DSL Geschwindigkeit

Liebe/-r Experte/-in,
ich habe ein Verständnisproblem was die DSL Technik bzw. Geschwindigkeit angeht. Ich will demnächst umziehen und für den neuen Wohnort schon mal einen DSL Anschluß beantragen. Dafür habe ich die eingängigen Anbieter angefragt die aber alle verschiedene Geschwindigkeitsangaben machen. Vodafone spricht von bis zu 6000, Telekom von bis zu 4000, O2 von bis zu 8000, Alice spricht von 1500 bis 5000.

Wenn ich das bis jetzt richtig verstanden habe, dann gehört doch die letzte Strecke vom nächstmöglichen Verteilerkasten bis zum Haus sowieso der Telekom die die anderen Anbieter anmieten müssen. Wie können mir die anderen Anbieter dann andere Geschwindigkeiten anbieten wie die Telekom selbst. Sind das alles nur Lockangebote um bei denen eine Vertrag abzuschließen und am Ende geht dann sowieso nur 4000, oder können die tatsächlich mit einer anderen Technik die Geschwindigkeit der Telekomangaben toppen?

Hallo,

in der Tat hängt die mögliche Geschwindigkeit von der Leitung ab, und die ist für alle Anbieter gleich. Aber die Dt. Telekom geht einen anderen Weg als die Mitbewerber. Sie setzt auf feste Geschwindigkeiten, die dann aber auch immer zur Verfügung stehen / garantiert werden, was erstmal nach einem Vorteil klingt.

Der Nachteil ist, dass wenn bei jemandem z.B. kein DSL 6000 möglich ist, sondern nur 5500, er nur DSL 2000 bei der Dt. Telekom bekommt.

Die meisten anderen (oder gar alle anderen) setzen auf den „Raten-adaptive Modus“ (RAM, siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Rate_Adaptive_Mode), bei dem dein DSL-Modem mit der Gegenstelle (DSLAM) jedesmal die zur Zeit bestmögliche Geschwindigkeit aushandelt.

Im obigen Beispiel bekommt man dann keine 6000 kBit/s garantiert, sondern nur z.B. „2001 bis 6000 kBit/s“. D.h. obwohl man DSL 6000 hat, hat man evtl. nur 4500 kBit/s. Das ist aber noch besser als (garantierte) 2000 kBit/s wie bei der Dt. Telekom (solange der Preis gleich ist) – die übrigens in diesem Jahr auch mit „RAM“ startet.

Liebe Grüße, Keks
http://www.blitztarif.de/dsl

Hi,

ja, die letzte Meile gehört der Telekom (mal abgesehen von Kabelanbietern und wenigen ausnahmen). Verfügbarkeitsanzeigen basieren oft auf der berechneten Leitungsqualität (ergibt sich aus Länge und Querschnitt der Leitung). Die tatsächliche Qualität kann erst gemessen werden wenn der Anschluss geschaltet ist und ist meist schlechter als der berechnete Wert.
bei den Anbietern unterscheiden sich die Grenzen für die Verschiedenen Bandbreiten evtl. etwas aber große Unterschiede gibt es da nicht. Vodafone schaltet z. B. nur 2000 oder 6000, zwischendrin gibt es nichts (ausser bei Anschlüssen die komplett von der Telekom angemietet werden). Am besten den Vormieter Fragen was er hat.
Gruß
David

PS: kannst mir ja mal die Adresse mailen, dann schau ich mal nach.

Hallo Andre,

entscheidend für die auf schaltbare Bandbreite sind mehrere Faktoren:

  1. Leitungsqualität
    Die teilweise Jahrzehnte alte Leitungen unterscheiden sich durch Leitungslänge, Adernquerschnitte (Leitungen sind gestückelt mit unterschiedlichen Querschnitten), Zustand (niemand kann sagen, wie häufig in den letzten Jahrzehnten eine Leitung geflickt wurde), Störeinflüsse durch parallel verlaufende Adern. Niemand kann also sagen, was praktisch bei Dir ankommen wird. Das kann man erst nach Aufschaltung. Ein Durchschnitt der Bandbreiten der Nachbarn kann ein Hinweis sein.

  2. Risikobereitschaft der Provider
    Die Telekom schaltet in der Regel eine Bandbreite auf die Leitung, die rein theoretisch keine Störung ergeben sollte. Somit bekommst Du in der Regel bei der Telekom das langsamste aber stabilste Ergebnis. Andere Provider schalten evtl. erst die volle Bandbreite und reagieren dann, wenn es zu Störungen kommt.

  3. Produkte
    Die Bandbreitenangaben in den Produkten sagen immer nur aus „bis zu“. Ist das preiswerteste Produkt bei einem Provider die 6000er, aber die Leitungslänge der Cuda (Kupferader) beträgt 7km von der Vermittlungsstelle bis zu Deinem Hausanschluss (APL), ist es physikalisch nur möglich max. eine 384er Bandbreite zu realisieren. Trotzdem erfüllt der Provider seinen Vertrag.
    Es macht keinen Sinn je auf geschaltete Bandbreite eine einzelnes Produkt anzubieten, denn Bandbreite ist von vielen Faktoren (s.o.) abhängig. Und die kann man nur praktisch testen nach der Schaltung.

Entscheidung über Anbieter
Von einem Vertriebsangestellten (Hotline, Shopmitarbeiter) erfährst Du in der Regel die Marketing beeinflussten Einschätzungen der Bandbreiten. Ruf in der Technischen Hotline an, die sagen Dir, wenn sie dürfen, mehr und wenn die Kollegen bereit sind, die benachbarten DSLer zu begutachten.
So kannst Du die Provider auch auf Servicebereitschaft testen.

Grüße
Felix