ist vorgesehen.
Bin gespannt auf Eure Antworten.
MfG. Bernhard

Hallo Bernhard!

So abwegig ist deine Idee gar nicht. Auch nicht neu. Vor mehr als 100 Jahren gan es auf der Weser schon schimmende Wassermühlen, die, mit Tauen am Ufer verankert, die Kraft des vorbei strömenden Wassers nutzten um nutzbare mechanische Energie zu gewinnen. Neu bei dir ist höchstens, daß du direkt Druckluft erzeugen willst. Wobei ich finde, daß Druckluft als Energiespeicher seine Tücken hat. Bevor du irgend etwas bastelst, das vielleicht einen total miesen Wirkungsgrad hat, schau dir mal an, was es schon fertig zu kaufen gibt. Für Blauwasser-Segler gibt es sog. Schlepp-Generatoren. Die kann man mit einem Segelboot hinterher ziehen und sie erzeugen dann Strom. Ob das Boot sich bewegt oder das Wasser am festliegenden Boot vorbei strömt ist egal. Energieversorgung mit Gezeitenströmen wird auch bei Fahrwassertonnen praktiziert. Schau dir mal als Beispiel diesen Link an:
http://www.yachtbatterie.de/erzeuger/wasser/
Auch wenn diese Dinger für dein Vorhaben viel zu teuer sind, so kannst du aus den technischen Daten dennoch mal abschätzen ob dein Projekt Chancen hätte zu funktionieren. Du kannst damit die Größenordnungen abschätzen um die es dabei geht.
Da ist z.B. einer der Generatoren, der erzeugt bei 5 kn Strömungsgeschwindigkeit eine Leistung von 120 W. Selbst wenn du einen 10 mal größeren Generator baust, dann kommst du auf 1,2 kW. Aber der Tidensrtom bringt dir nicht immer 5 kn Strömungsgeschwindigkeit, wenn überhaupt. Ich schätze mal, mit so einem Tidenstromgenerator macht du höchstens 5 kWh pro Tag. Mal egal, in welcher Form du die Energie speicherst, mit 5 kWh kommst du mit deiner Barkasse nicht weit. Für eine 2 stündige Hafenrundfahrt hättest du (bei 100% Wirkungsgrad) ca. 3 PS Dauerleistung zur Verfügung. Da bist du besser dran, wenn du die 5 kWh ins Stromnetz einspeist und nach dem Einspeisegesetz für 100%igen öko Strom ca. 1,50 Euro kassierst. Das reicht dann für einen Liter Diesel für deinen Schiffsmotor. So alle 2 Wochen könntest du dann eine Hafenrundfahrt machen.

Liebe Grüße,

Thomas.